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PreiSermäßigg. auf BeschLftSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. be. Majestät der König haben den Mitinhabern der unter der Firma Gebrüder Eberstein in Dresden betriebenen Haus- und Küchengerätehandlung Siegfried Hermann Gotthard Krahmer in Niederlößnitz und Heinrich Otto Eberstein in Dresden das Prädikat „Hoflieferanten Sr. Majestät des Königs" Allergnädigst zu verleihen geruht. (BehbMlche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Deutsches Reich. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 12. November 1908. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Rechnungssachen, darunter die Rechnung über den Haushalt der Schutz gebiete für das Jahr 1900. Abg. NoSke (soz.): In den Kolonien ist in unerhörter Weise mit dem Gelbe des Steuerzahler- gewirtschaftet worden; beson ders unter dem früheren Gouverneur Liebert. Was gedenkt die Solonialverwaltung angesichts der skandalösen Feststellungen zu tun? Präsident Graf Stolberg rügte den Ausdruck skandalös« Feststellung mit Bezug aus einen Reichstagskollegen. «bg. NoSke (soz.) fortfahrend: Ein derartiger Beamter müßte unter Anklage gestellt werden. Abg. Frbr. v. Gamp (Rp.): Gouverneur v. Liebert hat sich derartige Verdienste erworben, daß das Haus ihm jedenfalls zur Seite stehen wird. Im Laufe eines Feldzugs ist es unmöglich, Belege beizubringen. Da sehen Sie den Unsinn, Hr. Noske. Präsident Graf Stolberg: Hr. Abgeordneter — Abg. Frhr. v. Gamp (Rp.) fortfahrend: Ich nehme den Ausdruck zurück. (Heiterkeit.) Wünschenswert ist eine Verein fachung de» Rechnungswesens über die kolonialen Ausgaben. Abg. vr. Görcke-Brandenburg (nl.): Wir wünschen an gesichts der zu erwartenden neuen Lasten dem Bolk zu zeigen, daß die großen Ausgaben für die Kolonien auf ihre Zulässig keit auf» genaueste geprüft werden müssen. Abg. Erzberger (Z.): Hier muß ei» Exempel statuiert werden. Bei einer derartigen Wirtschaft können einem doch alle möglichen Vermutungen kommen. Abg. vr. Arning (nl.): Hiermit wirft Abg. Erzberger jemandem vor, Unredlichkeiten begangen zu haben. Auch Abg. No»ke sollte sich hüten, beim Kritisieren von Rechnungssachen sich von politischer Gegnerschaft leiten zu lassen. Abg v. Liebert (Rp.): Mein Name ist in wenig schöner Weise hier genannt worden. Ich habe Mitte de» Jahres 1900 das Gouvernement abgegeben, bin also für den damaligen Etat nur zwei Monate verantwortlich gewesen. Überdies war ein höherer Beamter des Rechnungshof» in Ostafrika anwesend. Jedenfalls sind die Überschreitungen notwendig gewesen für den Bau einer Quarantänestation wegen der vordringenden Pest. (Bravo! rechts.) Abg. vr. Franck (soz.): Es ist öffentlich gefragt worden, wo die Quittungen für die Entschädigung der Farmer sind, und weshalb Tropengehälter für Leute gezahlt sind, die Unter den Linden spazieren gehen. Wir haben einen Anspruch darauf, daß hier auch auf diese Fragen öffentlich geantwortet wird. Abg. v. Liebert (Rp.): Die Einzelheiten meines früheren Ressorts sind mir nicht gegenwärtig. Jedenfalls aber habe ich mich bei den Etatsüberschreitungen nach den Anordnungen auS Berlin gerichtet. Direktor im Reichskolonialamt vr.Conze: Bei der Be schleunigung der Abrechnung hat das Kolonialamt geleistet, was es nur leisten konnte. Weitere Abrechnungen sind im Gange, so daß die Kolonialverwaltung nur noch mit einem einzigen Jahre rückständig sein würde. Einen Überblick über den südwestafrika nischen Feldzug hoffen wir demnächst