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beizuwohnen. 7 Uhr vormittags stieg Se. Majestät am oberen Bahnhof Reichenbach zu Pferde und begab Sich von da in das Manövergelände. Dem Manöver liegt folgende Kriegslage zugrunde: Eine blaue Armee geht vom Südrande des Harzes gegen rote Kräfte vor, die sich im nordöstlichen Bayern ver einigt und am 19. September den Vormarsch in nörd licher Richtung angetreten haben. Die blaue Armee hat am 20. September die Gegend von Rudolstadt erreicht. Zu ihrer Verstärkung wird von einem anderen Kriegsschauplätze das XIX. Armee korps mit der Bahn heranaeführt und in Zwickau und Glauchau ausgeladen. Die 24. Infanteriedivision (Blau) war nun bis 20. September morgens bei Zwickau ein getroffen und noch an diesem Tage zur Sicherung der weiteren Ausladungen bis nach Lengenfeld vorgeschoben worden. Hier hatte der Divisionskommandeur am 20. Sep tember abends den Befehl erhalten, er solle ohne das Eintreffen der anderen Division des Armeekorps (40.) abzuwarten, den Vormarsch antreten und am 21. Sep tember die Gegend von Plauen erreichen. Da aber bei der blauen Armee bekannt geworden war, daß der Gegner mit seinem rechten Flügel am 19. September bis nach Franzens bad gelangt war, wurde der 24. Infanteriedivision noch der Auftrag gegeben, etwa über Adorf—Oelsnitz vorgekende feindliche Kräfte zurückzuwerfen. Der Führer der blauen 24. Infanteriedivision hatte sich infolgedessen entschlossen, 8 Uhr 30 Min. vormittags von Lengenfeld aufbrechend über Treuen—Thoßfell vorzumarschieren. Seine Kavallerie brigade, die er durch Radfahrer, die Maschinengewehr abteilung und eine Batterie verstärkt hatte, sollte schon 6 Uhr 20 Min. aufbrechend und zunächst die Höhen bei Neusalz—Zobes erreichen. Die rote Armee hatte am 20. September mit der auf dem äußersten rechten Flügel marschierenden 40. Infanterie division die Gegend von Adorf erreicht. Hier ging ihr am Abend dieses Tages vom Generalkommando des roten XIX. Armeekorps aus Selb die Nachricht von den Truppenentladungen in Zwickau zu. Sie erhielt gleich zeitig den Auftrag, am 21. September über Oelsnitz vor zumarschieren und die von Zwickau zu erwartenden feind lichen Kräfte zurückzuwerfen, um sie von der am 22. Sep tember in der Gegend südlich Schleiz zu erwartenden Hauptentscheidung abzuhalten. Die 40. Infanteriedivision trat gleichfalls 8 Uhr 30 Min. vormittags von Rebers- reuth an und ging mit den Hauptkräften über Oelsnitz auf Theuma vor. Eine schwächere Kolonne (Infanterieregiment Nr. 104 und I. Abteilung Feldartillerieregiments Nr. 68) begleitete den Vormarsch über Zaulsdors in der rechten Flanke. Auch hier war die durch Radfahrer verstärkte Kavalleriebrigade (bestehend aus Ulanenregiment Nr. 21 und drei zu einem Regiment vereinigte Eskadrons verschiedener Truppenteile) schon 7 Uhr vormittags von Raasdorf in Richtung Theuma vorgegangen. Die blaue 24. Kavallerie brigade war gegen 7 Uhr 30 Min. vormittags bei Zobes eingetroffen. Nachdem sie erfahren hatte, daß sich bei Theuma starke rote Kavallerie befand, ging sie über Neuensalz weiter vor. Die rote Kavallerie wich aus und die blaue 24. Kavalleriebrigade gelangte bis nach Juch höh südöstlich Schloditz. Von hier aus zwang sie durch das Feuer der Mafchinengewehrabteilung die von Oelsnitz auf der Chaussee nach Theuma marschierende Vorhut der roten 40. Infanteriedivision zur Entwickelung der vorder sten Teile. Nachdem rote Artillerie östlich Untermarx grün in Stellung gegangen war, ging die 24. Kavallerie brigade über Westende Theuma in Richtung Groß-Friesen zurück. Die rote 40. Infanteriedivision setzte jetzt zu nächst ihren Vormarsch fort und entfaltete sich in der Linie Schieferbrüche—Schloditz