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Dresdner W Iommi. TRntglich Sächstsehe* Staatsanzeige*. Verordnungsblatt der Ministerien «nd der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 213. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doenge- in Dresden, o Dienstag, 14. September 1WS. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher; Expedition Nr. 129b, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespült. Ankündigungsseite 2bPf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Lextseite im amtl. Telle 60 Pf., unter dem Redaktwnsstrrch (Eingesandt) 7b Pf. PreisermLßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme »orm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Dem Ober-Postpraktikanten Jäkel in Köslin ist vom 1. November 1909 ab unter Ernennung zum Post inspektor eine Hilfsreferentenstelle bei der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Leipzig übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen auf Gmnd von Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu dieser Anstellung die landesherrliche Bestätigung er. teilt haben, wird Solches zur öffentlichen Kenntnis ge bracht. 389 Post,R. Dresden, am 8. September 1909. gigg Aiuanzminifterium. Die nächste Sffentttche Sitzung des KreiSanSschufseS findet Montag, de« 20. September 1909, vormittag 11 Uhr im Sitzungssaals der Königlichen Kreishauptmannschaft hier (Roßplatz 11, II) statt. I iggb Leipzig, den 13. September 1909. gigZ Der Kreishauptmann Ernennungen, Versetzungen re. t» öffentlich«» Dienste. Im Geschäftsbereiche he» Mtnisterinm» der Finanzen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Franke, seither charakterisierter Postsekretär, als etatmäßiger Postsekretär; Baer, seither Postsekretär und Vorstand de» Postamts III in Stetzsch-Kemnitz, al» solcher in Ostritz (Amtsh. Zittau); John, seither Postverwalter in Bretnig (Bez. Dresden), als Postverwalter in Stetzsch-Kemnitz; Drechsler, seither Postassistent, al» Post verwalter in Wolkenburg; Semeindevorstand und Standesbeamter Zenker als Postagent in Burkau. Beförderungen, Anstellungen re. im Bereiche der Gtaat»- eisenbahn-verwnlMng. Befördert: Vaillant, bisher Werk- meister, zum Vorstand des Elektrizitätswerks Chemnitz-Hllbersdorf; die Eisenbahn-Oberassistenten Haßmann in Dresden-A. und Schlegel in Pirna zu Kassenvorstehern in Bautzen und Werdau; die Bahnmeister II. Kl- Eichler in Wilthen und Hering in Großpostwitz zu Bahnmeistem I. Kl. daselbst; die Weichenwärter II. Kl. Köckritz in Schandau und Bödsch in Chemnitz-HilberS- dorf al» Schirrmeister in Schandau und Chemnitz. — Versetzt: Regierungsbaumeiper Welte von der Bauinspektion DreSden-N. II zur Bauinspektion Dresden-N. I; Bahnhofsvorsteher Ruscher von Wollenburg nach Deutschenbora; Eisenbahn-Oberassistent Hillig, bisher Stationsverwalter in Edle Krone, nach Dresden-A.; die Eisenbahn-Oberassistenten Molle in Radeberg, Schindler in Leipzig und Zocher in DreSden-A. als Stationsverwalter nach Demitz, Gautzsch und Berthelsdorf i. Erzgeb.; die Eisenbahn- Assistenten Arnold in Niederbobritzsch und Nemuth in Bautzen als Station-Verwalter nach Edle Krone und Cunewalde: Ober- schaffner Creutz ' in Zwickau als Zugtlontrolleur nach Leipzig II; Zugskontrolleur Heydel in Leipzig II al« Oberschaffner daselbst; die Stationsaufseher Käubler in Geloblland und Schlitterlau in Buchholz.Kvnigstraße als Eisenbahnschreiber nach Dresden König Alberthasen und Buchholz; dieEisenbahnschreiber P fab in Annaberg i.Erzg. und Wittig in