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Mniglieh Sächsischer Staatsanzeiger*. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 281. -c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat DoengeS in Dre-den. < Dienstag, den 3. Dezember 1907. VezngSpreiS: Beim Bezüge durch die Expedition, «roße Zwingerstraße SO, sowie durch die deutschen Postanstalten 8 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf — Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher Nr. 1295. Ankündigungen: Die Zeile kl Schrift der «mal gespalt Ankündigungsseile 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf «mal gesp. Textseite im amtl. Teile KO Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. Preisermäßigg auf Geschäft-anzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allerhöchsterem General adjutanten, dem General der Infanterie z. D. v. Minckwitz den Hausorden der Rautenkrone Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Postsekretär Geipel in Dresden das Albrechtskrenz zu ver leihen. Infolge Ablebens des bisherigen Abgeordneten zur 11. Kammer der Ständeversammlung für de« 15. Wahlkreis des platten Landes hat in diesem Wahlkreise eine Ersatzwahl ftattzufinden. Wahlmänner-Ersatzwahlen sind nicht erforderlich. Die Wahl des Abgeordneten wird auf Sonnabend, den 14. Dezember 1907 anberaumt. Zum Wahlkommissar ist der Amlshauptmann Geheime Regierungsrat vr. Steinert in Freiberg ernannt worden. Dresden, am 2. Dezember 1907. 3iebII. Ministerium beS Inner«. 9371 Amtlicher Stricht iler König!. Ko»isslnn sir das Vktmümkskv über die am 30. November 1907 im Königreiche Sachsen herrschenden ansteckenden Tierkrankheiten. 1. Milzbrand. Amtsh. Großenhain: Volkersdorf (1 Gehöft); Rochlitz: Mittweiva (1); Schwarzenberg: Streitwald (1); zus. 3 Gem. u. 3 Geh. 2. Rauschbrand. Amtsh. Schwarzenberg: Niederafsalter (1). 3. Tollwut. Amtsh. Pirna: Kleinzschachwitz (1). 4. Rotz der Pferde. Amtsh. Grimma: Colditz (1), Terpitzsch (1); zus. 2 Gem. u. 3 Geh. 5. Rotlauf der Schweine. Amtsh. Schwarzenberg: Zschorlau (1). 6. Schweineseuche einschl. Schweinepest. Amtsh. Zittau: Königshain (2); Ostritz (1)', Löbau: Kemnitz (1); Kamenz: Elstra (1), Nebelschütz(2); Dresden-N: Gönnsdorf (1); Dippoldiswalde: Gombsen (1), Obercars dorf (1), Ruppendorf (1); Leipzig: Sommerfeld (1), Stötteritz (1); Borna: Pegau (1); Chemnitz: Berbis dorf (1^ Glösa (1); Zwickau: Steinpleis (2); Plauen: Kleingera (1); zus. 16 Gem. u. 18 Geh. 7. Geflügelcholera. Amtsh.Dresden-N.: Friedersdorf (1);Stadt Dresden: (1); Amtsh. Leipzig: Mockau (1); Döbeln: Hartha (1); Chemnitz: Niederfrohna (1); Schwarzenberg: Schnee berg (1); Plauen: Steins (1); Auerbach: Sorgau (1), Treuen (1); zus. 9 Gem. u. 9 Geh. 8. vrustseuche der Pferde. Amtsh. Meißen: Schleinitz (1); Großenhain: Adels dorf (1), Riesa (1); Leipzig: Leipzig (I), Möckern (2); Grimma: Wurzen (2); Oschatz: Pulsitz (1); Döbeln: Töpeln (1); Chemnitz: Chemnitz (2), Oberfrohna (1); zus. 10 Gem. u. 13 Geh. 9. Rotlaufseuche der Pferde. Stadt Dresden (1); Amtsh. Leipzig: Leipzig (1); zus. 2 Gem. u. 2 Geh. 10. GehirnrückenmarkSentzündung der Pferde. Amtsh. Meißen: Lommatzsch (1); Leipzig: Böhlen (1), Dewitz (1), Gaschwitz (1), Hartmannsdorf (1), Hirschfeld (1), Seebenisch (1); Bornar Altstadt-Borna (1), Blumroda (1), Breunsdorf (1), Gaulis (1), Greifenhain (1), Groß- Pötzschau (1), Großstolpen (1), Rötha (1), Stöntzsch (t); Grimma: Skoplau (1); Chemnitz: Altenhain (1), RöhrS- dorf (1), Wüstenbrand (1); Auerbach: Schönbrunn (1); zus. ri Kem. u. 21 Geh 9»7v rr«e»»»«fle»,Bersetz»»ge> re. i« öffentliche» Dienste. I« Gesch»ft»d«r«iche de» Ministerium» de» Inner«. Braud versicherungSkammer Befördert: Bureauafsisteut Levin zu« Sekretär und Expedient Matthä zum Bureauafsisteut I« »efch»ft»»«retch« de» Ministerium» »e» »ultu» ». öffeutt. Unterricht». Erledigt: di« Kirchschulstelle iu Altenhof. » .. Koll.: die oberste Schulbehörde. Neben freier Wohnung und Honorar für Fortbildungsschule der gesetzt Grundgehalt vom Schulamte und 72«,87 M vom Kirchendienste. BewerbungSgesuche bi» 23 Dezember an den K BeznkSschulinspektor in Döbeln. — Zu besetzen: die neu errichtete 4. ständige Lehrerstelle in Grünhatn. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einschl. 250 M. WohnungSgeld 1500 M. AnfangSgehalt, vom vollendete« 25. Lebensjahre ab 1S50 M und hierauf nach je 8 Jahren Zulagen von je ISO M bis zum Höchst gehalt von 3000 M. mit vollendetem 53. Lebensjahre Bewerbungen mit allen erforderlichen Beilagen sind bi» zum 24. Dezember bet dem K. BezirkSschulinspektor in Schwarzenberg einzureichen; — Ostern 1908: ständige Lehrerstelle an der Stadtschule zu Pulsnitz. Soll.: der Stadtrat. Nach der bisherigen GehaltSstaffel 1525 bez. 1S25 M bis 3025 bez 3125 M., einschl 225 bez 325 M WohnungSgeld. Neue GehaltSstaffel in Vorbereitung. Bewerbungen mit den erforder lichen Beilage« und Lebenslauf bis 20 Dezember an den Kollator; — die mit Kirchrndienst verbuudeue Lehrerstelle an der zweiklassigen Schule zu Los el (Post Grüngräbchen). Soll.: die oberste Schul behörde Bis auf weiteres 1200 M Grundgehalt, 150 M für Kirchendienst, 110 M. für FortbildungSschulunterricht, außerdem Amtswohnung und Gartennutzung. Für Nadelarbeitsunterricht 60 M Bedingung: Musikalische Befähig««-. BewerbungSgesuche rc. bi- 23 Dezember an den K BezirkSschulinspektor zu Sameuz: — die Filialkirchschulstelle inSnatewitz. Soll : die oberste Schulbehörde. Freie Wohnung im Schulhause und Garteugeuuß, 1200 M sür den Schul-, 653,84 M. für den Kirchendtenst, 110 M. für Fortbildungs schule, 55 M. für Turnen Gesuche mit den erforderlichen Beilagen bi- 15. Dezbr. an den K. BezirkSschulinspektor vr. Michel in Grimma Im Geschäftsbereiche de» Evaogeltsch - lutherischer» LaudeSkonsistorium» ist im regelmäßigen Verfahren zu be setzen: daS Diakonat zu Groitzsch (Borna — Kl. II — Soll.: daS Ev.-luth. LaudeSkonsistorium — Angestellt bez. versetzt wurden: k I. F Jäger, Pfarrer in Tharandt, al» Pfarrer in Kiebitz (Oschatz); ?. S. R. v Brück, Diakonu» iu Eibau, al» IU. DiakonuS i« DreSden-Striesen (Dresden I); ?. A B. B Dittrich, Pfarrer in HauSwalde, als Pfarrer an St. Matthäus iu Themnitz-Aliendors (Chemnitz I); R. M List'e, Pr digtawtSkandidat, alsHilsSgtistlicher in Probstheida (Leipzig II). (Behördliche Bekanutmachuugeu erscheinen auch im Luzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Bom Königliche» Hose. Dresden, 3 Dezember Se. Majestät der König hörte heute vormittag die Borträge der Herren StaatSminifter und des König! Kabinettssekretärs An der heutigen Königlichen Mittagstafel nahm Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde test. In Allerhöchster Vertretung Ihrer Majestät der Königin- Witwe wohnten heute mittag Ihre Exzellenzen die Iran Oberhoftneisterin v Pflugk und der Oberhofmeister Wirk!. Geh Rat v Malortie, sowie die Hofdame Frl. v. Nauendorff der Einsegnung der verstorbenen Hofdame a D v Minckwitz im Trayerhause in Bühlau bei Ihre Majestät ließ hierbei einen Kranz mit Schleife und den Allerhöchsten Initialen niederlegen. Da Ihre Majestät die Königin-Witwe infolge Ihrer Er krankung noch längere Zeit der Schonung bedarf, werden die sonst üblichen Empfänge der Damen der I und ll. Klaffe der Hofrangordnung, sowie der Gemahlinnen der König!. Kammer - Herren bei Allerhöchstderselben in diesem Winter nicht statt finden Zeitnngsschn». Fürst BülowS Rede über die Blockpolitik hat in der politischen Presse lebhaften Widerhall gefunden. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt: »Die Rede de» Fürsten Bülow im Reichstag hat unzweifelhaft in allen Teilen des Hauses bedeutenden Eindruck gemacht. Daß sie nicht überall Beifall finden konnte, lag fchon in der Natur der Sache selbst, die sie behandelte. Jedenfalls war die Verteilung von Kritik, Anerkennung und Anspornuug, und die Art, wie der Kanzler Ge brauch davon machte, dazu angetan, den guten Willen der Block parteien zu gemeinsamer, fruchtbringender Arbeit zu vertiefen. Be- merkenswert war in alle» drei Reden, die wir bis jetzt in der neuen Arbeit-periode d«S Reichstags au» dem Munde de- Kanzlers ver nommen haben, die Frische und Lebendigkeit, die daraus schließen läßt, daß die Erholung-zeit iu Norderney die denkbar beste Wirkung auf sein Befinden au-geübt hat. Möge e» so bleiben, denn eine schwere Aufgabe harrt seiner, wie er selber anerkannt hat ' Die „Kölnische Zeitung" führt aus: .Fürst Bülow ist rin Meister in der Kunst, durch «inen treffenden Vergleich, ein glückliche» Bild seinen Hörer« den Sinn seiner Rede« zur unmittelbaren Anschauung zu bringen. Sozialdemokraten und Ultramontane haben ein Kapital von Geist uud Wrtz daran ver- schwendet, die Blockidee lächerlich zu machen, den Block al» ein Geschöpf hinzustrlleu, da» den Todeskeim schon in sich trägt. Viel Gute» und Berechtigtes ist daraus geantwortet worden; aber nie ist der ideale Inhalt einer richtig verstandene« Blockpolitik packender veranschaulicht worden, al» durch die Reminiszenz, mit der Fürst Bülow am SamStag sei«« Red« im Reich-tag schloß Der Eindruck war so mächtig im ganzen Hause, daß auch die Gegner der Block politik eine Weile daS gewohnheitsmäßige Demonstrirren unterließen. Fürst Bülow steht im Sterbezimmer seines großen Vorgänger- Bis marck und gewahrt als einzigen, aber deshalb um so wirkungs volleren Zimmerschmuck das Bildnis des schlichten schwäbischen Demokraten Ludwig Uhland Fürst Bülow gesteht, daß aus diesem Gegenüber die ganze deutsche Geschichte zu ihm gesprochen Hobe; sicherlich aber beweist diese Erinnerung das große Verständnis und die Liebe, die dieser altpreußisch-konservative Staatsmann sür frei heitliches und demokratisches Empfinden hatte Je mehr die großen Parteien sich breit machen, die das Interesse eines Standes und da- Interesse einer Kirche vor das nationale Gesamtwohl stellen, um so enger sehen sich die beiden Elemente deutsch-nationalen Wesens auf einander angewiesen. Die Gewißheit, daß diese Entwickelung in der jetzigen Blockpolitik ihre erste große Station erreicht habe, mußte sich unter dem Eindruck der Bülowschen Rede aller Parteien be mächtigen.' Die „Magdeburgifche Zeitung" meint: .Wenn die , Cöln Bolksztg.' überhaupt Bedauern über irgend eine ihrer Leistungen empfinden kann, dann muß e- ihr leid sein, just heute deu Fürsten Bülow als eine Art .Tropf' gemalt zu haben, der nach allen Regeln der Einfalt den Geschäften der Reichsregierung vorstehe. Hat doch der Reichskanzler in seiner Sonnabendrede einen meisterhaften Beweis geliefert, daß er, al- .Schadchen' des Blocks von dem .vornehmen' rheinischen Zentrumsblatte verspottet, gerade vom Zentrum als der gefährlichste staatsmännische Gegner gewürdigt werden muß Die Taktik deS Zentrum- zur Spaltung der Block parteien. die Möglichkeiten der Blockpolitik, die Fraktiouspflicht der Lelbstbescheidung im nationalen Gesamtintereffe, die Zukunft der gesetzgeberischen Arbeit in Deutschland — die- alle- ist vom Fürsten Bülow in einer Rede von kaum übertreffbarer Wirkung dargelegt worden Der tiefe Eindruck der Kauzlerrede auf die unmittelbare Zuhörerschaft