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Dresdner Journal : 07.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190910077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19091007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19091007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-07
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Journal : 07.10.1909
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Ichafftn, um da« Großkapital vor neuen Börsensteuern zu schützen. Mit Recht seien ihm daher vom Mittelstand Absagen zuteil ge worden. Man lebe in einem Zeitalter de« Kampfe« de« mobilen Großkapital« gegen den immobilen Besitz Nachdem der Hand- werler und Kleinkaufmann keine Mittel mehr habe, wolle da- Sroßtapital die Herrschaft über den Grundbesitz an sich reißen, der so wie so schon zu H seine« Werte« mit Schulden belastet sei. Die nationalliberale Partei, die immer die Interessen de- Groh- kapital« vertreten habe, suche jetzt den Mittelstand für sich zu ge winnen; sie habe aber noch kein Gesetz geschaffen, da- zum Besten des Mittelstands gewesen wäre. Um nun insbesondere auf säch sische Steuerverhältnisse einzugehen, so werde er — der Hr. Vor tragende — für die Steuerfreiheit der kleinen Einkommen bis etwa 1000 M. und für die Deckung de- Ausfalls durch stärkere Heranziehung der leistungsfähigen Schullern eintreten. Der Hand werkerstand sei in der liberalen Ara mit ihrer Wucher-, Zins- und Gewerbefreiheit besonders hart betroffen worden. Vor allem sei es ein Unrecht gewesen, daß man ihm seine Privilegien mit einem Federstrich genommen habe. Für die berechtigten Forderungen des Handwerkerstands, solange er nicht organisiert war, habe der Liberalismus nie etwas übrig gehabt. Als berechtigte Forderungen müssen vor allem die Berücksichtigung der Innungen bei der Ver gebung von Staats- und Gemeindeleistungen und die Beseitigung der Mängel im Submissionswesen gelten. Erstrebenswert sei auch, daß dem Handwerker das Vorverkaufsrecht seiner Erzeugnisse wieder gegeben werde. Die Beamtenkonsumvereine seien, sobald die Beamtenschaft angemessen besoldet werde, aufzulösen. Das selbe gelte von den Offtzierskonsumvereinen. Den schädigenden Wirkungen der sonstigen, insbesondere der sozialdemokratischen Konsumvereine wie der Warenhäuser und Filialgeschäste müsse durch eine hohe Umsatzsteuer begegnet werden. Das sächsische Be amtenrecht bedürfe, weil seine Bestimmungen vielfach veraltet seien, der Neuerung. Die Anstellungsverhältnisse der unteren Beamten seien besserungsbedürstig. Was schließlich die Arbeiterschaft an lange, so werde er auch für ihre berechtigten Forderungen eintreten. Insbesondere bedürfe die deutsche Arbeiterschaft gesetzlichen Schutz gegen die Zuwanderung ausländischer Arbeiter, solange im In- lande Arbeitsnot herrsche. Auch für das Arbeiterwohnui.gswesen sei von Staatswegen noch manche- zu tun, wenn es auch wohl in erster Linie Aufgabe derGroßindustrie sei, für die vonihrbeschäftigtenArbeiter gesunde Wohnungen zu schaffen. Der Einrichtung eines öffent lichen unparteiischen, kostenfreien Arbeitsnachweis, dessen Leitung am besten in die Hände eines Beamten gelegt werde, stehe er freundlich gegenüber. Mit dem Bemerken, daß er endlich stets für deutsche Art und Sitte eintreten werde, schloß Hr. Oberpost sekretär Feherherm unter dem Beifall eines großen Teiles der An wesenden ferne Ausführungen. In der Aussprache erhielt zunächst Hr. Rechnungsrat Anders, der