und nordwestlich zum An griff gegen Theuma, dessen Besetzung durch den Feind irrtümlicherweise gemeldet war. Nachdem es sich heraus gestellt hatte, daß Theuma frei vom Feinde war, legte das an der Chaussee vorgehende Infanterieregiment Nr. 181 Hand auf die Höhe dicht nördlich Theuma und begann sich hier einzugraben. Die 40. Infanteriedivision zog nun alle ihre Kräfte nach Theuma heran. Die blaue 24. Infanteriedivision hatte ihren Vormarsch bis Haltestelle Thoßfell, wie beabsichtigt, aus geführt. Von dort ging sie über den Triebabschnitt in drei Kolonnen weiter vor: die Vorhut (107. Regiment und 2. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 77) über Thoßfell nach den Höhen von Zobes; das Gros über Gans-Mühle und Altensalz auf Voigtsgrün. Nach Er reichung dieser Ziele entwickelte sich die Division zum Angriff gegen die Höhen von Theuma. Ihre Artillerie, ohne die beim 107. Regiment befindliche Abteilung, ging bei Voigtsgrün in Stellung und befeuerte zunächst die Artillerie der 40. Infanteriedivision, die sich auf den Höhen dicht nördlich und westlich Theuma befand. Gleichzeitig ging die Infanterie der blauen 24. Infanterie division vor, und zwar Infanterieregiment Nr. 107 von den Höhen bei Zobes über den Westteil von Mechelgrün, Infanterieregiment Nr. 106 beiderseits der Chaussee Neuensalz—Theuma, die 47. Jnfanteriebrigade durch Groß-Friesen gegen den linken Flügel des Feindes. Mit dem Vorschreiten des Angriffs wurde später die blaue Artillerie von Voigtsgrün nach der Höhe dicht östlich Groß-Fnesen vorgezogen. Noch bevor der Angriff gegen die westlich Theuma befindlichen Teile der roten 40. Infanteriedivision durch- geführt wurde, ließ der Führer dieser Division seine zurückgehaltenen Kräfte selbst zum Angriff gegen den blauen linken Flügel östlich der Chaussee Neuensalz— Theuma voraehen. Dieser Angriff kam zum Stocken, als das blaue 107. Regiment aus Mechelgrün überraschend die Höhe westlich dieses Ortes erreichte. Auch der An griff der blauen 47. Jnfanteriebrigade kam gegen die günstige Stellung des roten linken Flügels nicht vor wärts. Da gleichzeitig beim Führer der blauen 24. In fanteriedivision Meldung vom Heranrücken roter Ver stärkungen einging, entschloß sich dieser, die Division hinter den Tnebabschnitt zurückzunehmen. Der Abzug wurde durch die rote 40. Infanteriedivision, die selbst stark gelitten hatte, nur mit Feuer verfolgt. Daher konnte die blaue 24. Infanteriedivision hinter dem Trieb abschnitt zur Ruhe übergehen. Sie verblieb im Raume Gansgrün—Gospersgrün —Helm sgrün und sicherte sich durch Vorposten an der Trieb von Pöhl bis südlich GosperSgrün. Die rote 40. Infanteriedivision biwakierte bei Theuma — Lottengrün — Droßdorf — ObermarxgrÜN. Ihre Vorposten standen am Abend in der Linie Nord westecke des Kohl - Holzes—Mechelgrün —Lochschänke— Tauschwitz. Ma»»igfaltigeS. Dresden, 22. September. * Auf der Tagesordnung der Stadtverordneten fitz ung am nächsten Donnerstag stehen u. a. folgende Gegenstände: Antrag der Herren Stadtverordneten vr. wsä. Peters und Gen., den Rat zu ersuchen, Erörterungen darüber anzustellen, durch welche Maßnahmen sich zum Schutze der Heimat und im Interesse Dresdens als Fremdenstadt der fortschreitenden Zerstörungvonhervor- ragenden Naturschönheiten der Sächsischen Schweiz durch den Steinbruchsbetrieb erfolgreich Anhalt gebieten läßt. Interpellation der Herren Stadtverordneten Arbeiter sekretär Buck und Gen., betreffend die Ergreifung von Maßnahmen zur Behebung der Arbeits losigkeit in Dresden. Die Vergebung der Erträg nisse der Wilsschen Stiftung. Schreiben des Rates, betreffend den Antrag der Stadtverordneten auf Wieder aufnahme der Verhandlungen wegen