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Dresdner Journal 1909 Nr. 212 Amtlicher Teil )72 (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil dem ihre Die Königliche Kreishauptmannschaft hat Gondelbesitzer Emil Schuffenhauer in Chemnitz Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße SO, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. königlich KLchstsche* Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien Md der Ober- und Mittelbehörden. Se. Majestät der König haben den Inhabern der unter der Firma „Kretzschmar, Bösenberg u. Co." in Dresden betriebenen Lampen- und Kronleuchterfabrik, Hermann Alfred Bösenberg und Franz Gustav Heino Kretzschmar in Dresden, das Prädikat „Hoflieferanten Sr. Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der im Königreich Sachsen staats angehörige Postmeister Lehmann in Gößnitz (S.-A.) das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Altenburg verliehene Ritterkreuz 2. Kl. des Sachsen- Ernestinischen Hausordens annehme und trage. Mitteilungen a«S der öffentlich«» Verwaltung. - Sicherem Bernehmen nach tritt der Ministerial direktor im Ministerium de- Kultus und öffentlichen Vom Königlichen Hofe. Dresden, 12. September. Se. Majestät der König begab Sich heute früh 6 Uhr 2 Min. ab Niedersedlitz mit Sonderzug nach Siegmar und wohnte im dortigen Ge lände dem Manöver der 2. Division Nr. 24 bei. Nach beendeter Übung nimmt Allerhöchstderfelbe al- Gast des Kammerherrn Sahrer v. Sahr im Schlosse Ehrenberg Quartier, um morgen dem Manöver der 4. Division Nr. 40 beizuwohnen. Die Rückkehr nach Niedersedlitz bez. Pillnitz erfolgt morgen 1 Uhr 26 Min. nachmittags. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat bi- 2b. September der Kammerherr v. Bünau <*tf Bischheim übernommen. c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeSin Dresden. <i Montag, 13. September u- s. Anerkennung ausgesprochen für die von ihm am 14. August dieses Jahres mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines zweijährigen Knaben aus der Gefahr des Ertrinkens. 3908 ui Chemnitz, am 6. September 1909. 6108 Königliche Kreishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen r«. i« öffentlich«» Dienste. Im Geschäftsbereiche deS Ministeriums der Justiz. Der Rechtsanwalt Friedrich Robert Oswald Hautz in Leipzig ist zum Notar für Leipzig, alte Stadt, auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums sind im regelmäßigen Verfahren zu be- 'etzen : daS Pfarramt zu Oberwinkel mit Grumbach (Glauchau), Kl II, Koll.: Se. Durchlaucht Fürst Otto Viktor von Schönburg- Waldenburg; das Diakonat zu Taucha mit Pfarramt Portitz (Leipzig II), Kl. 111 (^), Einkommensminderung infolge Ab trennung der Tochterkirchgemeinde Portitz Vorbehalten, Koll.: der Rat der Stadt Leipzig; das Pfarramt zu Zettlitz (Rochlitz), Kl. V (^), Koll.: das Ev.-luth. Landeskonsistorium; das Pfarramt zu Mügeln (Oschatz), Kl. IV (8), Koll.: das Ev.-luth. LandeS- konsistorium. — Angestellt bez. versetzt: L. P. G Preu, Pfarrer in Weesenstein, als Pfarrer in Großrückerswalde (Marien berg); k. A. I. Wallenstein, Pfarrer in Niederau, als Pastor Primarius in Löbau (Oberlausitz). Zeitungsschau. