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Dresdner Journal : 29.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190907299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19090729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19090729
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-29
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1909
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Pflege der idealen Güter der Kultur die lebenspendende Wurzel sur die Wohlfahrt eine» Bolte» bilden, der tatkräftige Begründer unserer Universität in die heimische Erde die» edle Rei» gepflanzt, da» dann ebenso unter dem erwärmenden Sonnenschein treuer fürstlicher wie staatlicher Fürsorge wie unter den wechselvollen Stürmen der Jahrhunderte zu dem gewaltigen Stamm erstarkte, von dessen kräftigen Zweigen unser Land eine so reiche Fülle kostbarster Früchte für da» Geistes- und Kulturleben bis auf die Gegenwart geerntet. Wenn unsere Universität unter dem ihr soeben in gnädigster Weise ausgesprochenen Wohlwollen Ew. Majestät heute den höchsten Ehrentag in ihrer Geschichte feiern darf, wenn hellster Sonnenschein über der Vollendung ihres ersten Halbjahrtausend» glänzt, so lehrt un» ein Rückblick auf die Vergangenheit, daß es nicht immer also gewesen, kor »»p«r» ack Da» war auch ihres Lebensgange» wechselnder Verlauf. Ursprünglich eine der vornehmsten deutschen Hochschulen, hat sie in der Folgezeit mangels der äußeren Sicherstellung und infolge innerer Spaltung sowie unter den Röten wiederholter, unser Sachsenland tief er schütternder Kriege durch schwere Zeiten hindurchgehen und aus eigener Arast sich ihre Stellung sichern müssen, bis endlich durch das dunkle Gewölk der Hemmnisse da» verheißungsvolle Licht hindurchbrach und mit der Zeit ihrer neuen Verfassung vor 80 Jahren die Stunde ihrer Renaissance schlug. Unter der ihr vordem zumeist versagten, von da ab aber in immer steigendem Maße und besonders auch für diese Jubelfeier betätigten hoch herzigen Opferfreudigkeit der Landesvertretung brachen dann die Knospen, die nur der Erschließung harrten, zur herrlichen Blüte auf. Seitdem hat sie sich im Siegesläufe auf ihre Höhe empor- geschwungen und ein Ruhmesblatt an das andere zu dem Lorbeerkranz gereiht, der heute das altehrwürdige Haupt unserer Jubilarin ziert. Zahlreiche Leuchten der Wissenschaft von hohem Geistesfluge haben das Erbe der Vorfahren fortgesetzt und bahn brechend auf allen Gebieten hier gewirkl. Und auch in Zeiten, in denen sich die Wertschätzung der materiellen Güter immer stärker hervordrängte und die Lobredner äußerer Zweckmäßig keitsgründe die Abrichtung der Jugend lediglich für den Sonder berus als der Erziehung oberste Weisheit priesen, hat diese I7ai- vvriitL« litoruruw durch Vermittelung harmonischer Ausbildung und idealer Lebensauffassung unsere akademische Jugend mit dem echten Rüstzeug für die erfolgreiche Betätigung im Dienste des Landes und zum Wohle der Menschheit ausgestattet. Unsere Universität ist aber nicht nur die weihevolle Priesterin gewesen, die das heilige Feuer der Wissenschaft auf ihrem Altar genährt, nein auch zu allen Zeiten ebenso wie ihre Schwestern die Trägerin hehrer vaterländischer Gesinnung. Wahrlich eS ist einer der schönsten Ruhmestitel unserer deutschen Universitäten, daß sie in den Zeiten der Erniedrigung unseres Vaterlandes, in denen der Väter Sehnen nach einem großen einigen deutschen Reiche fast unerfüllbar schien, zu Prophetinnen einer glücklicheren Zukunst geworden und die deutsche Wissenschaft zum festen deutschen Einigungsband gemacht haben. Und kein ruhmreicheres Zeugnis kann es für sie geben, als die Tatsache, daß man in jenen trüben nationalen Jahren am Anfänge des vorigen Jahrhunderts von der Begründung der im nächsten Jahre ihrer Jahrhundert feier entgegengehenden Universität in unserem großen Nachbar staate die Wiedergeburt Deutschland» erhoffte. Und wenn sich morgen von neuem unsere