Suche löschen...
Dresdner Journal : 02.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190712022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-12
- Tag 1907-12-02
-
Monat
1907-12
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 02.12.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bon der Armee. Dresden, 2. Dezember. Heute vormittag s Uhr 30 Min fand auf dem Alaunplatze die Vereidigung der in diesem Herbste bei den Dresdner Truppenteilen eingestellten Rekruten statt Die Rekruten nahmen hierzu in einem Viereck Aufstellung. Die eine Seite diese» Viereck» bildeten die Rekruten der 45. Jnfanteriebrigade (Grenadierregimenter Nr 100 und 101) unter Befehl de» Generalmajor» Wahle, die zweite Seit« die 'Rekruten der zusammengesetzten Brigade (Infanterieregiment Amt»blatte drei Preise von 500, 300 und 200 M ausgesetzt für diejenigen bi» 30 September 1909 in einer Landgemeinde oder in emrm Gutsbezirke der Amtthauptmannschaft Döbeln auSgeführtrn Hochbauten, die den Bestrebungen de» Heimat schutze« entsprechen Dabei soll nicht auf Verteuerung, sondern möglichst auf Verbilligung de« Baue» und zugleich Befriedigung de» ästhetischen Sinne« hingewirkt werden. Au« dem Reiche. (W. T. «) Plön, 30. November Ihre Majestät die Kaiserin ist heute abend zum Besuche de« Prinzen Joachim hier eingetroffen. OelS, 1. Dezember. Se. Kaiser! und Königl. Hoheit der Kronprinz ist heute nachmittag hier eingetroffen Kiel, 1. Dezember Prinz Heinrich von Preußen ist heute mittag nach Berlin abgereist. Hamburg, 30 November. Der Tischler Randt, der am 2 November 1906 die unverehelichte Bertba Harck ermordete und beraubte, wurde heute abend vom hiesigen Schwurgericht zum Tode und dauerndem Ehrverlust verurteilt. Nürnberg, 30. November. Heute vormittag begann hier der Prozeß gegen d.n verantwortlichen Redakteur der „Fränk. Tagespost" I)r. Weill wegen fortgesetzter Beleidigung, verübt durch dre Presse gege.i den ReichSkommrsiar a. D. vr Peter». Die Anklage richtet sich gegen zwei Artikel der „Fränkischen Tage«poft" vom 26 und 27. Juni, überschrieben: „Prozeß Peter« und afrikanische Bestien". Der Angeklagte wurde zu 400 M Geldstrafe eventuell 40 Tagen Gefängnis verurteilt Zugleich erhielt der Kläger die Ermächtigung, da« Urteil in verschiedenen Zeitungen bekannt zu geben München, 1. Dezember Wie die „Korrespondenz Hoff man" meldet, wurde über da« Befinden de« erkrankten Kriegüminister« Frhrn. v Horn heute folgende« Bulletin auSgegeben: Nachdem im Verlaufe drr letzten Woche unerwartet auch auf dem zweiten Auge Glaukom in ungewöhnlich heftiger Form ausgetreten war, konnte ein operativer Eingriff nicht länger vermieden werden Die heute vorgenommene Operation verlies in gleich günstiger Weise wie die im vorigen Jahre und berechtigt demgemäß ebenso zu den besten Hoffnungen. (W T B) Karlsruhe, 2. Dezember. Der Groß herzog von Baden begnadigte den Rechtsanwalt Karl Hau zu lebenslänglichem Zuchthaus. Stuttgart, 30. November. Au« Anlaß de« hundert jährigen Bestehen« de« württembergischen Land- jägerkorp« sand heute nachmittag m der Gcwerbehalle in Gegenwart de« König«, de« Minister» de« Innern und de« Kriegsminister«, der Generalität und zahlreicher aktiver und in aktiver Angehöriger de« Korp« ein Appell statt. Der