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Da- JnbtILum fünfhundertjährige« Bestehe«- Vee Lan-e-untversttLt. t Sonderberichte de» „Dresdner Journal»".) YS. Leipzig, 28. Juli. I. Man muß an ganz große und bedeutsame Ereignisse im Volksleben zurückderrken, um einen Vergleich für die Begeisterung zu finden, von der Leipzig bereits seit Tagen für die Jubelfeier seiner Hochschule erfüllt ist: an die unvergeßlichen Tage etwa der Rückkehr der Truppen aus dem Teutsch-Französischen Kriege oder an den ersten Leipziger Besuch des Heldenkaisers Wilhelm I. oder an den 70. Geburtstag und das Jubiläum 25jähriger Regie- runa des hochseligen Königs Albert. Ganz Leipzig nimmt Teil an den Ehrentagen der Universität; es ist, als ob studentischer Geist jeden einzelnen in der Stadt beherrschte. Auf den Straßen wogt, festlich gestimmt, die Menge und bestaunt das Festgewand, das die alte, fchöne Lindenstadt an der Pleiße zu Ehren der illustren Gäste, die sie in diesen Tagen beherbergen soll, angelegt hat. Und mit den Lustwandelnden durchziehen die Straßen die An> gehörigen der Studentenschaft, die ihre a. H-, a. H. die vertrauten Wege führen. Wie lebt die Erinnerung wieder auf, wie fühlt man die goldene Jugendzeit noch einmal sich nahen, wenn man so durch die Straßen und Gassen dahinzieht, die einst sür ein Jährlein oder zwei oder drei oder, wenn man feucht-fröhlich veranlagt war, wohl gar sür ein Dutzend Semester die Welt des Studentenherzens bedeuteten; wie blüht aus den alten winklichen Häusern in den engen Straßen Alt-Leipzigs der Zauber der Burschenherrlichkeit mächtig von neuem empor, wie ge- denkt man freud- und leidvoll zugleich der Neinen Schmerzen und großen Wonnen, die in dieser Zeit die Seele bewegten. Bon den 12 000 Teilnehmern an den Festlichkeiten ist wohl mindestens schon die Hälfte in Leipzig einge troffen; kaum können die Ausschüsse, die sich zum Empfange der Gäste und Ehrengäste gebildet haben, die Fülle der Arbeit bewältigen, die ihnen durch Aushändigung der Festlegitimationen und Auskunftserteilung erwächst. In den Räumen, die zu diesen Zwecken im ehemaligen Gewandhause (jetzigen Kaufhause) in der Universitäts- straße und in der Königsstraße eingerichtet worden sind, gehts wie in einem Taubenschlage ein und aus und manches freudige erste Wiedersehen wird schon an dieser Stätte der Unruhe und unausgesetzt flutenden Bewegung gefeiert. Bon großer Schönheit und machtvoller Wirkung ist der äußere Schmuck, den die Stadt, namentlich in den Straßen, durch die sich am Freitag der große historische Festzug bewegen wird, angelegt hat. Seinen Glanzpunkt findet der Festschmuck auf dem Augustusplatze. Schon an sich durch seine Größe und den Kranz prachtvoller Bauten (Augusteum, Paulinerkirche, Neues Theater, Oberpostdirektion, Museum), der ihn umzieht, einer der schönsten Stadtplätze Deutschlands, wirkt er in diesen Festtagen überwältigend durch den Reichtum und die Schönheit, mit der ihm künstlerische Hände ein Prunk gewand angelegt haben. Bor dem Museum erhebt sich der in Purpur gehaltene, mit der Königskrone geschmückte baldachinartige Pavillon, von dem aus Se. Majestät der König, die Prinzen und Prinzessinnen Seines erlaucbten Hauses und die fremden zu den Jubiläumsfeierlichkeiten hier weilenden Fürstlichkeiten am Freitag den großen Festzug der Studentenschaft ansehen wollen. Rechts und links von diesem Königspavillon stehen die Tribünen für die Ehrengäste, flankiert von riesig?» Fahnenmasten. Das Museum selbst wie auch das benachbarte Augusteum sind aufs reichste mit Girlanden und Fichtengrün geschmückt, an den Portaleingängen zum Stammhause der Universität wird die Wirkung dieses Schmucks noch durch goldene Bänder verstärkt, welche die Girlanden durchziehen. Sehr reich ist auch der Schmuck des Neuen Theaters, über den Haupteingang des Hauses spannt sick ein Belarium, und dieses wieder wird in seiner schmückenden