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." schreibt in ihrem „Rückblicke": Der wenig günstige Abschluß der Reichshauptkasse für 1908 hat die Aufmerksamkeit von neuem auf den gegenwärtigen Stand der Reichsfinanzen gelenkt. In welcher Höhe auS dem Rechnungsjahre 1908 ungedeckte Matrikularbeiträge auf das Reich zu übernehmen sind, war bei dem Zustandekommen der neuen Steuergesetze bereits berücksichtigt. Dagegen konnte der gegen den Voranschlag sich ergebende Fehlbetrag von rund 122 Mill. M., der hauptsächlich in unerwartet niedrigen Erträgen einzelner Zölle und Steuern, sowie in Mindereinnahmen aus Post und Telegraphie, auS den Reichseisenbahnen und aus dem Bankwesen seine Ursache hat, bei der Finanzgesetzgebung ziffern mäßig noch nicht mit in Rechnung gestellt werden. Eben darum bringt das letzte Rechnungsergebnis einen neuen kräftigen Beweis dafür, wie notwendig eS war, daß die Neuordnung der Reichs finanzen im vergangenen Sommer zum Abschlusse gebracht und damit dem Reiche eine Einnahmeverstärkung ohne Verzug zuteil wurde. Wäre die Abfertigung der Steuergesetze ins unbestimmte hinausgeschoben worden, so hätte sich nicht absehen lassen, in welcher Weise die Finanzierung der nächstjährigen Etats zu be werkstelligen war. Die Zurückweisung der vom Reichstage be schlossenen Steuergesetze hätte also Ansehen und Kredit des Reiche- schweren Erschütterungen ausgesetzt. Aber auch nach Abschluß der Gesetzgebungsarbeit ver bleibt eine ernste und schwierige Aufgabe Schon die Begründung zu den Finanzgesetzen errechnet zahlenmäßig, daß das dauernde Gleichmaß zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Reiches nicht allein durch die neu zu erschließenden Einnahmequellen be- wirkt werden kann, sondern daß ein wesentlicher Teil der Deckung im Wege strengster Sparsamkeit zu beschaffen ist. In ganz be sonders hohem Maße gilt das für die Etats der nächsten Jahre, durch die, um nur den Ausgangspunkt für die Gesundung der Reichsfinanzen zu erreichen, erst die Rückstände aus vier ver- gangenen Etatsjahren getilgt werden müssen. Schon die Etats feststellung des kommenden Winters wird also ein Feld der Wirk samkeit eröffnen, auf dem sich die Parteien zu einer für die Wohlfahrt des Reiches höchst bedeutungsvollen Arbeit unter einander und mit den Verbündeten Regierungen zusammenfinde»» können. Unterrichts WirN. Geh. Rat vr. vr. Kon. o. Waentig, Exzellenz, am 1. November in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der Geh. Rat Kretzschmar. Der Amts- Hauptmann vr. Böhme in Freiberg ist als Vortragender Rat in das Ministerium berufen. — Die Tagesordnung für die Freitag, den 17. September, vormittags ^12 Uhr in Dresden stattfindende Kreis- au-schußsitzung enthält folgende Gegenstände: Einsprüche gegen die Landtagswahlliste; zwei Gesuche um Erweiterung der Erlaubnis zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik; Übernahme bleibender Verbindlichkeiten seitens der Stadtgemeinden Riesa, Königstein, Nossen, Radeberg; eine Beschwerde wegen Erhebung städtischer Eingangsabgabe von Malzmehl; die neue Einquartierung-- ordnung für die Stadt Meißen. In nichtöffentlicher Sitzung stehen Rekurse in Gemeindesteuer-, Gemeindegrundsteuer- und Berkehrs abgabesachen zur Beschlußfassung. Mecklenburg sich an die Spitze seiner 14. Jäger setzte. Nach der Parade hielt der Kaiser Kritik ab und nahm militärische Meldungen entgegen, worauf Er noch den Generalfeldmarschall Grafen Häseler ins Gespräch zog. Die Kaiserin und die Großherzogin kehrten zu Wagen mit GeleiteskadronS nach Karlsruhe zurück. Der Kaiser und der Großherzog ritten mit den Fahnen und Stan darten in die badische Hauptstadt ein. Bald nach 12 Uhr