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Vertretung entgegen. Kaiser Franz Josevh stellte dann die Herren de- Gefolges vor. Am Fuße der Schloßtreppe wurde der Kaiser von dem Schloßherrn Grasen Harrach ehrfurchtsvollst begrüßt, der Ahn dann nach den im ersten Stock gelegenen Gemächern gleitete. Alsbald er schien Erzherzog Fran- Ferdinand bei dem Deutschen Kaiser, um Ihm die Manöverdispositionen mitzuteilen. Kurz danach stattete Kaiser Franz Joseph seinem Gaste einen Besuch ab und verblieb mit ihm längere Zeit im Gespräch. Nachmittags fand ein Hofdiner statt. Vorher wurden dem Deutschen Kaiser der rumänische General stabschef sowie fremdländische Manöverteilnehmer vor gestellt. Bei dem Diner saß Kaiser Wilhelm rechts vom Kaiser Franz Joseph. Gegenüber den Majestäten saß der Kriegsminister v. Schönaich zwischen dem General stabschef v. Moltke und dem rumänischen Generalstabschef. Die Majestäten verweilten bis gegen 9 Uhr in angeregtem Gespräch. England. (W. T. B.) London, 8. September. Unterhaus. Gilbert Parker (kons.) richtete an den Ministerpräsidenten Asquith die Anfrage, ob man annehme, daß das Land am Nordpol zu Kanada gehöre, und ob für den Fall, daß festgestellt werde, daß Cook die amerikanische Flagge am Pol aufgepflanzt habe, dieser Akt den Bereinigten Staaten irgendein Recht auf die Besitznahme dieser Gegend geben würde. Der Ministerpräsident erhob sich unter allgemeinem Gelächter des Hauses und antwortete: In Erwiderung des ersten Telles der Anfrage bemerke ich, daß, wie ich gehört habe, am Nordpol kein Land ist. (Gelächter.) Der zweite Teil der Anfrage enthält zuviel Hypothesen für mich, als daß ich eine definitive Antwort geben könnte. — Der Erste Lord der Admiralität Mc Kenna erklärte im weiteren Verlaufe der Sitzung auf eine An frage, daß die Aufträge für die Bestückung von zwei der ursprünglich sür dieses Jahr in Aussicht genommenen Schiffe und für eins der vier außerdem bewilligten Schiffe erteilt worden seien. Rutzlanv. (W.T. B.) Gunib (Transkaukasien, Prov. Daghestan), 8. Sep tember. Aus Anlaß der Halbjahrhundertfeier der Eroberung des Kaukasus fand hier gestern ein Manöver der Truppen des Kaukasusbezirks in Gegen wart des Statthalters Grafen Woronzow-Daschkow statt. Das Manöver stellte eine Wiederholung der Stürmung der Höhen bei Gunib dar, wo sich Chamil Pascha vor 50 Jahren befestigt hatte. Dem Manöver schloß sich eine Parade über die Truppen an. Danach brachten Depu tierte der Bevölkerung dem Statthalter Salz und Brot dar und baten ihn, dem Kaiser die Versicherung ihrer Untertanentreue zu unterbreiten und ihm den Dank da für auszusprechen, daß Daghestan unter dem Schutze der russischen Herrschaft nun bereits 50 Jahre die Segnungen der Kultur genieße. Gestern und heute haben auch in allen anderen Städten des Kaukasus Feiern aus Anlaß der Eroberung des Landes stattgefunden. Portugal. (W.T.B.) Lissabon, 9. September. Die Deputierten kammer hat das Budget, mit Ausnahme eines Be trages von 241 Kontos für die Duero-Bahn, an genommen. Türkei. (W. T. B.) Konstantinopel, 8. September. Nach Depeschen der Pforte aus dem Ye men unterwarfen sich die Stämme der Kasas von Tehame. Die Stämme der Kasas von Seidie haben