vorlegen zu können. Abg. NoSke (soz.): Das Kontrollrecht des Reichstags darf nicht weiter herabgemindert werden. Hier handelt es sich um Bauten, die ausgeführt worden sind, trotzdem der Reichstag sie abgelehnt hat. Das ist nicht etwa eine neue Erscheinung in unserem Kolonialwesen. Damit schließt die Besprechung. Die Materie wird an die Budgetkommission verwiesen. Es folgen Petitionen. Zunächst wird die Debatte über die Petition betreffend Arbeitssperren und Überschichtenwesen im Bergwerks betrieb fortgesetzt. Abg. Behren« (wirtsch. Bgg.): Da» neue schreckliche Gruben unglück bei Hamm zeigt wieder deutlich die großen Gefahren, denen die Bergleute ausgesetzt sind. Die Rettung von 300 Berg leuten ist aufgegeben worden. Da» ist eine erschütternde Kunde, die darauf hinweist, daß eS Pflicht der Gesetzgebung ist, den Bergleuten Schutz zu gewähren gegen diejenigen, welche die Arbeitswilligen an der Arbeit verhindern. Durch die schwarzen Listen werden nicht nur im Ruhrrevier, sondern auch in Lothringen die deutschen Arbeiter von den Gruben vertrieben. Sie gehen nach Belgien und Frankreich und werden durch Italiener bi» zu 60 Pro-, der Belegschaft ersetzt. Da» ist dann GermanisationS- praxi»! Abg. Sachse (soz.): Ich danke dem Präsidenten für seine Worte zu Anfang der Sitzung, in denen er der verunglückten Bergleute gedachte. Die Zechensinna de Wendel hat kürzlich 161 Leute wegen Lumpereien auf 6 Monate auf die schwarze Liste gesetzt. Das sind schreiende Zustände, die uns veranlassen sollten, die Petition dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. Abg. Nacken (Z): Auch wir danken dem Präsidenten für seine teilnehmenden Worte au- Anlaß des Grubenunglücks, das seit Jahren das größte in Deutschland ist. Wir haben schon Schutte getan, um diese» Unglück im Reichstag zur Erörterung zu bringen. Wir hoffen bestimmt, daß eine wirksame Hilfsaktion sofort einsetzt. Wir halten an der Forderung, das Bergrecht reichsgesetzlich zu regeln, unentwegt fest. Die gesundheitsgefähr- Uchen Überschichten müssen beseitigt werden. Ich bitte Sie, die Petition zur Berücksichtigung zu überweisen, dann aber auch gesetzliche Maßnahmen zur Abstellung dieser Übelstände zu treffen. Abg. Gothein (frs. Bgg.): Bedauerlich ist, daß kein Vertreter der preußschen Bergbehörde hier anwesend ist, um uns über einen Fall Auskunft zu geben, in dem eS einemSteiger von der Bergbehörde unmöglich gemacht worden ist, in einer anderen Grube eine Stelle zu finden. Die Aussperrung bi» zu sechs Wochen ist eine grau same Maßregel, die den guten Sitten durchaus widerspricht. Die Überschichten haben sich ausgewachsen zu einer Gefahr für den Bergarbeiterltand. Hier müßte Abhilfe geschaffen werden durch freie Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Abg. v. Schubert (nl.): Die Klagen über die Überschichten sind vielfach übertrieben; an den meisten Gruben bestehen in dieser Beziehung ganz normale Zustände. Die Bestrafung kontraktbrüchiger Bergarbeiter soll insbesondere der Fluktuation der Bergarbeiter entgegentreten. Die schwarzen Listen werden nur angewendet gegen kontraktbrüchige Arbeiter, denen es nicht verwehrt ist, in die alte Grube wieder zurückzugehen. Im Ruhr revier habe ich mich davon überzeugt, daß ein gegenseitiges Ent gegenkommen durch die Haltung der Arbeiter nicht möglich ist. Die Verantwortung hierfür muh denjenigen überlassen werden, welche die Arbeiter dort organisiert und verhetzt haben. Abg. Hue (s«z-): Durch ihre Maßnahmen gegen die Arbeiter schaft beseitigen