Kandidat der nationalliberalen Partei für den 3. Dresdner Landtagswahlkreis das Wort. Er vermisse in den Ausführungen des Hrn. Oberpostsekretärs Feyerherm be stimmte Vorschläge, die dem Mittelstand helfen sollen. Der Hr. Gegenkandidat habe in der Hauptsache von der Reichspolitik ge sprochen, während es sich doch gegenwärtig um die Wahlen zum Landtage handle. Wenn die nationalliberale Partei nicht von vornherein für die Erbschaftssteuer eingetreten sei, so habe dies seinen Grund allein darin gehabt, daß sie zunächst eine Ver mögenssteuer vorgeschlagen habe, durch die das mobile Kapital in wirksamer Weise getroffen worden wäre. Was den Hansa- bund anlange, so könne jeder dessen Absichten am besten aus den in diesen Tagen veröffentlichten Richtlinien beurteilen. Hr. Feyer- Herm trete nur für den Mittelstand ein, die nationalliberale Partei aber vertrete die Interessen der Allgemeinheit lebhafter Beifall bei einem Teile der Versammelten). Nachdem für die Kandidatur des Hrn. Oberpostsekretärs Feyerherm noch Hr. Reichstagsabgeordneter Werner, der gegenüber der Behaup tung des Hrn. Rechnungsrats Anders, der Hr. Gegenkandidat habe keine bestimmten Vorschläge zugunsten des Mittelstands ge macht, insbesondere auf dessen Steuerpläne hinwies, und zwei weitere Herren eingetreten waren, während Hr. Stadtverordneter Gregor die Wahl des Hm. Rechnungsrats Anders als des bis herigen bewährten Vertreters des Kreises empfahl, fand die Ver sammlung nach einem Schlußworte des Hrn. Oberpostsekretärs Feyerherm gegen ^12 Uhr ihr Ende. B. * Im „Schusterhause" zu Cotta sprach gestern in einer von Hrn. Lehrer Burkhardt geleiteten öffentlichen Wählerversamm- lung der nationalliberale Kandidat für den 5. Wahlkreis Hr. Rechtsanwalt vr. Georg Kaiser über das Thema „Der Landtag und die Arbeiter". Die Versammlung war, ins besondere von Arbeitern, überaus zahlreich besucht. Der Hr. Redner äußerte sich zunächst über die Vorteile und Nachteile der kapitalistischen Wirtschaftsform. Die Aufgabe jeder volksfreundlichen Politik müsse es fein, die Fortschritte und Errungenschaften des Kapitalismus allen Volksgenossen zugänglich zu machen und die Schäden, die er im Gefolge hat, nach Möglichkeit zu mildern. Die Fürsorge für den Arbeiter in der Politik müsse im Auge haben, den Arbeiter als Persönlichkeit und als Glied des Produktions organismus anzusehen. Dem Bedürfnis des Arbeiters, seinen Bildungsstand zu erhöhen, sei nach Möglichkeit nachzukommen. Bibliotheken, Lesehallen, Vorträge, Kurse, Volksvorstellungen seien nach Möglichkeit zu unterstützen. Der Arbeiter mit größerer Bildung werde stolzer auf seinen Stand werden als bisher. Der Arbeiter müsse Gelegenheit haben, öffentliche Ämter, wie die des Schössen oder des Geschworenen, auszuüben. Sondergesetze, wie die Gesindeordnung, seien veraltet. Die höhere Leistung so genannter gelemter Arbeiter müsse anerkannt und bewertet werden, z. B. im Staatsbetriebe bei dem Werkstättenhandwerker. Das Koalitionsrecht, die Einrichtung von Arbeiterausschüssen müsse gewährt werden. Auch in der Gewerbeinspektion sollten Arbeiter verwendet werden. Die Benutzung ausländischer Arbeiter zum Nachteile der inländischen Arbeiterschaft sei möglichst zu be schränken. Die Frage der Arbeitsnachweise sei in großem Stile zu lösen. Ein besonderer Schutz der Bauarbeiter neben den Bauhand- werkern sei zu befürworten, wie der Liberalismus überhaupt alle Auswüchse im Wirtschaftsleben bekämpfen Wille. Die