Pracht unterstützt von drei Riesenfahnenmasten, die reich mit bunter Malerei bedeckt sind. Ein Farbenzusammenklang von ebenso mächtiger wie schönheitsvoller Wirkung. Voll endet wird hier der Schmuck durch reiche Girlandenzüge aus Fichtengrün, die vom Balkon deS Theater- zu den Fahnenstangen laufen, mit denen die Theaterseite des Augustusplatzes umsäumt ist. Auch das Gebäude der Kaiser!. Oberpostdirektion hat reichen Tannenschmuck mit Schleifen in den Farben des Reichs angelegt. Und weiter durchzieht der Festschmuck die Straßen der Stadt, besonders reich, wie schon hervorgehoben wurde, diejenigen, durch die sich der Festzug der Studenten bewegen wird, würdig aber auch in den entlegenen Teilen und hier deshalb besonders dankbar zu begrüßen, weil nur so der allgemein festliche Charakter dieser Tage gekennzeichnet werden kann. Daß in den Straßen der sog. „Studenten viertel" da und dort ein bescheidenes Fähnlein in den Farben der Korporation, welcher der Bescher der „Bude" angehört, aus dem Fenster herausflattert, macht sich be sonders gut und wird von den a. H. a. H. mit still vergnügtem Lächeln quittiert. Mit den Jubiläum-fest!'chkeiten verbunden ist eine Jubiläumsausstellung in den Räumen des Alten Rathauses, das bei dieser Gelegenheit dem Besucher auch in seinem vor- nehm-schlichten Jnnecn bekannt wird: Denn bewundernd hat er, der in seiner Erinnerung noch das alte ver schlissene, von den Jahrhunderten hart mitgenommene Bild dieses Gebäudes bewahrt, vorher schon von außen wahrgenommen, wie eS in stolzer Verjüngung wieder erstanden ist, ein glänzender Zeuge aus der Vergangen heit der Pleißestadt. Die Anregung zu der Ausstellung, die durch einen ausgezeichnet bearbeiteten, fast 200 Seiten starken und mit vielen interessanten Abbildungen ver sehenen Katalog sehr genuß- und lehrreich gemacht wird, ist, wie wir dem Vorwort (von Prof vr. Richard Graul geschrieben) entnehmen, vom Städtischen Kunstgewerbe museum in Leipzig ausaegangen. Zunächst war nur beabsichtigt, die in den alten deutschen Universitäten be wahrten Knnstaltertümer im Zusammenhang mit Er innerungen an die Vergangenheit der Leipziger Uni versität vorzufahren. Schon für diese Vorführung aber erwies sich das Grafsimufeum, das man als Ausstellungs ort in Betracht gezogen hatte, als zu Nein; al- dann dank dem Entgegenkommen deS Leipziger Rate- der AusstellungSkommifsion das alle Rathaus zur Verfügung gestellt wurde, konnte man das Programm wesentlich erweitern. So ist denn wesentlich mehr in dieser Aus- stellung zustande gekommen, als was ursprünglich geplant war, nämlich man sieht jetzt ein weit umfassendere- Bild des Universitätslebens während eine- Halbjahrtausends. Auf Einzelheiten der Ausstellung einzugehen, verbietet Zweck und Umfang diese- Berichts; nur das eine mag aus der Fülle des Materials hervorgehoben sein, daß diese Ausstellung dank der Mithilfe, die private und öffentliche Sammlungen, insbesondere aber die groß- herzogl. Sächsische Staatsregierung aus den Schätzen der Weimarer Sammlungen leisteten, es vermochte, fast voll- zählig die Zeugnisse aus Goethes Leipziger Studenten zeit und den Kreis seiner Freunde in authentischen Bildern und Silhouetten vorzuführen. Besonders breit ist im Rahmen dieser Abteilung die zeichnerische Tätig keit des großen Dichters behandelt; das geschah, weil er gerade in Leipzig durch den Maler Ad. Fr. Oeser langnachwirkende künstlerische Förderung erhielt. Es ist wohl das erste Mal, daß der Öffentlichkeit ein so um fassender Einblick in Goethes zeichnerisches Talent geboten wird; die in Leipzig entstandenen Blätter, die sehr reich an Zahl sind, waren bisher selbst der Spezialforschung zum Teil unbekannt, werden also durch die Ausstellung zuerst ans Licht gezogen. Im übrigen sieht man in der Ausstellung Darstellungen zur Baugeschichte verschiedener deutscher (darunter der eingegangenen zu