Ehemnitz-HllberSdorf al» Stationsaufseher nach Gelobtland und Buchholz Königstraße; Station-Wärter Richter in König-walde al» Bahnwärter nach Posten König-waldv- Annaberg«1; Bahnwärter Wolf, Posten Annaberg.Flöha 1, als Stationswärter nach König-walde. — Angestellt: die Bahn meisteraspiranten Senf in Thum und Steinert in Zwickau al» Bahnmeister II. Al. in Zittau und Dippoldiswalde; Berner und RA. Schneider, bi«her Hilf-werkführer in Chemnitz, als Werk- sichrer; Eisenbahn-Jnvalid Gühne, bisher Eifcnbahngehilfe in Chemnitz, al» Weichenwärter I. Al.; die nachgenannten HUfS- Weichenwärter al- Weichenwärter II. Kl.: I. W. Gründler in Schandau, E. G. Lehnert in Ostrau, O. K. Oehme in Chemnitz-Hilbersdorf, G. H. Schober in Seifhennersdorf und N. I. Wilhelm in Naundorf b. Dr.: die nachgenannten Gepäck- arbeiter »e. al- StationSschaffner: Hiemeyer in Dre-den-A., F- Schieche in Schandau und T. R. R. Künzel (Inh. de» Anstellung»-Scheine») in DreSden-N. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bon» Königlich«« Hof«. Dresden, 14. September. Se. Majestät der König wohnte heute dem Manöver der 4. Division Nr. 40 bei «nd kehrte mit Sonderzug von Mittweida nachmittag- 1 Uhr 26 Min. nach Niedersedlitz bez. Pillnitz zurück. Mitteilung«« a«S der öffentlich«« Verwaltung. Auslegungsfragen beim Wahlgesetz. Die von den Wahlbehörden verschieden gehandhabte Beurteilung der Steuerrückstände für die Stimmberechti gung zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung hat, wie uns von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, dem Ministerium des Innern Veranlassung gegeben, die nach z 19 des Wahlgesetzes zur Entscheidung über erhobene Einwendungen berufenen Behörden zu Beschleunigung ihrer Entschließungen anzuweisen. Auch ist Vorsorge ge troffen, daß die ergehenden endgültigen Entscheidungen deS Oberverwaltun^aettchts, soweit möglich, noch vor Abschluß der Wählerlisten am 12. Oktober im „Dresdner Journal" bekannt gegeben werden, und eS ist eine ent sprechende Anweisung der Wahlbehörden vorgesehen, den bekannt gegebenen endgültigen Entscheidungen allgemein und sofort nachzugehen. Soweit endgültige Entscheidungen über verjährte und solche Gemeindeanlagenrückstände, deren Nachzahlung nicht möglich gewesen ist, well die Unterlagen fehlen, nicht feste Richtlinien geben sollten, ist gleichfalls der Erlaß einer allgemeinen Anweisung in Aussicht genommen. Hiernach steht noch vor Abschluß der Wählerlisten eine einheitliche Auslegung streitiger Fragen mit einiger Sicherheit zu erwarten. Wenn von anderer Seite eine einheitliche Regelung der Streitfragen im Wege der Auslegung oder der AuS- führung de» Gesetzes im gegenwärtigen Zeitpunkte angeregt worden ist, so wird übersehen, daß eine solche Auslegung oder AuSführungsbestimmung durch das Ministerium des Innern die nach dem Gesetze zur Entscheidung berufenen Behörden gegenüber dem Wort laute de- Gesetzes nicht binden könnte. Eine solche Maß nahme würde auch nur geeignet sein, Verwirrung hervor zurufen, wenn die endgültigen Entscheidungen andere Auslegungen zeitigen würden, al- von dem Ministerium de- Innern seiner Auffassung zugrunde gelegt wären. Bon der Stellung des Obervermaltungsgerichts zu den einzelnen Zweifelsfragen wird es zunächst abhängen, ob und welche Maßnahmen alsdann noch von der Regierung zu treffen sein werden. Zeitungsschau. Unter der Überschrift Spanien und die euro päische Kritik veröffentlicht die „Süddeutsche Reichs korrespondenz" nachstehende ihr aus Berlin zugegangene Betrachtung: