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sten Wünsche sei, in den besten Beziehungen zu England zu leben. (Beifall.) Das Parlamentarische Komitee des Kongresses der Trabe Unions beschloß heute eine Abordnung nach Deutschland zu entsenden, um sich über die Kranken- und Jnvaliditätsversicherung und über die von den deutschen Behörden der Frage der Arbeitslosigkeit gegenüber ange wandten Maßnahmen zu unterrichten. London, 29. Oktober. Der Staatssekretär des Aus wärtigen Sir Edward Grey und der deutsche Botschafter Graf Wolff-Metternich haben am Dienstag ein Abkommen unterzeichnet, durch das England und Deutschland zur Bekämpfung der Schlafkrankheit in ihren ostafrikanischen Besitzungen gemeinsam Maßnahmen getroffen haben. Rutzland. (W. T. B.) St. Petersburg, 29. Oktober. Der Minister des Auswärtigen Jswolkski wird heute vom Kaiser in Peterhof empfangen. (Wiederholt.) (Berl. Morgenbl.) St. Petersburg, 29. Oktober. Dem serbischen Kronprinzen wurde von maßgebender Leite nahegelegt, das von ihm angenommene Inkognito während seines St. Petersburger Aufenthalts nicht ab zulegen. Frankreich. (W. T. B.) Paris, 29. Oktober. Die Deputiertenkammer setzte heute vormittag die Beratung über die Ein kommensteuer aus den landwirtschaftlichen Betrieben fort, nahm entgegen dem Finanzminister Caillaux einen Abänderungsantrag an, wodurch die Abstriche zugunsten der kleinen Steuerzahler vermehrt werden sollen, und lehnte einen von Caillaux ebenfalls bekämpften Abände rungsantrag, demzufolge eine bestimmte Klasse der kleinen Pächter von der Steuer befreit bleiben soll, mit 967 gegen 144 Stimmen ab: bei diesem zweiten Anträge hatte der Minister die Vertrauensfrage gestellt. Beim Justizetat brachte Berry einen Antrag ein, dahingehend, jeden Totschläger, der als Gewohnheitsverbrecher fest gestellt ist, als Mörder mit dem Tode zu bestrafen. Der Redner forderte für seinen Antrag die Dringlichkeit, um darzutun, daß die Kammer den Wunsch hege, bis zur Modifikation des gegenwärtigen Gesetzes die Todesstrafe beizubehalten (Lärm auf der äußersten Linken). Justiz Minister Briand bemerkte in seiner Erwiderung, es sei der Kammer unwürdig, auf solche Art ihre Meinung über die Todesstrafe zu äußern, und kündigte an, daß er in nächster Zeit die Diskussion der der Kammer über diese Frage vorgelegten Gesetzentwürfe verlangen werde. Die Kammer lehnte es ab, zum Zweck dieser Diskussion die Tagesordnung der nächsten Woche zu ändern, worauf! die Verhandlung des Unterrichtsbudgets fortgesetzt wurde. Die Kammer bewilligte mehrere Kapitel des Budgets. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Zur Lage auf dem Balkan. London, 29. Oktober. Das „Reutersche Bureau" erfährt: Die heute in Wien veröffentlichte Meldung, der Botschafter Goschen habe die Weisung erhalten, den Kaiser Franz Joseph davon zu unterrichten, daß England der Annexion Bosniens keine Schwierigkeit in den Weg legen würde, entbehrt jeglicher Begründung. Solche Weisungen sind an den Botschafter Goschen nicht gesandt worden, die Haltung der englischen Regierung hat in der betreffenden Frage keine Änderung erfahren. (Meldung der Agence Havas.) Paris, 29. Oktober. Durch Montenegro ermutigt, faßt Serbien eine gewalt same Lösung der schwebenden Fragen ins Auge, falls eine Konferenz den Erwartungen nicht entsprechen sollte. In offiziellen Kreisen scheint man die Autonomie Bosniens und der Herzegowina unter einem ausländischen Fürsten zu wünschen, sowie eine Grenzberichtigung nach der Herzegowina hin. (Berl. Tagebl.) Konstantinopel, 29. Oktober. Es wurden mehrfach Plakate gefunden, worin zur Nieder- metzelung aller Giaurs aufgefordert wird. Ein türkischer Militärarzt