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Windsor, 11 November Der dichte Nebel, der heute früh hwr herrschte, wich kurz nach 10 Uhr, und Heller Sonnen» schein breitete siy über die Stadt au« Dai Bahnhofsgebäude trägt Fahnenschmuck, der Warteraum rst reich mit Blumen au«- gcstattet Der Weg, den der Zug nach dem Schloß nimmt, ist mit Flaggen aller Nationen geschmückt, die deutsche Flagge ist überall an bevorzugter Stelle angebracht Ein große« blaues Banner mit der Aufschrift: Herzliche« Willkommen dem Deutschen Kaiserpaar! erregt vor allen anderen Aufmerksamkeit Auch über der Einfahrt zum Schloß weht da« deutsche Kaiser banner überall sind karmoisinfarbene Masten errichtet, die mit Lorbeer umwunden sind Vor den Privathäusern erheben sich geschmückte Tribünen, wo solche nur Raum haben Beson der« wirkungsvoll ist die Ausschmückung der alten Stadthalle Am Nachmittag wurde e« wieder neblig, aber nicht so stark, daß die Aussicht dadurch behindert worden wäre. Da« Etraßcnbild belebte sich immer mehr Mit jedem Zug trafen höhere Be amte und andere Persönlichkeit au« London, darunter Premier minister Campbell Bannerman und der Staatssekretär des Auswärtigen Grey ein. Alle wurden in königlichen Wagen nach dem Schloß gebracht. Um 3 Uhr wurde bekannt, daß die Ankunft de« Kaisers und der Kaiserin sich infolge de« Nebel« verzögere Da« Publikum wurde noch zahlreicher, al« Militärkapellen aufzogen. Schon vorher hatten Truppen auf dem Wege nach dem Schloß Spalier gebildet. 15 Minuten vor der Ankunft de« Kaiserpaars war König Edward in der Uniform eine« Obersten de« preußischen 1. Gardedragoner- regiment« auf dem Bahnhof angekommen, dessen ganze Front von Ehrenwachen und hohen Offizieren besetzt war Zum Empfang des Kaiser« waren ferner die Königin, der Herzog und die Herzogin von Connaught, Prinz Arthur von Connaught, die Prinzessin von Wale« und andere Mit glieder de« König!. Hauses sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft erschienen Sobald der kaiserliche Zug in Sicht war, begann die Musik die deutsche National hymne zu spielen Der Zug hatte kaum angehalten, al« der Kaiser in der Uniform eine« britischen Admiral« auf den Bahn steig sprang und mit ausgestreckten Armen dem Könige ent- gegeneilte Beide Monarchen umarmten sich auf« Herzlichste und schüttelten sich die Hände Hierauf bot der König der Kaiserin ein herzliches Willkommen, indem er sie auf beide Wangen küßte Eine gleich innige Begrüßung fand zwischen dem Kaiser und der Königin statt Nachdem sodann Kaiser Wilhelm und König Edward die Front der Ehrenkompanie ab peschritten hatten, begaben sie sich in den Wattcsaal, wo alle Fürstlichkeiten versammelt waren Nach einigen Minuten leb hafter Unterhaltung verließen die Kaiserlichen und die Königlichen Herrschaften in offenen Wagen die Station und begaben sich nach dem Schlöffe Der Kaiser, der König, der Herzog von Connaught und der Prinz von Wales fuhren in dem ersten Wagen, die Kaiserin, die Königin und die übrigen Königlichen Damen folgten Laute Hochrufe der die Straßen belebenden Menge begrüßten die Majestäten, insbesondere brachten die spalierbildcnden Studenten den Kaiserlichen Herrschaften enthusiastische Kundgebungen dar Der ganze Empfang trug, wie Augenzeugen berichten, so herzlichen Charakter, wie er kaum einem Herrscher zuteil geworden ist Besonder« bemerkt wurde da« jugendliche Aussehen deS Kaisers Der Kaffer lachte vergnügt und grüßte nach allen Seiten Er war offen bar in bester Stimmung und zeigte keine Spur von Unwohl sein Im Schlöffe zu Windsor nahmen das Kaiserpaar und die Königliche Familie zusammen den Tee ein Später arbeitete der Kaiser allem Sc. Majestät ist sehr erfreut über den so überaus warmen Empfang, der ihm