neuerdings die türkischen Truppen angegriffen, wurden aber unter großen Ver lusten zurückgeschlagen. Der Armenier Haladjian, der Deputierte für Konstantinopel, ist zum Handelsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten ernannt worden. Der Ministerrat verhandelte heute über die De mission des armenischen Patriarchen und beschloß, drei noch nicht vollstreckte Todesurteile gegen Armenier in Gefängnisstrafe zu verwandeln. Die Pforte wird dem Patriarchen mitteilen, baß es sich hierbei um politische Fragen handle und für seine Demission kein Grund vorliege. Auf dem Patriarchat erklärte man das Vorgehen der Regierung in der Adanafrage für un befriedigend. Griechenland. (W.T. B.) Athen, 8. September. Die Dekrete, durch die der Kronprinz und Prinz Nikolaus zur Disposition gestellt werden, sind heute veröffentlicht worden. Zur Lage in Marokko. (W. T. B.) Madrid, 8. September. Die Blätter melden aus Melilla: Die Truppen unter General Aguillera setzten den Vormarsch fort und lagerten bei Muley Ali Sheriff, wo die Riffleute der Umgebung sich unterworfen haben. Zahlreiche Unterwerfungen werden auch vom Oberst Cassea gemeldet, der in der Gegend von Capdelean den Ober befehl führt. (Wiederholt.) Melilla, 8. September. Den ganzen Vormittag wurde zwischen den Mauren und einem Teil der Truppen au- dem Lager von Melilla gekämpft. Die Artillerie zerstreute schließlich den Feind. Tanger, 8. September. Die Einwürfe des Maghzen gegen das Programm der öffentlichen Arbeiten beziehen sich u. a. auf die Straßenarbeiten in den Städten, die nach seiner Ansicht aus städtischen Abgaben zu decken sind. DaS diplomatische KorpS wird dem Sultan ein neues Programm unterbreiten. Paris, 9.September. AuS Melilla wird gemeldet: Eine starke spanische Kolonne rückte gegen Morgen nach Osten vor und sprengte mehrere Häuser der Questana» und der Lohadara in die Luft. Sodann wandten sich die Spanier gegen Mulev Ali Sheriff. Der Befehlshaber der Spanier wollte diesen Ort zerstören, weil dessen Bewohner an den letzten Kämpfen teü- aenommen haben; aber alle Bewohner de- Dorfe-, Männer, Frauen und Kinder, kamen den Spaniern mit weißen Bannern entgegen, boten ihre Unterwerfung an und lieferten Waffen und Munition aus. Ein großer Teil der Mauren aus Muley Ali Sheriff unterwarf sich in Restinga. General Marina wich die Unterwerfung nur annehmen, wenn die Waffen von allen Mauren ab geliefert und unzweideutige Beweise ihrer Aufrichtigkeit gegeben werden. Auch von Oberst Larrea treffen gute Nachrichten ein. Er setzte feinen Marsch auf dem linken Ufer des Muluyu fort. Die Mauren unterwarfen sich. Dieses an Algerien angrenzende Gebiet dürfte schnell beruhigt sein. Die in Muley Ali Sheriff aufgestellte Battene hat da- Hau- de- Kaid Chea, des einfluß reichsten Agitator- rm Riffgebiet und das Dorf Ueda Busit beschossen. Die Mauren flüchteten sich nach dem Gurugu. Hierdurch erklärt sich, daß die Stellungen gestern schwächer angegriffen wurden als gewöhnlich. Persien. