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sang im Jahre 1882 zum erstenmal in den Festspielen den Parsifal, und da- gab ihm sozusagen die letzte Weihe; er gehörte von da an zu den Ettesenen, die nach de» Meisters Tode dessen eigenste Intentionen kannten und ver traten. Sein Stern kund im Zenit, als er im Jahre 1886 fünfmal als Tristan in Bayreuth auftrat, zwei Jahre zu vor war er nach London als Interpret Wagnerscher Werke berufen worden, hatte u. a. den Parsifal in einer Auf führung de» Werkes als Oratorium in der großen Albert halle gesungen. Für Dresden ist der Name Heinrich GudehuS für alle Zeiten vor allem mit den ersten hiesigen Aufführungen des Tristan und des Nibelungen- Ring verknüpft. Im Mai 1884 erfolgte die erstere, im Jahre 1885 sang er erst den Siegmund, dann den Sieg fried im „Siegfried", dem er im Frühjahr 1886 den Siegfried in der .Götterdämmerung" folgen ließ. Von diesem Jahre an war der .Ring" dem Spielplan der Dresdner Hofoper einverleibt. Wie aber hatte Gudehus den Weg gefunden, der ihn zu seiner künstlerischen Mission führte? An seiner Wiege war e» dem in Alten hagen bei Celle (Hannover) Geborenen nicht gesungen worden, daß er einst auf der Bühne zu Ruhm und Ehren gelangen sollte. Sein Baler hatte ihn zum Landwirt bestimmt, er selber aber zog dessen eigenen Beruf vor und wurde Lehrer. Die Witwe deS ersten Tristan-Sängers Schnorr v. Carolsfeld entdeckte ihn, wie man zu sagen pflegt, als er erst in Celle, dann in GoLlar als Mädchen- schullehrer, in letzterem Otte auch als Organist amtierte. In Braunschweig als Gesanglehrerin tätig, unterrichtete sie ihn auch und empfahl ihn dann an den Intendanten der Berliner Hofbühne, der ihn sofort engagierte. In Berlin also betrat Heinrich Gudehus im Jahre 1871 zum erstenmal die Bühne, und zwar als Radon in Spohrs „Jessonda". In Erkenntnis der mangelnden Durch bildung seines Organs nahm der Sänger aber bald wieder seine Entlassung und studierte noch einmal gründ lich bei Luise Reß. Nach vier Jahren erst betrat er in Riga von neuem die Bühne, und nun war er nach einander tätig in Lübeck, Freiburg und Bremen, bis er, auf den auch Pollini (Hamburg) fahndete, im Jahre 1878 einen Ruf nach Dresden erhielt. Für Bremen zwei Jahre verpflichtet, kam er aber erst im Jahre 1880 nach hier, wo er in richtiger Würdigung seiner be sonderen Befähigung vom damaligen Generaldirektor der König!, musikalischen Kapelle und der Hoftheater, dem Grafen Platen, als „Wagner "-Sänger engagiert wurde. Aber Gudehus war Wagner-Sänger nicht in dem Sinne, daß er nicht auch Gesangspartien singen konnte, und man erinnert sich noch, wie schön er den Propheten sang, als er vor Jahren, bereits in den Ruhestand getreten, als Gast unserer König!. Hofoper sang. Mit liefern Bedauern sah man den Künstler seine glänzende Stellung im Jahre 1890 hierselbst aufgeben und nach Berlin an die König!. Hofoper übersiedeln. Man wußte es, daß er dort nicht das finden würde, was er erhoffte. Seine stärksten und echtesten Erfolge hatte er stets gefeiert, wenn ihm als Partnerin seine Dresden die Treue haltende Kollegin Therese