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v. Graf Otto Vitzthumv.Eckstädt die Versammlung und teilte dabei mit, daß Deutschland m der ärztlichen MissionS- ardeit gegenüber Amerika und England noch weit zurück stehe. Auf der Tagesordnung stand ein Bortrag de- Hrn. Missionsdirektor 0. v. Schwarz au» Leipzig über Die Aufgabe de» Misfion»arzte», über die Einordnung der Sache in den gesamten Missions betrieb, sowie über die heimische Organifation. Der Vortragende führte in der Hauptsache etwa fol- gende» aus: So notwendig es erscheine, weitere Kreise für die Sacke der MissionSärzte zu ge winnen, so stehe es doch fest, daß sie, sobald sie zur Sprache gebracht worden sei, in den MissionLkreisen nicht nur nirgends auf Widerspruch, sondern auch auf weit gehendes Entgegenkommen geflohen fei. Trotzdem seien nun noch eine ganze Reihe Fragen zu erledigen, die der Klärung und Verständigung in M»ssionSkreisen be- dürfen. Die Hochflut in der missionsärztlichen Sache auf internationalem Boden trat in neuerer Zeit ein. In den I ihren 1905 bis 1908 erfolgte eine Zunahme der Missionsärzte von 701 auf 894. Unter diesen im Dienste dec evangelisch-lutherischen Missionen stehenden Ärzten befinden sich 305 Frauen. Die amerikanischen Missionen besitzen zurzeit 433, die englischen Missionen 425 und die deutschen Missionen nur 18 Missionsärzte. Die Mehr zahl der Missionsärzte war früher im geistlichen Missionsdienste tätig. Die Missionare studierten erst Medizin, nachdem sie erkannt hatten, wie notwendig es ist, den Eingeborenen auch leibliche Hilfe zu bringen, die Leipziger, die rheinische und die Berliner Mission hätten bisher nur vereinzelt Missionsärzte hinaus- gesandt. Sehr zu begrüßen sei der Aufruf des Staats sekretärs Dernburg zur praktischen Arbeit der Missionen. Ein Hauptgrund zu der bisher geringen Beteiligung Deutschlands an der ärztlichen Mission se« die Ablehnung der akademisch Gebildeten zum positiven Christentum. Ein weiterer Grund sei das Fehlen der Gelegenheit zur billigen bez. kostenlosen Ausbildung zum MissionSarzt, während für den pastoralen Missionsdienst diese Gelegen heit vorhanden sei. In Amerika und England herrsche ein lebendigeres Christentum als bei uns und außerdem sei dort eine billige Ausbildungsmöglichkeit für Missions ärzte vorhanden. Auch die Examen seien dort leichter, als bei uns. Der einzige Weg zur wesentlichen Vermeh rung der deutschen Missionsärzte scheine die Schaffung einer billigen oder unentgeltlichen Ausbildungsgelegen heit zu Missionsärzten. Nach dieser Einleitung warf Redner die Frage auf, was die Aufgabe des Missions arztes ist und wie sie in die Missionstätigkeit einzufügen ist. Die Meinungen hierüber gingen auseinander. Er, Redner, meine, daß der Missionsarzt ein innerlich guter Christ sein müsse, daß saber seine Tätigkeit nicht direkt« Bekehrungsarbett, sondern nur christliche Barmherzigkeit sein solle Die Evangelisationsarbeit müsse Aufgabe der Missionare bleiben. Gewiß würde man gegen ein gewisses Entgelt junge Ärzte genug finden, die ganz gern einmal ein paar Jahre draußen in den Kolonien der Mission dienen würden. Mit solchen jungen Medizinern sei der Mission in Wahrheit nicht gedient. Man brauche Leute, die genau wie die als Missionare hinausziehenden Theo logen, ein Opfer bringen, indem sie auf eine glänzende Karriere verzichten. In der Missionsarbeit könne man nicht Sanitätsrat und Kirchenrat werden. Die Organi- fation der missionsärztlichen Sache in der Heimat solle auf lokaler Basis im großen Rahmen erfolgen. Deshalb Habe man den Leipziger missionsärztlichen Verein