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Dresdner Journal : 01.11.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190711010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19071101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19071101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-11
- Tag 1907-11-01
-
Monat
1907-11
-
Jahr
1907
- Titel
- Dresdner Journal : 01.11.1907
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zu Hohenlohe-Oehriugcn, Durchlaucht, und der Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten Vr. Graf von Hohenthal und Bergen, Exzellenz, eingeladen. Mitteilungen aus der öffentlichen Verwaltung. - In Nr. 7 seines Verordnungsblatts veröffent licht das Evangelisch-lutherische LandeSkonsistorrum eine Verordnung zur weiteren Ausführung de« Kirchengesetze« vom 22 Juli 1902, die Gewährleistung de« Stelleneinkommenö von Geistlichen und Kirchendienern betreffend. — In einer weiteren Verordnung wird eine von den in Lvnnxvliois beauftragten Herren Staatsministern für den Kirchenbau in Brunndöbra bei Klingenthal bewilligte allgemeine Kirchenkollekte angeordnet, die amTotenfestsonntagc, den 24. November, einaesammelt werden soll Der etwa 3500 evangelisch - lutherische Seelen zählende Ort Brunndöbra im oberen Vogtlands dicht an der Landesgrenze rst am 1. Oktober au« der Kirchgemeinde Klingenthal auSge- pfarrt worden und bedarf nun auch einer eigenen Kirche, die der Größe und dem zu erwartenden Wachstums der Gemeinde entspricht Die dortige Bevölkerung ist nur wenig bemittelt, e« werden dort hauptsächlich einzelne Teile von Musikinstru menten in der Hausindustrie hergestellt. Die junge Kirch gemeinde würde deshalb allein au» eigenen Kräften die Kosten eine« solchen Kirchenlaues nicht bestreiten können. E« werden deshalb alle Glieder der Landeskirche gebeten, durch ihre Bei träge Bausteine zu dem notwendigen Kirchenbaue zu liefern und damit das kirchliche und religiöse Leben der Glaubens brüder erhalten und stärken zu helfen. Bereits im Jahre 1890 hat das LandcSkonsistorium in seinem Verordnungsblatte auf die verdienstliche Wirksamkeit der „Gesellschaft für Sächsische Kirchengeschichte" und auf die von ,hr heranSgegebenen „Beiträge zur Sächsischen Kirchen geschichte" (Leipzig, Joh. Ambr. Barth) hingcwiesen, den Kirchenvorständen den Beitritt zu der gerannten Gesellschaft empfohlen und genehmigt, daß die Kosten für den Bezug der „Beiträge" aus Mitteln der Kirchenärare bestritten werden In der neuesten Nummer seine« genannten Blatte« erneuert das Landeskonsistorium dies in einer Bekanntmachung mit dem Wunsche, daß die „Beiträge zur Sächsischen Kirchengeschichte" in unserer Landeskirche überall in der Kirchen- oder Pfarr bibliothek vorhanden sein möchten, und daß nicht bloß die Geistlichen, sondern auch die Kirchenvorstände sich zum Bezugs der genannten Druckschrift verpflichten, womit sie zugleich Mit glieder der „Gesellschaft für Sächsische Kirchengeschichte" werden. Jede« neue Jahresheft der „Beiträge" kostet 4 M. Die bis her erschienen Hefte werden auf Wunsch nachaeliefert und zwar zum Preise von 1 M. für das einzelne Heft, insgesamt aber für 15 M, an ärmere Kirchgemeinden auf Ansuchen für 10 M Bestellungen und Neuanmeldungen werden erbeten an Pfarrer