König dielt dabei eine Ansprache, worin er der vielen Beweise der Aufopferung und der Pflichttreue de« KorpS zum Wohle und zur Sicherheit des Lande« gedachte. Am Abend fand ein Fest- bankett statt. Au« dem Auslande. Letzte Drahtnachrichten. Kiel, 2. Dezember. Die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise sind heute vormittag von Plön kommend zum Besuche de« Prinzen Adalbert hier eingetroffen. Flensburg, 2. Dezember. Gestern nachmittag überfuhr der Dampfer „Expreß" auf der Obereider ein nicht beleuchtete» Boot Die darin befindlichen beiden Brüder Koch und ihr Schwager Mohr, alle Familienväter, wurden herausgeschleudert und ertranken Paris, 2. Dezember Nach verschiedenen aus England und Schottland eingegangenen Nachrichten wurde ein lenkbare» Luftschiff, dessen Name durch Teleskope al« „Patrie" entziffert werben konnte, mit drei Personen in der Nähe von Wales bez. Belfast gesehen. Paris, 2. Dezember. Im Kriegsministerium wurde eine Unterfuchuna über den Fall der „Patrie" eingelritet und vor läufig festgestellt, daß der Ballon zu sehr belastet gewesen sei, daß man ihn hätte wenigstens teilweise entleeren müssen, anstait ihn durch 200 Soldaten festzuhalten Ein Großindustrieller hat seinen Ballon „Ville de Paris" dem Kriegsministerium als Ersatzschiff für die „Patrie" angeboten. Da« Kriegsministerium soll einen Auftrag zum Bau zweier Luftschiffe nach dem Modell der „Patrie" gegeben haben, für die ein Kredit von 500000 Frc«. verlangt wird. Paris, 2. Dezember. Der Deputierte von Oran erklärt einem Berichterstatter, daß die sranzöfischen Truppen Scheraar besetzen würden, da man nur so der marokkanischen Stämme Herr werden würde Velgrav, 2 Dezember Bei den gestrigen Gemeinde- Wahlen wurden in der Mehrzahl der Städte und Dörfer die Kandidaten der Regierungspartei gewählt. In Belgrad haben die Jungradikalen gesiegt Mannigfaltiges. Au« Sachsen. Chemnitz, 1 Dezember. Im hiesigen Krematorium sind im Monat November 1907 40 Einäscherungen erfolgt. E« waren 28 männliche, 12 weibliche Personen, davon 34 evangelisch, 5 katholisch und 1 Andersgläubiger Aus Chemnitz stammen 15, ferner 20 aus Sachsen, 2 au» Preußen, 3 aus c sterreich-Ungarn Im ganzen fanden im hiesigen Krematorium bisher 390 Einäscherungen statt. Döbeln, 30 November Die lieblose Verpflanzung der städtischen Bauweise in rein ländliche Umgebung, der Bau nüchterner Wohnhäuser in Dörfern hat auch in der hiesigen Gegend manch schöne« Orttbild verdorben. In Hrn. Amt» b iuptmann vr. Hartmann ist nun erfreulicherweise dem Bezirk Döbeln ein warmherziger Förderer de« Heimatschutze» und der heimatlichen Bauweise erstanden Schon wieder holt hat sich bei Bauprojekten gezeigt, daß er die Pflege der ländlichen Eigenart al« eine seiner vornehmsten Pflichten be trachtet Eine vielversprechende Unterstützung haben diese Be strebungen jetzt dadurch gefunden, daß dem Hrn Amtshaupt- mann von Hrn. Geh Kommerzienrat vr. rag. Niethammer in Klirbstein, dem unser Bezirk schon so viele« verdankt, ein Bei- l-og von 1000 M zur Prämiieruna zur Verfügung gestellt worden ist E« werden nun laut Bekanntmachung im heutigen etat« auf das Jahr 1905 betreffend (Drucksache Nr 14) und Antrag zum mündlichen Berichte der dritten De putation, die Staatshaushaltsrechnung der