schwierige Frage der Arbeitslosenversicherung müsse nach reiflicher Prüfung der Lösung entgegengeführt, und in der Anwendung aller Für sorgegesetze müsse so human al« möglich verfahren werden. Der besondere Schutz der Bergarbeiter dürfe nicht außer acht ge lassen werden, damit Katastrophen vermieden werden. Eine große Aufmerksamkeit müsse auch der Wohnung«sürsorge ge widmet werden Zu verwerfen fei eine rücksichtslose Betonung de- einseitigen Hautbesitzerstandpunkt-, wenn e« gelte, da- All gemeinwohl zu fördern. Für den Arbeiter müßten billige und schnelle Verkehrsmittel in den Städten und ihrer Umgebung ge schaffen werden, und gerade für die Westvorstädte Dresden- sollte der Staat als Eigentümer großer Komplexe zur Schaffung billiger und guter Wohnungen, zur Schaffung von Erholungs plätzen, Spielplätzen, BolksparkS beitragen. Durch Gewährung von genügender Erholungszeit und von entsprechender Urlaubs- zeit, besonder- auch in den Staatsbetrieben müsse dem Arbeiter Gelegenheit gegeben werden, seine Gesundheit zu kräftigen. So müsse auf allen Gebieten die soziale Fürsorge im kräftigen Vor wärtsschreiten bleiben. Die Petition der Eisenbahnbetriebsarbeiter und anderer Arbeiterkategorien in Staatsbetrieben müssen besonders wohlwollend beachtet werden, denn alle Staatsbetriebe sollten Musterbetriebe sein. (Lebhafter Beifall.) In der sich an schließenden Debatte sprach zuerst der sozialdemokratische Gegen kandidat Tischlermeister Schulze (Cossebaude) und bemängelte, daß der Vorredner sich nicht über das neue Wahlrecht und über die Landtagswahl geäußert, vielmehr ein Spezialthema behandelt habe. Der sozialdemokratische Kandidat des siebenten städtischen Wahlkreises Wirth behauptete, daß die Lohnverhältnisse der Ar beiterschaft bei den sächsischen Staatsbahnen noch unzulänglich seien, und daß die Arbeitsverhältmsse noch wesentlich verbessert werden müßten. Von einem dritten sozialdemokratischen Redner wurde betont, der Nationalliberalismus sei jederzeit reaktionär gewesen und alle seine Versprechungen seien niemals in die Tat umgesetzt worden. Schriftsteller Calebow erkannte es als Pflicht der bürgerlichen Parteien an, die Arbeiterschaft nach jeder Richtung hin zu unterstützen. Irgendwelche Einigung sei aber von vornherein durch die streng abweisende Haltung der Sozial demokratie unmöglich. Nach einem Schlußworte des Hrn. vr. Kaiser wurde die Versammlung geschlossen. * Im Saale des „Hotels zum Fürstenhos", Striesener Straße, sprach gestern abend der konservative Kandidat für den 2. Dresdner Landtogswahlkreis Hr. Stadtverordneter Realgymnasialoberlehrer vr. Thümmler über „Mittelstands-, Beamten- und Schulfragen". Der Redner bemerkte, daß er zunächst einige Angriffe, die in der letzten Zeit gegen den nationalen Bürger- ausschuß gerichtet worden seien, zurückweisen müsse. Der all gemeine Name des Ausschusses sei deshalb gewählt worden, weil in diesem nicht nur Konservative, sondern auch Nationalliberale, Reformer und auch einige Herren, die keiner bestimmten Partei richtung angehören, vertreten seien. Durch die Vereinigung der Konservativen, der Hausbesitzer und der Mittelständler habe man eine Zersplitterung der Stimmen vermeiden wollen, um der nationalen Sache nicht zu schaden. Nachdem der Hr. Redner die Notwendigkeit und Berechtigung der Mittelstands- vereinigung begründet hatte, besprach er die Frage der Warenhaus- und Umsatzsteuer, die er für eine wohltätige halte. Die Schäden des Submiffionswesens