Malten zur Seite stand. Aber man freute sich doch, daß er dann nach Dresden als seiner eigentlichen künstlerischen Heimat zurück- kehrte. Er war eben in besonderem Maße der unsere, den Höhepunkt seines künstlerischen Wirkens bildete seine Tätigkeit an unserer König!. Hofoper. In ihren Annalen lebt sein Andenken mit dem an eine große Zeit unaus löschlich fort. O. S. — Der Beginn der sozialwissenschaftlichen Kurse im Studienheim „Haus Held", Ammonstraße 9, ist auf Montag, den 18. Oktober, festgesetzt worden. Theater, Konzerte, Borträge. * Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof theater. Im König!. Schauspielhause findet nächsten Donnerstag die Erstaufführung des Schauspiels „Der Graf von Gleichem" vott W. Schmidtbonn statt. Die Besetzütitz ist die folgende - Graf v. Gleichen — Hr. Wendt, Notburg — Frau Salbach, NaSmi — Frl. Beiden, Heimeran — Hr. Müller, Regen — Hr. Mehnert, Jo hannes — Hr. Beyer, Wetzel — Hr. Gunz, Helche — Frau Firle, Veronika — Frl. Lichtenegg, fremder KriegS- knecht — Hr. Mehnert, Kaplan — Hr. Dettmer. * Residenztheater Morgen, Dienstag, und am Freitag geht die Reinhardtsche Operette „Der Generalkonsul" in Szene. Am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend wird die Operette „Bub oder Mädel" von Bruno Granichstaedten gegeben. Am Mittwoch und Sonnabend nachmittags ^4 Uhr finden wie all wöchentlich volkstümliche Vorstellungen bei beson ders ermäßigten Preisen statt, und zwar gelangt am Mittwoch „Zapfenstreich", Drama von Beyerlein, am Sonnabend „Alt-Heidelberg", Schauspiel von Meyer-Förster, zur Aufführung. * Die Theater- und Redekunstschule Senff- Georgi veranstaltet morgen, Dienstag, nachmittags A4 Uhr ihre erste dieswinterliche Vorstellung im Residenztheater. Eintrittskarten sind nicht rm Residenz theater, sondern nur Marschnerstr. 24 zu haben. * Das Konzert von Hedwig Ritter (Gesang) und Jenny Wind- (Rezitation), das unter Mitwirkung von Prof. Kurt Hösel (Klavier) am Donnerstag, den 14. Oktober, im Palmengarten stattfindet, umfaßt folgendes Programm: Gesang: Schubert, Lob der Tränen; Im Abendrot: Ganymed; Da» Geheimnis; Das Echo; Rezitation: Börries, Freiherr von Münchhausen; Der Todspieler; Gesang: Hösel, Walovogel über der Heide; Abend; FrühlingStrunken; Spielende Kätzchen; Ausfahrt; Rezitation: Liliencron, Die Zwillingsgeschwister; Wilden bruch, Schön Adelheid; Gesang: Sinigaglia, Der schwere Abend; Wächterruf; Humperdinck, Wiegenlied; Die Lerche; Rezitation: Liliencron, Das Gewitter; Heißhunger; Dehmel, Wiegenlied: Fitzebutze. — In dem Konzert von Gertrud MatthaeS (Violine) unter Mitwirkung von Käte Laux (Violine) und Charles Robertson (Gesang) sowie Kurt Striegler (Klavier) am 1b. Oktober im Palinengarten gelangen zur Aufführung: Bach, So- nate O-aur für zwei Violinen und Klavier; Lieder: BrahmS, Auf dem Kirchhof: Sommer; Nachts; Wolf, Biterolf; Brahm», Minnelied; Strauß, Konzert v moU, op. 8, kür Violine und Klavier; Sinding, Andante aus dem II. Kmzert; Bazzini, Calabrese vp. 34, für Violine und Klavier; Lieder: Wolf, Heimweh; Strauß, Heimkehr; da» Tal; Spohr, Konzett moll or». 