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Dresdner Journal : 18.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190711183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-11
- Tag 1907-11-18
-
Monat
1907-11
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 18.11.1907
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liebs. ruä, znä. I uptmanii Berling lelsch in — Ein st-anwal, Elfriedes; RupperS !s Körner, mit Frl Striesen; Hing mil öautzen - >dar Kun ht Leipzig dorff in itur Paul «Ernstthal 'Voigt in irgerschul-. mit Frl b Leipzig ISgerichlS and! mit Dresden; iberS mil pzig; Hr mit Frl. Hannover, S. Kam es Grimm Naufmann Hörmann, Hörmann, rn. Pastor >en-N. ein erjustizral !neider i» cw Dehnst Ingenieur ! (Erzgeb,) , 4'dJ); HM (5iz> ?r. S -Ä jirkl. «eli >. Helldors uß Major idori und , K. Bayer Dollmann in Wies Gellermann 18 88d4 8861 kehren sich ur Dienst- Beilage zu Nr. 269 des Dresdner Journals Montag, 18. November 1907. »tz Wisiexschast. «efivenzlheat^. (Franz Lehar« „Lustige Witwe ") Ja der Titelrolle de» Leharschen Werke« eröffnete vorgestern Käte Hansen ein Gastspiel, dem seilen« der Leitung der Bühne, wie man erfährt, EngagementSabsichtcn zugrunde liegen. Nach dem Erfolg de« Abend« ist an deren Realisierung kaum mehr zu zweifeln. Damit aber tritt die Bühne auch von neuem m da« Zeichen der „Lustigen Witwe." In nicht ferner Zeit wird man die 150 Aufführung de« Werke« er- leben, und dann steuert man auf die 200 Ausführung zu, tue einen Rtkord bedeutet, der irren wir nicht, seit dem „Wald« meister" (Joh. Strauß) nicht wieder erreicht wurde. Bon der jetzigen Wiedergabe de« Werke« kann man nur berichten, daß diese» wieder wie eine Novität wirkte. Da« gut besetzte Hau« akklamierte fast jede Nummer. Allerdings darf auch gesagt werden, daß der Gast nicht wenig zu dem erneuten starken Erfolg beitrug. Käte Hansen ist nun einmal ferm in der Rolle, sie spielt und singt sie nicht nur vortrefflich, sondern man kann wohl sagen, sie lebt in ihr. Aber e« kam ihr aller dings auch zu statten, daß sie ihren Partner von ehedem nicht zu vermissen braucht, sofern ihr in Hrn Oscar Wehle ein vortrefflicher Ersatzmann al« Danilo zur Seite stand. Wie bei dem Gast hat man bei ihm da« wohltuende Gefühl, einer ur sprünglichen Bühnenbegabuna gcgenüberzustehen Es ist da« Natürliche, Zwanglose, das Hrn. Wehle« Darstellung in allem, Gesang, Spiel, Bewegung rc. gleicherweise auSzeichnet wie die seiner Partnerin. Die sonstige Besetzung gibt zu besonderen Bemerkungen nicht Anlaß Alle Müwirkenden trugen unter der bewährten Leitung des Hrn Kapellmeister Dellinger das Ihrige zum Gelingen de« Ganzen bei. O S. Oskar Wilde-Abenv von Paul Wiecke. Hr Hof schauspieler Mecke hatte am Sonnabend semen zahlreichen Ver- ehiern und Verehrerinnen einen eigenartige» Genuß zugedacht Wer beobachtet hat, daß die Hauptstärke diese« Künstler« a!« Darsteller« in der Verkörperung dekadenter Naturen besteht, konrte nicht zweifelhaft siin, daß Hr. Wiecke sich seit langem zu den Werken de« unglücklichen Oskar Wilde hingezogen ge- fühlt haben mag Die VortragSordnung war so zusammen- gisctzt, daß der erste Teil Bruchstücke au« „I)e prokunckis" und die ergreifende „Ballade vom Zuchthause zu Neadmg", der »weite aber drei Gedichte in Prosa, zwei Märchen und ein kurze« Nachwort Andre Gide« über die letzten Tage de« Dichter« bot. Gegen die Rezitation von Stücken au« dem