Vie. Flade, Dresden-N, Großenhainer Straße 30. — Hieran schließen sich Bekanntmachungen über Errichtung geistlicher Stellen, ferner Mitteilungen über Berufung eines außerordent lichen weltlichen Beisitzers des Evangelisch-lutherischen Lande«- konsistoriumS zur Bildung der Rekursinstanz in reinen Ver waltungssachen und der Spruchbehörde in Disziplinarischen; über Verleihung Allerhöchster Auszeichnungen und von Aner kennungsurkunden, sowie Nachrichten über Erledigungen und Besetzungen geistlicher Stellen und über erfolgte Ordinationen Zkiluugsschav. In einer Auslastung über den Besuch des spanischen Königspaares in Paris bemerkt der „Temps" über die Be ziehungen der drei Westmächte: .Die Jdenlität der sranzösisch-spanischen Interessen trat so scharf und schlagend hervor, daß man sich bei Beginn deS Jahre« 1907 entschloß, den Begriff der Entente zu verallgemeinern. Es ist nicht mehr bloß Marokko, auf daS sich das Abkommen zwischen Frankreich und Spanien bezieht. Es hat jetzt zum Gegenstand den ganzen westlichen Teil deS Mittelländischen Meeres und alle Gelände des Atlantischen Ozeans, wo Frankreich und Spanien aus Gründen der territorialen Oberhoheit den status guo aufrechterhalten wollen. Das so erweiterte Abkommen hat soeben seinen Wert bewiesen, in dem es gegen die tendenziösen Manöver als Abwehr diente, die von einer gewißen Presse, und zwar in Frankreich so gut wie in Spanien, anläßlich der vorgeblichen .Zwischenfälle* in Casablanca veranstaltet wurden. Tie Anwesenheit deS spanischen Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten Allende Salazar verbürgt, daß zwischen beiden Nationen vollkommene Harmonie obwaltet. Die Worte, die Alphons Xlll. in Paris gesprochen hat, sind ein neues Zeugnis für dieses glückliche Einvernehmen .... Die französische Republik hat bei der festlichen Begrüßung des spanischen Königspaares nicht ver gessen, daß die junge Königin von Spanien eine englische Prinzessin rst, und daß die französisch-spanische Annäherung mit der französisch- englischen Annäherung zusammensällt. Die englisch-spanische Politik geht in ihrem Ursprung weit zurück. Sie ist ebenso logisch und natürlich, wie die französisch-spanische Politik AlphonS XIII. ist, als er am 31. Mai 1906 eine Nichte des Königs von England ehelichte, einer Eingebung seines HerzenS gefolgt Aber er hat zugleich die politische Signatur dieser Neigungsheirat bedingunglos anerkannt. Das Einvernehmen der West- und der Mittelmeermächte ist nunmehr ein beständiger Faktor der europäischen Politik ge worden. Alles, was uns an dieses Einvernehmen erinnert, be trachten wir als glückliches Ereignis." Deutsches Reich. Bom Bundesrat. (W. T. B.) Berlin, 31. Oktober. In der heutigen Sitzung de« BundeSratS wurde über die Feststellung der Anteile der ein zelnen Bundesstaaten an den Einnahmen aus der ReichSerbschaftS- steuer Beschluß gefaßt. Die Finanzminister der Bundesstaaten beim Reichskanzler. Wie da« „Wölfische Telegraphenbureau" au« Berlin meldet, wurden am Mittwoch nachmittag die Finanzminister der Einzel staaten vom Reichskanzler Fürsten v. Bülow empfangen. An wesend waren der bayerische Staatsminister Ritter v. Pfaff, der sächsische Staatsminister vr. v. Rüger, der württem- bergische Staatsminister vr v. Zeyer, der badische