88 für zwei Violinen und Klavier. — Helene und Eugenie Adamian werden in ihrem Klavierabend am 16. Ok tober im Palmengarten Bach» Konzert O ckur; Berger, Variationen L-moU; Reinecke, Improvisation über I-a bell« Onsollckis; LiSzt, Ooooorto patdötigus zum Vortrag bringen. — Anna v. Bertrab hat für ihren Lieder abend am 18. Oktober im Palmengarten Gesänge von BrahmS, Backmann, BrieSlander, Strauß, Reger, Himmel, Bach, sowie einige französische Lieder gewählt. — Im 1. Philharmonischen Konzert am 19. Oktober wird dieKlaviervirtuosinFrieda Swast-Hodapp daS lI (6-moU) Konzert von Saint-SaSns und das v-moll-Scherzo von Litolff mit Orchester spielen, außerdem befinden sich unter den Solovorträgen: Chopin, Aooturns Ois-moU und Schu bert-LiSzt, Erlkönig - Karl Fehling, unser einheimischer Klaviervirtuose, gedenkt in seinem am 20. Oktober im Pal mengarten stattfindenden Klavierabend ausschließlich Robert Schumannsche Kompositionen vorzutragen. — Julie Culp bringt am 23. Oktober im Bereinshaufe folgende Lieder von Brahms zu Gehör: Äolsharfe, Wenn du nur zuweilen lächelst, Ach wende diesen Blick, Mädch«?n- fluch, Auf dem Kirchhof, Mainacht, Unbewegte laue Lust, Sulima, Muß es eine Trennung geben, So willst du des Armen, Nicht mehr zu dir zu gehen, Wir wandelten, Salamander, Am Montag Morgen, Botschaft. Auch diesmal hat Hr. Erich A Wolff die Begleitung der Gesänge Übernommen. — Marie Alberti singt in ihrem diesjährigen Liederabend am 25. Oktober im Palmen garten Lieder von Schubert, Wagner und Brahms. — Elena Gerhardt singt an ihrem Liederabend am 27. Oktober im Vereinshause Lieder von Tschaikowsky, BrahmS und Hugo Wolff. Bücher- »mV Zeitschriftenschau. * Helene v. Racowitza (Frau v. Schewitsch) hat Erinnerungen aller Art unter dem Titel: Bon Anderen und mir veröffentlicht (Berlin bei Gebr. Paetel, 7d). Ihr Name war einst durch ihre Beziehungen zu Lassalle in aller Munde; später ist sie dann durch das Schicksal weit in die Welt, bis nach Amerika verschlagen worden. Ihre Beziehungen zu Lassalle, die sie bereits früher ausführlich dargestellt hat, behandelt sie nur kurz; interessant ist daS Buch gleichwohl auf jeden Fall. Durch ihre Bekanntschaft und Verwandtschaft sowohl mit den Kreisen der Aristokratie wie der Künstler- und Schriftstellerwelt werden uns mancherlei charakteristische Züge aus dem Leben bekannter Persönlichkeiten mit geteilt. Sogar Bismarck suchte sie sich dienstbar zu machen, um die berückend schöne Frau als diplomatische Agentin zu verwenden. Das Buch durchweht ein Geist der Offenheit, der bisweilen Dinge erzählt, die besser verschwiegen blieben; anderseits ist die Verfasserin gerade da verschlossen, wo wir mehr wissen möchten. Gegen Ende des Buches wird die Erzählung überhaupt vor sichtiger, um Lebende zu schonen. Frau v. Schewitsch' Memoieren sind ein Buch von großem Interesse, dem nur das eine fehlt: der persönliche Stil. Das Rhe torische und Panegyrische des Ausdrucks wie die einzelnen Abschweifungen wären besser zum Wohle des Buches weggeblieben. H. B. * Nihilistengeschichten gibt es eine große Anzahl; aber ich kenne kein Buch, daS von so