hielt der Kaiser mit dem Groß- Herzog an der Spitze der Fahnen und Standarten des XIV. Armeekorps Seinen Einzug in Karlsruhe, andauernd umjubelt von Tausenden, welche die Einzugsstraße um säumten, Vereine und Schulen hatten Spalier gebildet, die Glocken der Kirchen läuteten. Mit dem Kaiser und dem Großherzog ritten auch der Kronprinz, Prinz Oskar und Prinz Max ein. Vor dem Rathause hatte die Stadt vertretung Aufstellung genommen. In seiner Begrüßungsansprache an den Kaiser führte Oberbürgermeister Siegrist u. a. folgendes aus: Unser jubelnder Willkommgruß gilt immer vor allem dem erhabenen Oberhaupt des geeinten deutschen Vaterlands; er gilt aber heute im besonderen dem obersten Kriegsherrn, der in unsere Südwestmark gekommen ist, um hier Seines verantwortungsvollen Amtes der Fürsorge für die Einheit und Schlagfertigkeit des deutschen Heeres zu walten. Erinnern wir uns heute daran, daß das deutsche Heer unter dem sieggekrönten ersten Kaiser dem deutschen Vaterland die langersehnte Einheit und Größe erkämpfte, daß es uns seitdem vor jedem Angriff behütet und sich immer aufs neue als die festeste Stütze des Völkerfriedens bewährt hat! Die kostbare Frucht des segensvollen Friedens genießt auch unsere Stadt Karlsruhe in reichem Maße; mächtig konnte sie sich dehnen und kräftigen und endlich den lang entbehrten Anteil an der nutzbringenden Arbeit des Rheinstrome- im Dienste des Völker- Verkehrs gewinnen. Aus aufrichtigem Herzen zollen wir daher Ew. Majestät auch heute wiederum heißen Dank dafür, daß Ew. Majestät Deutschlands Wehr und Waffen zu Wasser und zu Lande allezeit stark und scharf erhalten, nicht um kriegerischer Eroberung, sondern um der friedlichen Entwickelung unseres Vaterland willen. Auf die Ansprache antwortete Se. Majestät der Kaiser mit ungefähr folgenden Worten: Ich spreche Ihnen Meinen herzlichsten Dank aus für die freundlichen Worte des Willkommens, die Sie Mir namens der Bürgerschaft von Karlsruhe soeben entgegengebracht haben. Ich bin schon so ost hier in Karlsruhe eingekehrt, daß Ich bei Ihnen kein Fremder mehr bin. Ich habe mit Ihnen zusammen freudige und schmerzliche Tage verlebt. Der heutige Tag gilt, wie Sie erwähnt haben, der Probe eine- Teiles unserer Wehrkraft. Wir Deutsche sind ein Waffen freudiges Volk und tragen unsere Rüstung leicht und gern, weil wir wissen, daß sie uns den Frieden bewahrt und erhält, in dem allein unsere Arbeit gedeihen kann. Die Heerschau, von der Ich soeben komme, zeigte Mir die waffen fähigen Söhne aus dem Lande Baden, die unter ihrem erlauchten Landesherrn Meine vollste Zufriedenheit gefunden haben. Solange es Kriege gibt, bildet unser Heer den roobvr 6s dronrs, auf den sich der Friede gründet. Um ihn uns zu erhalten und um die Stellung in der Welt zu wahren, die uns zukommt, dazu dient unser Heer, dazu dienen auch die Tage der Anstrengung, die ihm zugemutet werden. Daß e- seine Probe im Falle der Not mit Gotte- Hilfe und mit Gottes Schutz gut bestehen wird, davon bin Ich überzeugt. Ich bitte Sie, Hr. Oberbürgermeister, der Dolmetsch Meines und Ihrer Majestät der Kaiserin Dankes für den herrlichen und herzlichen Empfang seitens der Bürgerschaft von Karlsruhe sein zu wollen. Unter den Hochrufen der Bürgerschaft setzte sich dann der Einzug bis zum Residenzschloß fort, wo der Kaiser den Vorbeimarsch der Fahnenkompanie und der Stan darteneskadron abnahm, und wo eine Ehrenkompanie, zusammengesetzt aus sämtlichen