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Dresdner W Journal. königlich Sächsischer Staatsairzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelbehörden. Nr. 2l1. O Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Sonnabend, 11. September 190S. ition, Große Zwtngerstraße SO, sowie durch die Ijührlich. Einzelne Nummern 10 Pf. v«tua»pret«, Beim Bezüge durch die Expedition _ ' ' 7 7 ? ^7 deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint» Werktag» nachmittag». — Fernsprecher» Expedition Nr. 12Sb, Redaktion Nr. 4S74. Ankündigungen: Die Zeile kl.Schrist derSmal gespalt-Ankündigung-seite SS Pf., die Zelle größere, Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktion-strich (Eingesandt) 7b Pf. PreiSermäßigg. aus GeschLft-anzeigen. — Schluß de, Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Stadtgendarm Albert Neumann III in Dresden für eine von ihm am 25. Juni nicht ohne eigene Lebens gefahr bewirkte Lebensrettung die silberne Lebensrettungs medaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bizeoberfeuerwehrmann Karl Richard Kämpfe in Leipzig für eine von ihm am 31. Mai durch eine aus gezeichnete Leistung bewirkte Lebensrettung die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Hauptmann a. D. vr. v. Elterlein in Walsrode die ihm von Sr. Majestät dem Sultan der Türkei verliehenen Auszeichnungen als den Großcokdon des Medjidieordens und die Liakatmedaille in Gold annehme und trage. Öffentliche Sitzung des Kreisausschusses Freitag, den 17. September 1SVS, vormittags A12 Uhr, im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft — Schloßstrahe 34/36, II. Geschoß —. Die Tagesordnung hängt in der Hausflur des Dienst gebäudes zur Einsicht aus. 23171 Dresden, am 10. September 1909. 6086 Königliche Kveishauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bon» Königlichen Hofe. Dresden, 11. September. Se. Majestät der König wohnte früh dem Manöver der 3. Jnfanteriebrigade Nr. 47 in der Gegend von Burgstädt bet und besichtigte nach der Übung die Schlösser Gnandstein und Sahlis. Allerhöchstderselbe wird nachmittags 5 Uhr 21 Min. mit Sonderzug in Niedersedlitz wieder eintreffen und Sich von dort in das Hoflager nach Pillnitz begeben. Deutsches Reich. Kaisertage in Baden. (W.T. B.) Karlsruhe, 10. September. Um 3 Uhr 59 Min. traf der Großherzog von Mecklenburg.Schwerin hier ein. Zum Empfange waren erschienen der Groß- Herzog von Baden und Prinz Max von Baden. Der Deutsche Kronprinz ist nachmittags im Auto- mobil hier eingetroffen und hat im Großherzogl. Schlosse Wohnung genommen. Um A5 Uhr erfolgte die An kunft des Großherzogs von Hessen. Zum Empfang war der Großherzog von Baden in Begleitung des Generalmajors Dürr am Bahnhofe erschienen. Der Großherzog von Hessen wohnt gleichfalls im Großherzogl. Schlosse. Ihre Majestät die Kaiserin mit Gefolge und Prinz OSkar sind heute abend 7 Uhr hier eingetroffen. Zum Empfange waren erschienen das großherzogliche Paar, sowie Prinz und Prinzessin Max von Baden. Nach überaus herzlicher Begrüßung fuhren die Fürstlich keiten nach dem Residenzschloß. Eine große Menschen menge begrüßte die Kaiserin auf» herzlichste. Karlsruhe, 11. September. Der Großherzog mit den anwesenden Fürstlichkeiten begab sich um ^9 Uhr zum Paradefelde. Ihre Majestät die Kaiserin, die Großherzogin und die Prinzessin Max von Baden wurden von einer Eskorte de- 3. badischen Dragoner- regimentS Nr. 22 begleitet. Forchheim, 11. September. Seit früher Morgen stunde strömen ungeheure Menschenmengen teil- zu Fuß, teils zu Wagen, teil- in zahlreich eingelegten Extrazügen nach dem Paradefelde. Um 9 Uhr 10 Min. traf Se. Majestät der Kaiser im Sonderzuae von Jglau kommend auf dem hiesigen Bahnhofe ein. Zur Begrüßung hatten sich eingefunden Ihre Majestät die Kaiserin, der Großherzog und Prinz und Prinzessin