sagte, daß zwei Leute, die sich unkenntlich gemacht hätten, diese Plakate anklebten. Ein bei dieser Tätigkeit ergriffener Mann wurde als ein Grieche fest gestellt. (W. T. B ) Konstantinopel, 29. Oktober. Das Komiteeorgan „Schurai Umet" veröffentlicht eine alba- nesische Proklamation, in der gegen jede Kompensation an Serbien, Montenegro und Griechenland durch alba- nesisches Gebiet kategorisch vrotestiert wird. Die Prokla mation mabnt zur Ruhe und zu gemeinschaftlicher Arbeit, um die Anhänglichkeit an das ottomanische Reich zu be weisen. (W.T. B.) Belgrad, 29. Oktober. Heute fand eine Demonstration von mehr als 10 000 Personen statt, die dem Könige vor dem Palais Huldigungen darbrachten und dann vor die russische Gesandtschaft zogen. Prof. Povowitsch hielt eine Ansprache, worauf der russische Gesandte mit Worten des Dankes erwiderte. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureau.) Sofia, 29. Oktober. Infolge gemeinsanier Vorstellungen Englands, Frankreichs und Rußlands ordnete die bul garische Regierung die Entlassung der Reservisten für nächsten Sonnabend an. Die Antwort auf die erwähnten Vorstellungen ließ die Regierung heute abend den Ver tretern der Mächte zustellen. Die Antwort erllärt, daß die Regierung von friedlicher Absicht erfüllt sei, und daß sie niemals aggressive Intentionen gegen die Türkei ge habt habe. Um einen Beweis ihrer friedlichen Ge sinnung zu geben, würden die zu den Fahnen berufenen > Reservisten entlassen und keine andere Heeresklasse ein berufen werden. Die Regierung ließ auch ihre Geneigt heit erkennen, sich mit der Türkei zu verständigen, indem sie zwei Delegierte entsandte, welche die Aufgabe hätten, die Geneigtheit der Pforte zu ermitteln. Die Regierung werde ihr möglichstes tun, uni zu einer direkten Ver ständigung mit Könstantinop-l zu gelangen. Die „Franks. Ztg." meldet aus Sofia: Die Pforte ließ hier gestern die offizielle Mitteilung machen, sie sei bereit, mit Bulgarien in direkte Verhandlungen zu treten. Der Ministerrat dürste bereits heute über die Ernennung der bulgarischen Delegierten beraten. Zur Lage in Marokko. (W. T.B.) Paris, 29. Oktober. Tas „Echo de Paris" meldet aus Tanger, daß die Kaids Mtugi und Sidi Aissa, selbst wenn Abdul Asis das ihm angebotene Sultanat nicht annehmen sollte, entschlossen seien, die Unabhängigkeit Südmarokkos zu proklamieren. Die Sache Mulay Hafids würde dadurch einen schweren Schlag erfahren, dessen Rückwirkung sich auch in Fes bemerkbar machen würde. (Wiederholt.) Bereinigte Staaten von Amerika. (W.T.B.) Washington, 29. Oktober. (Auf deutsch-atlantischem Kabel.) Präsident Roosevelt und Gemahlin, das gesamte diplomatische Korps, die höheren Beamten des Staats departements, des Kabinetts und der anderen Departe ments, die Spitzen der Armee und der Marine, der Stab der deutschen Botschaft und der deutsche General konsul wohnten heute einer eindrucksvollen Trauerfeier für den verstorbenen Botschafter Frhrn. Speck v. Sternburg in der deutschen evangelischen Konkordia kirche bei. Pfarrer Menzel und Roland Smith, ein Geistlicher der amerikanischen Episkopalkirche, gedachten der Bedeutung Sternburgs als Mensch und Diplomat. Volkswirtschaftliches. 8.