würden sich wohl nie ganz beseitigen lassen, doch sei das Mittelpreisverfahren geeignet, hier ausgleichend zu wirken. Für die Beteiligung der Hand werker und Gewerbetreibenden an den großen staatlichen Liefe rungen sei die Bildung von größeren Handwerkerverbänden zu empfehlen, wie dies auch StaatSminister vr. v. Rüger getan habe. Auch die Schaffung eines Landesgewerbeamts würde einen großen Fortschritt aus dem Gebiete der Fürsorge für das Handwerk sein. Die Beamtensragen ständen bei dem bevor stehenden Landtage nicht so sehr im Vordergründe, da der Staat erst große Opfer für seine Beamten in der Gesamthöhe von 13 Mill. M. gebracht habe. Diese Fragen sind vom Redner be reits in seiner letzten Rede gestreift worden. Die Schulfragen ständen gegenwärtig im Vordergründe des Interesses und es gehe eine große Schulbeweguug nicht nur durch die Lehrerschaft, son dern durch das ganze sächsische Volk. Daß hierbei die sächsische Lehrerschaft als erste Ruferin im Streite auf dem Plane erschienen sei, sei hoch anzuerkennen, wenn er — Redner — auch nicht mit allen Forderungen einverstanden sei. Er äußerte sich dann zur Reform des Seminarunteriichts und sprach sich für eine langsame Aufhebung dec geistlichen Ortsschulaufsicht aus. Für die Einheits schule könne er sich nicht erwärmen, da hierdurch das Privat- schulwesen gefördert werden würde. Bezüglich der Zwickauer Thesen verwies er auf seine Ausführungen in seinem letzten Bortrage in Meinholds Sälen. Die Grundforderungen der sächsischen Lehrerschaft betrachte er zum Teil als zu ideal, doch könne er sich für die Schaffung von Versuchsklassen, für die Ver tiefung des Lehrplans, für die Forderungen wegen des Baues von Schulhäusern, für die Ausscheidung von verbrecherisch ver anlagten Kindern und im Anschlusse hieran für die Aufhebung des Züchtigungsrechts erklären. Ebenso sei er für die Einführung eines fakultativen Mädchen-FortbildungSschulunterrichts. In der Debatte sprach zunächst ein jüngerer Beamter, Hr. Biebrach, seine Zweifel darüber aus, daß Hr. vr. Thümmler mit seinen modernen Ansichten im Landtage durch dringen werde. Jedenfalls würde die konservative Partei hiermit nicht einverstanden sein. Er wünschte, daß die Macht der konservativen Partei im nächsten Landtage gebrochen werde. Hr. Stadtv. Moehring entgegnete auf einige Äußerungen des Hrn. Biebrach und wies besonders darauf hin, daß die Ver treter des Mittelstands bei den Forderungen für die Beamten schaft ausnahmslos mit „Ja" gestimmt hätten. In seinem Schluß worte wandte sich Hr. vr. Thümmler noch gegen mehrere Aus führungen des Hrn. Biebrach, worauf die gutbesuchte Versamm lung gegen H11 Uhr geschlossen wurde. Volkswirtschaftliches. -- In das Handelsregister ist eingetragen worden: die offene Handelsgesellschaft Elsmann u. Co. mit dem Sitze in Dresden; Gesellschafter sind die Kaufleute Felix Adolf Erich Eis mann in Dresden und Alexander Alfred Güntzel in Klotzsche; — die offene Handelsgesellschaft H E. Braun u. Lo. mit dem Sitze in Dresden; Gesellschafter sind die Kaufleute Hermann Ernst vraun in Wien und Carl Wilhelm Hentschel in Dresden; sie »ürfen die Gesellschaft nur gemeinsam vertreten (Fabrikation und Vertrieb von Sparapparaten und Patentneuheiten, Bergmann- traße 38); — betr. die Firma Karl Spießhofer in Dresden: Der bisherige Firmeninhaber Karl Wilhelm Spießhofer ist auS- geschieden; der Chemiker Anton Denk in Dresden ist Inhaber; er lastet nicht für die im Betriebe des Geschäfts