Präside. des Finanzministerium« vr. Honsell, der hessische Finanzminister vr Gnauth, der mecklenburgische Staatsrat von Pressentin, der braunschweigische StaatSminister vr. v. Otto, der meiningische Staatsminister Freiherr v. Ziller, der altenburgische StaatS- Minister v Borne«, der anhaltische StaatSminifter v Dallwitz, der schaumburgische Geh. RcgierungSrat BömerS und der lippische Etaatsminister Freiherr v. Gevekot Die Herren wurden, soweit sie dem Reichskanzler noch nicht bekannt waren, durch den StaatLsekretär de« Reichsschatzamt« Freiherrn v Stengel vorgestellt In der längeren Besprechung wurden Fragen der Finanzen des Reiche« und der Einzelftaaten erörtert Der Reichskanzler an den Zentralverband deutscher Industrieller. (Berl. Lokalanz) Berlin, 1 November Der Reichskanzler Fürst Bülow ließ dem Zentralverbande deutscher Industrieller auf ein Telegramm der Delegiertenversammlung vom 28. Ok tober folgende Antwort zugehen: .Berlin, den 2». Oktober. Dem Zentralverbande deutscher Jn- wstriellcr danke ich verbindlich für da» freundliche BegrüßungS- telegramm vom gestrigen Tage. ES ist für mich von hohem Werte, wenn Vertreter industrieller Arbeitgeber sich so einmütig zu meinen Anschauungen über Fortführung unserer Sozialpolitik bekennen. Die Bereitwilligkeit der Delegiertrnversammlung für die Übernahme neuer Lasten auf diesem Gebiete beweist mir, daß die deutsche Industrie entschlossen ist, mit den wachsenden matenrllen Kräften auch in weiterem Umfange an der Lösung der sozialen Aufgaben mitzuwirken. Ich bin überzeugt, daß eine solche Opferwilligkett dazu beitragen wird, Ordnung und Autorität im Betriebe zu erhalten und zu stärken. Mit vorzüglicher Hochachtung sehr ergebens) Bülow " Koloniales. (W T B) Berlin, 30 Oktober. Kaiserliche Marine. Der heim kehrende Transport der von den Schiffen des Kreuzergeschwaders abgelösten Offiziere und Mannschaften ist mit dem ReichSpost- dampfer „Göbrn" am 28 Oktober in Aden eingetroffen und hat am 29 Oktober die Reise nach Port Said fortgesetzt. Der auSreiscnde AblösungStraniport für S. M S. „Planet" ist mit dem RcichSpoftdämpfer „Dorck" am 29. Oktober in South- ampton eingetroffen und har an demselben Tage die Reise nach Gibraltar fortgesetzt. S. M. S. „Jaguar" ist am 30. Ok tober in Schanghai eingetroffen. S. M. S. „Luchs" ist am 30. Oktober von Schanghai nach Kobe in See gegangen S. M. S. „Tiger" ist am 30. Oktober in Tschifu ein getroffen und geht am 6 November von dort nach Niutschwang in See. S. M S. „Rhein" ist am 27. Oktober in Cuxhaven eingetroffen und am 29 Oktober von dort nach Schillig-Rccde gegangen S. M S. „Zielen" ist am 28 Oktober in Brügge eingetroffen und geht am 1. November von dort wieder in See Der Rekrutentransport für die Marinefeldbatterie des III. Seebataillons tritt mit dem am 7. November 1907 von Hamburg abgehenden Reichkpostdampfer „Prinz Eitel Friedrich" die Ausreise nach Ostasien an Die Beförderung der Trans porte mittel« Lloyddampfer erfolgt bi« Schanghai, für die Weiterbeförderung nach Tsingtau sorgt das Gouvernement Kiautschou. Berlin, 31 Oktober. S. M. S. „Bremen" ist am 30. Ok tober in Fort de France auf Martinique eingetroffen und geht am 5. November von dort nach Port Castries auf Santa Lucia (Kleine Antillen) in See S