-0. Dresdner Börsenwochenbericht. Infolge des Reformationsfests umfaßt unsere Berichtsperiode diesmal nur fünf Tage. Die Grundtendenz blieb fest. Das Geschäft war aber durchweg unbefriedigend. Auf einzelnen Gebieten stockte der Verkehr ganz. Etwas regerer Nachfrage begegneten lediglich die Aktien chemischer und keramischer Unternehmungen. Bernsdorfer Glasfabrik konnte beispielsweise weiter bis 115 an ziehen. Als gut erholt sind auch Chemnitzer Aktienspinnerei, Sächsische Holzindustrie Rabenau, Peniger Patent-Papierfabrik und die Aktien der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik Zimmer mann zu erwähnen. Der Eintritt des Generaldirektors der so überaus erfolgreichen Hannoverschen Maschinenbauanstalt Egestorfs, des Hrn. Kommerzienrat Or. in^. Heller, in den Verwaltungsrat der Zimmermann-Gesellschaft, hat die Berliner Börsenkreise etwas überrascht und man schmiedete sofort Fusionspläne zwischen Egestorfs und Zimmermann. Wenn auch von Hannover aus so fort ein Dementi kam, so erhielt sich doch die Ansicht, daß bei Zimmermann etwas Besonderes vor sich gehe. Die zuständigen Stellen haben sich aber darüber noch nicht geäußert. 6 Die Aktionärversammlung der Dresdner Bohr maschinenfabrik A.-G. vorm. Bernhard Fischer u. Winsch in Dresden setzte die sofort zahlbar erklärte Dividende aus 7 (auf das erhöhte Aktienkapital) fest und erledigte debatte- loS auch den übrigen Teil der Tagesordnung gemäß den Vor schlägen der Verwaltung. O Die Generalversammlung der Werkzeugmaschi nen- sabrik „Vulkan", Chemnitz, genehmigte das mit 136 584 M. Unterbilanz abschließende Rechnungswert und entlastete die Ver waltung. O Die Dividende der Fabrik feiner Fleischwaren H. u. P. Sauermann Aktiengesellschaft in Kulmbach für das am 30. September beendete Betriebsjahr wird wieder 8 betragen. b In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Nationaldruckerei, G. m. b. H. in Dresden, der Besitzerin der eingegangenen „Dresdner Zeitung", soll eine Abschlags verteilung stattfinden. Es kommen 70519 M. nichtbevorrechtigte Forderungen in Frage, während die verfügbare Masse gerade 10 beträgt. O Die Generalversammlung der Hermann u. Alfred Escher Aktiengesellschaft in Chemnitz setzte die sofort zahl bar erklärte Dividende wiederum aus 12 fest bei 100 000 M. Zuweisung zur Reserve und 85 395 M. Vortrag auf neue Rechnung. Die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt. (W. T. B) Berlin, 29. Oktober. Die Königl. See handlung, Preußische Staatsbank teilt uns mit, daß betreffs der im Januar d. I. emittierten preußischen Staatsanleihe die nach den Zeichnungsbedingungen noch bis zum 31. Dezember laufende Sperre schon vom 5. November ab als aufgehoben gilt. Der Finanzminister hat sich mit dieser Maßregel einverstanden er klärt und wird wegen der in das preußische Staatsschuidbuch ein getragenen Forderungen die Hauptverwaltung der Staatsschulden mit Weisung versehen. (W- T. B.) Dortmund, 29. Oktober. In der heutigen Generalversammlung der Aktiengesellschaft Eisen- und Stahl werke Hösch wurde der Bericht und die Bilanz genehmigt, Entlastung erteilt und die Dividende auf 14 Proz. festgesetzt. (W T B.) Santiago de Chile, 29. Oktober. Der Finanz minister erklärte im Senat, die Ausfuhr von Salpeter habe um drei Millionen Zentner zugenommen, die Ausfuhr des Jahres 1908 werde sich auf 43 Millionen belaufen, die von 1909 werde ebenso groß oder noch größer sein. Man erwartet, daß die allgemeinen Einkünfte des Jahres 1909 die Voranschläge um zwölf Millionen Piaster überschreiten werden. Dresdner Marktpreise am 30. Oktbr. Kart o ff ein 50 kg 2 M. 40 Pf. bis 2 M. 80 Pf. Heu in Gebund 50 kg 3 M. 40 Pf. bis 3 M. 60 Pf. Roggenstroh, Flegeldrusch, per Schock 35 M — Pf. bis 37 M. — Pf. * Großhandelspreise für Stroh und Heu am 29. Oktbr. (Mitgeteilt vom städtischen statistischen Amt Dresden.) Preise ab Bahnhof. Roggen stroh, Flegeldrusch, 50 kg 2 M. 30 Ps. bis 2 M. 75 Pf. Roggenstroh, Breitdrusch, 50 kg 1 M- 60 Pf. bis 2M. 10 Pf. Heu in Bündeln 50 kg 3 M. 20 Ps. bis 3 M. 60 Pf. Heu lose 50 kg 2 M. 80 Pf. bis 3 M. 30 Ps. Berlin, 29. Oktober (Produktenbörse.) Weizen per Oktober 203,25, per Dezember 205,00, per Mai 