wehmütigen Gedanken in innigster Dankbarkeit nach der geweihten Ruhestätte unseres größten Nationalheros dort im Sachsenwalde an seinem Todestage richten, dann wollen wir uns des EhrenblatteS freudig erinnern, das er den deutschen Universitäten bei der Beglückwünschung zu seinem 80. Geburtstage mit den Worten reichte: „Seien auch wir der Wissenschaft und ihren Pflegern dankbar, daß sie auf ihrem Herde da» Feuer der deutschen Einheit jahrhundertelang erhalten hat." So darf die König!. Staatsregierung heute mit freudigem Stolze der Universität ihre wärmsten Glück- und Segenswünsche aussprechen und ihr von neuem versichern, wie sie sowohl in ihrer Gesamtheit als insbesondere die Unterrichtsverwaltung, an deren Spitze ich wie meine Vorgänger die Fürsorge für die Uni versität als eine der schönsten Aufgaben meines Amtes ansehe, sich ihrer verantwortungsvollen, aber um so dankbareren Aufgabe bewußt bleiben wird, diesen kostbaren Schatz getreulich zu pflegen und sie bei Fortdauer des bisherigen, auf der Würdigung der Eigenart der Hochschule beruhenden Vertrauens zwischen ihr und den akademischen Organen, sowie bei weiterer Opferfreudig keit der Stände einer immer glänzenderen Entfaltung ihrer Kräfte zuzuführen. Als äußeres Zeichen der dankbaren Wertschätzung feiten der Königlichen Staatsregierung wolle die verehrte Jubilarin die ihr hiermit übergebene künstlerische Bereicherung entgegennehmen, mit der Professor Klingers Meisterhand ihre Feststätte, die Aula, in einem die unversiegbare Befruchtung der Kultur durch die griechische Antike darstellenden Gemälde so herrlich geschmückt hat, sowie die ferner ihr hiermit verliehene eigene Universitätsflagge, die von jetzt ab mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät in den alten Farben des HauseS Wettin bei festlichen Anlässen neben den Reichs- und Landesfarben über diesem Musensitze wehen soll. Lassen Sie uns in dieser Weihestunde den Kurs für ihre weitere glückverheißende Fahrt durch die kommenden Jahrhunderte auf dem Kompaß unseres freudigen Gelöbnisses einstellen, daß wir in unentwegter Fürsorge für diese Perle unseres Landes, was wir ererbt von unseren Vätern, erwerben wollen, um eS zu besitzen. In unverwelklicher Jugendkrakt vivat, orosvat, Horvat pvr saevul» Olüvvrsitas stuckü ITpsiensis! Oberbürgermeister vr. Dittrich-Leipzig überbrachte hierauf die Glückwünsche der Stadt Leipzig. Er gab bekannt, daß Rat und Stadtverordnete der Stadt Leipzig aus Anlaß des Jubiläums beschlossen hätten, Er. Magnifizenz dem erwählten Rektor dieses Jubilä «msjahres das Eorenbürgerrecht der Stadt Leipzig zu verleihen. Weiter hätten Rat und Stadtverordnete beschlossen, für die Universität ein Kapital von 100 000 M. zu stiften, dessen Zinsen zur Errichtung von Freitischen für reichsdeutsche Studenten verwendet werden sollen; den Empfängern soll Aufnahme in den Räumen des Konvikts gewährt werden. Dann folgten die Beglück- wünschungen der deutschen Universitäten, des Rektors der Mutter-Universität Prag, der schweizerischen, westkonti nentalen rc. Universitäten. Nachdem der Rektor Magni« ficus aus alle diese Glückwünsche herzlich gedankt hatte, wurde die Feier durch den Bortrag der von Prof. Schreck komponierten Festkantate geschlossen. Kunst und Wissenschaft. Wissenschaft. Geh. Rat Pwf. Ur. Max Runge, der Direktor der Frauenklinik der Göttinger Universität, ist gestern abend in Berlin gestorben. Er war ein Schüler von Leyden und Gusserow und habilitierte sich 1879 in Berlin. 