erschütternden und erhebenden Bekenntni«werk, da« nachdenkliche Leser verlangt, Hal ver Berichterstatter, trotzdem es Mode zu werden scheint, diese Aufzeichnungen trübster Stunden im Konzertsaale vorzu- tragcn, Erhebliches einzuwenden Ein Zusammentreffen ver- schiedener Umstände verhinderte ihn leider am pünktlichen Ein treffen im Palmengarten, und so »rr c« ihm, da die Türen — übrigen« vernünftigerweise — nur in der großen Pause geöffnet wurden, leider nicht möglich, die Probe auf leine An sicht zu machen. Auf jeden Fall aber bedeutete die Anfügung des Nachworts an den zweiten Teil einen Fehler: die behagliche Stimmung wurde gründlich zerstört. Nach der Ballade wären die Mitteilungen über Wilke« Leben«ende viel eher am Platze gewesen Die Gedichte in Prosa la« Hr Wiecke mit warmer Schlichtheit, und so erzielte er besonder« mit dem „Heiland" eine tiefe, nachhaltige Wirkung. Die Märchen, die eigentlich keine sind, weil durch die Satire und den Sarka«mus der Märchencharakter aufgehoben wild, veränderten unter den Händen des Bildners gleichsam ihr Antlitz: e« erschien alle« noch mehr zugespitzt, noch witziger Jeder Mensch, jedes Tier, jeder leblose Gegenstand hatte seinen eigenen Ton; die Erzählung des Grünspecht« samt den Zwischenrufen der Wasserratzen im „Ergebenen Freund" gelang ganz prächtig, und die Unterredung der Feuerwerktkörper in der „bedeutenden Rakete" mit ihrer Schallnachahmung war ein köstiicher Ohrenschmaus. Und dann die sein pointiert ge- splochenen WeiSheits- und Erfahrungssätze, die im Märchen wie im Lustspiel Wildes Lebensanschauung und Weltbeobachtnng befanden! Der Beifall nach dem ersten Teile und nach den Märchen war stark; wenn das „Nachwort" ein wenig verblüffte, so wird sich auch Hr. Wiecke kaum sehr gewundert haben. K. R. Konzert. (Helene Staegemann —Alfred Sittard) Die beliebten Sonntagsnachmittagsveranstaltungcn de« trefflichen Organisten der Kreuzkirche scheinen von diesem erfreulicherweise nicht aufgegeben zu sein, und es ist anzunehmcn, daß der günstige Erfolg der diesmaligen ihn ermuntern dürfte, mit ihren fortzufahren. Allerdings war er vorsichtig in der Wahl seiner Mitwirkung gewesen. Frl Helene Staegemann paßt wie wenige mit ihrer Kunst gerade in die distinguierten Räume d^s Saale« de« „Europäischen Hose«". Eine Meisterin im Bereiche des Liedgesanges, ist sie gerade im besonderen Maße berufen, im intimen Rahmen zu wirken. Eie sang Lieder glücklichster Wahl von Grieg, Th Streicher, Hugo Wolf, Walter Rabl und Felix Wemgartner. Hr. Sittard begleitete am Bcchsteinflüqel und spielte überdies Stücke von Grieg, Tschaikowsky, d'Älbert und LiSzt. O S. Matinee. (Musik-Salon Bertrand Roth.) Die musikalischen Veranstaltungen Prof. Bertrand Roth« sind an dieser Stelle stet« al« eine dankenswerte Institution gerühmt worden, und so oft e« nur anging, haben wir Gelegenheit ge nommen, über sie zu berichten Diesmal nun, angesichts der Misten Aufführung geziemt eS sich wohl zunächst, rück blickend rühmend hervorzuheben, welche Fülle von Anregung sie dem musikalischen Dresden brachten. Vornehmlich kultivierten sie mit Fua und Recht zeitgenössische Musik; den Lebenden gehört die Welt! Aber sie bescherten un« doch auch von Zeit zu Zeit Veranstaltungen historischen Charakter«, zu denen Schreiber dieser Zeilen selbst Material beizusteuern unternahm, und auch sonstige außergewöhnliche Programme wurden geboten, wie beispielsweise de« 