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Beilage zu Nr. 256 des Dresdner JvMIMls Mittwoch, 3. November 1909. Die HaynauS und ihr ML-che«. Roman von Joachim v. Dürow. zt (Fortsetzung zu Rr. 253.) Als Herr von Moderow nach schwerem, dumpfem Schlafen unter bereits Heller Sonne erwachte, starrte er erst ein paar Augenblicke nach derDecke. Er mußte sich auf allerlei besinnen; und — was Urrbehagliches war dabei: Warum hatte er eigentlich Hans jene ganz be langlose Geschichte von dem vertrackten Mimen erzählt? Die konnte in all seine Hoffnungen hineinfahrcn; — die verdammte Sitzung bei Kempinsky! Wenn nur seine Alte nichts davon erführe! Der Wunsch einer „geruhsamen Nacht" seitens des Onkels hatte sich für den Neffen nicht erfüllt. Beinahe hätte dieser sich, wenn der Zimmernachbar nicht ge wesen wäre, wieder aufs Wandern begeben. Das Licht wurde aus- und wieder aufgedreht — grübeln und sinnieren war die Tätigkeit der folgenden Stunden. Dj> durch die Weinstimmung entfesselte Offenheit -es alten Herrn hatte ihm keinen Zweifel darüber gelassen, daß-die Pläne der Familie von Annen walde aus kein lockeres Gespinst gewesen waren, daß sie sich im Gegenteil als sehr dauerhaft erwiesen. Er aber hatte den Gedanken an Minka einfach fortge schoben. Die Reise nach Schottland sollte neben anderem das Mittel zum Zweck sein, der Geburtstagfeier in Anncnwalde zu entgehen. Vor Minka als Bewerber hintreten, im Herzen die eben eingesargte Liebe, das konnte er ihr nicht antun, der Jungen, Frischen, Un berührten. Nun war der Standpunkt ein anderer. Auch sie hatte in ihrer Seele ein Gräbchen oder ein Grab — je nachdem. Hatte er nicht oft gewünscht, dem Spuk in seinem Innern ein Ende zu machen durch einen raschen entschlossenen Schnitt! Wenn er Minka die Hand hinhielt, wenn sie einschlug, dann wußten sie beide, woran sie waren: Wir fügen unsere Geschicke ineinander. Die Ehe wird, wie die meisten Ehen in unserer Sippe, ein Kompromiß sein. Zur befriedigenden Wanderung miteinander jeder das Unsere zu tun, dessen sind wir gewillt. Es wird uns Ruhe geben. Das Pflichtbewußt sein wird uns vor uns selber retten. Nebenbei ist es nicht ausgeschlossen, daß in einem Garten, der von Hause aus nur zu einem Würggärtlein bestimmt war, doch noch bunte Blumen sprießen. Die Sache ist, daß man es nicht versäumt, sich danach zu bücken. Es erschien Hans gar nicht so schwer, nach derlei Blümchen zu fahnden, die Cousine war wirklich sehr gut zu leiden. Um ein Kleines fuhren vier Menschen nach Annen walde. 2V. Kapitel. Dies Kapitel gehört Mutter Mardefeld. Wenn die alte Dame sich etwas Besonderes leisten wollte, ließ sie sich bei herzerfreuendem Wetter den Morgenkaffee in der kleinen Veranda, nach dem Hofe zu gelegen, servieren. Heute war solch ein September tag von Gottes ganz besonderen Gnaden, und Mutter Mardefeld saß behaglich bei ihrem Frühstück. Trank und stippte. Fand es nebenbei ganz hübsch, mal eine Beile ohne Hans zu sein. Man hatte frei Wasser voraus — Männer sind eben Männer. Das Laub der wilden Weinreben flüsterte; längliche Sonnenfleckchen huschten zitternd über den Boden. Zagenden Schrittes, wegen häufigen Fortjagens, nahte leise glucksend ein Huhn; sicheren Schrittes kam der Briefträger. Er hatte sich vorher schon zurecht gelegt, was für den Hof bestimmt war: Allem