M. S. „JltrS" ist am 31. Oktober von Tschingkiang am Dangtse nach Schanghai abgeaangen S M. Flußkanonenboot „Tsingtau" geht am 1. November von Canton nach Hongkong in See. S. M S. „Stettin" ist am 29 Oktober in Kiel in Dienst gestellt S. M. SS. „Pelikan" und „Vineta" sind am 29. Oktober von Kiel in See gegangen Die VI. Halbflottille (Reserve) ist am 29. Oktober von Wil helmshaven nach Kiel gegangen. S. M. S. „Aorck" ist am 29. Oktober, S M. S. „Prinz Adalbert" am 30. Oktober in Kiel, S M S. „Rhein" am 30. Oktober in Wilhelmshaven, S. M S „Pelikan" am 30. Oktober in Cuxhaven eingetroffen Ausland. Aus RufllanV. (W.T B.) St. Petersburg, 31. Oktober. Bisher liegt da« Ergebnis von 343 Dumawahlen vor. Darunter sind ge wählt 166 Rechte und Monarchisten, 103 Oktobristen und Ge mäßigte, 3 Anhänger der friedlichen Erneuerung, 26 Kadetten, 9 polnische Nationalisten, 6 Mohammedaner, 9 Sozialdemo kraten, 20 Linke und 1 Wilder. DaS Ergebnis der gestern n Et. Petersburg und Moskau stattgefundenen Wahlen ist noch unbestimmt. Vorläufig ist nur bekannt, daß in St Petersburg ein Oktobrist gewählt wurde. Mehrere Stichwahlen haben tattzufinden (W. T. B ) Wjatka, 31. Oktober Gegen den Wagen des mittags aus der Kathedrale zurückkehrenden Zeremonien meisters und stellvertretenden Gouverneurs Fürsten Gortschakow wurde eine Bombe geschleudert, die nicht cxplodierte. Der Täter, ein früherer Gymnasiast, wurde in dem Augenblick, als er seinen Revolver auf den Gouverneur anlegte, durch den Schuß eines in der Begleitung des Fürsten befindlichen Tscher- keffen niedergestrcckl. (Meldung der St. Petersburger Telegrophen-Agentur.) Wladiwostok, 31. Oktober. Die Besatzung des Torpodoboot- zerstörerS „Skory" hat, aufgereizt von Agitatoren, die auf einem Schiff angekommen waren, gemeutert und eine rote Fahne gehißt. Der „Skory" lief auf die Reede aus und eröffnete das Feuer gegen die Stadt und die Truppen. Durch das Feur des Kanonen boots „Mandschur" und der Torpedobootzerstörer „Grosowoy", „Smjely" und „Serdity" sowie durch das Eingreifen des alar mierten zwölften Schützenregiment« wurde der „Skory" zerschossen; die auf ihm befindlichen Agitatoren wurden während de» Feuers getötet, die übrig geblieben Meuterer wurden verhaftet. Getötet wurden der Kommandant de» Torpedoboots „Brawy" Kapitän Kurosch sowie der Kommandant des Torpedobootzerstörer» „Skory" Leutnant Stoer. Verwundet wurde der Kommandant de« Torpedobootzerstörer» „Serdity" Leutnant Wassilrew. Die Stadt ist ruhig, einige unbeteiligte Einwohner wurden gelötet, über die Festung ist der Belagerung«zustand verhängt. W T B. St Petersburg, 31. Oktober. Heute morgen wmde da» Todesurteil durch den Strang an der Mörderin de» Wirklichen StaatSratS MaximowSki vollstreckt. W. T B Sebastopol, 31. Oktober Der Matrose de« Linienschiff« „Pantelejmon" ^früher „Potemkin"), Matjuschenko, wurde von dem Militärmannegericht der Teilnahme an dem bewaffneten Aufstande sowie der Anstiftung zu demselben für schuldig erkannt und zum Tode verurteilt. (Poff. Ztg) Warschau, 31. Oktober. Die Polizei ent deckte zwei von Damen bewohnte Verschwörerlokale, worin Mit glieder der Kampforganisation verborgen wurden 17 Personen wurden darin verhaftet. Sodann fand in der Stadt eine Mafsenverhastung