berechtigt zu der Erwartung, daß sämtliche Block parteien auch sür ihre praktisch« Arbeit sich durch die Grundsätze werden beeinflussen lasten, die Fürst Bülow heute betreffs der Block politik entunckelt hat ' Der „Hannoversche Courier" sagt von der Rede: .... Sie verdient eS, von deu Politikern im Laude und im ReichStagssaale, auch von denen auf der BundeSratsestrade recht be achtet zu werden; denn diese Red« wirkte nicht allein durch Form und Vortrag al- eine der besten, die Fürst Bülow je gehalten hat, sie war auch eiu politisches Bekenntnis — eia Programm. In schlichter Natürlichkeit, nur selten ein Scherzwort eiaschiebeud, dafür aber mit tiesem Nachdruck stellte der verantwortliche Leiter derReichs- politik dem Hause dar, wie er Mit dem Block zu arbeiten gedenke... Fürst Bülow hat heule da- Bekenntnis wiederholt, daß er ein Ent gegenkommen gegenüber den lrberalen Forderungeu für notwendig halte Allerdings, sein Blockkind sieht er nicht mit überzärtlichen Gefühlen, sonder« — trotz des poetischen BiSmarck-Uhland-Schluste» — mit nüchtern prüfenden Blicken au, und daS muß, sintemalen Politik doch vor allem mit Verstand zu machen, überall der maß gebende Standvunkt sein. Sehr zutreffend warnte der Reichskanzler davor, bei allen möglichen Nebensächlichkeiten von einem Sprengen de» Block- zu sprechen Selbst die Haudwerkersrageu, bei denen er kürzlich auSeinanderfiel, können, so wichtig sie sind, ohne Bedenken außerhalb erledigt werden Nur bei deu ganz großen, grundlegenden Ausgaben muß er sich zusammeufinden Daß er aber nur die Aus gaben für Heer, Flotte und Kolonien gemeinsam bewilligt und über andere, fast ebenso wichtige Fragen uneinS bleibt, da» ist unmöglich Wir geben dem Kanzler vollkommen recht: da- Börseugesetz, das VereinSgesetz, die Sozialpolitik, die Strasgesetzreform können bei einigem guten Willen der Blockparteien eiumülig durchgeführl werden.' Die „Freisinnige Zeitung" schreibt in ihrem Resümee über die Sitzung: .Der Reichskanzler behandelte heule ausschließlich Fragen der inneren Politik Die Art, wie er es tat, und die Gesetzesvorlagen, die er ankündigte, bewiesen, daß Fürst Bülow der Blockpariei Opfer zu bringen durchaus bereit ist. Ec schilderte mit seiner Ironie die nur allzu durchsichtige Taktik des Zentrums, beim Börseugesetz die Rechte graulig zu machen, beim VerernSgesetz aber mit der Linken in Radikalismus zu machen Nach dem Fürsten Bülow besteht die Ausgabe de- Blocks nicht darin, bei allen Abstimmungen geschloffen zu stimmen. Sondern er zeichnete diese Aufgaben in der Weise, daß der Block in den großen Fragen, von denen da- Wohl und Wehe deS Reiche» abhängt, zusammenhalten muß Und dann verla» der Reichskanzler eine lange Speisekarte, die beweisen sollte, daß der Liberalismus doch mehr als ein paar Knochen bekommen soll: VereinSgesetz, Böisengesetz, MaximalardeitStag für Frauen, Jugead- aerichtShöse und viele» andere. Mit der rhetorisch wohlgrlungenen Sr«ähl«ng eine» persönlichen Erlebnisses im Strrbezimmer BiSmarck» schloß Fürst Bülow unter dem stürmischen Beifall aller Blockparteien seine programmatisch« Rede.' Tatsche- Reich. Der Kaiser in Highclisfe. («. T. «) Highcliffe, 2 Dezember Se. Majestät der Kaiser mit Gefolge machte gestern nachmittag einen Ausflug im Automobil nach Lyndhurst, wo ein altcS Jagdschloß Karl» I. besichtigt wurde Abends wurde au» dem Werl KricgLlehrcn nach Clause witz aus den Jahren 1813 und 1814 von Frhrn. v Freytag- Loringhoven vorgelesen Heute vormittag arbertete der Kaiser. vom Reich»tafle. Sitzung vom » Dezember 1907. Am Vn >de«ra1S1ischt die Staatssekretäre v. Bethmann-Holl. weg, Frhr v Stengel, v. Echoen, v. Ttrpitz, vr Nieber- ding, Kraetke, Deribnrg