Volltext Seite (XML)
Dresdner W Journal. königlich Säehstsehev Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Oder- und Mittelbehörden. Nr. 217. c» Beauftragt mit der verantwortliche« Leitung: Hofrat DoengeSin Dresden, o Sonnabend, 18. September 1909. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postartstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag« nachmittag«. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 457«. Ankündigungen: Die Zelle kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf GeschüftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Ministerialdirektor im Ministerium des Innern Geh. Rat vr. Scheich er zum Mitgliede des Kompetenz gerichtshofs zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Oberstleutnant a. D. und Rittergutsbesitzer v. Winckler auf Dölitz das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Altenburg verliehene Kom turkreuz 2. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Direktor der landwirtschaftlichen Lehranstalt Prof. vr. Gräfe in Bautzen den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn verliehenen Orden der Eisernen Krone 3. Klasse annehme und trage. Herr Bezirkstierarzt Beterinärrat vr. Noack in Leipzig ist vom 20. September bis 16. Oktober beurlaubt und mit dessen Stellvertretung Herr , Bezirkstierarzt vr. Dennhardt in Borna beauftragt worden. Dresden, am 15. September 1909. 6248 Mnigl. Kvmmisfto« für das VeterirrLrw-sen. Amtlicher Keucht brr Kövizl. Klmmsji« sir bis Detrrmrmseli über die am 15. September 1909 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 1. Milzbrand. Amtsh. Zittau: Türchau (1); Kamenz: Haus- Walde (1), Welka (1); Dresden-A.: Niederhermsdorf (1); Dippoldiswalde: Dittersbach bei Frauenstein (1); Freiberg: Langhennersdorf(1); Grimma: Mutzschen (1); Thierbaum (1), Wagelwitz(l); Chemnitz: Mitteldorf (1); zus. 10 Gem. u. 10 Geh. 2. Raufchbrand. Amtsh. Dippoldiswalde: Ammelsdorf (1). 3. Tollwut. Amtsh. Zittau: Olbersdorf (1); Löbau: Zöblitz (1); Kamenz: Pulsnitz (1), Rosenthal (1); Pirna: Copitz (1), Porschdorf (1); zus. 6 Gem. 4. VläSchenausfchlag des Rindviehs. Amtsh. Großenhain: Zschaiten (1). 5. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Zittau: Seitendorf (1); Kamenz: Kamenz (1); Großenhain: Rostig (1); Oelsnitz: Eichigt (1); zus. 4 Gem. u. 4 Geh. O. Schweinefeuche einfchl. Schweinepest. Amtsh. Zittau: Mittelherwigsdorf (2); Kamenz: Höflein (1); Dippoldiswalde: Friedersdorf (1), Hirsch- bach (1), Naundorf (1), Reichstädt (2); Chemnitz: Pleißa (1); Plauen: Cunsdorf (1); zus. 8 Gem. u. 10 Geh. 7. »eflügelcholera. Amtsh. Dresden-N.: Friedersdorf (3), Gommlitz (2), Langebrück (4), Lausa (1), Schönborn (1), Weixdorf (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. Dippoldiswalde: Reich städt (2); Freiberg: Colmnitz (2); Meißen: Stein bach (1); Großenhain: Oberrödern (1), Oelsnitz (1), Rostig (1), Uebigau (1), Weißig am Raschütz (1); Grimma: Göttwitz (1); Döbeln: Präbschütz (1); Rochlitz: Alt mittweida (1); Chemnitz: Wüstenbrand (1); Stadt Plauen (1); zuf. 20 Gem. u. 28 Geh. 8. Hühnerpest. Amtsh. Dresden-N.: Weißer Hirsch (1). S. vrustseuche der Pferde. Amtsh. Zittau: Reichenau (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. Meißen: Tanneberg (1); Stadt Leipzig (1); Amtsh. Grimma: Belgershain (1); Stadt Chemnitz (1); zuf. 6 Gem. u. 6 Geh. IO. Rotlaufseuche der Pferde. Amtsh. Dresden-N.: Dobritz (1), Hosterwitz (1); Stadt Dresden (1); Amtsh. Dippoldiswalde: Ober carsdorf (1), Reichstädt (1); Stadt Leipzig (2); Amtsh. Grimma: Großbardau (1); zus. 7 Gem. u. 8 Geh. 11 GehsrurückeumarkOeuPSud««- der Pferde. Amtsh. Dippoldiswalde: Fürstenwalde (1); Borna: Borna (1), Dittmannshprf (1), Eulau (1), Greifenhain (1), Hohendorf (1), Kreudnitz (1), Oell schütz (1), Oelzschau (1), Pürsten (1), Weideroda (1); Grimma: Bernbruch (1); Stadt Chemnitz (1); Amtsh. Chemnitz: Furth (1); Glauchau: Langenchursdorf (1), Rothenbach (1); Oelsnitz: Freiberg (1); zus. 17 Gem. u. 17 Geh. 6251 (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile. Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hose. Dresden, 18. September. Se. Majestät der König begab Sich früh von Grillenburg zu dem KorpSmanöver des XII. (1. K. S.) Armeekorps und kehrte nach diesem mit Sonderzug ab Mulda mittags 12 Uhr 24 Min. nach Niedersedlitz bez. Pillnitz zurück. Se. Majestät der Deutsche Kaiser wird nächsten Montag früh mit König!. Hofsonderzug, von Altenburg kommend, zu den Manövern der beiden Königl. Säch sischen Armeekorps in Hainichen eintreffen. Nach be endetem Manöver wird Sich Allerhöchstderselbe nach Meißen begeben und dort vom 20. zum 21. d. M. auf der Albrechtsburg übernachten. Se. Majestät der König mit Allerhöchstseinen Prinzen-Söhnen, sowie Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg werden für dieselbe Zeit Wohnung in der Burg beziehen. Im Allerhöchsten Gefolge Sr. Majestät de- Kaisers werden sich befinden: Ihre Exzellenzen der Kommandeur deS Kaiser!. Haupt quartiers Generaladjutant Generaloberst v. Plessen, der Chef deS Generalstabes der Armee General der Infanterie v. Moltke, der Chef des Militärkabinetts Generaladjutant General der Infanterie Frhr. v. Lyncker, der Chef des Zivilkabinetts Wirkl. Geh. Rat v. Valentini und Oberstall meister Frhr. v. Reischach, sowie Hofmarschall Graf v. Zedlitz und Trützschler, die Flügeladjutanten Oberst, leutnant v. Friedeburg und Oberstleutnant Frhr. v. Senden und der Lewarzt Stabsarzt vr. Niedner. Abends 7 Uhr ist eine Königl. Tafel im Bankett saale der AlbrechtSburg geplant und anschließend hieran eine kurze Dampferfahrt auf der Elbe bei bengali scher Beleuchtung der Albrechtsburg, der Stadt Meißen und der umliegenden Höhen. Nach der Fahrt auf der Elbe findet eine Serenade der Ortsgruppe Meißen des Elbgau-Sängerbundes und des Sängerbundes des Meißner Landes auf dem Burghofe statt. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. --- Sicherem Vernehmen nach wird zum 1. Januar 1910 der AmtSbauptmann v. Leipzig in Ofchatz zum Geh. Legationsrat im Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten berufen werden. An seine Stelle als AmtShauptmann tritt Legationsrat vr. Wach. Die durch Berufung ihres gegenwärtigen Inhabers in das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts frei werdende Stelle deS Amtshauptmanns zu Freiberg erhält am 1. Dezember der Oberreaierungsrat »m Ministerium des Innern vr. Vollmer. An die Stelle des verstorbenen Amtshauptmann- Dost in Flöha tritt am 1. November der Oberregierungsrat bei der Kreishauptmannschaft Zwickau Thiele, der durch Regierungsrat Boettger bei der Amtshauptmannschaft Zwickau ersetzt wird. Als Hilfsarbeiter m das Ministerium des Innern wird Re gierungsrat vr. Grahl bei der Amtshauptmannschaft Leipzig vom 1. Januar 1910 berufen werden und an dessen Stelle Regierungsamtmann vr. Schmidt bei der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg treten. vberverwattun-S-erichk. Nach dem vom Stadtrat zu Dresden für die Borstadt Trachenberge aufgestellten Be- bauungsplane, der eine Tieferlegung und erhebliche Ver drückung der für die Dahlener Straße bauplanmäßig feststehenden östlichen Fluchtlinie von der Einmündung der Döbelner Straße an vor sieht, fällt von dem Eckgrundstack, dem Gasthofe „Wilder Mann", ein etwa 300 qm großer Randstreifen in den künftigen öffentlichen BerkehrSraum. Der Eigentümer des Gasthof« erhob im Auslegungsverfahren gegen die neuen Fluchtlinien Wider- spruch, well ihm da« wertvolle Areal verloren ginge, außerdem auch ein dort stehender Musikpavillon durchschnitten werde. Er bestritt die Notwendigkeit der Verbreiterung der Straße und seine Verpflichtung, zur Verbesserung der Steigungsoerhältnisse der Dahlener Straße beizutragen, da eine solche im allgemeinen Interest« liege, fü» da« die Stadtgemeinde allein auszukommen habe. Sein Widerspruch wurde vom Stadtrate mit der Be gründung zurückgewiesen, daß die Verbesserung der Steigungs verhältnisse im öffentlichen Interesse für dringend erforderlich ge halten werde und demgegenüber das private Interesse deS ein- zelnen zurücktreten müsse, auch seine Verpflichtung zur Beitrags leistung in den Bestimmungen der Bauordnung über Anlieyer- leistungen begründet sei. Die Kreishauptmannschaft bestätigt« diese Entscheidung in der Rekursinstanz. Die Anfechtungsklage hatte insofern Erfolg, als die Sache zur anderweiten Entschließung an die Kreishauptmannschaft zurückverwiesen wurde. Im Urteile des Oberverwaltungsgerichts wird hierzu angeführt: Nach 8 11 der Bauordnung dürfe ein festgestellter Bebauungsplan nur dann