voran die Zei tungen, die Berliner wie das Lokalblatt; Anpreisungen von chemischem Dünger, Zigarren und Tuchen. Ganz zu unterst eine Karte von Hans. Frau von Mardefeld griff danach — las — strahlte. Wenn der Briefträger die Gnädige angesehen, hätte er: „Nanu?" gesagt. Nachdem er schon ein paar Schritte weit ab war, wurde er zurückgerufen, nicht wegen eines postalischen Versäumnisses, für das er allemal verantwortlich ge macht wurde, nein — es war noch Kaffee in der Kanne, und er sollte eine Tasse haben. „Nanu?" dachte der Briefträger. Frau von Mardefeld hielt es nicht auf ihrem Platz: Die Karte von Hans — die Karte! Sie ging ins Haus, tat dies, tat das, und — „Hans ist in Annenwalde — Hans ist in Annenwalde!" murmelte sie, als müsse sie es aussprechen, um es zu glauben. Wieder hinaus, dann — direkt über den Hof nach den Ställen zu. Dort stand der alte Viehfutterer, und die Herrin schritt unentwegt zu ihm hin. Der Mann riß die Mütze herunter und kratzte sich ein Leichtes am Hinterkopf. Es war immer peinlich, wenn die Gnädige einen so scharf aufs Korn nahm: vermutlich würde sie einen Zusammenhang finden zwischen ihm und einem der Mastochsen. Das Biest wollte wieder mal nicht fressen. Aber nichts von so was heute! Wie es mit seinem Reißen stände? wurde er gefragt. Wenn's allzu ^pll würde, solle er nur kommen; im Medizinschrank sei eine Flasche frischer Opodeldok; Opodeldok schaffte es immer. Wieder sagte ein Mensch: „Nanu?" Und nicht nur wegen der Anteilnahme, sondern auch wegen des forschen Schrittes, der über die „olle Gnädige" gekommen^war. Zum Hoftor ging sie hinaus, lediglich um den Weg entlang zu schauen. War das eine feine, schnurgerade Allee! Und die sie bildeten, das waren kräftige, stramme Ebereschen. Nichts Lustigeres, Lachenderes, denn die rot bebüschelten Bäume im Abhub gegen den strahlend blauen Septemberhimmel. Der war so hoch, so hoch, aber doch nicht so entfernt für die Wünsche eines Menschenherzens. „Wir nehmen deinen Sohn mit nach Annenwalde", hatte auf der Karte gestanden, und wenn Hans sich eben mitnehmen ließ, so bedeutete das so viel, als daß er wieder zu sich selbst gekommen war, erwacht zu dem Bewußtsein, daß er sein Haus zu bauen habe, daß er sich mit schützend ausgebreiteten Armen vor seinen Wald zu stellen hätte. Es war so lange her, daß Frau von Mardefeld ein Pochen der Freude in ihrer ver knöcherten Seele gespürt hatte! Ehe sie nach dem Hofe zurückging, ließ sie den Blick noch einmal die Allee entlang wandern. Wenn nun unter all dem Rot dort in den Zweigen etwas anderes Rotes sich auf das Haus zu bewegen würde — etwas recht Erdenhaftes, absolut nichts Poetisches — die rote Tasche des Telegraphenboten. — Noch nicht — noch nicht! Noch nahm Hans sich Zeit. Hinter dem Hause lag der Garten; genau so weiter gehalten, wie die Vorfahren ihn dazumal für den Ver walter angelegt hatten: Ein langerGang zwischen Beeten, die schmale hölzerne Latten einfaßten. Venuswagen gab es da, Malven, Silberknöpfchen, Rittersporn und brennende Liebe. Dann wieder.Duftendes: Marien- blätter, Pfeffer-, Krause- und andere Minzen. Die Herrin des Gartens war ihnen allen heute gewogen, faßte ab und zu einem Blümlein unter das Kinn. Der andere Tag war ein Sonntag. Natürlich zur Kirche in dem angrenzenden Dorf; — bester Hut, bester Umhang; — in den