die Zechenbesitzer die Solidität ihrer Betriebe und sind somit die eigentlichen Urheber derartiger Katastrophen, wie wir sie heute zu beklagen haben. Die Erkrankungen sind m der Bergarbeiterschast von Jahr zu Jahr gestiegen, da» Durchschnitts- leben-alter und das Durchschnittsdienstalter sind fortwährend ge-- funken. Das bedeutet doch eine große Schädigung des National wohlstands. Wenn die auf der schwarzen Liste Stehenden in das frühere Arbeitsverhältnis zurückkehren, unterwerfen sie sich wieder dem alten Joch, dem sie entgangen sind. Abg. Behrens (wirtsch. Bgg): Die Arbeiterfluktuation ist nicht zu bestreiten. Die Arbeiterschaft im Osten wird durch ver lockende Annoncen in das Bergrevier gezogen, und wenn sie dort ihre Hoffnungen nicht erfüllt sehen, fallen sie überdies noch der Armenfürsorge ihrer alten Heimat zur Last. Gegenwärtig stehen 5100 Leute auf der schwarzen Liste. WaS soll aus diesen Menschen werden, die nicht arbeiten dürfen? Die scharfen Gegensätze im Ruhrrevier sind auf die Ablehnung der Unter nehmer, mit uns zu verhandeln, zurückzuführen. Nach einer kurzen persönlichen Bemerkung des Abg. Hengs bach (soz.) schloß die Beratung; die Petition wurde dem Reichs kanzler zur Berücksichtigung überwiesen. Darauf trat Vertagung ein. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: ArbeitSlofeninterpellationen. Nachklänge zu Ver Veröffentlichung de» »Daily Telegraph". (Berl Tgbl.) Hamburg, 12.November. Bom Präsi denten der Bürgerschaft ging ein Antrag ein, der Senat möge im Bundesrat geeignete Schritte tun, um dem Kaiser klarzulegen, daß man auch in Hamburg das persönliche Eingreifen in die Politik tief bedauere und sichere Bürgschaften gegen eine Wiederholung derartiger Vorgänge erwartet. Luxemburg. Das Befinden des Großherzogs ist, wie schon gemeldet, so ungünstig, daß die Einsetzung einer Regent schaft nötig wird. Wie die Blätter berichten, lautete das der Luxemburger Kammer vorgelegte ärztliche Gutachten: „Das Befinden des Großherzogs zeigt im Verlaufe der letzten Monate eine langsame, aber stetig fortschreitende Abnahme der körperlichen, sowie namentlich auch der geistigen Kräfte, so daß der Großherzog die Herrschaft über Sprache und Schrift vollständig verloren hat. Da gerade diesen psychischen Hilfsmitteln für das Denk vermögen eine außerordentliche Bedeutung zukommt, so konnte der Verlust derselben nicht ohne weitreichende Folgen für die gesamte geistige Tätigkeit bleiben. In folgedessen hat sich allmählich beim Grobherzog ein ge wisser Grad von geistiger Schwäche entwickelt, so daß die Annahme, daß der Großherzog nicht mehr dispositions fähig ist, nicht von der Hand gewiesen werden kann." Ausland. Ungarn. (W.T. B.) Budapest, 12. November. Ackerbauminister Daranyi legte dem Abgeordnetenhause einen Gesetzentwurf vor, sder die Maßregeln zur Verhinderung der Wein ¬ fälschung verschärft. lDie Tokayer Weingegend wird als geschlissenes Gebiet erklärt, in die Wein nur zu okalem Gebrauch importiert werden darf, während von )ort fremde Weine überhaupt nicht exportiert werden dürfen. Die Verwendung von Korinthen zur Versüßung des Weines wird verboten. Die Strafbestimmungen be ziehen sich auch auf gefälschten Wein, der vom Ausland importiert wird. Im Abgeordnetenhause sprach zur Begründung der Vorlage betreffend die Wahlreform ausschließ lich der Minister des Innern Andrassy. Diese wurde hierauf einem Ausschuß von 31 Mitgliedern zugewiesen, der morgen gewählt wird. Die Verhandlung im Plenum dürfte erst in einigen Monaten