Jnfanterietruppenteilen des XIV. Armeekorps die Honneurs erwies. Der Kaiser nahm Wohnung im Grobherzoglichen Residenzschloß. Um 1 Uhr fand für sämtliche hier weilende Fürstlich keiten Frühflückstafel bei Prinz und Prinzessin Max von Baden statt. Abends 6 Uhr fand im Residenzschlosse beim Groß- Herzog und der Großherzogin Galatafel statt. Dabei saß der Kaiser links neben der Kaiserin. Rechts von Ihrer Majestät folgten zunächst der Grobherzog, die Prinzessin Max, der Großherzog von Hessen, Prinz Ludwig von Bayern und der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Links vom Kaiser saß die Grob herzogin Hilda, der Kronprinz, der Grobherzog von Mecklenburg-Schwerin und Prinz OSkar. Im Verlaufe des Mahles hielt der Grobherzog folgende Rede: Ew. Kaiser!, und Sönigl. Majestät und Ihre Majestät die Kaiserin zugleich im Namen der Großherzogin heute hier in meinem Hause und in meinem Lande auf daS ehrerbietigste und wärmste begrüßen zu dürfen, ist mir eine ganz blondere Freude. Ist e- doch «in bedutungSvvller Tag, an dem Ew. Majestät, um geben von den so herzlich willkommenen deutschen Fürsten und Prinzen Heerschau hielten über da- XIV. Armeekorp-. «er Ankündigungen:Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zelle größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Telle 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preisermäßigg. auf SeschäftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Schutz mann Gustav Paul Lindner II in Chemnitz für das mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Aufhalten zweier vor einem Schleifwagen gespannter durchgehender führer losen Pferde eine Geldbelohnung bewilligt und ihm ihre Anerkennung ausgesprochen. 3938III Chemnitz, den 6. September 1909. 6107 Königliche Kreishauptmannschaft. Deutsches Reich. Kaisertage in Baden. (W. T. B.) Karlsruhe, 11. September. Um H10 Uhr begann auf dem Exerzierplätze bei Forchheim die große Parade des XIV. Armeekorps bei wundervollem Wetter. Ein zahlreiches Publikum wohnte dem militärischen Schau spiel bei. Die Parade kommandierte General der In fanterie Frhr. v. Hainingen gen. Huene. Die Truppen standen in offenem Viereck, dessen eine Seite von der Zuschauertribüne eingenommen wurde, bei der das Kadettenhaus in Karlsruhe und die Kriegervereine mit ihren Fahnen Aufstellung genommen hatten. Der Kaiser in der Uniform Seines Badischen Grenadier regiments, der Großherzog und die Kaiserin mit den Fürstlichkeiten trafen gegen H10 Uhr auf dem Parade felde ein und begrüßten hier die schon versammelten hohen Gäste, die zu Wagen von Karlsruhe gekommen waren, nämlich den Kronprinzen, den Prinzen Oskar, die Großherzöge von Hessen und Mecklenburg - Schwerin, den Prinzen Ludwig von Bayern, den Herzog Johann Albrecht, Regenten von Braunschweig, und den Fürsten von Hohenzollern. Der Kaiser und der Großherzog ritten die Fronten ab, begrüßten dann die Gauverbände deS Badischen MilitärveremSverband», wobei die Fürsten ebenso wie die fürstlichen Damen vom Publikum stürmisch begrüßt wurden, und nahmen sodann Aufstellung vor der Tribüne. ES erfolgte nur ein Vorbeimarsch. Die Infanterie ging in RegimentSkolonnen vorüber, die Kavallerie in ESkadronS, die Artillerie in Abteilungs fronten, alles im Schritt. Hierbei führte der Kaiser Sein Badische- Grenadierregiment, der Großherzog die Regimenter Nr. 109 und 113 und da- 14. Feldartiuerie- regiment, während der Herzog Johann Albrecht von