Erwerbung des Schlosses übigau. Der Vertrag über die Erwerbung des Schilling-Museums. * Die Stadtverordneten hatten an den Rat das Er suchen gerichtet, die ihm unterstellten Geschäftsstellen an- zuweisen, bei Bescheidungen aller Art, gegen die Rechtsmittel eingelegt werden können, die Empfänger auf die Zulässigkeit des Rechtsmittels und die Frist, in der es einzulegen ist, hinzuweisen. Mit Rück sicht auf die entstehenden Schwierigkeiten hatte der Rat beschlossen, dem Asuchen der Stadtverordneten nicht Folge zu geben und seine Entschließung den Stadtver ordneten mitgeteilt. Die Stadtverordneten haben darauf erneut den Rat ersucht, wenigstens in seinen eigenen Verfügungen und Entscheidungen das zulässige Rechts mittel und die Rechtsmittelfrist anzugeben. Es ist hierauf Bericht an die König!. Kreishauptmannschaft erstattet worden. Nachdem die König!. Kreishauptmannschaft auch ihrerseits Bedenken dagegen erhoben hat, daß eine allgemeine Bestimmung im Sinne des Asuchens der Stadtverordneten getroffen werde, hat der Rat be schlossen, bei seinem ablehnenden Standpunkte stehen zu bleiben. * Die Brandversicherungsbeiträge für den 2. Termin 1908 sind für die Gebäudeversicherung mit 1 Pf. für jede Einheit und für die Versicherung industrieller und landwirtschaftlicher Betriebsgegenstände (freiwillige Versicherung) mit 1'^ Pf. für jede Einheit in der Zeit vom 1. bis 9. Oktober im Stadtsteueramt einzuzahlen. * Die Grundsteuer-Hauslisten für das Jahr 1909 werden den Grundstückseigentümern oder deren Stell vertretern vom 5. künftigen Monats ab zugestellt. Jede gewünschte Auskunft betreffs der Anfertigung wird das Stadtsteueramt erteilen. Gleichzeitig werden Zähl karten zugestellt, in welche Angaben über die unver mieteten Mietwohnungen und sonstigen vermietbaren Räume nach dem Stande vom 12. Oktober 1908 ent sprechend der den Karten aufgedruckten Anleitung einzu tragen sind. * Anmeldungen von Schülern zur Aufnahme in die Annenschule (Realgymnasium zu Dresden-Altstadt) für das Schuljahr 1909/10 werden im Rektorzimmer ent gegengenommen für Sexta am 12. und 13. Oktober 10 bis 12 Uhr, für die übrigen Klassen, soweit Plätze vorhanden sind, vom 14. Oktober an während der Sprech stunde des Rektors von 11 bis 12 Uhr. * Am König Georg-Gymnasium ist im Winter halbjahre 1907 zunächst versuchsweise Handfertigkeits unterricht eingeführt worden. Im Hinblicke auf die starke Beteiligung an diesem Unterrichte hat der Rat be schlossen, ihn beizubehalten. - * Der dritte diesjährige Jahrmarkt wird am 19. und 20. Oktober abgehalten. Sonntag, den 18. Oktober ist das Auspacken und der Warenverkauf von 11 Uhr vormittags an gestattet. An jedem der drei Verkaufs tage ist der Warenverkauf spätestens abends 9 Uhr einzu stellen. Der Heu- und Strohmarkt wird wegen des Jahrmarkts für Freitag, den 16. und Montag, den 19. Oktober vom Neumarkte nach dem Freiberger Platze verlegt Gleichzeitig wird der diesjährige Zwiebel- und Meerrettichmarkt vom 17. bis 20. Oktober in, bez. an der städtischen Hauptmarkthalle an der Weißeritzstraße abgehalten. Die Anfuhr der Waren ist von Freitag, den 16. Oktober mittags ab gestattet. * Die fünfte Klasse der 154. König!. Sächsischen Landeslotterie wird vom 7. bis mit 27. Oktober ge zogen. Die Lose sind bis zum 28. lfd. Mts. beim Kollekteur zu erneuern. * Die Mitglieder des Vereins ehemaliger Fürstenschüler halten ihren diesmonatlichen Vereinstag nächsten Donnerstag, 24. September, im Restaurant des Bahnhofs Dresden-Neustadt ab. * Über die Bautätigkeit in Dresden während der Jahre 1904 bis 1907 teilt das soeben erschienene Heft 17 des Statistischen Amtes der Stadt Dresden mit, daß in der genannten Zeit die Zahl der durch Neu bau