1883 folgte er einem Rufe nach Dorpat, seit 1888 wirkte er in Göttinnen. Er verfaßte unter anderem eine Monographie „Die Krankheiten der ersten Lebenslage". Bildend» -tunst. Hermann Elementz', des in Grunewald b. Berlin ansässigen Figurenmaler- große» Gemälde „Golgatha", da» bereu- im vorigen Jahre auf der Großen Berliner Kunstausstellung und neuerlich wieder auf der Großen Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf durch die Kraft und Lebendigkeit, mit der da- Erlöserdrama behandelt worden ist, tiefen Eindruck gemacht hat, ist von der Kunstanstalt von Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. O. vervielfältigt und in den Kunsthandel gebracht worden. In der Größe von 62 x 97 om originattreu und in unvergänglichen Farben hergestellt, entbehrt daS Bild in der Bervielsältigung nicht der Stimmungsgewalt, die dem Original eigen ist, es zeigt auch zugleich, welcher Wirkungen das von der Trowitzschen Kunstanftalt angewendete Vervielfältigungs- verfahren fähig ist. Das Kunstblatt ist in allen großen Kunsthandlungen für 3b M. erhältlich. Musik. Die „Walküre"-Aufführung der Bay reuther Festspiele litt unter einer starken Indisposition des Weisungen-Paares (Frau Wittich und Aloys Burg staller). Soomer als Wotan, Ellen Gulbranson als Brünhilde und Frau Reuß-Belce als Fricka boten da gegen Hervorragendes. Michael Ballings Orchesterleitung fand stürmische Anerkennung und dekorativ stand die Vor- stellung auf der gewohnten künstlerischen Höhe. Mit einer glänzenden Aufführung der „Götter dämmerung" fand gestern der erste Festspielzyklus unter stürmischen Beifallskundgebungen einen würdigen Abschluß. Die von Michael Balling mit voller Hingabe geleitete Vorstellung war die beste im heurigen Zyklus de- Nibelungenrinas und übertraf bei weitem die voran- gegangenen drei Abende. Es herrschte wieder einmal echte Bayreutstimmung. Im Mittelpunkt stand Ernst Krauß als Siegfried, namentlich in den ersten beiden Akten von strahlender Sieghastigkeit. Ellen Gulbranson war eine hoheitsoolle Brünhilde. Bedeutendes boten Whitehill als Gunther, Felix Krauß als Hagen, Dawison als Alberich und Frau Kraus-Osborne als Waltraute. Der Vorstellung, die einen tiefen Eindruck hinterließ, wohnten in dem überfüllten Hause wieder Vertreter der Wissenschaft, Literatur und Kunst aus allen Ländern bei, sowie zahlreiche Fürstlichkeiten, unter denen sich auch der Zar von Bulgarien befand. * Kunstausstellung im Künstlerhaus. In der Abteilung Architektur seien weiter die von Martin Pietzsch (Dresden) geschaffenen Projekte hervvrgehoben, eine groß aufgesaßte Diele für die Villa G. in Dresden, sowie eine auf den Höhen von Loschwitz weithin sichtbare Berg- Villenanlage, welche dem schwierigen Terrain geschickt an- gepaßt scheint, ferner ein monumental wirkender Gruft eingang und ein Kirchenprojekt für Cotta. Außerdem ist der Künstler noch mit dem Modell eines Pavillons, verbunden mit einer Brunnenanlage, sowie einem Ent- wurf für ein Sommerhaus auf den Rochwiher Höhen und einigen malerischen Reiseslizzen aus Franken ver treten. Die Ausstellung ist von 9 bis 7 Uhr geöffnet. Theater, Konzerte, Vorträge. * Residenztheater. Das Lustspiel „O diese Leutnants" von Curt Kraatz, das allabendlich mit großem Beifall aufgeführt wird, bleibt bis auf weiteres auf dem Spielplan. - . * Zentraltheater. Morgen findet die letzte Abend- aufsührung von „Gretchen", Groteske in drei Akten von Gustav Davis und Leopold Lipschü^, statt. Sonn abend, den 31. d. M., wird zum erstenmal „Anna Karen,ina" von Edmond Guiroud nach dem gleich- namigen Roman Leo Tolstois bearbeitet, mit Gertrud Arnold.Schönau als Gast in der Titelrolle gegeben. Die Aufführungen von „Anna Karenina" beginnen ^8 Uhr. Mannigfaltiges. Au» Sachsen. * Sammelt Kriegserinnerungen, ehe es zu spät ist! lautet die Überschrift zu einem Aufruf, den der Verein für Sächsische Volkskunde an die Militär- vereine Sachsens gerichtet hat, um von ihnen Tage- bücher und Briefe aus den Feldzügen in Holstein, Öster reich, Frankreich, China und Südwestafrika, zu erhalten. Wir besitzen zwar offizielle Darstellungen dieser Feldzüge, die den Gang der Ereignisse im großen schildern, aber gerade in den Erlebnissen des einzelnen und in den Stimmungen derer, die im Felde standen oder zu Hause zurück geblieben sind, liegt die lebendige Vorstellung, die wir uns von jenen teils aufregenden, teils schmerzlichen, teils erhebenden und von Begeisterung