210,00. Fest. Roggen per Oktober —,—, per Dezember 175,50, per Mai 182,25. Behauptet. Hafer per Dezember 164,75, per Mai 166,75. Geschäftslos. Mais amerik. mixed per Dezember 159,75, per Mai 149,00. Geschäftslos. Rüböl per Oktober 65,90, per Dezember 66,50, per Mai —,—. Fest. Bäder, Reisen und Verkehr. * Aus Anlaß der am Sonntag und Montag, den 8. und 9. November d. I., in und bei Dippoldiswalde stattfindenden Kirchweihfeste werden an den genannten Tagen Sonderzüge abends 6 Uhr 12 Minuten und 10 Uhr 6 Minuten von Dippoldis walde abgelassen, die an allen Zwischenstationen halten und abends 7 Uhr und 10 Uhr 56 Minuten in Hainsberg eintreffen. Außerdem verkehrt am Sonntag, den 8. November, ein Sonder- zug ab Hainsberg 4 Uhr 22Minuten nachmittags nach allen Stationen bis Dippoldiswalde, wo er nachmittags 5 Uhr 14 Minuten ankommt. Anschluß an diesen Zug bietet der vom .Hauptbahnhose Dresden 3 Uhr 48 Minuten nachmittags absahrende Tharandter Vorortzug. Zur Benutzung der Sonderzüge berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Landwirte a. Bezirk Dresden, Bautzen, Zittau, die sich an Errichtung einer Kartoffeltrocknung beteiligen, wollen Adresse u. 1). X. 1222 an Rudolf Moffc, Dresden senden bis 10. November 08. Lvrväonsvn Fabrik Hicklin H«-8i!dkl ZpSllZl-VsrKSIlsZSlSlIs für 7äfSlMS888I', VS888NMS888I'. ködblo. I-Üff8l. ri8cd-L88d88l8ek8 8le. bei Das mit uedeustshsucker Sehutrmark« verschon« besteht aus ckem von cken Usrnckorker Worreu eigen erzeugten »ilbvrveissen Xickelmstall, genannt ^Ipacca, uvä au« i garantiert reinem Silber. Vie garantierte Silberauflage beträgt SO g p. vträ LsslStkei unä Kabeln. vis WermüedrOBr sinck äem praktischen Ueckürkni» angepasst unä kür cien täglichen Osbrauch berechnet. tür 1. (Qualität 1 i t KKchl. »Mkstpimt. ^Äl8trs8881, Leks Msärvker 8trs886. WM- -MW 7303 Wetterbericht der Königl. GSchs. Landeswetterwarte. Wetterkarte vom Freitag, »0 Oktober früh « Uhr Witter»«gsberla«f i« Lachse« am 29. Oktober. Auf einen teilweisen nebligen Vormittag folgte am 29. Oktober wieder allgemeine Aufklärung, auch stieg die Temperatur, die im Minimum bis aus den Nullpunkt herabgegangen war, im Maximum auf 18,5 Grad. Bei schwachen südlichen Winden stand das Barometer mehr als 10 mm über seinem Normalwert, begann aber langsam zu fallen. ' Der Drachenaufstieg in Lindenberg ergab am 29. Oktober, srüh 7 Uhr bei 500 m -fi 13.2 ° 6, 1V8W 3; bei 1000 m ch 11.6 " 0, IV3; bei 1500 m -s-8.3'6, XW2; bei 2000 m -»-6.0'0, XIV 1; bei 2500 m -t 2.3' 0, XW1: bei 3000 m -s- 0.9 ° 0, Still, bei 3540 m — 0.3'0, Still. (Geschwindigkeit in m pro Sekunde.) Meldung vom Fichtelberg l1213 m) de« 30. Oktober, früh 7 Uhr. Barometer: Mäßig gefallen. Mäßiger Ostwind. Tempe ratur: 7.3° 0. Heiter, leichte Wolken. Glänzender Sonnenunter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. Wetterlage i« Kuropa am 30. Oktober, früh 8 Ubr. Tie westliche Depression hat sich vertieft, auch ist der Luftdruck auf dem Kontinent gefallen; indes lagert noch immer ein Maximum über 770 mm im Südosten, so daß bei uns unter südöstlichen Winden das heitere, trockene, am Morgen kühle, tagsüber warme Wetter anhält, worin zunächst noch wenig Änderung zu er warten ist. Prognose für Loaaabend, den Ll. Oktober. Süd wind: veränderlich; warm; trocken. Windströmung und Linien gleichen Luftdruckes. Lie Zahlen bedemen Barometerstände, du 7(00) ist weggelasten worden Witterungszustand und Teinperatur '0. Lie Zahlen bedeuten lemperaturgrad«, Kältegrad« sind durch — lenutlich. Zeichen erNärunG. M-Nitderschl. stürmisch stark frisch schwach windstill wolkenlos bedeckt bedeckt L bedeckt bedeckt Regen Schnee Nebel Dunst Graupeln Gewitter Hagel