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Teheran, 8. September. Die persische Regierung sandte die Juwelen des Schah nach Paris an den Credit Lyonnais. Man hofft auf einen Erlös von 1 Mill. Rubel. Zu den bevorstehenden Landtags- Wahlen. Die Landtagswähler der sieben Dresdner Wahl kreise. In den Landtayswählerlisten der Stadt Tresden waren nach der Mitte des vorigen Monats erfolgten vorläufigen Zu sammenstellung insgesamt 19 918 Wähler mit 4 Stimmen, 8 780 - - 3 18 273 - - 2 29 016 - - 1 Stimme, zusammen 7b 987 Wähler mit 171 574 Stimmen enthalten. Auf die einzelnen Wahlkreise entfielen im I. Wahlkreis (innere Altstadt, Seevorstadl, Wilsdruffer Vorstadt Nord) 2 512 Wähler mit 4 Stimmen — 10 048 Stimmen, 963 - - 3 - -- 2 889 2 070 - - 2 - --- 4 140 2 860 - - 1 Stimme — 2 860 - zus. 8 405 Wähler --- 19 937 Stimmen, im II. Wahlkreis (Pirnaische Vorstadt und Johannstadt westlich der Fürstenstraße) 3 721 Wähler mit 4 Stimmen -- 14 884 Stimmen, 1344 - - 3 - --- 4032 2 694 - - 2 - -- 5388 3^72 - - 1 Stimme -° 3 272 - zus. 11 031 Wähler --- 27 576 Stimmen, im III. Wahlkreis (Johannstadt östlich der Fürstenstraße, einschließlich der letzteren, Striesen, Gruna, Seidnitz) 3 026 Wähler mit 4 Stimmen — 12104 Stimmen, 1073 - - 3 - -- 3219 1781 - - 2 - -- 3562 3 001 - - 1 Stimme -- 3 001 - zus. 8 881 Wähler --- 21 886 Stimmen, im IV. Wahlkreis (Polizeibezirke X, XII, XIV, XXIII unter Ausschluß deS am linken Weißeritzufer gelegenen Teiles, Wilsdruffer Vorstadt Süd, Südvorstadt, Großer Garten, Strehlen, Räcknitz, Zschertnitz, Plauen) 3 892 Wähler mit 4 Stimmen -- 15 568 Stimmen, 1 246 - - 3 - -- 3738 2 249 - - 2 . -- 4498 3 051 - - 1 Stimme -- 3 051 - zus. 10 438 Wähler -- 26 855 Stimmen, im V. Wahlkreis (Friedrichstadt, Cotta, Löbtau, Naußlitz, Wölfnitz) 2 077 Wähler mit 4 Stimmen -- 8 308 Stimmen, 1673 - - 3 . -- 5019 3 935 - - 2 - -- 7870 7 267 - - 1 Stimme -- 7267 zus. 14 952 Wähler -- 28 464 Stimmen, im VI. Wahlkreis (die östlich von der Eisenbahn Dresden—Klotzsche gelegenen Teile von Dresden rechts der Elbe) 2 775 Wähler mit 4 Stimmen — 11100 Stimmen, 1 047 - - 3 - -- 3123 2 389 - - 2 - -- 4778 3 286 - - 1 Stimme — 3 286 - zus. 9 491 Wähler - 22 287 Stimmen, im VII. Wahlkreis (die westlich von der Eisenbahn Dresden—Klotzsche gelegenen Teile von Dresden recht» der Elbe) 1 915 Wähler mit 4 Stimmen --- 7 660 Stimmen, 1 440 - - 3 - -- 4320 3155 - - 2 - -- 6310 6 279 - - 1 Stimme -- 6279 zus. 12 789 Wähler -- 24 569 Stimmen. Die Veröffentlichung der endgültigen Ziffern wird am 13. Ok- tober d. I., dem Lage nach Abschluß der Wählerlisten, erfolgen. ManniafaUigeS. Dresden, 9. September. * Ihre Durchlaucht Prinzessin Marthe Fazil aus Paris, sowie Ihre Durchlauchten PrinzFitaliaSetti- mode nebst Gemahlin au-Rom, die im Hotel Bellevue Wohnung genommen hatten, sind wieder abgereist; ferner sind Ihre Durchlauchten vr. Ernst Prinz von und zu Lichtenstein, Kaiser!, und König!. Bezirkshauptmann zu Marienbad und Gemahlin dort abgestiegen. - Durch Verordnung de- König!. Ministeriums deS Innern vom I. Juli sind unter Aufhebung der Verord nung von 1882 Bestimmungen über die Sicherung der Theater, Zirkusgebäude, öffentlichen Versammlungs räume und Warenhäuser gegen FeuerSgefahr erlassen worden. Der Rat weist die Beteiligten auf diese Verordnung hin und bemerkt dabei, daß zum Zwecke der Durchführung der Verordnung in nächster Zeit Revisionen stattfiuden werden. Druckabzüge