tiefgehendem Ein fluß und Eindruck gewesen ist, wie die von Aage Madelung aus einer russischen Handschrift übersetzten Aufzeich nungen eines Terroristen, der sich unter dem Pseudonym Leo verbirgt (Leo: Das fahl Pferd, Tillges Verlag, Leipzig, 3 M.). Merkwürdig ist der Titel; er stammt aus der Offenbarung Johannis. Gleichsam dem apo kalyptischen Rosse, unter dessen Hufen alles Leben ver siegt, ist die Jugend Rußlands begegnet. Das äußere Geschehen — es handelt sich um die Ermordung des Generalgouverneurs, die wirklich gelingt — ist neben sächlich; das Schwergewicht ruht in der psychologischen Motivierung der Charaktere. Wahre Erkenntnis läßt sich nicht aus dem Wirrwarr deS Lebens gewinnen, und so greift der junge Terrorist zum Revolver, da er Gott nicht als Sklave anrufen will. Das Geheimnis des Unglaubens ist hier enthüllt, und die Spötter über die Religion können erkennen, welcher erhebender Wert ihr innewohnt. So ist aus dem Negierenden doch ein Po sitives hervorgegangen. Einige spannende Episoden, die in den Tagebuchaufzeichnungen mitgeteilt werden, helfen über schwache Stellen hinweg. Btt. * Neue Bücher und Druckschriften: Inder „Bibliothek der Gesamtliteratur des In- und Auslandes" des Verlags von Otto Hendel in Halle a. S.: Der Bankdirektor. Roman von Fran» Hedberg. Aus dem Schwedischen übersetzt von O. Lengning. (50 Pf.) — Hilde und andere Novellen von Olga Cordes (50 Pf.) — Die vom roten Haus. Ein Künstlerroman von Paul Burg. (1 M.) — Familie Polonius. Die Hellen Nächte. Zwei Novellen von Thomasine Christine Gytlembourg- Ehrensvärd. Aus dem Dänischen von E. Glawe (75 Pf.) — Au» einem stillen Winkel. Neue Skizzen vom Niederrhein (zwtfchen Neuß und ZonS) von Joseph Buchhorn. (50 Pf.) — „1812". Ein historischer Roman von Ludwig Rellstab. Neunte illustrierte Auflage. Leipzig. Verlag von F.A. Brockhaus. (5M.) — Schloß Phantasie. Roman von Anton Frhrn. v. Lerfall. Dresden. Verlag von Max Seyfert. (6 M., geb. 7 M.) — Die Briefe de» alten Josia» Köppen. Bon Marie Dier». Dresden. Derselbe Verlag. (2 M-, geb. 3 M.) — Königliche Hoheit. Roman von Thoma» Mann. Berlin. Verlag von S. Fischer. (5 M., geb. 6 M.) — De» Reiche» Kommen. Novellen von Timm Kröger. Hamburg. Verlag von Alfred JanSsen. — Sonnentage. Reisebilder au» Andalusien von M. Andersen Nexö. Mit 5 Zeichnungen von Erich Gruner. Leipzig. Verlag von Georg Merseburger. (3 M., geb. 4 M.) — Berlin. Bon Julius Huret. (In Deutschland. Dritter Teil.) Einzige berechtigte Übersetzung au» hem Französischen von Nina Knoblich. München. Berlag von Albert Langen. (3 M. 50 Pf.) — Au de» letzten Jahren der Kaiserin Elisabeth. Leipzig. Verlag von Wilhelm Engelmann. (4 M. 50 Pf., geb. 6 M.) — Für dich. Roman von Rudolph Stratz. Stuttgart und Verlin. Verlag der I.G. Tottaschen Buchhdlg. — Opu» 23 und andere Geschichten. Bon Adolf Wilbrandt. Derselbe Berlag. (3M.).