statt. (Berl. Lokalanz) St. Petersburg, 31. Oktober. Nach einer Privatmeldung au« Wladiwostok wurde das meuternde Minenboot „Skory" von drei kaisertreuen Minenbootcn einge kreist E« erfolgte eine Kefselexplofion Der „Skory" ging mit der ganzen Besatzung unter, nur drei Mann wurden gerettet Bei dem Bombardement von Wladiwostok durch die meuternde Besatzung des „Skory" verloren mehrere Amerikaner ihr Leben. Zur Lag- auf dem Balkan. (Meldung der Aaence d'AthsmS) Athen, 31. Oktober Depeschen au« Monastir berichten über eine neue Untat von "Bulgaren Eine Bande von eo Köpfen drang in da« griechische Dorf Neyotine ein, machte drei Griechen nieder und verletzte einen Griechen Wien, 31. Oktober. Die „Politische Korrespondenz" meldet au« Saloniki: Im Verlaufe der periodischen Bereisungen de« makedonischen Reformgebiet«, welche die beiden Zivilagenten gemeinsam mit Hilmi Pascha in letzter Zeit unternahmen, ergab sich, daß gegen die neuen, durch Hilmi Pascha eingeführten Kaimakame von der christlichen Bevölkerung so gut wie keine Klagen vorgebracht wurden Die gleiche Tatsache läßt sich von den übrigen Teilen des Neformgebiet« und allen von Hilmi Pascha neu eingeführten Bezirksvorstehern feststellen Der „Köln Ztg." wird au« Saloniki vom 30. Oktober tele graphiert: In KlepuSna in der Casa Sima wurden elf wohl habende bulgarische Bauern von einer griechischen Bande ge fangen und getötet. Die Tätigkeit der Banden nimmt überall zu. Die „Franks. Ztg." meldet au« Saloniki: Tilef, der Chef de« bulgarischen Komitee« von Vrundi, und Trasidüsilow, der Sekretär de« Komitees, die wegen Einführung von Bomben zum Tode verurteilt wurden, sind in Serre« hin gerichtet worden. Zur Lage in Britisch-Jndien. London, 31. Oktober. „Reuter« Bureau" meldet aus Peschawar: Eine Bande Afridis machte auf die Ortschaft Pubbi, in der ein Vorposten des 54. SikhSregiment« stationiert ist, einen räuberischen Überfall. Ein Soldat wurde wurde ver wundet und eine Anzahl Pferde geraubt. Die Polizei griff die Räuber an und erlangte drei Pferde wieder. Drei Polizri- beamtc wurden verwundet, darunter zwei schwer. Die Afridi« entkamen Nus Vem persischen Parlament. (Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur) Teheran, 31. Oktober. Nach hartnäckigem Widerstand seitcn« der Geistlichkeit nahm das Parlament einstimmig einen Artikel an betreffend die obligawrische Kontrolle durch die Verwaltung bezüglich der Erfüllung der letztwilligen Verfügungen Durch Annahme dieses Artikels büßt die Geistlichkeit große indirekte Einnahmen ein. Zur Lage in Marokko. London, 31. Oktober. Wie das „Reutersche Bureau' auS Mogador unter dem 25. d. M erfährt, sammelt der Kaid der AnsluS die Stämme der Gegend und bewaffnet sie, um die Truppen Mulay Hafid» anzugreifen. Man sieht dem Kommenden mit Besorgnis entgegen. Die zu Schiff dorthin gebrachten eingeborenen Truppen, die außerhalb der Stadt lagern, machen jetzt Anstalten, den AnfluS zu Hilfe zu kommen Die dort bcfindlichcn französischen Kreuzer „Desaix, „Galilee" und „Amiral Aube" sind gefechtsbereit, um im Falle, daß es notwendig werden sollte, einzugreifen. E« herrscht große Auf regung und man befürchtet eme Wiederholung der Vorgänge von Casablanca. Der Gouverneur tut auf Anweisung des französischen Konsuls alles, um für die