so ge gründet, daß er ganz Sachsen und Thüringen umfassen soll. Der Verein solle nicht nur persönliche, sondern auch korporative Mitglieder aufnehmen. — In der Be sprechung des Vortrages kritisierte der frühere Missionsinspektor, Hr. Pfarrer Siedel, die Schwerfällig keit in Deutschland. Unsere Universitäten seien nach unten und oben durch Examen geschlossen. Nach unten könnte man nach amerikanischem Muster die Hochschulen öffnen. Hauptsache sei, daß der Mann seine Sache kann, wie er sie erlernt, stehe erst in zweiter Linie. Mit der ärztlichen Mission würde man rasch weiter kommen, wenn man Ärzte mit tüchtigen Heilgehilfen hinaussenden wollte. Die Heilgehilfen seien oft sehr tüchtige Leute. Das Programm der missionsärztlichen Tätigkeit werde sich aus der Praxis ergeben Hr. Missionsdirektor v. v. Schwartz sagte zu, diese Anregungen zu erwägen. Mit den Missionsdiakonissen habe man in der Missionsarbeit gute Erfahrungen gemacht. Hr. Missionsinspektor Weißhaupt- Leipzig teilte mit, daß die Entsendung von Heilgehilfen schon in den Satzungen des missionsärztlichen Vereins vorgesehen ist Gegenwärtig sei die Gründung eines großen deutschen Verbands der missionsärztlichen Vereine im Gange. In der weiteren Debatte wurde von den Herren Konsistorial- rat 0. Kühn-Dresden und Kirchenrat Kleinpaul- Radebeul ausdrücklich betont, daß eine Missionsarbeit im geistlichen Sinne von den MissionSärzten nie verlangt werden darf. Der Arzt solle draußen nur so tätig sein, wie in der Heimat. Der drohenden Gefahr, daß im Tübinger missionsärztlichen Institut die Baseler Richtung, nach welcher der Arzt gleichzeitig Missionar sein soll, tue Oberhand erhält, müsse entgegengearbeitet werden. Erwäh nenswert ist noch aus der Besprechung die Klage, daß sich die GewinnungvonMitgliedernfürdiemissionsärztlichenVereine sehr schwierig gestaltet. An die Missionszweigvereine und die Missionskonferenz soll das Ersuchen gerichtet werden, für die Sache zu wirken. Am Schluffe der Versammlung erklärten die Anwesenden einhellig, daß sie mit ihren Anschauungen über die missionsärztliche Sache ganz auf der Seite de» Hrn. Missionsdirektors v. v. Schwarz stehen und sich gegenüber dem Vorgehen nach englischem Muster zurückhaltend stellen. Damit erreichte die Versammlung ihr Ende. — Nachmittags 4 Uhr fand in der Frauen kirche die 95. Jahresfeier der Sächsischen Haupt- bibelgelellschaft statt. Die Festpredigt hielt Hr. Pfarrer vr. I. Jeremias aus Limbach. Die Bibelverteilung an erne größere Anzahl Kinder erfolgte durch Hrn Pastor vr. Zweynert, den Sekretär der Hauptbibel gesellschaft. An den Kirchentüren wurde eine Bibelkollekte gesammelt. ' Bücher- und Zettschristenschau. * Al» eine wertvolle und sinnige Festgabe zur Feie» des 60. Geburtstags (18. Juli) Hugo Riemanns ließen Freunde und Schüler de- »u Ehrenden im Ver- laavonMax Hesse, Leipzig, eine „Riemann-Festschrift" erscheinen, die, zu einem starken Bande vereint, nicht weniger als 43 Einzelbeiträge aus dem Bereiche der Ästhetik, Theorie und Geschichte umfaßt. Nicht besser als in einem solchen Sammelbande konnte das weithin anregende und befruchtende Wirken des gefeierten Ge lehrten schon äußerlich gekennzeichnet werden, aber nicht minder bekundet es sich in dessen Inhalt. Allüberall sieht man, wie sich Riemanns Lehre, seine Gedanken und Errungenschaften, wo sie fruchttragenden Boden fanden, al- keimkräftig erwiesen. Kurz da- Ganze ist in Wahr heit das, was es sein soll, ein literarisches Denkmal der Bedeutung de- zu Ehrenden. Einem die Veröffentlichung in ihrer Artung erklärenden Vorwort, da» in der Form