Kasse der Oberrechnungskammer zu Kap. 36 de« ordentlichen StaatShaushaltsetals auf da» Jahr 1906 betreffend (Drucksache Nr 15). Antragsgemäß wurden die Staatshaushalte rechnungen einstimmig sür festgestellt erklärt. Ober 4 Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Depu tation über die Petition Karl Albin Lämmels in Cran- zahl um Gewährung einer monatlichen Rente oder einer Unterstützung (Druckjache Nr 16 ) 5 Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petition der Oberschaffnerswitwe Bertha Emilie Dähne in Dresden um Erhöhung ihrer Pension. (Druck sache Nr 17) und 6 Antrag zum mündlichen Berichte der vierten Deputation über die Petition des vor maligen Amtsgerichtskopisten Bernhard Handschuh in Reichenbach i. V um Gewährung einer fortlaufenden Unterstützung aus Staatsmitteln (Drucksache Nr 18) berichteten nacheinander die Herren Kammerherr v. Schönberg, Okonomierat Kasten und Bürgermeister Wilisch Ihrem An irag gemäß ließ die Kammer einstimmig diese Petitionen auf sich beruhen, nachdem Hr Oberbürgermeister Tröndlin zu 4 persönlich die Regierung gebeten hatte, in einem solchen Falle Unterstützungsmittel flüssig zu machen. Zum Schluffe zeigte Hr. Kammerherr »Schönberg namens der vierten Deputation an, daß 1. die Petition des Gastwirts Albin Fischer und Gen. in Hetzdorf, die Freigabe de» sogenannten Fischwegs betreffend (Drucksache Nr. 19), auf Grund von §23« der Landtags ordnung wegen Unzuständigkeit der Stände, und 2. die Pe tition bez Beschwerde des GemeindevorstandS August Schaue und Gen. in Lippitsch, betreffend Streitigkeiten 1. unter den dösigen Grundstückbesitzern wegen Räumung des Bette« des an Lippitlch vorbeisireßenden Gewässer« und 2 mit dem Pächter d<s Ritterguts Oppitz wegen Eindämmung seine« in Lippitscher Flur gelegenen Teiches, auf Grund von § 23k der Landtag«- ordnurg we^en Nichterschöpsung de« Jnstanzenzugs sür unzulässig zu erklären waren (Schluß der Sitzung H12 Uhr.) In der Zweiten Kammer sand in Gegenwart des Hrn Ministerialdirektor» Wirk!. Geh. Rat Or. Jahn die Schluß beratung über den mündlichen Bericht der GesctzgebungSdcputation betreffend die Errichtung des Amtsgerichts Kötzschenbroda (Dekret Nr. 15) statt. Berichte', statter Abg. Hettner wies besonders auf die durch die Errichtung des Kötzschenbrobaer Amtsgerichts eiutretende Entlastung der Amtsgerichte Dresden und Meißen hin und darauf, daß irgendwelche finanziellen Be denken nicht gegen den Gesetzentwurf sprächen. Namens der GesetzacbungSdeputation sprach er noch den Wunsch aus, daß die StaatSregierung künftig den Gesetzentwürfen die Ver anschlagung der Kosten beilegen möchte. Abg Kretzschmar bat, bei Ausführung des Baue« die Kötzschenbrodaer Handarbeiter zu berücksichtigen. Abg Kleinhempel meinte, bei Errichtung von Amtsgerichten würden den Gemeinden zuviel Lasten auf« erlegt, während die größeren Städte nur geringe Beiträge zu leisten hätten Hierauf ergriff Hr. Ministerialdirektor Wirk! Geb Rat vr Jahn das Wort und trat den Ausführungen des Abg Klein hempel entgegen. Er erklärte dann, daß das Justizministerium b i der Errichtung neuer Amtsgerichte tunlichst bereit sein werde, Kostenanschläge be,zufügen. Auch dre Abgg. Traber und Lang hammer sprachen den Wunsch au«, daß man in Zukunft