Mit sichtlicher Freude stürzt sich der »Figaro" auf einen für Spanien unliebenswürdigen Madrider Bries einer großen hiesigen Zeitung. Er möchte da» darin enthaltene abfällige Urteil über die Vorgänge im Rissgebiet gern zu einer Beleidigung Spanien» durch Deutschland aufbauschen. Die Spanier, so heißt e», hätten sich wiederholt beklagt, daß ein Teil der französischen Presse zu strenge Besprechungen über den Feldzug in Nordafrika veröffent liche. Die Freunde Frankreich» in Spanien sollten aber nur einen Vergleich ziehen zwischen französischen Zeitungen und dem Madrider Brief de» Berliner Blatte»; sie würden einen Unter schied finden wie zwischen Honig und Essig In diesen Honigtops de» „Figaro" müssen wir einen Tropfen Wermut fallen lassen. Der Verfasser de» inkriminierten Artikels, der Herr, der au» Madrid in einem deutschen Blatte so scharf gegen die spanische Regierung schreibt, der spanische Bericht erstatter der großen Berliner Zeitung ist nämlich kein Deutscher. Er ist Belgier und steht al» solcher der französischen Presse näher al» der deutschen. Ihm verschlägt e» nicht», wenn seine Briefe al» Beweis deutscher Unfreundlichkeit für Spanien aufgegriffen und gegen Deutschland au-gespielt werden, ja vielleicht macht ihm da» ebensoviel Freude wie dem „Figaro". ES ist aber nützlich, daß man in Spanien über den nichtdeutschen Ursprung solcher veüetzenden Zuschriften au» Madrid aufgeklärt wird. Die französische Presse hat ihre Kritik gegen Spanien Zügel angelegt, seitdem sie weiß, daß die früher veröffentlichten miß günstigen Artikel politisch schädlich wirken. Diese» Beispiel ist der Nachahmung wert, wir haben in Spanien vorwiegend wirt schaftliche Interessen, deren Förderung leiden muß, wenn in deutschen Blättern absprechende, sachlich nicht begründete oder un nötig scharfe Urteile über spanische Verhältnisse erscheinen. Deutsches Reich. Kaifermmröver. Krautheim (Baden), 13. September. Die Lage der Parteien war heute morgen folgende: Infolge der angeordneten Mobilmachung der Armee de- roten Staates haben sich die blauen Streitkräfte an der Nord- arenze de- blauen Reiche- versammelt etwa in der Linie Heilbronn—Künzel-au—Rothenburg o. T. Die roten Truppen stehen im Grenzschutze in der Linie Osterburken— Königshofen an der Südgrenze des roten Staate-. Um 11 Uhr wurde der Krieg erklärt. Se. Majestät der Kaiser ist schon um 2 Uhr nachts in Adelsheim eingetroffen. Das Wetter ist bedeckt. (Wiederholt.) Mergentheim, 13. September. Die Nachricht, daß Se. Majestät der Kaiser Sich schon in der Nacht im Gelände des Kaisermanövers befunden habe, ist irrtüm lich. Der Kaiser verließ den Sonderzug vormittags 10 Uhr 45 Min. bei Neudenau und begab Sich im Automobil über Billigheim, Adelsheim, Ballenberg nach der Neun- stetter Höhe nördlich Krautheim. Während dieser Auto- mobilfahtt nahm der Kaiser von den Führern der Grenz schutzdetachements von der roten bayerischen 4. Division sowie von dem Divisionskommandeur Generalleutnant Ritter v. Faßbender und von dem Kommandierenden General des roten 20. Armeekorps General Grafen Eckbrecht v. Dürckheim-Montmartin Meldungen über die Aufstellung ihrer Truppen und die von ihnen getroffenen Anordnungen entgegen. Von der Höhe nördlich Kraut heim verfolgte der Kaiser das Vorgehen des blauen Kavalleriekorps gegen den Abschnitt der Jagst und die um die Übergänge sich entspinnenden Kämpfe, stieg hierauf zu Pferde und ritt zu beiden Divisionen des Kavalleriekorps, das inzwischen den Jagstabschnitt ge wonnen hatte und sich zu weiterem