einer Ansprache an den „hochverehrten Hrn. Professor" gehalten ist, folgt zunächst eine mit sichtlich liebevollem Nngehen geschriebene biographische Skizze Riemanns und als das Dokument eine- Riesenfleißes und einer fast bei spiellosen Arbeitskraft, ein BergleichniS seiner Werke, seiner Bücher und Schriften, Aufsätze, Übersetzungen, und Bearbeitungen rc., dann aber auch seiner Kom- Positionen und Ausgaben fremder Werke rc. Alsdann eröffnet Hermann Siebeck (Gießen) mit einer Abhandlung über „Sprechmelodie und Tonmelodie in ihrem ästhetischen Verhältnis" den Reigen der Beiträge, auf die einzugehen natürlich an dieser Stelle im Hinblick auf die Fülle der Erscheinungen unmöglich ist und sich auch in Ansehung des vorwiegend fachmännischen und musikwissenschaftlichen Charakters der Abhandlungen in einer Tageszeitung von selbst verbietet. Erwähnung mag aber finden, daß man unter den Autornamen, unter denen auch die aus- ländischer, französischer, italienischer, spanischer, englischer und russischer Gelehrten nicht fehlen, dem unseres Klavierpädagogen und Musikhistorikers Richard Buchmayer begegnet. Seine Studie über Christian Ritter, einen „vergessenen deutschen Meister des 17. Jahrhunderts", entstammt seinem besonderen Forschungsgebiete, dem der vorbachschen Meister. Notenbeilagen verleihen der ver dienstvollen Arbeit ein erhöhtes Interesse. Bon Beiträgen zur Riemann-Festschrift, die auch über die engeren Kreise derer vom Fach hinaus auf Beachtung rechnen dürfen, heben wir die Max Friedländers (Berlin) „Eine bisher ungedruckte Komposition Schuberts" (mit Notenbeilage) und Carl Mennickes fleißige kritische Studie über Text und Musik von Richard Strauß' „Elektra" hervor. O S. * Nicht immer wird man durch ein Erstlingswerk eines noch unbekannten Autors so gefangen genommen, wie es im folgenden der Fall ist. Peter Halm ist ein Zeitdichter, der die Eigenschaft besitzt „schauen" und „ge stalten" zu können. Auf diese Weise bekommt er Bilder heraus; während reine kulturhistorische und soziale Re flexion oder auch reiner Gefühlserguß nie etwas Lebendiges hervorgebracht haben würde. Peter Halms Roman betitelt sich „Die grüne Krähe" (Leipzig bei Grethlein u. Co.). Ein Gegenwartsroman aus dem sächsischen Landleben. Die grüne Krähe ist eine von den Spukgestalten, die der Aberglauben des Volkes erfunden hat, um sich Glück und Unglück im Menschenleben zu erklären. Durch die grüne Krähe ist der Bungerthof groß geworden, durch sie ist er in Schutt und Asche zer fallen. So symbolisch der Titel auch gemeint sein mag, er erschöpft doch nicht das ganze, reich pulsierende Leben des Romans. Es ist dem Dichter nicht gelungen, ein einheitliches Werk zu schaffen, noch deutlich erkennt man die drei einzelnen Handlungen, die nur durch schwache Fäden miteinander verknüpft sind. Treten gerade hierin die Schwächen des Romans zutage; so zeigt er doch auch besondere Vorzüge. Dem Verfasser gelingt es, die Personen lebenswahr hinzustellen; ihre Handlungen sind nur der Ausfluß ihrer Charaktere. Die Kunst ist boden ständig. Bewundernswert bleibt die Bildkraft des Aus drucks, die den echten Dichter verrät. Nur der Dialekt ist zu sehr der Schrift angenähert; diese sächsische Mundart ist in einer solchen stilisierten Form unmöglich. Daß Wilhelm v. Polenz auf Halm eingewirkt hat in stofflicher wie stilistischer Hinsicht, zeigt sich ganz deutlich. Vor allem finden sich in der Torf schilderung Anklänge an den „Grabenhäger". Ein Unterschied springt zwischen beiden sofort in die Augen. Während Polenz die Zeitbewegungen im Romane zu gestalten versucht, so bleibt