erfolgen. Die gestern hier eingetroffene, größtenteils aus Mohammedanern bestehende bosnische Deputation machte heute vormittag dem Ministerpräsidenten vr.Wekerle ihre Aufwartung. Abends gab die Hauptstadt den bos nischen Gästen ein Bankett. Budapest, 13. November. Die Nationalitätenpartei lehnte es ab, dem Ausschüsse zur Beratung der Wahl reform beizutreten, weil nach ihrer Auffassung die Gesetzes vorlage der demokratischen Entwickelung und der Gleich berechtigung der Nationalitäten widerspricht. England. (W. T. B.) London, 12. November. Unterhaus. Lee richtete an Asquith die Frage, ob die Regierung den Zwei Mächte-Standard der Flotte in dem Sinne ausfasse, daß die englische Flotte stets den Flotten der beiden nächststärksten Seemächte um 10 Proz. überlegen sein müsse. Asquith sagte weiter nichts, als daß er diese Frage mit Ja beantworten könne, worauf allgemeiner Beifall laut wurde. — Auf eine Anfrage, warum das Handelsministerium die Anwendung der Bestimmungen des Kauffahrteischiffahrtsgesetzes betreffend die Ladelinie, die Getreideladungen und die Lebensrettung auf aus ländischen Schiffen hinausschiebe, erwiderte Churchill, die Verhandlungen mit den fremden Regierungen machten recht gute Fortschritte. Er hoffe, daß bis zum 1. Oktober 1909, dem für die endgültige Durchführung der Be stimmungen angesetzten Termine, die hauptsächlichsten Seemächte die Bestimmungen freiwillig durchführen würden. London, 13. November. Der „Daily Telegraph" erklärt die Meldung, daß die Regierung entschlossen sei, sechs neue Dreadnoughts auf Stapel zu legen, für unzu treffend. In maßgebenden Kreisen besteht die Neigung, das Bauprogramm auf fünf Panzerschiffe zu begrenzen, mit deren Bau kurz vor Weihnachten 1909 begonnen werden würde. Das Blatt bemerkt: Wenn das Pro gramm für das nächste Jahr nicht völlig ausreichend sei, werde die Regierung einer Flottenagitation gegen überstehen, die schließlich nicht ohne ungünstige Einwirmng auf die auswärtigen Beziehungen des Landes bleiben werde. Rutzland. (W. T. B.) St. Petersburg, 12. November. Der Kriegs minister brachte bei der Reichsduma einen Gesetz entwurf betreffend die Erhöhung der Ge hälter der Offiziere von 1909 ab ein. Vorläufig kommen die niedrigeren Offizierschargen, die Militärärzte, die Veterinäre und die Geistlichen in Betracht. Erst später erfolgt die Gehaltserhöhung der höheren Offiziers chargen. Frankreich. (W. T. B.) Paris, 12.November. Deputiertenkammer. Nach dem die Kammer das Budget der Schönen Künste an genommen hatte, begann sie die Beratung des Handelsbudgets. Handelsminister Cruppi sagte in Beantwortung verschiedener Bemerkungen, daß nach dem wirtschaftlichen Niedergang, der hauptsächlich durch die Krisis in Amerika verursacht worden sei, in Frankreich ein anerkennenswerter Aufschwung festzustellen wäre. Nach Annahme mehrerer Kapitel wurde die Sitzung auf Nachmittag vertagt. — Nachmittags nahm die Kammer das Budget des Handelsmimsteriums an und begann die Beratung des Budgets des Ministeriums des Innern. Toulon, 12. November. Die Sicherheitsbehörde nahm in der Wohnung mehrerer Arsenalarbeiter, die einen anarchistischen und antimilitaristischen Verein mit dem Namen „La Jeunesse libre" gegründet hatten, sowie in den Räumen ihres Bereinslokals eine Durch suchung vor und beschlagnahmte mehrere Ballen auf rührerischer Flugschriften. Paris, 13. November. Aus Toulon wird berichtet, daß der von mehreren Arsenalarbeitern gegründete anti militaristische Verein jvuo«««« Udrs" sich zur Haupt-