silbernen Teller, den der Kuster präsentierte, ein Dreimarkstück. Neben der Kirche, an diese angelehnt, war die Familiengrust der Mardefelds. Wie oft hatte sich die von Sorgen müde Frau mit ihrem Ruhen bei den Vor fahren, als das Ende aller Erdennot, beschäftigt. Heute hatte sie nur ein flüchtiges Nicken dort hinüber. Es eilte ihr nicht mit dem Einzug. Die Vorfahren konnten schon noch ein wenig warten, bis sie kam. Uber das Gelände flogen, Vorläufer des herbstlichen Dreiecks, ein paar Kraniche hin, und sie sah ihnen nach: „Grüßt mir Annenwalde!" Noch nie hatte Mutter Mardefeld einem Kranich ihre Grüße mitgegeben. 26. Kapitel. Und wie sah es aus in Annenwalde? Ganz hübsch. Die Kugel, mit Schwung geworfen, war in die rechte Bahn gekommen, und sie rollte. Hans und Minka taten alles, so wie sie wußten, daß es den Eltern Freude bereiten würde. Sie gingen öfter zusammen durch die Wirtschaft, klopften manch einen Pferderücken, fuhren die Sehnen entlang und tauschten ihre Ansichten aus. Hans hielt nicht Hinterm Berge, sobald er irgendeinen Gebäudefehler feststellen konnte, und Minka ärgerte sich darob, lieh sich aber im großen ganzen doch von seiner Fachkenntnis impo nieren. Es gab hübsche Debatten. Man fuhr in die Waldungen, die Wildschweine zu beäugen, freute sich an den originellen Gesichtern, lang und mit Kotelett- bärten; an dem Baumreiben der Frischlinge, den Alten nachgemacht; — fühlte sich in der Stimmung gehoben, wenn man Rotwild erblickt hatte. Zu Hause angelangt, war man sehr nett, wenn Besuch da war, redlich be müht, die Leute zu unterhalten; — ritt öfter mitein ander aus, mal mit, mal ohne Reitknecht. Man fand sich gegenseitig scharmant. Dann kam ein Tag, ein höchst wunderbarer Tag. Tief in dem Gebüsche des Parkes, an einem seiner Ausläufer versteckt, lag eine Mooshütte, schattig und kühl; neben ihr her murmelte ein Bächlein. Minka hatte sie sich in diesem Jahre Herrichten lassen, und sie ging gern dorthin, wenn sie ein wenig für sich sein wollte. Sie zeigte ihren Gästen alles, die Mooshütte hatte sie ihnen unterschlagen; auch Hans kannte sie nicht, bis er sie eines Morgens zufällig entdeckte, und sofort fuhr er ein in den Bau. Er mußte an den Nordpolfahrer denken, der, in steter Gemeinsamkeit mit den Genössen, bei der Heimkehr nichts so zu schätzen weiß, als die Stunde des Alleinseins. (Fortsetzung folgt.) Kunst und Wissenschaft. Zentraltheater. (Kainz-Gastspiel.) Als Willy Janikow in dem Sudermannschen Trauerspiel „SodomS Ende" begann gestern Hr. Josef Kainz, der berühmte Burgschauspieler, sein sechstägiges Gastspiel. Man hat in der letzten Zeit davon gelesen, daß der Künstler, in Wien wenigstens, sich dem Rollenaebiete der Väter und Heldenväter zuwenden wolle; für feine Gast- spielr^fen aber scheint er noch immer die Darstellung der jugendlichen Liebhaber und Helden zu bevorzugen. Inter essant, das ist zweifellos, bleibt er noch auf Jahre hinaus in solchen Aufgaben, denn e* ist von schlanker, fast jugend licher Gestalt, und seine Bewegungen sind elastisch wie vor einem Jahrzehnt. Eine andere Frage aber ist, ob er in Rollen nne der des Willy Janikow oder der des HanS Rudorfs im „Rosenmontag" noch so glaub haft ist wie vor zehn Jahren. Nach dem, was man gestern von ihm sah und hörte, möchte man das be- zweifeln. Dem Spiele des Künstlers, wie