geändert werden, wenn gewichtige öffentliche Interessen eS er- forderten. Ob diese Voraussetzung gegeben sei, müsse erst noch erörtert werden. Die Änderung bauplanmäßiger Fluchtlinien sei, nachdem die Anliegerim Vertrauen auf die ortsgesetzliche Feststellung der Straßenzüge die Bebauung ihrer Grundstücke dementsprechend eingerichtet hätten, ein schwerer Eingriff in die bestehenden wirt schaftlichen und rechtlichen Verhältnisse. Ein solcher solle aber, das sei der Sinn und Zweck jener Vorschrift, nur ganz aus nahmsweise zulässig sein. ES sei deshalb nicht ausreichend, daß überhaupt öffentliche Interessen die Änderung angezeigt er scheinen ließen, fondern es müßten wichtige öffentliche Inter essen sein, und zwar so erheblicher Art, daß sie die Änderung forderten, mit anderen Worten, es müßten dringende Gründe fein. Die bloße Behauptung, daß solche Gründe vorhanden feien, genüge selbstverständlich nicht, um die Planänderung zu rechtfertigen; vielmehr seien die Tatsachen, aus denen ibr Bor liegen gefolgert werde, aktenmäßig festzustellen, um beurteilen zu können, ob die Voraussetzungen deS 8 11 Ziffer 2 wirklich er füllt seien. Deutsches Reich. KatfermanSver. (W. T. B.) Mergentheim, 17. September. Nach vier Tagen ununterbrochener Anstrengungen fast ohne Nachtruhe standen heute alle Streitkräfte der beiden Parteien einander gegenüber. Blau stand auf dem rechten Tauberufer. Front gegen Westen mit Vorposten auf dem linken Ufer, das bayrische erste Korps, 1. und 2. Division, all rechter nördlicher Flügel bei Tauberbischofsheim, anschließend das 13. Korps, 26. und 27. Division, auf dem anderen Ufer stand das Kavalleriekorps zwischen Mergentheim und Boxberg. Rot stand geschlossen mit der Front gegen Osten dem Feind gegenüber, auf dem linken nördlichen Flügel bei Külsheim das dritte Korps, 5. und 6. Division, im Zentrum das 20. Korps, 4. und 39. Division auf dem rechten Flügel das 14. Korps, 29. und 28. Division, und die Kavalleriedivision in der Gegend von Box berg. Die blaue Armee erwartete östlich der Tauber das Eintreffen ihrer angenommenen Verstärkungen, die rote griff mit Tagesanbruch den Gegner in der Front und linken Flanke an. Dichter Nebel zog sich bis in die Täler hinein. Der rechte Flügel von Rot ging über die Tauber und versuchte, den linken Flügel von Blau aufzurollen. Die 27. Division Blau machte einen Gegenvorstoß, wobei sich ein sehr heftiges Gefecht entspann; auf roter Seite wurden bedeutende Truppenmengen außer Gefecht gesetzt. Se. Majestät der Kaiser stieg heute morgen bei Kützbrunn zu Pferde, ritt zum Standpunkt der Manöver leitung auf Höhe 353 östlich von Lauda auf dem rechten Tauberufer und verfolgte von hier aus den im dichten Nebel erfolgenden Angriff von Rot, insbesondere die Er stürmung der Höhen südlich von Gerlachsheim durch die Brigade des Generalmajors v. Deimling. Sodann ritt der Kaiser in das Gelände zwischen Hofstetten und Messel hausen und begleitete hier den Angriff deS XIV. badischen Armeekorps gegen die Württemberger. Nachdem das XIV. Korps die bewaldeten Höhen nördlich von Kutz- brunn mit Sturm genommen hatte, ließ der Kaiser „das Ganze halt!" blasen, ritt zu Höhe 353 zurück, verab schiedete sich hier von den fremdherrlichen Offizieren und hielt eine Besprechung des gesamten Kaisermanövers ab. Prinz Ludwig von Bayern verlas hier die Order des Prinzregenten, der zufolge die Büste deS Generalfeld- marschalls Grafen v. Moltke in der Walhalla aufgestellt werden soll. Se. Majestät der Kaiser kehrte um 2 Uhr 15 Min. nach Mergentheim zurück; „Groß II" und „Zeppelin III" gaben Ihm bei seiner Heimfahrt gleichsam das Geleit. Um 4 Uhr 15 Min. reiste der Erzherzog- Thronfolger vom Bahnhof KarlSbad-Mergentherm ab. Se. Majestät der Kaiser mit dem gesamten militärischen Gefolge und Prinz OSkar gaben ihm das Geleit zuni Bahnsteig. Se. Majestät verabschiedete Sich hier aufs herzlichste von dem Thronfolger. Die Abreise des Kaisers nach München erfolgt heute abend um 9 Uhr 45 Min. Die Truppen haben im Manöver durchschnittlich täglich 50, einzelne über 60 km zurückgelegt. Viele Truppen teile hatten 50 Proz. Reservisten. Das freiwillige Automobilkorp- beteiligte sich an den Manövern mit etwa 400 Wagen. 150 fahrbare Feldküchen waren in Betrieb. Der Plan für den Heimtransport der Truppen