Schichten" des Themas darstellt und seine Vergangenheit schritt weise zutagefördert. Das zyklische Moment der Sinfonie zeigt sich selbst darin, daß die Gestaltung der Reprise sich in den Ecksätzen gleicht: In beiden Fällen trennt Mahler am Beginn der Reprise das Zielthema (in der Haupttonart D- Dur) vom Hauptthema. Ein bemer kenswerter, äußert modern wirken der Einfall. Mahler schrieb einmal, daß auch die Beethovenschen Sinfonien „ihr inneres Programm"besitzen. Das „innere Programm" der 1. Sinfonie von Mahler kann nicht in Jean Paul- schen Begriffen und Ausdrücken wiedergegeben werden, obwohl fast alle oben genannten Titel, so gar „Blumine", bei Jean Paul vor kommen. Aber dessen Seelenland schaft mit ihrem Nebeneinander von Humoristischem und Gefühlvol lem, von Ironie und „bitterster Ver zweiflung an den selbstgesteckten Idealen" (Jost Hermand) ist genau die der 1. Sinfonie. Dem Werk ging die unglückliche Liebesbeziehung Mahlers zu der Sängerin Johanne Richter voraus. Wenn der Komponist behauptet, daß „das äußere Erlebnis" dieser Liebesaffäre „zum Anlaß und nicht zum Inhalt des Werkes" wurde, so ist ganz klar, daß die Erschütterung in das „innere Programm" der Sin fonie einging. Die Spaltung des Jean Paulschen Ichs in die „Titan"- Figuren Albano, Schoppe und Ro- quairol wiederholt sich bei dem Jean-Paul-Verehrer Mahler, ohne daß etwas von dem Manierismus des Dichters in die Sinfonie einge gangen wäre.