begründeten Ver- »indlichkeiten des bisherigen Inhabers (Bautzner Straße 7b); — >ie Firma Bruno Dathe in Dresden hat Prokura erteilt dem Chemiker Robert Kurt Dathe in Dresden; — betr. die Firma P. Pervana in Dresden: Die dem Kaufmann Basil Pervana erteilte Gesamtprokura ist erloschen, es ist ihm Prokura erteilt worden. O Die heutige Generalversammlung der Dresdner Papierfabrik, die von acht Aktionären mit 355 Stimmen besucht war, genehmigte die Jahre-rechnung für 1908 09 ein- iimmig, ebenso die Entlastung der Verwaltungsorgane und etzte die sofort zahlbare Dividende auf 4 9ir (wie im Bor» lahre) fest. * Die gestern abgehaltene ordentliche Generalversammlung der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann, in der 6063 Aktien vertreten waren, genehmigte die Bilanz, erteilte der Verwaltung Entlastung und beschloß, vom Reingewinn eine Dividende von 1 9h zu verteilen. Die aus scheidenden Aufsichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. * Berliner Börsenbericht vom 7. Oktober. (Fonds börse.) Auf den glänzenden Bericht des Jron-Age über die Lage des amerikanischen Eisenmarktes, günstige Meldungen über die Verfassung des Siegerländer Eisenmarktes und die schließ liche Befestigung der New Yorker Börse griff auch hier bei Er öffnung des Verkehrs, namentlich für Montanaktien, eine recht feste Stimmung Platz. Rückkäufe und Deckungen bewirkten aus diesem Gebiete Steigerungen bis über 1 9b. Doch auch Banken, Schiffahrts- und Elektrizitätswerte konnten von ihren Einbußen zum Teil erheblich zurückgewinnen. Schwächer auf Wien lagen österreichische Werte. Die 3>^ige Reichsanleihe erfuhr fortgesetzt Abgaben auf den angeblich großen Anleihebedars des Reiches. Dagegen waren Russen von 1902 gebessert. Im Verlaufe gaben die Kurse jedoch aus erneute Befürchtungen wegen der Gestaltung der internationalen Geldverhältuisse wieder nach. Kurz darauf erfolgte aber eine Befestigung, namentlich für Montanaktien. Die Londoner Diskonterhöhung bewirkte für kurze Zeit Zurückhaltung, konnte jedoch die feste Grundstimmung nicht beeinflussen. Täg lich kündbares Geld 4 9b. ( W. T. B ) Berlin, 6. Oktober. In der heutigen Aufsichts ratssitzung der „Union", Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie in Dortmund wurde die Roh bilanz für 1908 09 vorgelegt. Das vergangene Geschäftsjahr er brachte einen Gesamtgewinn von 6784992M gegen 7182395M. im Vorjahre. Hiervon sind zunächst die allgemeinen Un kosten, Zinsen und Provisionen abzusetzen, so daß 4899630 M. zu Abschreibungen und Reservestellungen sowie zur Gewinn verteilung verfügbar bleiben. Vorbehaltlich der Prüfung der Bilanz beschloß der Aufsichtsrat, der Generalversammlung vorzuschlagen, zunächst 3055015 M. zu Abschreibungen zu ver wenden und 66788 M. dem gesetzlichen Reservefonds zuzuführen, sodann wiederum auf die Vorzugsaktien Vit. v 5 9h Dividende mit 840000 M und aus die Aktien Vit. 0 29b Dividende mit 504000 M. vorzuschlagen, sowie endlich den Rest von 433826 M. auf neue Rechnung vorzutragen. ( W T. B-) Berlin, 6. Oktober. In der heutigen Sitzung des Aufsichtsrats der Deutschen Orientbank wurde von dec Direktion die Semestralbilanz vorgelegt und mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß sich das Geschäft weiter günst'g entwickelt und auch im bereits begonnenen zweiten Semester weitere Steigerungen aufweist. Neben Ernennungen von Pro kuristen für Filialen wurde die Ernennung des Hrn. vr. Erich Alexander zum stellvertretenden