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Dietrich Fischer-Dieskau, geboren 1925 in Berlin, war Schüler von Prof. Georg A. Walter und - an der Berliner Hochschule für Musik - Prof. Hermann Weissenborn. 1948 debütierte er auf dem Kon zertpodium und fast gleichzeitig als Marquis Posa in Verdis „Don Carlos" an der Städtischen Oper Berlin. Es folgte eine internationale Kar riere: Innerhalb weniger Jahre gab er Konzerte in fast allen großen Musikzentren, trat wiederholt bei bedeutenden Festspielen — Salz burg, Bayreuth, Wien, Edinburgh, München, Berlin u. a. - auf. Seine Interpretationen auf der Opern bühne wurden zu vieldiskutierten Ereignissen, sein Falstaff, Don Gio vanni, Macbeth, Mandryka, Graf Almaviva, Hans Sachs setzten neue Maßstäbe. Ungezählte wei tere Opernpartien folgten, zahlrei che davon in zeitgenössischen Werken, denen stets sein besonde res Interesse galt. Gleichbedeutend neben der Oper blieb für Dietrich Fischer-Dieskau, einem der bedeutendsten Sänger unserer Zeit, der Konzertsaal. Lie derabende in Europa, Amerika, Japan, Israel haben geholfen, dem deutschen Kunstlied eine Geltung zu verschaffen, wie es sie zu kei ner früheren Zeit hatte. Und es gibt heute wohl kaum einen großen Di rigenten und nur wenige berühmte Orchester, mit denen der Sänger nicht konzertiert hätte. Zahlreiche zeitgenössische Komponisten - darunter Benjamin Britten, Karl Amadeus Hartmann, Luigi Dalla- piccola, Gottfried von Einem, Hans Werner Henze, Ernst Kre- nek, Witold Lutostawski und Ari bert Reimann - schrieben Opern rollen, Oratorien-Partien und Lie der für ihn. „Lear" von Aribert Rei mann, bei den Münchener Opern festspielen 1978 uraufgeführt, wurde für den Komponisten wie auch für Dietrich Fischer-Dieskau ein ungewöhnlicher Erfolg. Die Schallplatte hatte für Dietrich Fischer-Dieskau seit Beginn seiner Laufbahn außerordentliche Bedeu tung. Kein Sängerkollege hat eine auch nur annähernd so umfangrei-