150. Geburtstag« Mozart« gedacht wurde Kurzum, Vielseitigkeit war nebenbei auch die Devise de« ver- dienstoollen Veranstalter«, wie dieser e« denn auch nicht unterließ, seinen Salon jungen Talenten, produzierenden oder reproduzierenden, zu öffnen, um einmal den Weg vor die cffentlichkeit, vor Publikum und Kritik zu finden Also Ehre dem Ehre gebührt, Hr Prof Bertrand Roth hat in seinem Heim in dankenswerter Werse den Musen ein Heim errichtet. Das Verdienst wird ihm niemand abzustreiten vermögen. Die Jubiläumsveranstaltung nun, von der jetzt die Rede sein soll, reihte sich würdig ihren Vorgängerinnen an, brachte aber allerdings nicht, wie man vielleicht erwartet hatte, Überraschungen, etwa ein „außergewöhnliche« Programm" oder dgl. Al« Vorführung von Werken zeitgenössischer Meister gedacht, figurierte al» Ver treter der jüngeren Generation Han« Fitzner und Max Reger auf der VortragSordnung, daneben al« Altmeister der greise Reinecke und al» einheimische Größe Reinhold Becker Letztere repräsentierten dabei aber keine»wrgS etwa da» „Alter". Lieder beider sprachen vielmehr, von Hrn Victor Porth resp Frl. Catarina Hiller vortrefflich gesungen, recht jugendsrisch an Und, ehrlich gesaat, Max Reger, der viel Jüngere, ver kündete un« gerade nicht« — NeucS. Allerding» war er auch nur mit kleineren Sachen vertreten, Liedern und Klavierstücken von welchen letzteren wiederum Präludium und Fuge sür die linke Hand am eindrucksvollsten wirkte Frl Johanna Thamm bot damit wie mit den anderen Stücken eine erneute Probe ihre« pianistischen Können« Da« substanziellste Gericht der Veranstaltang hatte aber am Anfang seinen Platz gefunden, Han« Fitzner» kbs mott-Sonate für Klavier und Cello, da» von den Herren Sherwood und Smith in vortrefflichem Zusammenspiel vorgetragen wurde. O. S. Wissenschaft. Zur Krebsbehandlung mit tryp- tischem Ferment (Pankreatin) kommt in der „Münchner Medizinischen Wochenschrift" au» der Klinik von Prof Bezold eine beachteu«wcrte Mitteilung. Durch Aufstreuen de« Pulver« gelang es bei einem nicht mehr operierbaren Krebs, die Ne'« nigung der Geschwürs fläche, ba« Aushörcn der Blutungen und Schmerzen und da» Kleinerwerden der Geschwulst zu erzielen Die Veränderungen ähneln denen beim Erysipel, beim Kau- terisieren und auch bei der Röntgenbestrahlung. Vielleicht würde auch die Pyozyanase ähnlich- Wirkungen zu erzielen ermöglichen. — Wie au» Philadelphia berichtet wird, ist der ameri- kanische Forscher vr George B Gordon soeben von einer langwierigen wissenschaftlichen Expedition au« den Ein öden Alaska« heimgekchrt. Er bringt eine reiche Menge wertvolles Material mit über ein seltsames Urvolk, da« bislang der Wissenschaft unbekannt gewesen ist und das Prof Gordon aus seiner Forschungsfahrt entdeckt hat Der Stamm, einst wohl zahlreich und weitverbreitet, zählt heute nur noch einige 400 Köpfe; seine Wohnstätten liegen fast 600 englische Meilen von der Mündung de« KoSkowmfluffe« ent- fernt. Gordon hat den seltsamen Menschenschlag „KuSko- wagamuten" 'genannt; im Gegensätze zu den athabaskischen Jndianein und den Eskimos zeigen sie einen starken Einschlag asiatischer Raffenmerkmale. Wahrscheinlich hat man e» hier mit den ältesten Einwohnern Alaska« zu tun; von den India nern und tun Eskimos von ihren früheren Wohnsitzen ver. drängt, zogen sie sich auf ihre jetzige Stätte zurück, eine wahre, natürliche Festung Prof. vr. Gordon hat monatelang unter dem