Vorstandsmitglied beschlossen. (W T.B.) Frankfurts. Okt. Der hier tagendeinternationale Verband der Baumwollspinner und Webereien gibt be kannt: Aus den vorliegenden Berichten ergibt sich, daß trotz der ziemlich allgemein durchgeführten Betriebseinschränkung der Ge schäftsgang in sämtlichen der Vereinigung angehörenden Ländern und in Amerika ein unbefriedigender ist. Die Statistik zeigt, daß aus der abgelaufenen Saison derartige Aussichten für die ost indische und die ägyptische Baumwollernte der gesamten Ver sorgung für den Bedarf der Spinnereien nicht genügen werden, wenn die amerikanische Ernte nur einen mäßigen Ertrag liefert. In Ansehung der enormen Preissteigerung ist das Komitee jedoch einstimmig zu der Ansicht gelangt, daß es im Interesse nicht nur der Baumwollindustrie, sondern auch der Großkonsumentenkreise direkt zuwiderlaufen würde, wenn von der jetzt fast allgemein durchgeführten Betriebseinschränkung Abstand genommen werden sollte. Das Komitee richtet die dringende Aufforderung an die Industriellen der dem internationalen Verbände angeschlossenen Länder, die bisher durchgeführten Betriebseinschränkungen zum mindesten fortzusetzen, wenn irgendmöglich aber zu verstärken. ( W.T.B.) London, 7. Oktober. Die Bank von Eng land hat den Diskont von 2'^ auf 3 9b erhöht. Berlin, 7. Oktober. (Produktenbörse.) Weizen per Oktober 216,50, per Dezember 215,50, per Mai 217,50. Fest. Roggen per Oktober 173,00, per Dezember 172,75, per Mai 177,00. Behauptet. Hafer per DeMnber 154,50, per Mai 160,00, per Juli —. Behauptet. ^Mais amerik. mixed per Dezember —, Per Mai —,—. Geschäft-loS. Rüböl per Ok tober 54,60, per Dezember 54,20, per Mai 54,00. Fester. Wetterbericht der KSnigl. Lächs. Lande-wetterwarte. Witterung-Verlauf in Lachse» am «. Oktober. Am 6. Oktober regnete es in ganz Sachsen. Der Niederschlag wac aber unbedeutend Die Temperatur war infolge andauernd starker Bewölkung tiefer als am Tage zuvor. Die Winde wehten aus dem Westen. Das Barometer zeigte stark unlernormale Werte des Luftdrucks. Der Drachenausstieg in Lindenberg ergab am 6. Oktober 'rüb 7 Uhr: bei 500 m 4- 12.6 "0, XV 8; de, 1000 m 4- 8.4 ° 6, IV 8; bei 1500 m 4- 5.0 « 6, XV zu X 8; bei 2000 m -b 3.4'6, IV zu X 8; bei 2500 m 4^ 0 .3 0 6, XV zu X 8. (Geschwindigkeit in m vro Sekunde.) Meld««g vom Fichtelberg (12l3 w), de« 7. Oktober, früh 7 Uhr Barometer: Stark gestiegen. Leichter Südostwind Tem peratur: 5.2 "6. Bewölkung: heiter, leichte Wollen. Starker, anhaltender Reik, glänzender Sonnenuntec-und-Aufgang, Abend- und Morgenrot. Wetterlage i« Europa am 7. Oktober, früh 8 Uhr. Mitten über dem Festlande hat sich ein Hocb entwickelt, unter dessen Ein flüsse Aufheiterung eingetreten ist. Der tiefe Druck ist nach Westen zurückgedrängt worden. Die Ausbildung de« zentralen Hoch steht bevor, fo daß Aufheiterung anhalten wird Aussicht fttr Freitag, dem 8. Oktober. Schwache Lust bewegung; heiter; rag« warm, nacht« kühl bi« zu Nachtfrost; trocken. Wetterkarte vom Donnerstag, 7. Oktober, früh S Uhr. Windströmung und Linien gleichen Luftdruckes. Die Kahlen bedeuten Barometerstände die r (00) ist weggclasien worden. WitterungSzustand und Temperatur *0. Die Zahlen bedeuten Lemveraturarade Kältegrad« sind durch — kenntlich. .Neichen erklär,»» m-NiederfG. stürmisch stark frisch schwach windstill wolkenlo« A bedeckt H bedeckt L bedeckt bedeckt Rege« Schnee Nebel Tunst Graupel» Gerollte»
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