Hahn der rein Erzählende, der auf lokalem Hintergründe eine bäuerliche Geschichte aufbaut, die mit Zeitströmungen nur wenig zu tun hat. Denn weit mehr aus Liebe zum Bauern- Mädchen als aus Abneigung gegen seinen Beruf wird der Volksschullehrer Lorenz zum Bauer. Möge dem Verfasser mit diesem aufrichtigen Werke ein voller Erfolg beschieden sein. In ganz andere Stimmungen versetzt uns der Roman von Emil Lucka: Eine Jungfrau (Berlin, bei Egon Fleische! u Co. 3,50 M.) Gleichwie Anna Reichert in ihrem Romane der jungen Marianne Vanmeer sucht auch Lucka das typische Streben des modernen Mädchens zu schildern, sozial sich zu entwickeln. Während dort die Heldin den Weg aus den Worten zur Tat nicht findet, findet sie hier nach mancherlei Wünschen eine Befriedi gung, als Lehrerin in einer Erziehungsanstalt. Was den großen Reiz des Buches ausmacht, ist die unerbittliche Psychologie, welche die Mädchenseele dem Leser enthüllt. An sich ist das Buch nicht ganz gleichwertig. Während am Anfang die Fäden wirr durcheinandergehen, ent- wickelt sich am Ende eine einheitliche, in sich geschlossene Erzählung. Brt. * Natur- und Urgeschichte des Menschen. Bon vr. Moritz Ho ernes, Professor an der Universität Wien. A. Hartlebens Verlag in Wien und Leipzig. In den zuletzt erschienenen Lieferungen dieses Werkes (16 bi-20, Preis der Lieferung 75 Pf.) findet die Darstellung der menschlichen Obdach- und SiedelungSformen ihren Ab- schluß und eS folgt auf S. 133 bis 307 eine ausführliche Schilderung des Werkzeug- und Waffenwesens der primitiven Menschheit von den jetzt so viel besprochenen tertiären Eolithen angefangen bis zum Eintritt geschicht licher Verhältnisse in Alteuropa und in den fremden Erdteilen. In diesem und dem hierauf folgenden Ab- schnitt über Kleidung und Schmuck werden, dem Plane de» Werkes entsprechend, wieder, wie in den früheren Hauptstücken, die Ergebnisse der prähistorischen Altertums wissenschaft denen der Ethnologie neuerer Naturvölker ae genübergestellt und die Überemstimmungen sowie die Abweichungen, die zwischen den beiden Reihen von Zeugnissen bestehen, nachgewiesen. Die Zahl der Ab bildungen ist in diesem Teile de» Werke- dem Gegen stand gemäß besonder- groß, überall ist auf die ein schlägige Literatur genau hingewiesen. Der Leser über sieht mit Leichtigkeit und Klarheit den wesentlichen In halt vieler höchst ausgedehnter und weitverzweigter Forschungen, der ihm hier au- unzähligen, oft schwer zugänglichen Quellen greifbar nahegelegt wird. Mannigfaltiges. Al«» de« Reich«. (W. T. B.) Ulm, 6. September. Der Einladung der hiesigen Stadtverwaltung zu einem Besuch der Stadt Ulm waren 60 ReichstagSabgeordnete ge folgt. Die Abgeordneten kamen heute vormittag hier an und wurden vom Oberbürgermeister v. Wagner und den bürgerlichen Kollegien am Bahnhof empfangen. Auf einer Fahrt durch die Stadt wurden dann die Haupt- sehenswürdigkeiten besichtigt. Es folgte ein von der Stadt gegebenes Mittagsmahl zu 110 Gedecken. Bei dem Mahl hieß Oberbürgermeister v. Wagner die Gäste namens der Stadtverwaltung herzlichst willkommen. Abg. Bassermann dankte namens der Gäste und bezeichnete den Besuch in Friedrichshafen als den Höhepunkt der schönen Fahrt durch die deutschen Lande, rühmte dann den Wohlstand und den Kunstsinn der reichsdeutschen Stadt Ulm sowie die für ganz Deutschland vorbildliche Boden- und Wohnungspolitik der heutigen Stadt verwaltung und schloß mit einem Hoch auf Stadt und Bürgerschaft. Die Abgeordneten reisen heute abend wieder von hier ab. (W.T. B.) Friedrichshafen, 6. September. Ter „Z. III" wird in der