eigenartigen Völkchen gelebt und dabei ihre Sitten und Bräuche studiert; er hat auch eine große Sammlung von ihren Werkzeugen und Kleidungsstücken mitgebracht. Tre Männer sind groß und kräftig, die Frauen von besonderer Anmut Sie zeigen höhere Intelligenz und GeisteSentwickelung al« alle anderen Bewohner der arktischen Zonen „In ihrem Interesse wäre e« zu wünschen, daß sie ausstürben, ehe weiße Händler zu ihnen vordringen Sie sind Monogamisten, Gesetze sind ihnen unbekannt, die Negierung wird von den Priestern aus- grübt, alten Patriarchen. Pelze werden seltsamerweise nicht getragen; da» Volk bereitet sich seine Kleidung au» Vogel- Häuten; auch die Brustfedern der Eistaucher werden zu Ge wändern verarbeitet." — Tic 79 n Chr. mit Pompeji verschüttete Stadt Herkulaneum ist bisher nur wenig ausgegraben worden, weil sie rum größten Teil von einem Schlammstrom de» Vesuv» bedeckt ist Auf dem selrhart gewordenen Schlamm sind die jetzigen Orte Portici, Resina u. a entstanden Um Ausgrabungen zu ermöglichen, müßen erst die Besitzer enteignet werden. Ter italienische Unterrichttminister Rava hat daher ein Gesetz eingebracht, das 400000 M. für vorläufige Ent eignungen in Resina vorfieht, außerdem 12000 M. jährlich für eigentliche Ausgrabungen, wobei die Gehälter der Be amten nicht eingerechnet sind Ein Ausschuß unter dem Vorsitz des bekannten Pompejisorscher» Prof. De Petra von der Neapeler Universität betreibt die Vorarbeiten, um mit den eigentlichen Grabungen möglichst bald beginnen zu können -j- Au« Halle a S. wird gemeldet: Der ordentliche Honorarprofessor der Geschichte, vr. Gustav Hertzberg, Ehren bürger der Stadt Halle, ist am vergangenen Sonnabend ge storben Hertzberg wurde am 19. Januar 1826 in Halle ge boren, 1891 habilitierte er sich in der philosophischen Fakultät der Universität seiner Heimatstadt, 1860 wurde er außer ordentlicher, 1889 ordentlicher Honorarprofessor für Geschichte in Halle Er schrieb zahlreiche historische Werke, hauptsächlich aus dem Gebiete der Geschichte de« Altertum«, zumal der griechischen Geschichte. U. a verfaßte er aber auch eine drei bändige „Geschichte der Stadt Halle" (1889 bi« 1893) und eine „Kurze Übersicht über die Geschichte der Universität Halle" (1894). Seit 1893 gab er „Neue Mitteilungen au« dem Ge biet historisch-antiquarischer Forschungen" heraus. Literatur. Au« Berlin wird berichtet: Otto Hinnerks Komödie „Närrische Welt" fand bei ihrer vorgestrigen Ur- aufführung im Lessingtheater eine geteilte Aufnahme, beider aber der Beifall überwog. Ta« Stücklein spielt sich zwischen einem zimmervermietenden Ehepaar und ihrem Zimmerherrn, einem Studenten, ab Die naive Untreue der Frau ist ergötzlich ge schildert; sie wird schließlich durch ihren Galan der ehelichen Pflicht wieder zugesührt. Trotz mancher Wiederholungen ist cm frischer Zug in dieser anspruchslosen Erstlingsarbeit Die Aufführung mit Frau Lehmann in der Hauptrolle war außer ordentlich geglückt. — LuS Hamburg berichtet man: Das Deutsche Schau- spielhau« stellte am vergangenen Sonnabend abend sein Publikum: mit der überaus seichten Komödie eine« hiesigen Primaner« „Ein Einbruch" und der geschmacklosen groben Posse „Phi« listcr", die Johanne« Wiegand für ein Lustspiel auSgibt, aus die Probe. Der Versuch gelang vollkommen, beide Stücke fanden vielen Beifall — Au« Coburg wird gemeldet: „Die Baglionen", ein fünfaktigr« Trauerspiel von Karl Frhr v Beust, erlebte