der Ministerialverordnung, die auch beim Feuervolizeiamte, Am See 2, eingesehen werden kann, sind in der Meinholdschen Hofbuchdruckerei, Zinzendorfstraße, käuflich zu haben. * Bei Gelegenheit der in den Jahren 1905 und I9V8 in Dresden veranstalteten größeren Ausstellungen zur Bekämpfuna de- Alkoholi-mus ist mehrfach der Wunsch au-g sprachen worden, eine gut zusammengestellte Wanderausstellung zu schaffen, um damit die Auf klärungsarbeit auch in Provinzstädten und Landgemeinden aufnehmen zu können. Die Distriktsloge Sachsen des Internationalen Guttemplerordens hat den Ge ranien nunmehr in die Tat umgesetzt und ist jetzt im- tande, eine derartige unter Berücksichtigung aller wich- iaen Gesichtspunkte in der Alkoholfrage geschaffene Wanderausstellung allen solchen Orten unter günstigen Bedingungen zur Verfügung zu stellen, die einen dahin gehenden Wunsch bei der Distrittsleitung äußern. Die Ausstellung ist nächsten Sonnabend nachmittag von b bi- 7 Uhr den hierzu besonders geladenen Vertretern der Presse, den Vertretern der an der Alkoholfrage inter- essierten Behörden und Körperschaften und den alkohol- gegnerischen Organisationen zugänglich, doch wird eS vom Ausschüsse dankbar begrüßt werden, wenn auch Vertreter weiterer Behörden, sowie sonstige Interessenten (diese von 7 bis 9 Uhr) Gelegenheit zur Besichtigung nehmen würden. Die Ausstellung tritt ihre erste Rundreise — es ist zunächst daS Erzgebirge und das Vogtland in Aussicht genommen — bereits in den nächsten Wochen an. An ragen bezüglich der Überlassung der Wanderausstellung werden an den Vorsitzenden der Distriktsloge Hrn. Sekretär W. Grunert, Dresden, Fürstenstraße 36 (Fernsprecher 3858) erbeten. * Am nächsten Sonntag hat die Verwaltung des Zoologischen Gartens den Gesangverein der Staatseisenbahnbeamten zu einem Vokalkonzert gewonnen. Die gesanglichen Leistungen diese- Vereins ind zur Genüge bekannt, so daß es nur des Hin weises bedarf, daß die Vorträge teilweise mit der Kapelle des 1. (Leib-) Grenadierregiments* (Direktion O. Herrmann) erfolgen und bereits um 4 Uhr nachmittags beginnen werden. Das Programm des Vokal- und Jnstrumentalkonzerts ist außerordentlich reichhaltig und enthält beliebte und bekannte Stücke. Der Tages eintrittspreis beträgt am Sonntag 50 Pf. für Erwachsene und 20 Pf. für Kinder; die eingeführten billigen Bereins- karten, die nur bei den Vereinen entnommen werden können, haben ohne Nachzahlung Gültigkeit. Voraus sichtlich wird der Garten am Sonntag bei schönem Herbst wetter einen guten Besuch erhalten, zumal auch der Tierbestand zu dieser Jahreszeit viel Unterhaltung und Belehrung bietet. * Morgen, Freitag, findet in der Internationalen Photographischen Ausstellung Dresden 1909 eine Führung durch die Jndustriehalle, Abteilungen Vlatten und Papiere, statt. Führender ist Hr. Kaufmann Oskar Bohr. Treffpunkt ^5 Uhr am Eingänge der Jndustriehalle. Hierbei sei darauf aufmerksam gemacht, daß die Ausstellungshallen wegen der jetzt früher ein tretenden Dunkelheit bereits um 6 Uhr geschlossen werden. Das Konzert wird durch die Kapelle des 1. Pionierbataillons Nr. 12, Dir. A. Lange, ausgeführt und dauert von ^5 bis ^11 Uhr. * Am heutigen zweiten ZiehungStag 