Kostenanschläge den Entwürfen beifügen möchte. Abg Opitz schloß sich dem Wunsche seiner Vorredner an und hob hervor, raß die Auskünfte, welche die StaatSregierung im vorliegenden Falle über die Kosten gegeben habe, ausführliche gewesen seien. Dem Anträge des Berichterstatters Abg. Hettner entsprechend, nahm die Kammer da« Dekret einstimmig an. Abg Gold stein sprach noch den Wunsch aus, daß bei der Beratung de« Wahlrechts da» Dekret über die Bezirksverbände mit auf die Tagesordnung gesetzt werden möchte, worauf der Präsident eiklärte, daß das nicht möglich sei (Schluß der Sitzung 41 Uhr) Tagesordnung für die siebente öffentliche Sitzung der Ersten Kammer. DienStag, den » Dezember 1SV7, vormittag- 11 Uhr. 1. Bortrag aus der Registrande und Beschlüsse auf die Eingänge. 2. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Depu tation über das Königl. Dekret Nr. 10, einen Gesetzentwurf wegen der vorläufigen Erhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1908 betreffend (Drucksache Nr. 22) und allgemeine Debatte zum StaatS- baushalts Etat für die Finanzperiode 1908/09. 3. Antrag zum mündlichen Berichte der zweiten Deputation über Kapitel 25 und 26 des ordentlichen Staatshaushalts Etats für 1908/09, Verzinsung der Staats- und Finanzhauptkaffen-Schulden, sowie Tilgung der Staats schulden betreffend. (Drucksache Nr 25 ) Tagesordnung für die eiuunddreißigste ösfentliche Sitzung der Zweiten Kammer. Mittwoch, den 4. Dezember 1907, vormittags 10 Ubr. 1. Allgemeine Borberatung über das Königl. Dekret Nr. 12, den Entwurf zu einem Wahlgesetze für die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend. 2. Allgemeine Vorberatung über den Antrag der Abgg Günther, Roch, Bär und Müller (Hirschfelde), die Reform des Wahlrecht- für die Zweite Zweite Kammer betreffend. (Druckfache Nr 9.) 3. Allgemeine Bor beratung über den Antrag der Abgg Günther, Bär und Roch, die Einberufung des ordentlichen Landtag- frühesten- im Oktober eine- jeden Jahre- betreffend. (Drucksache Nr. 16.) Haag, 1. Dezember. In der hiesigen Deutschen Kirche wurde heute vormittag ein Frstgottesdienst aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens der deutsch-evangelischen Gemeinde abgchalten, an dem auch der deutsche Gesandte mit dem Personal der Gesandtschaft teilnahm. Se. Majestät der Kaiser hat der Gemeinde 10000 M gestiftet und verschiedenen Mitgliedern de» Kirchenvorstands OrsenSauSzeichnungen vrr« liehen Pari«, 1. Dezember. Da« lenkbare Luftschiff „Patrie" hat Unglück gehabt. Bereit« vorgestern erlitt e« bei einer Fahrt eine Störung am Motor. E« mußte landen und wurde vom Winde 17 bm weit fortgetrreben. Bei den AuSbefferung«- arbeiten riß sich der Ballon bei einem heftigen Windstoß nach einer Schleiffahrt von 40 w au« den Händen von 200 Leuten, die ihn vergeblich zu halten versuchten, und flog in westlicher Richtung davon. Wie man im Ktiegsministerium erklärt, hat man gestern, da man einen Sturmwind voraussah, die Gondel de« lenkbaren Luftballon« „Patri." mit Bollast gefüllt, der Windstoß warf aber den Ballast herau« und der Ballon ging in die Lüste. Bi« heute mittag hatte man im Ministerium noch keine Nachricht von ihm Auch heute nachmittag war im Kriegsministerium noch keine Nachricht eingegangen. Man glaubt, da