oder Umbau jährli ch neuerstellten Wohnungen zurück gegangen ist: in Gesamt-Dresden von 4061 (1903 sogar 4369) auf 986, in der Friedrichstadt von 199 auf 29, in Plauen von 86 auf 23, in Löbtau von 423 auf 85, in Cotta von 341 auf 61, in den Leipziger Vor städten von 213 auf 39 und in Kaditz von 125 auf eine Wohnung. Dieser Rückgang scheint auch im laufenden Jahre 1908 noch anzuhalten; wenigstens wurden bei der Generalzählung der im Bau begriffenen Wohnhäuser diesmal nur 57 derartiger Bauten gezählt gegenüber 63 im Jahre 1907, 117 im Jahre 1906, 204 im Jahre 1905 und 328 im Jahre 1904. Daß die anhaltend starke Nachfrage nach Wohnungen in Löbtau und Cotta und den anderen übersetzten Außenbezirken auch die Mieten gesteigert hat, ist selbstverständlich und geht auch aus den für die leerstehenden Wohnungen verlangten Preisen hervor. Besonders begehrt war die geräumigere Klein wohnung, die aus zwei heizbaren Zimmern, Kammer und Küche besteht, die vierräumige Wohnung. Ihre Preise sind fast durchweg gestiegen. Die Preise der »reiräumigen Wohnung, Stube, Kammer und Küche sind dagegen fast in ganz Dresden von 1905 bis 1907 noch Wetter gesunken. Jedenfalls ist diese wichtigste Wohnungs- klasse, dre Kleinwohnung par erosUsno«, zurzeit in Dresden verbilligt. * Noch im Jahre 1840 war der große Alaunplatz Dresdens, der heute vorzugsweise als Exerzierplatz dient, ein wüster Platz, in dessen Mitte eine tiefe Sandgrube, ein Tummelplatz für Kinder, lag. Bei der Ausmündung )er Alaunstraße aber stand eine alte Flußsiederei, vulgo Alaunhütte. Neuerdings ist der Platz, der Exerzier übungen wegen schön planiert und auf der durch Regen- güsse oft aufgerissenen Westseite gründlich beschottert worden. * Eine Miet- und Hypothekenverlust-Ver- sicherungsgenossenschaft wird vom Allgemeinen Dresdner Hausbesitzerverein geplant. Der Verein will dadurch seine zahlreichen Mitglieder vor unverschuldeten Verlusten sichern und überhaupt bessernd auf die finan- zielle Lage des Hausbesitzerstands einwirken. Bei der Mietverlustversicherung soll zunächst der Prozentsatz der Mieten aller leerstehenden Wohnungen festgestellt und dieser Prozentsatz gleichmäßig auf alle Häuser verteilt werden. Der sich ergebende Mietverlust wird von dem Mieteinkommen eines jeden versicherten Hausbesitzers ab- zerechnet und wenn das tatsächliche Mieteinkommen hinter )em Sollertrage zurückbleibt, dann trägt die Allgemein heit den Verlust. Durch die Hypothekenversicherung soll eine Garantiesumme für diejenigen Hauseigentümer be schafft werden, die ihr Geld auf zweite Hypothek her geben sollen. Die Beschaffung dieser Garantiesumme ist in der Weise gedacht, daß jeder Hausbesitzer, welcher der Genossenschaft deigetreten ist, 10 Proz. seines Mietertrags einlegt und daß außerdem für jedes versicherte Grund- stück eine Verwaltungsgebühr entrichtet wird. Wenn der zehnte Teil der Dresdner Miethausbesitzer zusammen treten würde, dann käme bereits 1 Mill. M. Gprantie- summe zusammen, die genügen würde, um einerseits Darlehen zu geben und Verluste zu decken, und ander seits um der Genossenschaft genügende Privatkapitalien zur Ausleihung aus gute zweite Hypotheken zuzuführen. * Man bittet uns um Aufnahme folgender Zeilen: Wer Jugendfürsorge treibt, findet immer wieder, daß es an Persönlichkeiten fehlt, die sich des einzelnen Jugend lichen annehmen. Manch junges Menschenleben wäre in rechte Bahnen zu lenken, wenn zu rechter Zeit und in rechter Weise liebende Hände seiner pflegten. In be sonderem Maße gilt dies von den Voll- und Halbwaisen, sowie von den armen unehelichen Kindern. Wie wett voll ist für jeden einzelnen ein gewissenhafter Vormund, eine treue Vormünderin! Hier gilt es