— Der Altertümer-Sammler. Ein Handbuch zum Rachschlagen von Ludwig Diehl. Mit 324 Illustrationen. Berlin und Stutt gart. Berlag von W. Spemann. (4M. 80Pf). — Spemann» goldeneS Buch de» Sport». Eine Hauskunde für Jedermann. Derselbe Verlag. (SM.). — Epemann» Alpenkalender 1SlO. (2 M.). — Epemann- Kunstkalender 1910. (2 M). — Da« große »eltpanorama der Reisen, Abenteuer »c. Ein Jahrbuch für alle Gebildeten. Bd. IX. Derselbe Verlag. (7 M. 50 Pf.). — Altweibersommer von Matte v. Ebner- Eschenbach. Bettin. .Verlag von Gebr. Paetel. — Meister- Novellen neuerer Erzähler. Bd. V. Mit 5 Bildnissen und einer Einleitung von R. Wenz-Enzio. In Bibliothek-band 2 M. 50 Pf. In Länenband 3 M. In feinem Ganzlederdand 5 M. Leipzig. Max Hesse» Verlag. — Ludwig Richter. Leben», erinnerungen eine» deutschen Maler». Mit Einleitung von Fer. dinand Avenarius. Volksausgabe de» Dürerbunde». Derselbe Berlag. In Leinen geb. 3 M., al» Geschenkband 4 M., j„ Ganzleder bi» 5 M. — Bürgerkunde. Deutsche Staats- und Rechtskunde für Sachsen. Zur Einführung in daS öffentlich, Leben der Gegenwatt von vr. A Glock, LandgettchtSrat in Karl», ruhe, und vr. R. Kloß, Oberfinanzrat in Dresden. SarlS^h, Berlag der G- Braunschen Hofbuchdruckerei. (3 M. 80 Pf.) Mannigfaltige-. Au» Sachsen. Nossen, 10. Oktober. Hier wurde heute der 9. Sächsische LandeSsamaritertag abgehalten. Gestern fand im Saale deS Sachsenhofs ein Begrüßung», kommers statt, bei dem Bürgermeister vr. Eberle-Nossen und der Berbandsvorsitzende Generalarzt vr. DümS- Leipzig unter Hinweis auf die große Bedeutung des modernen Samaritertums die Gäste begrüßten. Heute morgen war eine gemeinschaftliche Übung der Freiwilligen Feuerwehr, der Sanitätskolonne und des Samaritervercins Nossen veranstaltet worden. Vormittags 11 Uhr begann im Sachsenhofe die Landesverfammlung. Der Verbands- Vorsitzende Generalarzt vr. Düms-Leipzig gab einen kurzen Bericht über die Tätigkeit des Landes-Samariter- Verbandes. Die Zahl der Samariter- und Wohlfahrts- vereine, die dem Verbände angehören, ist von 136 aus 154 gestiegen. Allein 15 neue Samaritervereine sind entstanden, ihre Zahl beträgt 45. Dem Verband gehören auch zehn Arztevereine mit 1283 Ärzten Sachsens an. Die Samariterarbeit habe ein Gepräge nach zwei Rich tungen erhalten, erstens die Verbesserung des Kranken transpottwesens auf dem Lande und zweitens die Förde rung der Krankenpflege. Es werde mehr und mehr ge wertet, daß ein sachgemäßer Transport einen Teil der Behandlung bildet und oft den Ausschlag für die Wiederherstellung des Verunglückten oder Kranken gibt. Der Verband hat 14 bespannte Rettungswagen und 11 Fahrbahren auf dem Lande neu aufgestellt. Privat dozent vr. Schmidt-Leipzig sprach über die Gefahren der Blitzwirkung auf dem Lande. Beim Gewitter solle man sich nicht in Lauben rc. neben größeren Gebäuden aus halten, ebenso nicht am Waldrande, sondern gehe tiefer in den Wald hinein, meide aber die Eichen, weil diese durch ihre Höhe den Blitz anziehen. Im Hause soll man die Nähe des Schornsteins, sowie der Gas- und Wasser- röhren, wie aller metallischer Gegenstände meiden. Jedes Haus sollte durch gute Blitzableiter geschützt sein, für einzelstehende Häuser müßte der Blitzableiter obligatorisch sein, unbemittelten Besitzern sollte dazu Staatsunter stützung gewährt werden. — vr. m«<1. Türke-Pirna sprach über Unfälle im