überall bereitet wurde Windsor, 11 November. Se. Majestät der Kaiser hat der Prinzessin von Wales und der Herzogin von Argyll den Luisenorden mit den Jahrescahlen 1813 bis 1814, den Herzögen von Wellington und von Argyll den Schwarzen Adlerorden und dem deutschen Botschafter Grafen Wolff-Metternich das Großkreuz de« Rolen Adlerordens mit Eichenlaub verliehen London, 11 November über die Verzögerung des König! Ertrarug« macht die Great Westernbahngesellschaft offiziell bekannt, daß eine Stunde, ehr der Sonderzug das Fernsignal von B.shopS Storfford passierte, ein Bahnarbeiter bei der üblichen Gleisuntersuchung entdeckte, daß eine Schiene gebrochen war Di« Gleis wurde fofo L repariert und sicher gemacht. Der König! Exttazug fuhr m verlar.gfamter Fahrt über die Stelle hinweg London, 12 November Die Blätter heben den über reichen Fahnenschmuck hervor, den die Londoner Straßen auf- weffen „Daily Graphic" betont, daß ein Mißton nicht einmal in den Zeitungen zu entdecken sei, die im Rufe des Deutschen haffes ständen. „Standard" knüpft an die Fahrt der „Hohen- zollern" durch den Nebel an und sagt: Die Deutsch.n seien niemals nach England gekommen, ohne in der Führung der Schiffe eine höchst bemerkenswerte Geschicklichkeit zu zeigen „Daily Chronicle" spricht die Hoffnung au«, daß die Presse beider Länder e« ,u ihrer Aufgabe machen möge, -zur Erhaltung der gegenseitigen Freundschaft beizutragen * Dre in Berlin am 11 November ausgegebene Nr. 46 de« Reichsgesetzblatts enthält: Verordnung vom 30. Oktober 1907, betreffend die Übertragung coburgischer Rechtssachen auf da« Reichsgericht; Verordnung vom 4 November 1907, be treffend die Pensionen und die Fürsorge für die Hinter bliebenen der Reichsbankbeamten, sowie Allerhöchsten Erlaß vom 17 November 1906, betreffend die Anrechnung der Jahre 1905 und 1906 al« KriegSjahre au« Anlaß von Ge fechten und Kriegszügen in Deutsch-Ostafrika und Kamerun Koloniales. (W. T B.) Berlin, 11. November Staatssekretär Dernburg hat heute die Leitung der Geschäfte de« RerchSkolonialamtS wieder übernommen Ausland. Die Neubilvung des Ministeriums in Oesterreich. Die gestrige Nummer der „Wiener Zeitung" enthält di« auf die Rekonstruktion de« Ministerium« Beck bezüglichen kaiser lichen Handschreiben E« scheiden au« dem Kabinette die Mi nister: Graf Auersperg, vr Forscht, vr Pacak und Pcade. E« treten ein: der Jungtscheche Prof. Fiesler als HandelS- minister, der Christlichsoziale vr Ebenhoch als Ackerbaummifter, der Christlichsoziale vr. Geßmann al« Minister ohne Porte feuille (mit der Bestimmung, da« neu zu errichtende Arbeit«- ministerium zu übernehmen), der deutsche und der tschechische Agrarier Peschka und Praschck al» Minister ohne Portefeuille. Die neu ernannten Minister sind heute vom Kaiser ver eidigt und darauf einzeln in besonderer Audienz empfangen worden. Ltudenkenunruhtn in Österreich. (W. T. B) Wien, 11. November Heute mittag sammelten sich vor der Universität die italienischen Studenten an, denen ein Saal in der Universität behuf« Abhaltung einer Versammlung ver weigert worden war Während ein italienischer Student eine Rede hielt, sangen die deutschen Studenten die Wacht am Rhein Daraufhin sangen die italienischen Studenten ein italienische« Lied, worauf einer Lokalkorrespondenz zufolge ein Tumult entstand Die deutschen Studenten besetzten alsdann die Universitätsrampe, während die italienischen Studenten vor da« Parlament zogen, um zugunsten der Errichtung einer italiemschen Universität in Österreich zu demonstrieren Blätter nachrichten zufolge hat der Rektor der Universität erklärt, daß infolge der heutigen Tumulte die Universität morgen geschloffen bleiben werde, um eine Wiederholung der Vorfälle zu ver meiden Die italienischen