4. Klasse der 156. Landeslotterie erhielt den I. Hauptgewinn von 60000 M. die Nr. 83171 (Kollektion von Alexander Hessel, Weißegasse 1, Ecke König Johannstraße). * AuS dem Polizeiberichte. Festgenommen wurde der wiederholt schwer vorbestrafte Arbetter Franz Anton Langer, geb. den 6. Januar 1863 in Antonien- thal i. B. Bisher konnten ihm zwei Einbruchsdieb stähle nachgewiesen werden, die er in der Gegend von Schandau verübt hat. Es fallen ihm aber noch weitere Straftaten zur Last, die er in der Umgegend von Dresden, insbesondere in der Gegend von Pirna, aus geführt haben soll. Darüber sind die Erörterungen noch im Gange. Au- Sachsen. Leipzig, 8. September. Am 15. September, mit dem Ende der Gerichtsferien, wird das unter der Leitung des König!. Baurats Sachße erbaute, in der Johannis gasse belegene neue Dienstgebäude des Königl. Amtsgerichts seiner Bestimmung übergeben werden. Das neue Haus wird wie das alte der freiwilligen Gerichtsbarkeit gewidmet sein. In dem Grundstücke werden untergebracht sein die Registerabteilung 118, die Grundbuchabteilungen I und II, sowie die Abteilungen für Nachlaß- und Vormundschaftssachen. — In einer öffentlichen, von etwa 800 Personen besuchten Versammlung, die gestern abend im großen Saale des Zentraltheaters stattfand, wurde nach einem Vortrage des Reichstag-abgeordneten vr. Weber-Löbau ohne jede Debatte dre Gründung einer Ortsgruppe des HansabundeS beschlossen. — (Leipz.Tgbl.) Eine grauenhafte Tat hat sich am voriaen Montag in einer Wohnung der Torgauer Straße in Leipzig-Bolkmar-dorf zugetragen. ES wohnen dort die Eheleute L. Diese hatten am vorigen Sonnabend von einer Familie aus der Marthastraße in Reuschönefeld einen drei Monate alten Knaben in Pflege genommen, dessen beide Eltern auf Arbeit gehen müssen. Am Montag nachmittag ging Frau L. mit einem ihrer Kinder eine Stunde spazieren. In der Wohnung war da- fünf jährige Töchterchen und der vierjährige Sohn Erich zurückgeblieben. Ungefähr um 4 Uhr kam Frau L. von ihrem Spaziergänge nach Hause. Da machte ihr da- Töchterchen die Mitteilung, daß da- Pflegekind „ganz rot geschmiert sei". Al- die Frau daraufhin an da- Bettchen trat, bot sich ihr ein entsetzlicher Anblick: da- drei Monate alte Pflegekind war über und über mit Blut besudelt, im Gesicht und am Kopf waren überall Verletzungen; ein Lebenszeichen konnte die Frau nicht mehr wahr nehmen. Man schickte darauf zum Arzt. Der konnte aber nur noch den eingetretenen Tod feststellen. Das Kind war an Verblutung gestorben; es wurde ferner ein Schädelbruch nachgewiesen. Wie die Zeugenaussagen ergeben haben, ist die grauenhafte Tat von dem vier Jahre alten Söhnchen der L-'schen Eheleute au-geführt worden. Er hat daS Kindchen mit einer Auftrag-(Wichs-) bürste so lange ins Gesicht geschlagen, als eS sich noch geregt hat. Eine psychologische Erklärung für die Be gehung der Tat ist darin zu suchen, daß der vierjährige Knabe auf daS neue Pflegekind, da- ebenfalls den Rainen Erich trug, in seiner Kinderphantasie eine gewisse Eifersucht hatte und es deshalb mit größtem Haß be handelte. DaS Kind soll öfter- geäußert haben: „Die Eltern dürften leinen anderen Erich außer ihm haben." Sonst trifft niemanden eine Schuld.