Max von Baden sowie der Fürst zu Fürstenberg, der preußische Gesandte v. Eifendecher und die obersten Hofchargen. Nach herz licher Begrüßung bestiegen die fürstlichen Herrschaften die Wagen und begaben sich, von einer Eskadron des 22. Dragonerregiments begleitet, nach dem Paradefelde. Von der Marine. (W. T. B.) Apenrade, 10. Sevtember. Die Felddienst übungen der Hochseeflotte fanden heute mit einem größeren Gefecht bei Bodum nördlich von Apenrade ihr Ende. Eine vom Prinzen Heinrich befehligte blaue Partei war von Gjenner vorgerückt, Rot unter der Führung des Konteradmirals Grapow trat dem Gegner von Apenrade aus entgegen. Prinzessin Irene und Prinz Waldemar waren, wie schon an den vorher gegangenen Tagen, mit im Manövergelände und kehrten mit den Truppen in die Stadt zurück. Heute abend findet großer Zapfenstreich in Apenrade vor den Prinz- lichen Herrschaften statt. Morgen früh kehrt die Flotte nach Kiel zurück. Die „SchackaffLre" «nv ihre Folgen. (W. T. B.) Hamburg, 10. September. Wie hier verlautet, hat der Reichstagsabgeordnete Schack sein Mandat niedergelegt. (Berl. Morgenbl.) Berlin, 11. September. Der polizeilichen Auflösung verfiel eine vom Deutsch nationalen Handlungsgehilfenverband gestern nach den „Bürgerfälen" in Rixdorf bei Berlin berufene Ver sammlung, worin die Schack Angelegenheit im Zu sammenhänge mit einem Vortrag über „Lügen der Sozialdemokratie" besprochen werden sollte. Der Saal war lange vor Beginn mit Arbeitern besetzt, die gegen die Aufforderung protestierten, alle Nichthandlungs gehilfen sollten den Saal verlassen. Ausland. Die österreichischen Kaiserwanöver. (W.T.B.) Großmeseritsch, 10. September. Nach dem Früh stück verabschiedete sich Kaiser Franz Joseph von dem Deutschen Kaiser. Später erschienen die Majestäten im Schloßhofe, wo sich die Erzherzöge, die Generale, die Manöveroberleitung, der Schloßherr Graf Harrach, der Landeshauptmann von Mähren Graf Serenyi, Bürger meister Czermak sowie die Hofchargen zur Abschieds- aufwartuyg eingefunden hatten. Karser Wilhelm verab schiedete Sich aufs herzlichste von den Erzherzögen, be sonders von dem Erzherzog Franz Ferdinand, sowie von den übrigen Persönlichkeiten und sprach wiederholt Seine vollste Befriedigung über Seinen Aufenthalt in Groß meseritsch aus. Kaiser Franz Joseph geleitete dann seinen Gast zum Automobil. Die Monarchen küßten Sich wiederholt und drückten Sich lange herzlich die Hände. Dann bestieg Kaiser Wilhelm mit dem Erzherzog Friedrich das Automobil, um die Rückfahrt anzutreten. Auf dem ganzen Wege durch die Stadt brachte eine große Menschenmenge dem Deutschen Kaiser herzliche Huldigungen dar. Jglau, 10. September. In allen Ortschaften, die das Automobil Kaiser Wilhelms auf der Fahrt von Großmeseritsch hierher passierte, jubelte die Bevölkerung dem Kaiser zu, und der Abschiedsgruß der Einwohner schaft Jglaus für den Verbündeten Kaiser Franz Josephs gestaltete sich ebenso herzlich wie der Empfang gewesen war. Auf dem Hauptplatze steigerte sich der Abschied zu einer imposanten Kundgebung, für die der Monarch sichtlich erfreut dankte. Auf dem Bahnhofe verabschiedete Sich der Kaiser huldvoll von dem Botschafter v. Tschirschky und dem Statthalter Frhrn. v. Heinold, dem Er schon vorher in wärmsten Worten Seine Anerkennung und Be friedigung über den Aufenthalt in Mähren ausgesprochen hatte. Der Kaiser verblieb bis zum Abgang de- Zuges mit dem Erzherzog Friedrich im Gespräch und verab schiedete Sich von ihm in herzlicher Weise. Um H6 Uhr verließ der Zug unter begeisterten Hochrufen der Bevölke rung den Bahnhof. England. (W. r. B.) London, 10. September. Aldred, der neue Heraus- geber der Zeitschrift „Indian Sociologist-, ist zu zwölf Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er eine aufrührerische Broschüre veröffentlicht hat, in der die Tat