die sehr langsam funktionierenden Ballonventile nur geringen Gasverlust verur sacht haben dürften, daß der Ballon noch immer in den Lüften schwebt und infolge de« starken Winde«, der die ganze Nacht hindurch mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 80 Kw in der Stunde wehte, bereit« eine sehr beträchtliche Strecke zurückgelegt hat. Wie die Agence Hava« au« Brest meldet, ist auf Befehl de« Marineminister« heute nachmittag da« Hochseetorpedoboot „Tourbillon" in See gegangen, um nach der „Patrie" zu suchen. (W T B) London, 2. Dezember Am Freitag und Sonnabend nahm die Kanalflotte eine Beschießung des alten Schlachtschiffs „Her»" vor, um festzustellen, welche Wirkung das Geschützfeuer auf verschiedene empfindliche Aus- rüstung-gegenstände, wie sie an Kriegsschiffen gebraucht werden, auSüben werde Die Zeitungen melden, daß die kürzeste Schuß- weite 7000 Hard« betrug, während Treffer auf eine Entfernung von 13000 Aard» gemacht wurden. Die Panzerung de« Schiffe« war nicht durchbohrt, aber alle« andere war in Stücke gerissen Die Vorrichtung zur Kontrolle des Feuern« wurde fast un mittelbar nach Beginn der Beschießung zerstört. Rom, 30 November Kardinal Merry del Val hat heute in der Kirche Santa Maria dell' anima die feierliche Weihe de« Paters Frühwirth, de« neuen Nuntiu« in München, zum Bischof vorgen ommen Der feierlichen Handlung wohnten der österreichische Botschafter und der preußische und bayrische Ge sandte am Vatikan, sowie eine gr»ße Anzahl von Prälaten und anderen geistlichen Würdenträgern bei. Nach der Konsekration fand im Collegium Santa Maria dell' anima ein Empfang statt, worauf sich Frühwirth nach dem Vatikan begab, wo er von dem Papste empfangen wurde Nr. 177, Gardereiterrrgiment. Feldartilleriercgimenter Nr 12 und Nr 48, Trainbatarllon Nr 12 und Bezirkskommandos I und N Dresden) unter Befehl de« Generalmajor« v Lästert, die dritte Seite die Rekruten der zusammengesetzten 64 Jn- santeriebrigade (Schützenregiment Nr. 108, Jägerbataillon Nr 13, Pionierbataillon Nr 12) unter Befehl dc« Genrml- niajor« v Schlieben Die drei Brigadekommandeure standen vor der Mitte ihrer Brigade, die Offizierskorps vor dem rechten Flügel ihrer Truppenteile. Auf der vierten Seite de« Viereck« war ein mit Waffen und Tannenreisig auügeschmückter und von Geschützen, Maschinengewehren und Fahnen flankierter Feldaltar aufgebaut Li^k« von diesem Altar nahmen die zuschauenden Offiziere Aufstellung, auf deren rechtem Flügel Ihre König!. Hoheiten die Prinzen-Söhne, dicht am Altar, zu beiden Seilen desselben, die evangelische und katholische Militärgeistlichkeit 9 Uhr 15 Min. vormittag« war die Aufstellung beendet. Zu dieser Zeit rückte die vom 1 (Leib-) Grenadierregiment Nr. 100 gegebene Fahnenkompanie, welche die Fahnen aus dem Königl. Schlöffe abgeholt hatte, unter Kommando de» Haupt mann« Frhrn v Trützschler zum Falkenstein mit Spielleutcn und HoboistenkoipS und mit den enthüllten Fahnen der Grenadierregimenter 100, 101 und d:S Infanterieregiment» Nr. 177 an und stellte sich recht« vom Altar auf. Auf dem rechten Flügel der Fahnenkompanie hielt zu Pferde der kom mandierende General, Se Exzellenz General der Kavallerie v. Broizem, begleitet v Chef de« Generalztab« XII. (1 K S) Armeekorps, Oderst