Studenten erklärten, daß ihre heutige Kundgebung nicht gegen die deutschen Studenten gerichtet gewesen sei, sondern nur den Zweck gehabt habe, die Errichtung einer italienischen Universität m Österreich zu beschleunigen. Auch in Graz sammelten sich in derselben Absicht heute vormittag mehrere Hundert italienische Studenten vor den Hör sälen der juristischen Fakultät und verhinderten durch Schreien die Abhaltung der Vorlesungen. Zur Ausgleichssrage. (W. T B.) Wien, 11 November. Der Obmann des Ausgleichs ausschusses Kramar teilt mit, daß Fürst Auersperg sein Ausschußmandat niedcrgelegt habe In der Fortsetzung der Ausgleichsdebatte sagt sodann Abg Laginja, der Verband der Südslawen erkläre sich mit den Forderungen der Kroaten in Ungarn solidarisch und lehne den Ausgleich ab. Die Sozial demokraten Renner, Wity! und Modracek betonen, daß die Verantwortung für die weitere Gestaltung der politischen und der wirtschaftlichen Verhältnisse der im rekonstruierten Ministe rium zur Geltung gelangten agrarisch-klerikalen Majorität zu- fallcn werde Frhr v Rolsberg erklärt, daß der Ausgleich für die Landwirte annehmbar sei, und hebt die Verdienste der Regierung um die Beseitigung de« bisherigen unhaltbaren Zu stand« hervor Die nächste Sitzung findet am Mittwoch statt. Budapest, 11 November. In einer Konferenz der Un- abhängigkeitSpartei wurde ausgesprochen, daß Mitglieder der Partei nicht gegen die Ausgleichsvorlage stimmen sollen, widrigenfalls sie aus der Partei austreten müßten. Nach längerer Debattte wurde die Ausgleichsvorlage mit großer Mehrheit angenommen. Aus Russtanv. St. Petersburg, 11. November Ein Kaiserlicher Erlaß beauftragt den Vizepräsidenten des Reichsrats, W.rkl Geh Rat Golubjew, die Sitzung der Reichsduma am 14. November zu eröffnen Wie die St. Petersburger Telegraphen-Agentur meldet, wird die Eröffnung der dritten Duma im Taurischen PalaiS erfolgen Ein Empfang der Abgeordneten im Winter palais ist nicht in Aussicht genommen worden Wladiwostok, 11 November. Bei Durchsuchung der Werkstätten des KriegshafenS wurden Waffen, Munition, Bomben, Pläne, Schriftwechsel und Siegel einer revolutio nären Wladiwostoker Militärorganisation gefunden. Zu Ven l^infleborcnenunruhen in Niederlänvisch- Jnvicn. (W T B) Haag, 1 l November Eine amtliche Depesche aus Nieder- ländisch-Jndien besagt: Bei Kolbano in der Landschaft Amanoe- bang auf der Insel Timor wurde eine Patrouille von Ein geborenen überfallen; zwei europäische und 14 eingeborene Soldaten wurden nieoergemacht Aus Bulgarien. (W T B) Sofia, 11 November. Die Sobranje begann heute die Adreßdedatte. Der Adreßentwurf führt betreffs der mace- donischen Frage aus, dad Reformwerk habe bisher kein folches Resultat ergeben, das die kulturellen und materiellen Interessen der makedonischen Bevölkerung sicher stellen ckönnte; dies wirke auf die Bevölkerung des Fürstentums zurück und errege deren Gemüter. Die Deputierten hofften, die Negierung werde künftighin auf eine schnellere Durchführung der Reformen in den benachbarten türkischen WilajetS hinarbeiten Die Regie rung könnte dabei auf die vollste Unterstützung des bulgarischen Volkes rechnen Während der Rede des Führer« der radikalen Demokraten Zanoff, der in scharfen Ausdrücken der Regierung zahlreiche Verletzungen der Verfassung und der Landesgesetze vorwarf, ereignete sich ein Zwischenfall Als Zanoff erklärte, die Politik der Regierung habe die Demonstrationen gegen den Fürsten im Januar dieses Jahres herbeigeführt, wurde er von einigen Regierungsdeputierten gewaltsam von der Tribüne herabgestoßen. Es entstand ein großer Tumult, so daß die Sitzung unterbrochen werden mußte f Zur Lage in Mittelamerika. (W. T B) Washington, 11 November Als Ergebnis der Ver