sorgsam ab- gewogen es bis in feine feinsten Einzelzüge immer auch war, fehlte nach unserer Auffassung doch das, was zur vollen Illusion der Darstellung einer Figur wie der des Willy Janikow gehört: echtes jugendliches Sichgeben- können. DaS Temperament, mit dem der Künstler vor den Zuschauer tritt, in seiner Art unnachahmlich, ist künstlerisch raffiniert beherrschtes Temperament, aber e ist doch ein Temperament, dem man wirklich gefühlte jugendliche Leidenschaft nicht mehr zutraut. Das wurde am gestrigen Abend besonders klar in den beiden großen Szenen, die Kainz mit Klärchen Fröhlich und Kitty Tatten- berg zu spielen hatte. ES war in ihnen keine Geste, keine Bewegung im Spiele des Künstlers, die nicht durchaus den von Sudermann gewollten Situationen entsprochen und sie gedanklich erschöpft hätten, es stand jedes der von Kainz gesprochenen Worte auf der Höhe deklamatorischer Kunst, und doch fehlte dieser VortragSkunst jene jugendlich-echte Wärme, die den Zuhörer zur Teilnahme hinreißt an der dramatischen Schilde,ung, wie'dem Spiele des Künstlers jene überzeugend-jugendliche Kraft gebrach, die uns seine Kunstleistung als Erlebnis hätte fühlenlassen. Es mag sein, daß Hr. Kainz nicht allein die Schuld trug an dem enttäuschenden Eindruck, den seine gestrige Leistung als Willy Janikow hinterließ, weil keiner seiner Partner, keine seiner Partnerinnen über Mittelmäßiges in schauspielerischer und deklamatorischer Hinsicht hinaus kam. Muß diese Tatsache für die Beurteilung seine- gestrigen Spiels in Rücksicht gezogen werden, so wird die heutige Vorstellung dafür eine Bestätigung geben, denn als Orest in Goethes „Iphigenie" steht er künstlerisch isolierter da als in der Rolle des Willy Janikow und kann zeigen, wie weit man ihm die Jugend noch glauben darf, die er verkörpern will. W. Dgs. Bolk-liederabend. (Dresdner Orpheus.) Ein überaus glücklicher Gedanke war es, einmal mit einem eigenen Volksliederabend hervorzutreten. Es bricht sich nachgerade wieder mehr und mehr die Erkenntnis Bahn, daß in der Pflege des volkstümlichen Gesanges die erste und vornehmste Aufgabe unserer Männergesangvereine liegt. Die natürlichen Grenzen, die dem Männergesang gezogen sind, verbieten ihm ohnedies ein Anstreben höchster künstlerischer Ziele, das immer der Vereinigung der Männer- und Frauenstimmen im gemischten Chor Vorbehalten bleiben wird. Dann droht aber bei einer nach der technischen Seite allzu gesteigerten Tätigkeit der Sängerchöre diesen auch die Gefahr, ihren im Interesse der Volksgesundung liegenden Pflichten einer gesellschaft- lich ausgleichend wirkenden Geselligkeitspflege mehr und mehr entzogen zu werden. Für sie aber im idealen Sinne bannt man auch gerade wieder gute Geister, wenn man dem Volkslied die Treue hält. Man kann also nur wünschen, daß der „Orpheus" es nicht bei dem einen „Volksliederabend" bewenden lasse. Der vier stimmige Männergesang ist aus dem Geiste des Volksliedes geboren. Ausgrabungen auS den ersten Zeiten seines Entstehens würden manche köstliche kleine Gabe ans Tageslicht fördern. Gestern konnte man sich von der Ursprünglichkeit und Kraft überzeugen, die volkstümlicher Melodik innewohnt. Gesänge wie „Der Jäger aus Kurpfalz" in dem wirkungsvollen Satz von Othegraven, daS Schillersche „Reiterlied" u. a. m. schlugen zündend ein. Aber