getragenen Tagen machen können. Alle Einzelzüge in frischem Humor und bitterem Ernst, aber auch in den einfachsten, schlichten Äußerungen, inmitten der großen Ereignisse, sollen nicht sür immer verloren gehen, sondern den Nachkommen überliefert werden, und diese Volk-geschickte im kleinen ist so recht das Gebiet der Bollskynde. Im Publikum sind gewiß noch viele Briefe, die von Soldaten während jener Feldzüge geschrieben sind, vorhanden. Der Verein wird wertvolle Stellen ausziehen und das gewonnene Material in einem Werke zusammenstellen; Namen sollen nicht genannt werden. Die Originale gelangen unversehrt an den Absender zurück. Wer daher zur Herstellung de« oben genannten Wertz-, das nicht nur jede- alte Soldatenherz, sondern auch weitere Kreise erfreuen wird, beitragen will, sende sein Material mit genauer Adresse de- Absender- gefälligst an die Zentralstelle des Verein» für Sächsische Volkskunde, Dresden-A., Wallstraße 9,1. * Annaberg, 27. Juli. Im Frohnauer Hammer bez. in dem dazu gehörigen Wohnhaufe sind nunmehr die vorgenommenen RestaurationSarbeiten zum größten Teile vollendet, so daß am 1. August voraussichtlich fast sämtliche Räume dem Publikum zugängig gemacht werden können. Im Parterre sind Schankstube und Weinschank eingerichtet worden. Namentlich der prächtige erzgebirgische Ofen mit der „Ufinbanl" bietet eine stilvolle Sehenswürdigkeit. Auch sonst ist in der Schankstube alles getreu der Zeit der Vorfahren hergerichtet. Die Wände, in mattem Blau gehalten, sind mit geschmackvollem Holz, beschlag versehen, und das Gerät dieses stattlichen Raume» ist ebenso altertümlich gehalten wie alle- andere hier. Dem Ofen gegenüber befindet sich ein großes Schank- büfett, während ringsum auf Wandbrettern Zinnsachen und andere- alterzgebirgisches Hausgerät dekorativ auf. gestellt ist. Neben dem Schankraum liegt die Küche, während man auf der anderen Seite de- ParterreflurS auf den Weinschank stößt, jenen von großen Bogen- gewölben durchzogenen, hochmittelalterlich anmutenden Raum, zu dem eine interessante im Jahre 1697 im Hammerwerk geschmiedete Eisentüre führt. Auch hier sind die Wände und ebenso auch die Möbel in geschmackvollem Blau ausgeführt, außerordentlich strmmungSvoll wirkend. Im oberen Stockwerk soll, wie schon unlängst erwähnt, ein Hammer-Museum sowie eine alterzgebirgische Schlafstube eingerichtet werden. — In diesen Tagen hielt auch der VerwaltungSausschuß des Hammer-Bunde- eine Sitzung im Hammer-Wohnhause ab; es wurde u. a. ein Inventar verzeichnis aufgestellt sowie die Preise sür Speisen und Getränke rc. festgesetzt. (A. Wchbl.) Reichenbrand b. Chemnitz. Allerorts in den Kreisen der Gemeindebeamten regt sich das Bestreben nach Einführung von Fortbildungskursen. Nicht allein, daß sich die Prüfungsfrage in absehbarer Zeit zu einer der wichtigsten Aufgaben des Gemeindebeamten standes gestalten wird, liegt eS auch im Interesse des einzelnen Beamten und derjenigen, die es werden wollen, sich Kenntnisse anzueignen, die rhm bis jetzt vermöge seiner dienstlichen Verwendung fremd geblieben sind. Zu diesem Zwecke richtete die Gemeinde-Beamten-Bereinigung „Grund" im Bereinsbezirk Chemnitz ihren 1. Fort bildungskursus ein, auf dessen Abschluß sie nunmehr mit Befriedigung zurückblicken darf. Dieser Kursus begann am 2. Mai und umfaßte 12 llbungstage. Er war regel- mäßig von 20—25 Teilnehmern besucht. Infolge eines vorzüglich ausgearbeiteten Lehrplans war der Unterrichts- stoff ein sehr interessanter und lehrreicher. Tie zur Lösung gestellten Aufgaben erstrecken sich neben denen der verschiedensten Zweige der Gemeindeverwaltung auch auf Literatur, Geschichte und allgemeines Wissen. In Anwesenheit der Herren Gememdevorstände Bogel- Reichenbrand , Wilsdorf - Rabenstein, Geißler. Neustadt, Geißler-Rottluff und Seifert-Erdmannsdorf erfolgte am 25. Juli d. I. in Siegmar der Schluß des 1. Fort- bildungskursus. Die von den Kursustellnehmern gelieferten schriftlichen Arbeiten, sowie