v. Carlowitz Um 9 Uhr 30 Min. ritt von der Kaserne der Maschinen- gewehrabteilung her Se Majestät der König, begleitet von Sr Exzellenz dem Oberstallmeister v. Haugk, dem dienst, tuenden General ü la suits Sr. Majestät Generalmajor v Müller und zwei Flügeladjutanten auf den rechten Flügel der Fahnenkompanie zu. Die Fahncnkompanie präsentierte und da« HoboistenkoipS spielte die Nationalhymne Se Majestät ritt zunächst die Front der Fahnenkompanie, der Zuschauer und der Rekruten ab, alle Truppenteile mit einem lauten „Guten Morgen" begrüßend. Sodann nahm Se. Majestät m der Mitte des Vierecks Aufstellung Das Hoboistenkorps leitete nun die eigentliche VereidiguagS- feier mit dem Vortrage des Niederländischen Dankgcbets ein. Al« die letzten Töne dieses Liede« verklungen waren, hielt Se Majestät der König folgende Ansprache: Solvaten! Ich konnte eS Mir nicht versagen, an dem heutigen sür Sie alle so bedeutungsvollen Tage Sie zu begrüßen. Sie stehen im Begriffe den Fahreneid zu schwören und damit erst richtige Soldaten zu werden über die Bedeutung des feierlichen Aktes sind Sie von berufener Seite aufgeklärt worden. Nur eine- möchte Ich Ihnen als König und Chef drr Armee ans Herz legen. Bedenken Sie, daß Sie von heute an als vollgültige Soldaien Meiner Armee, so wie unsere Borfahren, stets eingedenk sein müssen, daß es die Verpflichtung eines jeden ist, den alten Ruhm und die hervorrigende Stellung Meiner Armee im Rahmen des großen deutschen Heer.s zu erhalten und zu vermehren. Bon jeher war die Armee Mein Stolz und Meine Freude. Gebe Gott, daß eS stet- so bleibe. In diesem Augenblicke gedenke Ich in Dankbarkeit Meines treuen Freundes und Bundesgenossen deS erhabenen obersten Bundesseldherrn der deutschen Armee, des eifrigen Beschützers und Förderers der deutschen Armee Sr. Majestät deS Deutschen Kaisers. Stimmen Sie als gute Soldaten mit Mir in den Ruf ein: Se. Majestät der Kaiser Hurra! Hurra! Hurra! Bei dem Hoch auf Se Majestät den Kaiser präsentierte die Fahnenkompagnie unter Senken drr Fahnen und unter den Klängen von „Hril dir im Siegerkranz". Hierauf marschierten die Fahnenträger mit dcn Fahnen vor die Mitte ihrer Regimenter, die GerichtSosfizicre ritten vor die Mitte der Brigaden und es erfolgte die Vereidigung brigadewelse, innerhalb jeder Brigade zuerst die Mannschaften sächsischer, dann die preußischer Staatsangehörigkeit. Die Rekruten der übrigen Bundesstaaten waren schon vor her bei ihren Truppenteilen vereidigt worden, auf die Wichtigkeit und Heiligkeit de« Eides waren alle Rekruten zuvor in Militä-» gottcSdiensten hingcwiesen worden. Nach der Vereidigung brachte der kommandierende General ein dreimalige» Hoch auf Se Majestät den König aus, wobei die Fahnenkompagnie präsentierte und die Musik die National hymne spielte. Die Feier schloß mit einem Vorbeimarsch der Fahnen kompagnie in Gruppenkolonne mit sämtlichen Fahnen vor Sr. Majestät dem Könige. Ee Majestät der König nahm hierauf noch einige mili tärische Meldungen entgegen, setzte sich sodann an die Spitze der Fahnenkompagnie und ritt mit derselben in das Königl. Schloß. Die Rekrutentrupps marschierten auf denselben Wegen, auf denen sie gekommen waren, nach ihren Kasernen ab.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)