ständigung, dre in der letztcn Woche zwischen dcn Präsidenten von Salvador, Honduras und Nicaragua erzielt wurde, wurde in der zentralamcrikanischen Friedenskonferenz, die gestern zu- sammentrat. erklärt, daß alle Streitigkeiten beigelegt und die herzlichsten Beziehungen zwischen den Ländern wieder hergestellt sein werden Zur Lage in Marokko. (W T B) Tanger, 11. November. Drei Torpedoboote werden nach Frankreich zurückkehren. Die Kreuzer „Lalande", „Forbin" und „Du Chayla" werden von jetzt ab alle zwei Tage den Postdienst besorgen Mannigfaltiges. Dresden, 12. November * Ihre König! Hoheiten der Kronprinz, Prinz Fried rich Christian und Prinz Ernst Heinrich unternahmen am vergangenen Sonrtag nachmittag mit Sr Hoheit dem Herzog Karl vorwin zu Mecklenburg-Strelitz einen Ausflug in die I Dresdner Heide und trafen in Langebrück mit Ihren König! Hoheiten den Prinzessinnen Margarete und Maria Ali; I zusammen. Im Hotel „zur Post" wurde der Kaffee eim I genommen. * Der Rat hatte in seiner Sitzung vom 20. August 1907 I beschlossen, das Gesuch de« Kapellmeisters Olsen um Ge- I Währung einer städtischen Beihilfe zu den Kosten de« I Gewerbehausorchester« abzulehnen Die Stadtverordneten I haben darauf am 26, September 1907 das Gesuch dem Rate I erneut zur Erwägung überwiesen mit dem Anheimgeben, für I die zu gewährende Unterstützung Gegenleistungen der Gewerbe- I hau«kapelle in Gestalt der Mitwirkung dieser Kapelle bei Voll»- konzerten und anderen musikalischen Darbietungen auszubedingen Nach anderweiter Prüfung hat der Nat beschlossen, die An regung der Stadtverordneten zurzeit schon au« finanziellen Gründen abzulehnen. E« wird jedoch vorbehalten, auf dai Gesuch vielleicht bei Ausstellung de« HauShaltplanS für di« I Jahr 1909 zurückzukommen * Die städtischen Kollegien haben beschlossen, aus dem Hosterwitzer Grundbesitze der Stadtgemeinve jenseits der Hochuferlinie eine Obstanlage einzurichten Nach dem gebnissc der auf Antrag der Stadtverordneten vorgenommenen neueren Erörterungen über die Art der Bepflanzung und die Auswahl der Sorten hat der Rat beschlossen, al« Baumformen für die Obstanlage Halbhochstämme und Buschbäume zu ver wenden und Apfel mit 80 Proz , Birnen und Steinobst nm je 10 Proz in einer Auswahl von wenigen Sorten anzu pflanzen * Dem Körnermuseum sind von Hrn Geh. Rat Pros vr Schilling, Exzellenz, und von Frau Baronin v. Tümpling auf Thalstein verschiedene wertvolle Zuwendungen gemacht worden. Es haben ferner die Erben des im Jahre 1902 ver storbenen Kommerzienrat- Clemens Müller aus dessen Nachlaß eine reichhaltige Sammlung von Andenken an Carl Maria v Weber dem Museum geschenkt Der Rat hat beschlossen, die Schenkungen unter dem Ausdruck des Danke« anzunehmen und die Einrichtung eine« Carl Maria v. Weber-Zimmers im Körncrmuseum zu genehmigen, sobald dazu der erforderliche Raum zur Verfügung steht. * Dem Dresdner Zweigverein der evangelischen Gustav Adolf-Stiftung sind von Frau Sophie verw Seyde in Dresden 5000 M und von Frl. Marie Sidonie Nudelt in Dresden 1000 M. lctztwillig hinterlassen worden * Die Vorfeier von Luthers Geburtstag »m Evan gelischen Bund am Sonnabend abend in Hammer« Hotel war vortrefflich besucht. Nach einem warmen Begrüßungswvrt de» Hrn Pastor Müller hielt Hr. Pastor vr. Warmuth Vortrag über „Huttens letzte Tage", Dichtung von Konr. Ferv. Meyer Der Redner schilderte nach der klassischen Biographie Hutten» von David Friedr. Brauß zuerst das buntbewegte Leben de» ritterlichen Humanisten, der das deutsche Leben durch seine kecken geistvollen Schriften befruchtete und nachdem er die römische Gefahr erkannt, feine Pfeile gegen das Papsttum wandte Tie Reformation, die er anfangs als Mönchsgezänk ansah, konnte er noch in ehren