Vorgehen auf die Höhen versammelte. Als das Kavallerie korps den Vormarsch auf Ober- und Unterwittstadt fortsetzte, begab Sich der Kaiser im Automobil zum Standpunkt der Manöverleitung westlich Ballenberg, verfolgte von hier den Angriff der württembergischen Kavalleriedivision auf das rote Grenzschutzdetachement in Ballenberg und den Rückzug des letzteren. Der Kaiser begab Sich dann im Automobil nach Mergentheim, wo er um 7 Uhr abend eintraf und im Kurhaus „Karlsbad" Wohnung nahm. Am Nachmittag setzte Regen ein, und im Odenwald ging ein starkes Gewitter nieder, daS zeitweise die telephonischen Verbindungen der Truppen unterbrach. Alle Städte und Dörfer im Manövergelände haben sich mit Tannengrün und Fahnen geschmückt. Der Kaiser wurde überall herz lich begrüßt. Im Laufe deS Nachmittags überschritten auch beide württembergische Infanteriedivisionen der blauen Pattei die Jagst. Der Ballon „Groß II", der bei Hall auf- qestiegen war, wurde von roten Maschinengewehren be schossen. Sozialdemokratischer Parteitag. Leipzig, 13. September. Die heutige erste Ge schäftssitzung des sozialdemokratischen Partei tages wurde kurz nach 9 Uhr von dem ersten Vorsitzenden Reichstagsabgeordneten Singer eröffnet. Zu Beginn der Sitzung erschien, von den süddeutschen Genossen lebhaft be grüßt, G.v. Vollmar. Nach einigen geschäftlichen Mitteilungen erfolgten die üblichen Begrüßungsansprachen. Genosse Beer-Wien sprach namens der deutschen Sozialdemo kratie Österreichs, die den Verhandlungen des deutschen Parteitages den besten Erfolg wünsche. (Lebhafter Bei fall.) Nemec-Prag überbrachte die brüderlichen Grüße der tschechischen Sozialdemokratie. Die Internationale nehme jetzt schon praktische Bedeutung an. Namens der Südslawen begrüßte Kristan-Laibach den Parteitag. Sein, des Redners, Erscheinen auf dem Patteitag sei ein Be weis von dem Vordringen der rebolutionären Sozial demokratie, die in den südslawischen Ländern mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Namens deS jüdischen Proletariats beginne es sich kräftig zu regen; es sei der ökonomische Kampf, der es aufgerüttelt habe. Das jüdische Proletariat habe stets seine internationale Pflicht getan, und es gelobe nach einer kurzen Ermattung von neuem, nicht eher zu ruhen, bis die beiden Stützen der Gesellschaft, der Absolutismus und der Kapitalismus, gebrochen seien. Singer teilte mit, daß eine Reihe Be- grüßungstelegramme eingetroffen sei, darunter auch ein- der schwedischen Genossen. (Lebhafter Bei fall.) Der Parteivorstand habe heute morgen beschlossen, den schwedischen Genossen, die Opfer über Opfer brächten, außer den ihnen bewilligten 20000 M. noch weitere 30 000 M. zu übersenden. Der Parteivorstand wisse, daß er mit diesem Beschlusse nur dem Willen und Wunsche aller deutschen Genossen Rechnung trage. (Lebhafte Zu stimmung.) Hierauf erstattete der Reichstagsabgeordnete Molkenbuhr-Hamburg den Bericht deS Parteivorstandes. Zur ReichSsinanzreform führte der Redner aus, daß der Patteivorstand die ReichSsinanzreform durchaus nicht für abgeschlossen halte, sondern daß er einen Genossen mit der Ausarbeitung einer Aufklärungsbroschüre beauftragt Hobe. Im abgelaufenen Jahre seien nur sehr wenige abfällige Urteile über die Tätigkeit deS Patteivorstandes an diesen gelangt. DaS abgelaufene Jahr sei für die Agitation fo günstig.wie möglich gewesen, da die Gegner wieder einmal ihr wahre- Gesicht gezeigt hätten. So seien die letzten Siege der Sozialdemokratie zu erklären. Die politischen Organisationen der Sozial-