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ist Wagners Romantische Oper „Tannhäuser" in deren Mittelpunkt der (historisch nicht belegte) Sän gerkrieg auf der Wartburg steht. Auf die erregende orchestrale Ein leitung zum 2. Akt folgt unmittelbar die sogenannte „Hallen-Arie" der Elisabeth, „Dich, teure Halle, grüß ich wieder". In diesem von jubeln dem Schwung erfüllten Gesangs stück begrüßt Elisabeth, die Nichte des Landgrafen, den ritterlichen Minnesänger Tannhäuser erwar tend, freudig die Sängerhalle der Wartburg, die sie seit dem Fort gang Tannhäusers gemieden hat, und in die nun auch er mit seinen Liedern wieder einziehen soll. Der von Leidenschaften zerrisse nen, in Todessehnsucht verdäm mernden „Tristan"-Welt stellte Wag ner mit der Oper „Die Meistersin ger von Nürnberg", 1861-1867 entstanden und 1868 in München uraufgeführt, das derb-kräftige Bild der Nürnberger Zünfte zur Zeit Hans Sachsens entgegen. Zum fest lichen, heiter-pathetischen Vorspiel gab der Komponist selbst eine Er läuterung: „Die Meistersinger zie hen in feierlichem Gepränge vor dem Volke in Nürnberg auf; sie tra gen in Prozession die ,leges tabu- laturae', diese sorglich bewahrten altertümlichen Gesetze einer poeti schen Form, deren Inhalt längst ver schwunden war. Dem hochgetra genen Banner mit dem Bildnis des harfespielenden Königs David folgt die einzige wahrhaft volkstümliche Gestalt des Hans Sachs. Seine ei genen Lieder schallen ihm aus dem Munde des Volkes als Begrüßung entgegen. Mitten aus dem Volke entnehmen wir aber den Seufzer der Liebe, er gilt dem schönen Töchterlein eines der Meister, das, zum Preisgewinn eines Wettsin gens bestellt, festlich geschmückt, aber bang und sehnsüchtig seine Blicke nach dem Geliebten sendet, der wohl Dichter, aber nicht Mei stersinger ist. Dieser bricht sich durch das Volk Bahn; seine Blicke, seine Stimme raunen der Ersehnten das alte Liebeslied der ewig neuen Jugend zu. - Eifrige Lehrbuben der Meister fahren mit kindischer Ge lehrttuerei dazwischen und stören die Herzensergießung; es entsteht Gedränge und Gewirr. Das springt Hans Sachs, der den Liebesgesang sinnig vernommen hat, dazwi schen, erfaßt hilfreich den Sänger, und zwischen sich und der Gelieb ten gibt er ihm einen Platz an der Spitze des Festzuges der Meister. Laut begrüßt sie das Volk; das Lie beslied tönt zu den Meisterweisen. Pedanterie und Poesie sind ver söhnt. ,Heil Hans Sachs!' erschallt es mächtig." Im Jahre 1 874 beendete Wagner den letzten Teil, „Götterdämme rung", seiner gewaltigen Tetralogie von Musikdramen „Der Ring des Nibelungen", wozu noch „Das Rheingold", „Die Walküre" und „Siegfried" gehören. Die Urauf führung der „Götterdämmerung" erfolgte im Rahmen der ersten „Ring"-Gesamtaufführung bei den ersten Bayreuther Festspielen im neueröffneten Festspielhaus am