eine einstündige Abfragung zeigten, daß fleißig gearbeitet worden war. Ter zweite Kursus wird mit dem 1. Oktober d. I. beginnen. Schneeberg, 28. Juli. In dem dem Stickmaschinen- besitzer Wünsche gehörigen Hause entstand heute abenv kurz vor 6 Uhr ein Brand, durch den es völlig zerstört wurde. Die Flammen griffen auch auf das Nachbar gebäude des Drechslermeisters Röder über und zerstörten auch dieses. Durch das Brandunglück sind lieben Familien obdachlos geworden. Versichert hatte niemand. Nossen, 28. Juli. Dem Giroverband Sächsischer Gemeinden sind beigetreten und in das beim Königl. Ministerium des Innern geführte Verzeichnis der Ver- bandSgemeinden ausgenommen worden: Die Stadt gemeinde Lengenfeld i. V. und die Landgemeinde Grünhainicken (Amtshauptmannschaft Flöha). Die Er- öffnung des Verkehrs wird unter dem 1. August 1909 erfolgen. Glauchau, 27. Juli. Gestern hielt hier der „Ver band Sächsischer Kaufleute" seine 9. Hauptversamm lung ab. Der Verband, der in erster Linie die Interessen des Detaillistenstandes wahrnimmt, umfaßt jetzt 21 Ver eine mit 642 Mitgliedern. Angenommen wurde ein An trag des Vereins Leipziger Kaufleute, bei der sächsischen Staatsregierung dahin vorstellig zu werden, daß sie, falls eine Nachverzollung des im Julande bei den Händlern lagernden Kaffees beschlossen werden sollte, im Bundes räte sür gewisse, den Detailhändlern zugute kommende Erleichterungen eintritt. Weiter soll an den Deutschen Zentralverband für Handel und Gewerbe für die General versammlung in Lübeck der Antrag gerichtet werden, die Wünsche des Kleinhandels gegenüber dem Verbände der Fabrikanten der Markenartikel energisch zu vertreten. Über einen Beitritt zum Hansabund entspann sich eine lägere Debatte, in der dafür und dagen gesprochen wurde. Verschiedentlich wurde hierbei darüber geklagt, daß die Handelskammern die Interessen des Kleinhandels nicht in genügender Weise vertreten. Ein Beschluß wurde nickt gefaßt, man will sich abwartend verhaltend. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Crimmitschau be stimmt Pirna, 28. Juli. Auf dem Kammergute im nahen Pratzschwitz gerieten zwei landwirtschaftliche Arbeiter bei der Milchausgabe in Streit, in dessen Verlauf der Arbeiter Andrä Rudnik aus Stelze in Rußland seinen Kollegen Pienta mit dem Leibriemenschloß so unglück lich an die Schläfe schlug, daß letzterer zusammenbrach. Hierauf sprang der Unmensch auf den am Boden Liegenden, trat mit seinen eisenbeschlagenen Stiefeln auf ihm herum und verletzte ihn so schwer, daß er nach kurzer Zeit seinen Geist aufgab. Der Täter wurde festgenommen und dem hiesigen GerichtsaefängniS zugeführt. Herrnhut (Sachsen), 28.Juli. Zur Stiftshofmeisterin im freien weltlichen Fräuleinstifte Joachimstein zu Radmeritz wurde ^frau Gräfin Sophie zu Solms-Wildenfels neugewählt und eingeführt. Die Feier, deren Höhepunkt die durch den Stiftsverweser Kammerherrn Sahrer v. Sahr vollzogene Verpflichtungund Proklamierung derJnstallantin bildete, nahm unter Teilnahme der Mitglieder der Stifte körperschaften rc. einen erhebenden Verlauf. Aus vem Reiche. (W.T. B.) Eckernförde, 28. Juli. Für heute abend ist Tafel angesagt an Bord der Jacht „Standort", wozu das russische Kaiserpaar an die in Hemmelmark an- wesenden Fürstlichen Herrschaften und deren Umgebungen Einladungen ergehen ließen. Das russische Kaiser geschwader verläßt morgen die Eckernförder Buckt, um alsdann durch den Kaiser Wilhelmkanal die Reise noch Frankreich und England fortzusetzen. Bis Brunsbüttel werden die russischen Majestäten begleitet fein von der Großherzogin von Hessen, der Prinzessin Heinrich, dem Prinzen Waldemar und der Prinzessin Louise von Batten berg. * (B.T) Bitterfeld, 29. Juli. Der in Bitterfeld erbaute und stationierte Luftkreuzer „Parseval III" hat gestern nachmittag um 3 Uhr seine seit Wochen mit Spannung erwartete Fahrt nach Frankfurt a. M. angetreten. Freilich
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