Altdorf, Fulda, Cöln, Rintelen, Trier) und ausländischer Universitäten, Bilder von Professoren, darunter das Gruppenbild des Rektors und der Dekane der Universität im Jubeljahre (von Urban), Diplome, Thesenblätter, Matrikeln, Urkunden/ Statuten verschiedener Universitäten, Hand schriften und kostbare Einbände, Goldschmiedearbeiten und Zepter aus Universitätsbesitz, Siegelstempel und Siegelabdrücke, Illustrationen zur Geschichte des Studenten, lebens, Studentenstammbücher, alte chirurgische Instrumente und vieles andere mehr. Ganz außerordentlich ist, was der Universität zu ihrer Jubelfeier von nah und fern an Geschenken und Spenden dargebracht worden ist. Auch hier nur das Bedeutsamste nennen zu wollen, würde weit den Raum überschreiten, den dieser Bericht haben darf. Obenan in der Reihe der künstlerischen Gaben stehen zwei: das Ge schenk Sr. Majestät des Königs an die Universität, das von dem Leipziger Bildhauer Geh. Hofrat Prof. Karl Seffner geschaffene Marmorstandbild des Monarchen in Rektorentracht und das von der Regierung dem Leipziger Maler-Radierer-Bildhauer Geh. Hofrat Prof vr. Max Klinger in Auftrag gegebene große Wandgemälde für die Aula der Universität, das in allegorischer Darstellung Wissenschast, Dichtung und Kunst verherrlicht.*) Im übrigen mag noch erwähnt sein die Spende des der zeitigen Rektor Magnifikus der Universität, Wirkl. Geh. Rats Prof. vr. Binding, ein 65 om hoher silbervergoldeter Pokal, dessen Entwurf von Baurat Eggert-Hannover und Bildhauer Diehm-Berlin herrührt, sodann das Geschenk der Professoren der Leipziger Universität, eine neue Uni- versitätsfahne, deren Entwurf von dem Leipziger Kunst gewerbler Prof. Fritz Rentsch herrührt, während die Aus führung durch die Dresdner Kunststickerin Frl. Hedwig Turgas geschah, ferner das Geschenk des sogenannten „Leipziger Herrenabends", die sür die Wandelhalle der Universität bestimmte Kolossalbäste Lessings, wieder eine Arbeit Karl Seffners, und endlich das Geschenk der Stände des Leipziger Kreises, einen 75 am hohen silbernen Pokal, dessen Entwurf und Ausführung von dem Dresdner Juweliergeschäft von Moritz Elimeyer (Julius Jacoby) besorgt wurde. Das Festzeichen für die Teilnehmer an den Feierlichkeiten, eine kunstvoll aus geführte Medaille, hat Prof. Sturm-Berlin modelliert. * Den Auftakt zu den Festlichkeiten bildete die heute vormittag erfolgte Bekanntgabe der Ernennungen und Ordensverleihungen, über die der amtliche Test unseres Blattes gestern bereits berichtet hat. Abends um ^8 Uhr versammelten sich der Lehrkörper der Universität und die geladenen Ehrengäste in der Aula und den benachbarten Räumen des Üniversitätsgebäudes. Die von Sr. Exzellenz dem Hrn. Wirkl. Geh. Rat Prof, vr. Wach geleitete Veranstaltung trug den Charakter einer zwanglosen Begrüßung; Reden wurden nicht ge halten, vielmehr plauderte man ungezwungen bei einem kalten Imbiß miteinander, bis die Versammlung sich um 9 Uhr nach dem Palmengarten begab, wo sich inzwischen die übrigen Festtei'nehmer und die Damen der Ehren gäste eingefunden hatten. Leider war die Witterung für den Aufenthalt im Freien nicht allzusehr ge eignet; da gegen Abend heftige Regengüsse niedergegangen waren, so waren die Wege im Parke des Palmengartens stark durchfeuchtet. Trotzdem saßen die Festteilnehmer im Garten und ersetzten durch Fröhlichkeit der Laune, was das Wetter an Freundlichkeit zu wünschen übrigließ. An dem Begrüßungsabende in der Aula der Uni versität hatten teilgenommen Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, Se. Hoheit Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg, Se. König!. Hoheit Kronprinz Ferdinand von Rumänien, Ihre Hoheiten die Herzöge Georg Alexander und Karl Michael zu Mecklen burg und Se. Hochfürstliche Durchlaucht Prinz Otto Heinrich zu Schaumburg-Lippe. * Heute früh hatten sich auf dem Dresdner Bahnhofe kurz vor 8 Uhr der Rektor Magnifikus Prof. Vr. Binding, die