Dingras, de- Mörder- Sir Curzon Wyllies, ver herrlicht wird. Glasgow, 10. September. Lord Rosebery sprach heute vormittag in der Cityhall vor einem dichtbesetzten Hause gegen das Budget. Er erklärte, die stärksten Interessen der Nation erforderten, daß das Budget nicht Gesetz werde. Seine unmittelbare Folge würde eine Vermehrung der Arbeitslosigkeit infolge Erschöpfung des Kapitals sein. Die Vorschläge der Regierung schädigten die arbeitenden Klassen ebenso wie die Herzöge. Er zweifle nicht, daß die Berufung an den Gerechtigkeits sinn der Nation nicht erfolglos sein werde. Er glaube nicht, daß das Budget lediglich eine andere Art der Tarifreform darstellen solle. Dieses Budget suche eine Inquisition einzuführen, wie sie bisher in Großbritannien unbekannt gewesen sei. Die Regierung bewegte sich auf den Pfaden des Sozialismus, den er als das Ende aller Dinge betrachte. Rutzland. (W. T. B.) St. Petersburg, 10. September. Der „Russische Invalid" meldet: In der Presse aufgetauchte Gerüchte, daß Kriegsminister General Ssuchomlinow seinen Posten verlasse, entbehren jeglicher Begründung. In den Städten Omsk und Petropawlowsk ist der Kriegszustand für die Dauer von sechs Monaten durch den außerordentlichen Schutzersetzt worden: in den Bezirken Omsk und Petropawlowsk ist für ein Jahr der verstärkte Schutz erklärt worden. Ausgenommen ist hier von die Zone der sibirischen Eisenbahn, für die der Kriegs zustand fortbesteht. Frankreich. (W.T.B.) Paris, 11. September. Wie verlautet, dürste die Herbstsession des Parlament- schon am 19. Oktober, spätestens am 21. Oktober, beginnen. Wie aus Oran gemeldet wird, wurde in Sig der Steuereinnehmer Jsibel in der verflossenen Nacht im Amtsgebäude erschossen. Ein Eingeborener wurde als des Mordes verdächtig verhaftet. AuS La Palis se wird berichtet, daß die Ausbesserungen des lenkbaren Luftschiffs „Republique" nahezu vollendet seien und daß es voraussichtlich bereits am Montag eine Versuchsfahrt werde unternehmen können. Das Schwurgericht von Montbrison verurteilte den Anarchisten Tippatie, der während eines Ausstands eine Sprengbombe auf den Rauchfang einer Fabrik in Rive de Gier gelegt hatte, zu zehn Jahren Zwangsarbeit. Ein Anarchist namens Part, der Tippatie ein Buch zur Anfertigung von Bomben geliehen hatte, wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Portugal. (W.T. B.) Lissabon, 10. September. Die erste Kammer hat nicht, wie am 7. d. M. irrtümlich gemeldet wurde, einen portugiesisch-spanischen, sondern den portugiesisch deutschen Handelsvertrag angenommen. Lissabon, 11. September. Die erste Kammer hat den Gesetzentwurf betreffend die Zahlung einer Ent schädigung an die Konzessionäre der Sanatorien auf Madeira zugestimmt. Ferner wurde die Vorlage be- treffend die mit Norwegen, Argentinien, Nicaragua und den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Schiedsgerichts verträge angenommen. Zur Lage irr Marokko. (W. T. B.) Melilla, 10. September. Heute mittag sind zwei Regimenter von der Division Sotomayor, sowie Ar tillerie und eine Sanitätsabteilung hier ausgeschifft worden. Madrid, 10. September. Aus Melilla wird amt lich gemeldet: Während einer sechs Tage dauernden Rekognoszierung haben die Truppen des Obersten Larea gestern ihr Lager in Cabo de Gagua wieder er reicht, ohne einen Schuß abgegeben zu haben. Zahl reiche Riffleute haben sich unterworfen. Die Haltung der Einwohner läßt die Annahme zu, daß die Pazifizierung der Gebiete von Mut-und de- Muluya-Tale- beendet ist. Mannigfaltige». Dresden, 11. September. — Bon morgen, Sonntag, ab wird der am 6. Mai angeordnete Lotsenzwang für die Durchfahrt durch die Augustu-brücke wieder aufgehoben. - Für die Zwecke des Gustav Adolf-Berein- sind dem Dresdner Zweigverein der evangelischen Gustav Adolf-Stiftung von dem am 2. August in München ver-