einzusetzen, um wirksam zu helfen. Auch die Frauen sind ja jetzt dazu berechtigt, aber zögern noch zu sehr mit ihrer Hilfe. — Wer zur Übernahme eines solchen Liebesamts sich bereit erklären will, melde sich freundlichst bei der Zentrale für Jugendfürsorge, Marienstraße 22, I. Tie Sprechstunden in der Geschäftsstelle sind an den drei ersten Wochentagen von 10 bis 11, an den drei letzten von 3 bis 4 Uhr. — Außerdem wird dort in allerlei Fragen der Fürsorge für die Jugend beiderlei Geschlechts bis zum 21. Lebensjahr unentgeltlich Rat erteilt und nötigenfalls die Hilfe vermittelt. * Der Verein für Verbesserung der Frauen kleidung nimmt seine Tätigkeit Donnerstag, den 24. September, wieder auf. Es findet nachmittags 4 bis 6 Uhr eine Auskunstsitzung im Restaurant des Gewerbe hauses, Ostra-Allee 13, Erdg. links, statt. Zur Aus stellung kommen Schuhwerk, Unterkleidung, Wäsche, Kleider aus Privatbesitz und aus bekannten Dresdner Werkstätten. Der Lesetisch umfaßt alle bedeutenden Werke der einschlägigen Literatur, aber auch Modebilder, Künstlerentwürfe rc. Eine reizende Neuheit „Nelda, die Reformpuppe", zwei Bogen mit Ankleidepuppen aus dem Verlage von Jos. Scholz in Mainz, wird sich den Beifall der Mädchenwelt erringen. Der übliche Vortrag wird H5 Uhr gehalten, das ausführliche Winterprogramm wird ausgegeben. Der Eintritt ist frei. * Das 200jährige Kirchweihfest der Kirch gemeinde Loschwitz-Wachwitz wurde gestern hier fest lich begangen. Aus diesem Anlaß trug der freundliche Villenort Fahnenschmuck, und auch vom Turme des ehr würdigen Gotteshauses wehten Fahnen herab. Sein Inneres war festlich mit Girlanden und Tannenreisig ge schmückt, ebenso waren der Aufgang und der Eingang zur Kirche mit Tannenbäumchen und Girlanden bekränzt. Vormittags 9 Uhr setzte sich ein stattlicher Festzug der Vereine von Loschwitz und Wachwitz von der hiesigen Turnhalle aus nach der Kirche in Bewegung, deren Inneres die Festteilnehmer kaum zu fassen vermochte. In dem Zuge wurden zahlreiche Fahnen mitgeführt, deren Träger in der Nähe des Altarplatzes Aufstellung nahmen. Nach einigen einleitenden Gesängen und der Liturgie (Form 6) folgte die Ausführung des Chorwerks „AusdemLobgesang" von Mendelssohn-Bartholdy (Sym phoniekantate nach Worten der Heil. Schrift, Sr. Majestät dem Könige gewidmet). Als Mitwirkende hatten sich in den Dienst der guten Sache gestellt: Die Opernsängerin Frl. Baum gärtel (Sopran), die Opernsängerin Frl. Gorsay (Sopran), der König!. Hofopernsänger Hr. Fritz Soot (Tenor), der ständige Kirchenchor, verstärkt durch freiwillig mitwirkende Damen und Herren, und das Orchester des Hrn. Kapell meisters Reh. Das Werk, das unter der Leitung des Hrn. Kantors Friedrich Kettner stand, erzielte infolge seiner vorzüglichen Wiedergabe einen tiefen Eindruck. Die zu Herzen gehende Festpredigt hielt Hr. Pfarrer Thonig, der besonders aus die Bedeutung des Tages für die Kirchgemeinde Loschwitz-Wachwitz hinwies. Am Nachmittag fand noch ein Kinderfestgottesdienst statt. Die Kirche erhielt aus Anlaß ihres Jubiläums zahlreiche Schenkungen. So sind zur Beschaffung von zwei Altar leuchtern 1272 M. 10 Pf. eingeganaen. Mit dem durch diese Sammlung erzielten Überschüsse soll zur Erinnerung an das Fest eine Stiftung errichtet werden, deren Zinsen mildtätigen, noch näher zu bestimmenden Zwecken dieüen sollen und für die weitere Gaben angenommen werden. * Der Zentralverband deutscher Bauhilfs!- arbeiter zu Dresden hat an die städtischen Kollegien das Gesuch gerichtet, bei Vergebung städtischer Arbeiten an Unternehmer eine Lohnklausel dergestalt in den ab- zuschließenden Vertrag aufzunehmen, daß der Unter nehmer verpflichtet sein soll, die mit den Arbeitnehmern