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kentremolo grundiert, ehe im Englischhorn das Hauptthema, eine elegische, von kleinen Intervall sch ritten bestimmte Weise, erklingt. Holzbläser und Streicher wechseln sich im weiteren Verlauf mehrfach ab. In großangelegter Steigerung führt die Entwickluna über jähe Klanqausbrüche und in allmählicher Tempostei gerung (Appassionato) zu einem Fortissimoabschnitt mit schmerzlichen Trompe tenrufen (Larqamente) und von dort über ein rhythmisch scharf akzentuiertes Allegro moderato con fuoco zum tragischen Höhepunkt (Adaqio), einem poly tonalen Klanggebilde in dreifachem Forte. Danach schwächen sich die Energien rasch ab. Von dem Hauptthema bestimmt, führt das musikalische Geschehen zum Ausklanq in dreifachem Piano. Zuvor kommt es allerdings noch einmal zu einem von erregten Schlagzeugakzenten gestützten Fortissimoausbruch, dem die Oboe mit einer kleinen Kadenz beschwichtigend antwortet. Dem Schmerz und Aufbegehren des ersten Satzes folgt im zweiten und letzten Satz (Presto/Allegro assai) betonte Konstruktivität und strenge Gebundenheit des musikalischen Materials, denen gleichwohl oder auch gerade deshalb mit reißender Schwung und zielgerichtetes Vorwärtsstreben als emotionale Grund haltung eigen sind. Nach 11 Einleitungsakten (Presto) beginnt das kontrapunk- tische Meisterstück dieser Toccata variata im Allegro assai mit einer ersten Fuge. Die Bratschen exponieren das Thema. Sein Beginn erweist sich als melo dische Umkehrung des Anfangs der Englischhornmelodie aus dem ersten Satz. Es folgen zwei weitere Fugen, die im Grunde Varitionen der ersten sind. In der Ausarbeitung der einzelnen Fugen bedient sich Hartmann vieler kontrapunkti- scher Künste wie Krebs, Engführung, Spiegelkanon. Die polyphonen Verläufe münden zudem auch immer wieder in dissonante Klangballungen, in denen das Schlagzeug hervortritt. Die zweite Fuge wird nach einem heftigen Akkord von den Pauken solo eingeleitet, die Oboe intoniert anschließend das Thema. Die dritte Fuge setzt nach einem 16taktigen Schlagzeugsolo mit dem Thema in den Bratschen ein. Die Verbreiterung der Notenwerte führt eine Zunahme hymnisch-majestätischen Ausdrucks herbei. In der letzten Fuge schließlich er reicht Hartmann durch registerartige Instrumentenkopplungen und -Verdopp lungen eine grandiose Klangwirkung, in wachsendem Maße auch in der 40tak- tigen Stretta durch majestätischen Blechbläsergesang. Dr. habil. Dieter Härtwig Nächstes Konzert: Freitag, den 9. Mai 1980 Konzert mit der Gruppe „Elektra" Dresden Preis des Programmheftes: 0,25 M III 9 92 JtG 059 6 80