landwirtschaftlichen Maschinenbetrieb und wünschte wegen der großen Zunahme der Unfälle, daß an den Lehrerseminaren und landwirtschaftlichen Schulen Unterricht im Samariterdienst erteilt wird. — vr. meck. Stresser-Leipzig hielt schließlich noch ein Referat über Vorbeugungs- und Hilfsmaßnahmen bei Unfällen im Wintersport. Er hält die Organisation eines geordneten Rettungsdienstes für notwendig, wie sie bereits vorbildlich in Annaberg besteht. Zu diesem Zwecke müßten prak tische Kurse abgehalten werden. — Die Versammlung sandte an Se. Majestät den König ein Huldigungs- telegramm. — Die nächste Landesversammlung soll in Zwickau stattfinden. (L. N. N.) Reichenbach i. V., 11. Oktober. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr ist die Haichine des,Reichenbach—Ober- heinsdorfer Personenzugs -Nr. 3y06 jrn Unterheinsdorf infolge Schienenbruchs vollständig entgleist, so daß der Betrieb auf der genannten Linie eingestellt werden mußte. Verletzt wurde niemand. Die sofort in Angriff genommenen Eingleisungsarbeiten werden heute nach- mittag beendet, so daß mit dem 6 Uhr 15 Min. nach- mittag von Reichenbach i. V. unt. Bf. nach Oberheins- dorf fälligen Personenzuge der Verkehr wieder aus genommen wird. Frohburg, 10. Oktober. Gestern abend gegen ^7 Uhr ist auf dem Bahnübergänge beim Frohburger Schützenhaus das Geschirr des Gasthofsbesitzers Klinge aus Greifenhain vom Kohren—Frohburger Personenzuge überfahren worden. Das Pferd wurde dabei getötet, Verletzungen von Personen sind aber glücklicherweise nicht vorgekommen. Der Unfall ist durch eigenes Verschulden des Geschirrführers entstanden. Altenberg, 9. Oktober. Das Verbandsgaswerk, das für die Städte Altenberg, Geising und Lauenstein errichtet wurde, ist nunmehr in Betrieb gesetzt worden. Lanagehegte Wünsche der Bewohnerschaft dieser Städte, die sowohl als Sommerfrischen wie auch als Punkte für den Wintersport immer mehr in Aufnahme gekommen sind, haben damit ihre Erfüllung gefunden. Aus dem Reiche. Berlin, 10. Oktober. Zu Ehren des aus seinem Amte geschiedenen sächsischen Bundesratsbevollmächtiaten Sr. Exzellenz des Hrn. Wirkl. Geh. Rates vr. Fischer, veranstalteten gestern abend die hiesigen Sachsenvereine (Kriegerverein König Albert, der Sachsen Vereins, die Bereinigung sächsischer Reserveoffiziere und der sächsische Hilfsverein) in den Festräumen der Schlaraffia am Encke- platz eine außerordentlich zahlreich besuchte Abschiedsfeier. Außer dem Gefeierten, der mit seiner Familie erschienen war, befanden sich sein Nachfolger, Geh. Rat vr. Hallbauer, die sächsischen Offiziere der hiesigen Eisenbahnbrigade und viele andere hervorragende Persönlichkeiten unter den Anwesenden. In dem Konzert, das unter Leitung des Prof. Martin Krause stattfand, wirkten die Damen Frls. Elisabeth Bokemeyer, Margarete Leistner und Frieda Schmidt mit. Der Vorsitzende des SachsenvereinS, Pros, vr. Hamann, begrüßte di» Anwesenden und schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf Se. Majestät den König von Sachsen. Der Festrede, die der Vorsitzende des Sächsischen Offiziervereins, Prof. Lehnert hielt, klang in