Sicherheit des euro päischen Stadtteils »u sorgen. (W. T. B.) Tanger, 31. Oktober. Buchta ben Bagdad- Hat Bu Jnika, etwa 50 km von Casablanca entfernt, erreicht. Er marschiert sehr vorsichtig und verhandelt unterwegs mit den Stämmen. Er verfügt über ungefähr 4000 Man und beab sichtigt, beim Schaujastamm die Ordnung wieder herzustellen Die Mahalia Mulay Hafids ist immer noch untätig bei Sidi Aiffa. London, 31. Oktober. „Daily Telegraph" meldet aus Casablanca vom 29 Oktober: Bei den französischen Truppen, besonders bei der Fremdenlegion, kommen immer noch Deser tionen vor. Die Deserteure gehen ins arabische Lager. Wenn sie erklären, Franzosen zu sein, werden sie erschoßen; Deser teure anderer Nationalität werden nur vollständig ausgeplündcrt Die Marokkaner scheinen ihre antifranzösische Gesinnung zur Schau tragen zu wollen. Paris, 31. Oktober Der Berichterstatter des „Matin" meldet aus Marrakesch, daß die Zusammenkunft de« französi schen Gesandten Regnault mit dem Sultan Abdul Asi« den größten Zorn des GegensultanS Mulay Hafid hervorgerusen habe, da er nunmehr überzeugt sei, daß Frankreich auf feiten Abdul AsiS stehe. Mulay Hafid rüste eifrig zum Kampfe, er verfüge über ansehnliche Geldmittel, da er in seinem Palast einen großen Goldschatz gesunden habe, der viele Millionen be trage; jedenfalls sei m der Stadt eine außerordentlich große Menge spanischer, Ende des 18. Jahrhunderts geprägter Gold stücke im Umlauf. Der Berichterstatter spricht zum Schluffe die Befürchtung aus, daß Marrakesch ähnlich wie Casablanca binnen kurzem von räuberischen Bergstämmen überfallen und geplündert werde. Viele jüdische Familien flüchten m die Hafenstädte. Mannigfaltiges. Dresden, 1. November. * Der Konservative Verein hielt vorgestem abend im Roten Saale deS AusstellungSpalastS eine außerordentliche Generalversammlung ab. Der Sitzung wohnten u a. die Herren Kreishauptmann vr. Rumpelt, Legationsrat v. Nostitz- Wallwitz und der bisherige erste Vorsitzende des Vereins Hr. Prof. vr. Gravelius bei Der einzige Punkt der Taaes- ordnung war die Wahl des ersten Vorsitzenden des Vereins Der Leiter der Versammlung, der erste stellver tretende Vorsitzende, Hr Stadtrat Wokurka, schlug im Namen deS Gesamtvorstands vor, Hrn. Landgerichtsrat vr. Kraner zu wählen. Auf Antrag de» Hrn Stadtverordnetenvizevorsteher Unrasch wurde die Wahl durch Zuruf vorgenommen und Hr LandacrichtSrat vr. Kraner einstimmig zum Ersten Vorsitzenden de« Verein« gewählt. Hr. vr. Kraner nahm die Wahl dankend an, indem er darauf hinwie«, daß der Wechsel im Vorsitze des Verein« zu einem Zeitpunkte sich vollziehe, in dem die konser vative Partei in Sachsen sich in schwieriger Lage befinde Er folge daher nicht seinem eigenen Wunsche, sondern dem Drängen anderer Herren, wenn er den Vorsitz de« größten konservativen Verein« in Sachsen übernehme, de« Ver ein«, der von mancher Seite starke Anfechtungen, von anderer Seite aber auch Anerkennung gefunden habe Die sachlichen Ziele de« Verein» würden durch den Wechsel im Vorsitze in keiner Weise verschoben werden An die General versammlung schloß sich ein Vortrag«abend, der sehr stark be sucht war; insbesondere waren zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen
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