auch mit den Gesängen, die, musi kalischen Ursprungs, mehr oder weniger auf den Volkston zurückgriffen, wurden volle und schöne Erfolge erzielt. Wir nennen Uso Seiferts frisches, liebenswürdiges Chorlied „An den Sonnenschein", Platzbeckers munter belebte- „ Liebe macht Diebe" und Albert Kluges reizenden Chor „Flitterwochen", der im besten Sinne des Wortes ein „Schlager" ist, aller dings auch brillant gesungen wurde. Im übrigen hatte der Verein nicht einmal einen seiner besten Tage. Offen bar standen die ersten Tenöre unter dem Eindruck des Novemberwetters und beeinträchtigten etwas die „gute Stimmung". Aber das konnte das Maß der An erkennung nicht mindern, die man dem Verein im übrigen zu zollen hat. Seine vortreffliche Schulung trat allenthalben zutage, in der schönen, deut lichen und tonlich sorgfältig pointierten Aussprache, in der rhythmischen und dynamischen Präzision rc. Als recht stilvoll empfand man es auch, daß der Verein gerade Hrn. Kothe-München, den Sänger mit der Laute, zur Mitwirkung berufen hatte. Der liebens würdige Vortragskünstler war mit seinen Gaben hier ganz am Platze. Unterstützt von eitler unaufdringlichen und maßvollen Mimik bot er aus seinem Repertoire irr wirkungsvoller gesanglicher Deklamation Ernstes und Heiteres, erzielte aber natürlich mit letzterem („Der Tod von Basel", „Ich gung enmal spazieren", „Danz, danz Quieselche") seinen stürmischsten Erfolg. Ein ombarras cks riedosss war daher die weitere Mitwirkung einer jungen Pianistin, Frl. Clara Schubert. Sie ist Schülerin Otto Urbachs und sehr talentiert, hat im Technischen viel gelernt und kann bereits als konzert reif gelten. Eine Frage aber war es, ob sie nicht für die Veranstaltung günstiger hätte wählen sollen, kleinere volks tümlichere Tonpoesien. Brahms' 0-moll-Rhapsodie war etwas schweres Geschütz, Balakirews Jslamy ein farben prächtiges, aber doch nur äußerlich wirkendes blendendes Birtuosenstück. O. S. Klavierabend. (Ignaz Friedmann.) Nicht die Etüden und Neineren, vielgespielten Stücke wie „Waldes rauschen", „Liebesträume", auch nicht die brillanten Transkriptionen Schubertscher Gesänge oder die grandiose Don Juan-Phantasie bildeten im gestrigen „Liszt-Abend" den ausschlaggebenden Ausgangspunkt für die erneute Beurteilung des Hrn. Friedmann als Virtuos am Klavier, sondern deS Meisters berühmte ll moii-Sonate in einem Satze. Ihre ungestüme, feurige, hinreißend geniale Sprache, die wie ein energischer Protest gegen leben Schul- und Formzwang erscheint, fand in dem Konzertgeber einen kongenialen Interpreten, der auch jenen ungebundenen, einer augenblicklichen Begeisterung dichterischer Vision und drangvoller Überschwenglichkeit entsprungenen freien, mehr rhapsodischen Episoden der Komposition gegenüber unter Vermeidung pianistischer Übertreibungen den rechten künstlerischen Standpunkt einzunehmen wußte. Unterstützt wurde der polnische Künstler hierbei durch eine glänzende, keine Schwierig- ketten kennende Technik, durch eine außerordentliche Selbständigkeit der Hände und durch ein im musikalischen Ausdruck bi- zu dramatischer Deutlichkeit und Plastik aesteigertes Temperament. Unter solchen Voraus setzungen mußten sich die heroischen Themen der Sonate zu hinreißenden Gipfelpunkten rassigen Elans gestalten. Schade, daß ihr Hr. Friedmann eine freie, wenig