ZUR EINFÜHRUNG Spieldauer des zwei ten Konzertteiles: ca. 30 Minuten 17. August 1876. „Morgendäm merung" und „Siegfrieds Rhein fahrt" - aus dem Vorspiel des Mu sikdramas - trägt im wesentlichen unbeschwerten Charakter. Die Fahr tenlust des Helden, wie sie im „Siegfried" pulsiert, zeigt sich auch hier als Beweggrund für die verhängnisvolle Trennung von Brünnhilde. Siegfrieds Hornruf als Antwort auf ihren Liebesgruß be stimmt den ersten Abschnitt. Dann beherrschen Motive aus dem Vorspiel und dem ersten Bild des „Rheingolds" (u. a. die Motive des Wellenrauschens, des Rheingolds, der Fanfare) das musikalische Ge schehen. Das Ring-Thema, das erst im letzten Abschnitt erscheint, wen det ahnungsvoll den Ausdruck zum Dunklen, Unheilvollen. Feuerbachsche Kraft in der Musik steht gegen Schopenhauersche Weltauffassung im Text in der Schlußszene der „Götterdämme rung": Brünnhildes Gesang „Starke Scheite schichtet mir dort". Brünn hilde, die weiß, daß Siegfried kein Verräter, sondern ein Opfer der Verhältnisse, des Ringfluches war, läßt am Ufer des Rheins einen Scheiterhaufen schichten und ge denkt in ihrer Schlußklage noch mals des toten Helden Siegfried, aber auch der Götter (das breitge zogene Walhallthema) und des be drängten Göttervaters. Ihre ganze Seelennot entlädt sich in einem Fluch auf den Ring, den sie den Rheintöchtern zurückgeben will (hier tauchen im Orchester Erinne rungen aus der ersten Szene des „Rheingolds" auf). Sie schleudert einen Feuerbrand in den Holzstoß, schwingt sich auf ihr Roß und springt mit einem letzten Gruß an Siegfried in die Flammen.