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königlich SAehsisehev Staatscrnzetgev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 285. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dresden. <r- Sonnabend, den 7. Dezember 1907. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. — Erscheint: Werktag- nachmittag-. — Fernsprecher Nr 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl Schrift der «mal gespalt. Ankündigungsseite 2b Ps., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 7b Pf. Preisermäßigg. auf BeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten be schäftigten Assessor Sahrer v. Sahr Titel und Rang eines Legationssekretärs zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nach stehende Ordensdekorationen zu verleihen: das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechls-Ordens: dem Oberlehrer beim Kadettenkorps, Prof. Hirsch; die Krone zum Ehrenkreuz: dem Feldwebel Schön- heider im 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg". Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Nachgenannten die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen ver liehenen Auszeichnungen zu erteilen, und zwar: der Königl. Preußischen Rettungsmedaille am Bande: dem Grenadier Friese im l. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100; des Ritterkreuzes des Königl. Bayerischen Verdienst-Ordens der Krone: dem Obersten Blaßmann, Kommandeur des 3. Hnf.-Regts. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern"; des Groß kreuzes des Großherzogl. Sächs. Hausordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken: Allerhöchstihrem Generaladjutanten, General der Inf. z. D. v Minckwitz; des Fürst!. Reußischen (älterer Linie) Ehrenkreuzes 3. Klasse: dem Rittm. v. Geldern- Crispendorf, Eskadr.-Chef im 2. Hus.-Regt. „Königin Carola" Nr. 19. Personalveränderungen in der Armee. Offiziere, Fähnriche rc. A. Ernennungen, Be förderungen und Versetzungen. 28. November, v. Wol fersdorfs, Oberltnt. im 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", vom 1. Dezember ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei der Munitionsfabrik kom mandiert. — 6. Dezember. Otto Viktor Fürst von Sch önburg-Waldenburg, Durchlaucht, zum Ltnt. ä la dufte der Armee mit einem Patente vom 20. Dezember 1903 und mit der Uniform des 1. Hus.-Regts. „König Albert" Nr. 18 ernannt. Mehnert, Vizewachtmeister im 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, die charakteris. Fähnriche: v. Mayer im 1. Jäg.- Bat. Nr. 12, Klinger im Fußart.-Regt. Nr. 12, die Unter offiziere: Neumann im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Lößnitzer im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Lucius im 11. Jikf.-Regt. Nr. 139, Hampe im 12. Jnf.-Regt. Nr. 177, Edelmann im 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, Huhn, Wilhelm im 2. Feldart.-Regt. Nr. 28, Lohse im 3. Feld art-Regt. Nr. 32, Kirsten, Herzog im 8. Feldart.-Regt. Nr. 78, Seeger, Donadt im Fußart.-Regt. Nr. 12, Fincke, Schmidt im 1. Pion -Bat. Nr. 12, — zu Fähnrichen er nannt. 8. Abschiedsbewilligungen. 6. Dezember. Müller, Fähnr. d. Res., früher im 5. Jnf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, behufs Übertritts in Königl. Württembergische Militärdienste der Abschied bewilligt. Beamte der Militärverwaltung. 25. November. Lange, Stabshornist des 1. Pion.-Bats. Nr. 12, der Titel Militär-Musikdirigent verliehen. Tue gemäß § 9, Absatz 1, Ziffer 3 des Reichs gesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichsgesetzblatt Seite 361 fg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise der Hauptmarktorle im November d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für das von den Gemeinden und Ouartierwirten im Dezember d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Pferdefutter beträgt in: Chemnitz (Stadt und Land) Flöha Marienberg Annaberg Glaucha» Hafer 100 Kx Heu 100 19 M. 61 Pf. 9 M 03 Pf. 18 M. 90 Pf. 7 M. 35 Pf. Stroh 100 kg 7 M. 35 Pf. 4 M. 72 Pf. She»«itz, am 5. Dezember 1907. sso V Königliche Kreisha«pt»a»»schaft. Er»e»»»»ge»,Versetz»»ge« rc. im öffentliche» Dienste. Im «eschäftödereiche de» Vttnisterium» de» Krieg». Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung de- KriegS- ministeriumS. 28. November. Stößel, MtlitärgerichtSschretbergehilfe aus Probe, al- MilitärgerichtSschreibergehilse beim Stabe de» Berichts- Herrn der 2. Di». Nr 24 unterm 1. Dezember angestellt. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche» Hofe. Dresden, 7. Dezember. Se. Majestät der König jagte heute mit einigen Herren im Moritzburger Tiergarten Dresden, 7. Dezember Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind gestern vormittag von Folkestone nach Cöln abgereist, von wo die Höchsten Herrschaften heute abend 8 Uhr 49 Minuten in Dresden eintreffen werden — Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend dem vom Tonkünstlerverein veranstalteten AufsührungSabend im Gewerbehause bei. Heute abend wird Ihre Königl. Hoheit den von der Deutschen AdelSgcnoffenschaft veranstalteten Vortrag der Freifrau v Malapert-Neufville im Königl. Belvedere durch Höchstihren Besuch auSzeichnen Vom diplomstischr» Korps. Dresden, 7. Dezember. Der Königs Preußische außer ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Prinz zu Hohenlohe-Oehringen ist vom Urüub hierher zurückgekehrt und hat die Leitung der Königl. Gesandtschaft wieder über nommen. Mitteilukge» a»s der öffentliche» Vermalt» »g. Dresden, 7. Dezember. Das heute ausgegebene 18 Stück veS Gesetz- und Verordnungsblatts für da» König reich Sachsen vom Jahre 1907 enthält: Nachtrag vom 18. Oktober 1907 zu der Urkunde über die Stiftung eines Allgemeinen Ehrenzeichen» (s. „DreSdn. Journ." Nr. 258); Verordnung vom 25. Oktober 1907 zur Ausführung de» Vieh seuchenübereinkommen» zwischen dem Deutschen Reiche und tsterreich-Ungarn vom 25. Januar 1905; Verordnung vom 15. November 1907, das Verhalten der Leichenbegleitungen bei Beerdigungen auf evangelisch-lutherischen Gottesäckern betreffend; Bekanntmachung vom 19. November 1907, betreffend Ände rungen in der Benennung von Militär-Eisenbahnbehörden rc, sowie Verordnung vom 22 November 1907, die Abänderung der Gebühren für die Anstellung-Prüfungen für den höheren StaatSforstdienft und für den höheren technischen Staatsdienst in der Berg- und Hüttenverwaltung betreffend 8eit»«gsscha«. Tie Blätter aller Parieirichtungen besprechen die Bei legung der Blockkrisis Die „Kreuzzeitung" verteidigt die Stellung der konservativen Partei zum Block: »Wenn eine Blockgruppe den dKrch die letzten Reichstagswahlen herbeigesührten politischen Verhältnissen konsequent Rechnung getragen hat, so war es die konservative Partei, trotzdem gerade an sie die stärksten Zumutungen unausgesetzt gestellt worden sind. Aus da- allerentschiedenste muß deshalb dagegen Verwahrung eingelegt werden, daß beispielsweise die .Nationalzeitung' schreibt, zu einer Verschärfung der Situation habe die Rede des konservativen Ab geordneten Kreth beigetragen, und daß die .MogdeburgischeZeitung" bemerkt, in letzter Zeit seien von konservativer Sette mit einer un verkennbaren Absichtlichkeit, unter Schonung deS Zentrum-, Angriffe vorzüglich gegen die nationalliberale Partei gerichtet worden. Za allen denjenigen Fällen, in denen konservative Redner sich gegen die Nationalliberalen zu wenden genötigt waren, hat eS sich niemals um einen Angriff, sondern immer nur um Abwehr gehandelt. Wenn sortan Provokationen unterbleiben, so wird niemand davon mehr be friedigt sein, als die konservative Partei" Die „Magdeb. Zeitung" erklärt: .In den Blockparteien ist man allgemein der Ansicht, daß sich Fürst Bülow durch sein rechtzeitiges energische- Eingreifen ein neue- Verdienst erworben hat. Er hat die Blockparteien, so lange e- noch Zeit war, zur Einkehr und Umkehr veranlaßt, und eS ist begründete Hoffnung vorhanden, daß sich Vorgänge wie die vom Dienstag nicht wiederholen werden. Da» konnte man bereit» au» der einstimmigen Annahme de» BertagungSantrag» durch die Block parteien erkennen. Diese Vertagung war da» einfachste und beste Mittel, die entstandenen Schwierigkeiten aus da» rafcheste zu be seitigen und einem verständigen Zusammenarbeiten der Blockparteien neue Bahnen zu eröffnen Fürst Bülow hat sich auch bei dieser Belegenheit wieder al» Nuger Staatsmann erwiesen, der im rechten Augenblick da» rechte Mittel, au» verfahrenen Verhältnissen herau». zukommen, zu finden weiß ' Die „Freisinnige Zeitung" sagt über da» Vorgehen de» Reichskanzler»: .Welche Bründe auch den Fürsten Bülow zu seinem Entschluß veranlaßt haben, jedenfalls muß anerkannt ^vrrdeo, daß er al- em konstitutioneller Staat-mann gehandelt Hal. Fürst Bülow hat er klärt, daß er mit der im Reichstage vorhandenen Mehrheit die Ge schäfte zu führen gewillt sei. Er handelt durchaus korrekt, wenn er sich zum Rücktritte entschließt, sobald er erkennt, daß die Mehrheit nicht den Willen oder das Beschick hat, diese Politik mit Erfolg zu unterstützen " Tas „Berliner Tageblatt" schreibt: .Darin, daß den Blockparteien plötzlich — mehr oder minder ernst — vor Augen gestellt wurde, sie