im hiesigen Hostheater die Uraufführung und erzielte einen Achtungserfolg Abgesehen von zwei schönen lyrischen Momenten fehlt der Handlung jede dramatische Kraft — Man schreibt au« Weimar: Al« WeihnachtSgabe für die Mitglieder der Goethe-Gesellschaft wird in diesem Jahre eine neue Ausgabe von Goethes „Schweizerreise" rn der Bearbeitung von vr Morries zur Versendung kommen — Au« Berlin wird berichtet: Der bekannte Schriftsteller Heinrich Eohnrey ist zum Professor ernannt worben -s- Man berichtet au« Neustadt a d H: Johanne« Hüll, Meister de« freien deutschen Hcchstift«, ist am ver« aangenen Mittwoch im 80. Lebensjahre brer gestorben. Er hat sich als Verfasser vieler schöner Gedichte einen Namen ge macht. Bildende Kunst. Au« Weimar meldet man: Graf Leopold Kalckreuth hat nach Verständigung Uber ewige strittige Punkte den Vorsitz de« Deutschen Künstlerbund», den er vor Jahresfrist niedcrgelegt hatte, wieder übernommen. — Au» Wien wird berichtet: Die Versteigerung Metternich erreichte am vergangenen Freitag ihren Höhepunkt mit Ler Ver steigerung von 82 Nembrandtabdrücken Die Selbst bildnisse erzielten unbedeutende Preise, um so höhne aber die von Landschaften. Für die Landschaft mit dem Turm wurden 3500 Kronen geboten, für den „Heuschober und Schafherde 2500, für „Hütte und Heuschober" 2100 Krcncn; den höchsten Prei« erreichte das Bildnis des Goldschmied« Jan Lutma, nämlich 5600 Kronen Die meisten Käufe machten Händler, die schönsten Stücke erwarb da« Loumemuseum rn Pari« — Au» London wird berichtet: Die letzte Versteigerung in Willi« Room (Kunsthandlung) gab ein schlagendes Beispiel dafür, welch starken Schwankungen die Schätzung einzelner Meister autaesetzt find. Vor kaum sechs Jah:cn erzielte an demselben Orte ein Porträt von Höppner 304000 M; heute stand das Porträt der Charlotte Sympson de« gleichen Meisters zum Verkauf, und al« der Versteigerer mit 60000 M. den Verkauf eröffnete, sand sich niemand, der ein Gebot tat. Darauf ermäßigte Ler Verkäufer da« Limitum aus 40000 M. Niemand rührte sich Endlich, bei 20000 M fand sich ein Interessent. In demselben Augenblicke wurde eS im Saal lebendig, neue Gebote kamen, der Preis schnellte wieder hinauf und schließlich ging das Bild für 966M M in neuen Besitz über, immerhin ein bescheidener Preis im Vergleich mit der Summe, die noch vor sechs Jahren bezahlt wurde Auch die Werke von I. Linnell 8en de« Freundes William Brakes, zeigen eine ähnliche Abnahme kunstbegeisterten Opfermutes LmneÜs „Wollschneider", die ehemals 63000 M gekostet hatten, konnten diesmal nur 6500 M. erzielen, und der „Johannes in der Wüste prediaend", der einstmals 15750 M gebracht hatte, kam für 2100 M an einen neuen Herrn Für ein Aquarell Birke Fosters, eine Rhcinlandschast, wurden 2700 M. bezahlt. Musik. Aus Breslau meldet man: Leopold Reich weins Oper „Die Liebenden von Kandahar", Libretto von Otto Nowack nach Gobineaus gleichnamiger Ermhluno, hatte bei der vorgestrigen Uraufführung im hiesigen Stadt theater sehr freundlichen Erfolg Tie Musik, deren Schwer punkt im Orchester liegt, ragt mehr durch Stimmunzsgehalt und Ausdruckskraft als bezwingende Melodie hervor. — Eugen d Alberts neue komische Oper „Ton Trabaldabas" (Dichtung von Rudolf Lothar) wird am 3. Dezember im Hamburger Stadttheater zur Ur aufführung kommen — Aus Mannheim berichtet man: Tie^Uraufführung von Dehmel - Zilchers Traumspiel „Fiyebutze" wrd nicht, wie