ersten Jahren verfolgen. Schon 1523 starb er auf der Insel Ufenau im Züricher See. Den Feuergeist Ulrich v Huttens hat schon Rud v. Gottschall zum Helden eines Dramas gemacht Es wird übertroffen von K F Meyer» Schöpfung, die an Klarheit der Form und Gediegenheit te» Inhalts ihresgleichen sucht Einige Proben gaben eine Dar stellung von der großartigen Dichtung Trefflich durchaesührte Chorgesänge des Bundessängerchors unter Hrn Kapellmeister Naumanns Leitung, eine Deklamation deS „Schenk von Erbach" und ein kräftiges Schlußwort deS Hrn. Pfarrer Blanckmeiner füllte noch sonst den wohlgelungenen Abend aus Der 10 No vember sah abends die Trinitatiskirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Kunstwerk „Lurher" von Albr Thoma und Müller- Wartung wurde durch den freiwilligen Kirchenchor unter Führung des Hrn Kantor Techritz wirkungsvoll zur Aufführung gebracht Der nächste Besprechungsabend de« Dresdner Zweigoereins rst am 25. November * Die Gleisanschlüffe der Jnterimsbrücke sind nunmehr so weit fertizgestellt, daß von Donnerstag, den 14. d. M, ab die Linien 7, 17 und 25 der Straßenbahn über die Jnterims brücke geführt werden können. In etwa acht Tagen wird auch die Linie 9, die jetzt über dre Carolabrücke führt, über die Jnterimsbrücke geleitet werden — Die Wagen der Linien 19 und 21, die bisher durch grünes Licht auf dem Wagen dache während der Dunkelheit besonders gekennzeichnet waren, werden vom 16 d M ab an Stelle de« grünen Lichtes weiße« Licht tragen Die Änderung hat sich notwendig ge macht, wer! das grüne Licht, seitdem tue Wagen dieser Linien auch auf der Linie nach Cossebaude verkehren, zu Ver wechselungen mit den Eiscnbahn-Fahrtsignalen der StaatSbahn- trecke Cossebaude und somit zu Gefährdungen des Eisenbahn betriebs führen können * Man schreibt un«: Der Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs hat an Mitglieder zahl von Jahr zu Jahr zugenommen, ein sicheres Zeichen, daß den gemeinnützigen Bestrebungen desselben von den Einwohnern Dresdens immer mehr Verständnis entgegengebracht wird Bei dieser Gelegenheit möge die tatkräftige Unterstützung der Stadt verwaltung besonder« rühmend erwähnt sein. Aber nicht nur der Fremdenverein Hut in den letzten Jahren zugenommen, sondern der Fremdenverkehr überhaupt hat zugenommen. E» genügt nicht, daß wir alle wissen, daß unser Dresden eine der schönsten Städte überhaupt ist, e« ist vor allem nötig, daß aus diese Schönheit und auf die vielen Vorzüge Dresdens durch eine großzügige Reklame in den Weltblättern des In- und Ausland« immer wieder aufmerksam gemacht wird. Eine der artige Reklame kostet bekanntlich ganz enorme Summen und um diese Summen mit beschaffen zu helfen, haben sich die Mitglieder de« Vereins der Sektion Dresden vom Inter nationalen Hotelbesitzerverein bereit erklärt, dem Fremdenoerein beträchtliche Beiträge zuzuführen. Wünschenswert wäre e», wenn noch recht viele Geschäftsleute und Freunde der Stadt diesem Beispiele folgen würden * In der gestrigen Vortragsversammlung des Gewerbe vereins sprach zunächst Hr Ur. O. Nuoffer, Assistent am König! Ethnographischen Museum „über unsere Südsee kolonien." Der Hr. Vortragende schilderte, unterstützt von guten Lichtbildern, in anschaulicher Weise Land und Leute der Marschallinseln, der Karolinen, Deutsch-Neuguineas, derSalomonS- und der Samoainseln Den zweiten Vortrag hielt Hr Redakteur Arendt-Denart (Berlin) über „Friedrich Nietzsche, sein Werk und sein Leben " Der Hr Redner zeigte sich al« begeisterter Nietzsche-Verehrer, stellte aber die Lehre de« be rühmten „Jmmoralisten" nicht ohne einige Kritik daran zu üben dar und suchte sie au« der Persönlichkeit und den Leiden de« unglücklichen Philosophen zu erklären Er kennzeichnete sein