befände, sich dicht vor einem .Abgrund", liegt die Bedeutung der Vorgänge während der letzten Tage. Man wtll sich doch nicht gar so schnell Nennen. Man wird deshalb mehr als bisher die schöne Form wahren, um dem Zentrum und der Sozialdemokratie in Zukunft weniger Belegenheit zu höhnischem Gelächter zu geben So weit liegt die Wirkung des Vor gehens deS Kanzler- vor aller Augen. Nur soll man sie auch nicht überschätzen In formeller Beziehung ifi die Einigkeit neu geschloffen worden, in sachlicher Richtung ist nicht da- geringste gebessert worden." Unter der Überschrift „Block schlägt sich, Block verträgt sich" verkündet die „Kölnische Volkszeitung": .Fürst Bülow hat gestern das kaudinische Joch vor den liberalen Parteien ausgerichtet, und sie sind hindurchgegangen. Ihr Rückgrat ist damit endgültig gebrochen Eugen Richter ist ,etzl wirklich tot, selbst sein Bild ist auSgelöscht." Eine ähnliche Meinung äußert der „Vorwärts": .Der gestrige Bülow Ukas in der .Nordd. Allg. Ztg ' hatte den Blockparteien den Stock vorgehalten: Da- Benehmen der Block- redner in der Tienstagsitzung, da- Rausen untereinander wie die Angriffe auf die Regierung, droh« die Fortführung der Blockpolitik unmöglich zu machen; also Ruhe im Block! Sonst. . . Werden die Patrioten daraufhin wirklich am DonnerStaq über den Stock springen und kuschen? Das war die Frage des Tages Wären die Naticnallibrralen etwa- Besseres al- FroschmolluSkeubrematuren, hätten sie Rückgrat, sie hätten mit einem kräftigen Fluch die Bülowsche Zumutung zurückgewiesen. Sie hätten als Männer die Rechte deS Reichstags und damit des Volkes gewahrt, mochte darüber der Block in Trümmer gehen, mochte auch Bülow vom Sessel purzeln. Aber sie halten nicht einmal ein Befühl sür den Schiwvs, den ihnen Bülow antat. Die Freisinnigen aber bewiesen, daß sie auS gleichem Brei geknetet sind. . . Die Blockparteien haben, dem Winke des Kanzlers folgend, vor seinem leeren Sessel Kotau gemacht " Deutsches Reich. Der Kaiser in Highclifse. (W T B) Higbcliffe, 6. Dezember. Se. Majestät der Kaiser kehrte gestern abend von Erichel nach Highcltffe zurück und begab Sich heute vormittag im Automobil bei sehr schönem Wetter »ach Hythe am Southampton Water, wo die „Hohen zollern" vor Anker liegt Se. Majestät der Kaiser nahm an Bord der „Hohenzollern" das Frühstück ein Dazu waren Oberst Stuart Wortley und Mr Cooper mit ihren Gemahlinnen geladen Zur heutigen Lbendtafel in Highclme sind General Sweine und der Leibarzt des König» Str Jame» Reid geladen vom Reichstage. Sitzung vom 6. Tezember lSV7. Am BundesratStisch Staatssekretär vr. v Bethmann- Hollweg. Aus der Tagesordnung steht der Antrag Gras v Hompesch und Genossen betreffend Erhaltung und Förderung des Handwerkerstands und des kaufmännischen Mittelstands. Abg. Trimborn (Z.) begründet den Antrag Ter erste Schwerinslag solle sich mtt der Frage dcs Mittelstands befassen Ter gegenwärtige hohe Bankdiskont treffe ganz besonders den Mittel stand Ungeheuer seien die Opfer, die dadurch dem Mittelstand aus erlegt würden, es sei geradezu eine Not unter diesen Kreisen hervor- gerusen. (Sehr wahr!) Er bitte die Regierung dringend, bald möglichst auf Abhilfe für diesen Notstand zu sinnen Ter Redner geht dann aus die einzelnen Teile deS Anttags ein, sordert Bestim mungen zur Umgrenzung von Fabrik und Handwerk, verlangt, daß Fabrikbettirbe mtt handwerksmäßig ausgebildeten Arbeitern zu den jenigen Kosten, welche den Handwerkerorganisationen sür die gewerb liche Ausbildung des Handwerkerstands erwachsen, herangczogen werden und daß die Grenzen der Zulassung zur freiwilligen Invaliden Versicherung sür selbständige Handwerker erweitert werden Ein Handwerkerblatl solle nach dem Vorbild des Reichsarbeitsblatts herausgegeben werden Zugunsten deS kaufmännischen Mittelstands verlangt ter Redner eine Erweiterung deS Gesetzes zur Bekämpfung deS unlauteren Wettbewerb- Regelung dc» Ausverkauf-Wesens, Revision deS Gesetzes über die Abzahlungsgeschäfte, au- dem Kaus mann-stande zu berufende Aussicktsbeamle — HandelSinspektoren Tirje sollten an Stelle der Polizeibeanttcn die Durchführung der Be stimmungen zum Schutze der Gehilfen und Lehrlinge überwachen. Endlich verlangt der Redner Erhebungen über die Lage de- kauf männischen Mittelstandes auf dem Lande, in Neinen und mittleren Städten. Al- inzwischen erledigt zieht er die beiden Punkte deS An trags zurück, die sich mit dem kleinen Befähigungsnachweis und der Sicherung der Bausorderung i schuftigen. Die Forderungen seiner IPartei auf dem Gebiete de- Submission-Wesens ständen bei Lösung