zuerst gemeldet, am 24, sondern bereit« am 23. No vember stattfinden — Noch vor Weihnachten erscheint im Verlag von C F W Siegel in Leipzig, der Wagners „Gesammelte Schriften und Dichtungen" soeben in 4 Auflage herausbrachte, ein neuer Band mit fünf Prosaentwürfen zu Wagnerschen Ton dramen und zwar drei Entwürfe zu „Die Meistersinger ron Nürnberg" und je einen zu „Tristan und Isolde" uns „Parfisal". Mit Ausnahme des ersten „Meistersinger"'Entwurfs (Marienbad, Juli 1845), werden diese Entwürfe hier vom Hause Wahnfried zum erstenmal der Öffentlichkeit zu gänglich gemacht Han« v. Wolzogen, der rntime Wagn.r- Kenner, hat den Entwürfen eine erläuternde Ein führung mit aus den Weg gegeben. Abgesehen vom literargeschichtlichen Wert wird eS den Laren und Kunst freund im höchsten Grade interessieren, einen tiefen Blick in de« Meister« geistige Werkstatt tun zu dürfen und zu sehen, wie die herrlichen Meisterwerke Wagners mannigfache, bedeut same Wandlungen zu durchlaufen hatten, ehe sie die voll kommens Gestalt erreichten, in der wir sie jetzt bewundern Besonders bei den „Meistersingern" läßt sich der Entwickelung! - ganz verfolgen, wer! hier drei verschiedene, zeitlich getrennte Entwürfe zur Vergleichung herangrzogen werden können. Wie kesselnd ist e« da, zu sthen, wie der Meister den ursprünglichen schl chten Vorwurs mehr und mehr vertieft und verfeinert, wie er die einzelnen Charaktere immer schärfer individualisiert, aus immer bessere Motivierung der einzelnen Vorgänge Bedacht nimmt. Zwei der kostbarMr und für die weitere Handlung wichtigsten Szenen: „EvchenS Plauderei mit Sachs" und „Walthers Traumrrzählung", sind erst in der endgültigen Fassung des Werkes in dieses hineingekommen Andere Szenen sind dramatisch ander« beleuchtet Der Schauplatz (1. Akt), die Namen der Personen zeigen allerlei Abweichungen :c :c Wirkt der erste Entwurf mehr wie eine sehr rasch hingeworfene Skizze, so zeigen die beiden folgenden Entwürfe gegen jenen und auch untereinander eine stetig fortschreitende Annäherung an die spätere endgültige Fassung der komponierten Dichtung. Dem dritten Entwurf ist noch ein Studienheft beigeschloffen, in dem Wagner allerlei Notizen, Meistersingernamen, Namen von Meiftertönen, Auszüge au« den Satzungen der Sänger- zunst rc :c, die zum Teil wörtlich in die Au«sührung der Dichtung übergingen, eingetragen hat. Ab:r auch die Ent würfe zu „Tristan" und „Parsifal" enthalten an wichtigen Stellen so einschneidende Abweichungen, daß die ganze Publi kation einen wichtigen Beitrag zur Wagner-Literatur darstellt. Theater. Die Eröffnung de« neuen Hoftheaters in Weimar wird am 12 Januar k. I. erfolgen — Au« München berichtet man: Hans Neuert, der bekannte hiesige Hofschauspieler, feiert« vorgestern sein 50jährige« Bühnenjubiläum E« fand aus diesem Anlaß eine Fest vorstellung im Theater am Gärtnerplatz statt Der Prinz- Regent verluh dem Jubilar die Goldene Ludwig«-Meda,lle Die Kollegen und Freunde Neuert« überreichten ihm einen Ehrensold — Ernst v Pofsart hat bekanntgegeben, daß er geneigt sei, dem Rufe von F au Nordica nach Amerika, zur Leitung de« sogenannten amerikanischen Bayreuth, Folge zu leisten Einen Entschluß hat er aber noch nicht gefaßt — Au« Chriftiania meldet man: Direktor Björn Björnson feierte vorgestern abend seinen 49 Geburtttag und seinen Abschied vom hiesigen Nationaltheater mit einer
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