ReichSballonhalle für die Fahit nach der Ila in Frankfurt fertiggestellt. Die Fahrt soll nach einer Meldung des „Schwäbischen Merkur" am Sonnabend stattfinden. Der Aufenthalt in Frankfurt »st auf acht Tage berechnet. In allernächster Zeit soll eine Fahrt des Luftschiffs nach Luzern stattfinden. (Berl. Lokalanz.) Kiel, 6. September. Der wegen Verdachts der Teilnahme an dem Diebstahl von Akten in der Werftunterschleifsache verhaftete Akiuar Zander ist auf seine Beschwerde hin aus der Unter suchungshaft entlassen worden. (Berl. Morgenbl.) Görlitz, 6. September. Der im Konsumverein angestellt gewesene Buchhalter Hermainski, der wegen Unterschlagung von Rabattsparmarken im Werte von 8000 M. verurteilt wurde, tötete sich im Gefängnis durch Erhängen. (Berl. Morgenbl.) Sorau, 6. September. Dos alte kürzlich verstorbene Fräulein Knopf vermachte ihrer Vaterstadt Sorau eine halbe Million M. für öffentliche und wohltätige Zwecke. L Altenburg, 7. September. Bei der Einfahrt des Güterzugs 6307 in den hiesigen Bahnhof wurde gestern mittag der vom Bauunternehmer Kan»s beim Rampenumbau beschäftigte Arbeiter Fuhrig von der Lokomotive erfaßt, überfahren und schwer verletzt. Au» dem AuSlande. (Berl.Morgenbl.) Agram, 6. September. Nachdem gestern im CafL Korso Zivilisten und Offiziere in Wort wechsel geraten waren, ging ein Offizier nach Hause, kehrte in Uniform zurück und verwundete einen Hörer der Philosophie durch einen Säbelhieb über den Kopf. Einige Stunden später saßen in demselben Casö drei Offiziere in Uniform, als ein Jurist und ehemaliger Finanzbeamter, Raberski, hinzutrat und einem Offizier einen Faustschlag ins Gesicht versetzte. Es entspann sich ein förmliches Duell. Raberski verwundete auch die beiden anderen Offiziere. Beim Platzkommandanten und der Polizei ist Anzeige erstattet worden. London, 6. September. Rach einer „Reuter meldung" aus Sidney haben Eingeborene nn Bismarckarchipel einen englischen Schiffsführer und seine aus 10 Eingeborenen bestehende Schisfsmann- schäft ermordet, dann das Schiff geplündert und die Leichen der Ermordeten verbrannt. (W. T. B.) Santiago de Chile, 6. September. Der chilenische Dampfer „Riobeno" ist in dem peru anischen Hafen Canas untergegangen. 11 Personen sind ertrunken. Arbeiterbewegung. (W. T. B.) Stockholm, 6. September. Nur in einigen wenigen Druckereien ist die Arbeit heute wieder ausgenommen worden. Die überwiegende Mehrzahl der Typographen verweigerte die Wiederaufnahme der Arbeit. Bunte Chronik. * Historische Rückblicke auf unsere Rennen. Bei dem bevorstehenden Abschlusse der diesjährigen Renn- saison ist es nicht ohne Interesse, einmal auf den Ur sprung der Rennen, wenn auch nur in gedrängter Kürze, zurückzukommen. Abgesehen von dem bekannten Welt fahren der alten Griechen in den olympischen Spielen, der Römer» die den vursus sguorurn einsührten, dienten diese Rennen lediglich zur Befriedigung einer schau lustigen Menge. Schon seit einem langen Zeiträume gelten in allen Ländern die Rennen nicht mehr als ein aufregendes und belustigendes Schaustück für das Publikum, obgleich es von einem Teile desselben noch heute so auf- gefaßt wird, sondern al» „ein Prüfstein de- Blute-" und deshalb sind die Rennen nicht nur unentbehrlich, sondern geradezu zur Hebung der LandeSpserdezucht notwendig und geboten, insbesondere zur Erzielung tüchtiger Militärremonten. Schnelligkeit und Ausdauer, verbunden mit Muskelkraft und Leichtigkeit in den Be wegungen, das sind die Hauptfaktoren, die auf dem grünen Rasen erprobt werden, und die Prüfung eine« solchen Blutes hebt unzweifelhaft die Wehrkraft de-