Dekane der vier Fakultäten, die Generalität und die Spitzen der kaiserlichen, königlichen und städtischen Be hörden eingefunden. Der Sonderzug mit Sr. Majestät dem König lief pünktlich um 8 Uhr 5 Min. ein. Der Monarch in Artillerieuniform entstieg dem Salonwagen und begrüßte zunächst seinen erlauchten Bruder, den Prinzen Johann Georg, der bereits gestern hier einge- *) Die Würdigung beider Kunstwerke wird Aufgabe besonderer Aufsätze sein, die im Laufe nächster Woche an dieser Stelle ver öffentlicht werden sollen. troffen war. Ferner entstiegen dem Salonwagen Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und Pcinz Friedrich Christian, beide in der Uniform des Leibregiments. Im Fürstenzimmer des Bahnhofes richtete der Rektor Prof. Vr. Binding an den König eine Ansprache, aus die Se. Majestät mit kurzen Worten erwiderte. Bor dem Bahnhofe brachte der Rektor ein Hoch auf Se. Majestät den «önig aus, das bei dem Publikum tausendsältcaen Widerhall sand. Der Wagen des Königs, in dem auch die Prinzen- Söhne Sr. Majestät Platz genommen hatten, wurde von berittenen Chargierten aller studentischen Korporationen geleitet. Die Fahrt ging über den Georgiring und den Augustusplatz nach dem König!. Palais, wo Se. Majestät mit den Prinzen kurze Zeit ausruhte, um Sich dann zum FestgotteSoienst nach der Universitätekirche zu begeben. Der Gottesdienst begann um 9 Uhr. Die Festpredigt hielt Hr. Geh. Kirchenrat Prof, vr. Rietschel. Um HU Uhr nahm der Festaktus im Neuen Theater seinen Anfang. Hier hielt Se. Majestät der Kenig folgende Rede: Ein hoher Festtag ist es, der un» hier vereinigt und mit Dank gegen Gott, den allmächtigen Lenker aller Dinge, und mit stolzer Freude im Herzen unsere liebe Universität feiern läßt. Zahlreiche Fürsten, ehemalige Angehörige derselben, haben sich hier eingefunden, um gleich den Taufenden anderer ehemaliger Studenten den hohen Ehrentag unserer »Im» mater zu begehen. Ihnen vor allem gebührt Mein herzlichster Dank. Aber auch die zahllosen anderen heiße Ich herzlichst willkommen. Werfen wir jetzt unsere Blicke auf das verflossene halbe Jahrausend, so haben wir zunächst mit besonderem Danke Meines Ahnherrn, des Markgrafen Friedrich deS Streitbaren, zu gedenken, der mit weitem staatsmännischem Blicke den aus benachbartem Lande ausgewanderten Professoren und Studenten in seinem Lande eine Zuflucht und dauernden Wohnsitz gewährte. Damit legte er den Grund zu einer der herrlichsten Zierden Meines Landes. Dann müssen wir des streitbaren Kurfürsten Moritz ge denken, dessen landesväterlicher Huld die Universität so unendlich viel verdankt. Von da an haben Meine Vorfahren und mit ihnen die Stände des Landes gewetteifert in der Fürsorge für unsere Hochschule. In ganz besonderer Weise war Mein in Gott ruhender Großvater, der als Gelehrter, Staatsmann und Rechts- verständiger gleich bedeutende König Johann, rastlos bemüht, die Universität auf eine möglichst hohe Stufe zu bringen. Auch Meine beiden Vorgänger, der König Albert, der erste Rektor Magnifizentissimus, und Mein vielgeliebter Vater, halten sie be sonders in ihr Herz geschlossen. Aber mit stolzer Freude kann Ich e» hier auch aussprechen: Die Universität hat der ihr in so reichem Maß zu teil gewordenen landesväterlichen Fürsorge durch ihre Leistungen voll und ganz entsprochen. Hochbedeutende, weltberühmte Lehrer haben hier Tausende von Jünglingen in die Geheimnisse der Wissenschaft eingeweiht, die dann in hohen Stellungen im Staate, in der Kirche und auf allen Gebieten menschlicher Wissenschaft eine her vorragende Stellung bekleidet haben. Unsere Studenten aber waren stets urdeutsche, kernige Männer, die jetzt, nachdem sie ihre himmelanstrebenden Ideale den Verhältnissen der Gegenwart angepaßt haben, ernste, ziel- bewußte Leute geworden sind. Ich spreche daher aus vollem Herzen der Universität Meinen aufrichtigsten Glückwunsch aus und verleihe ihr neben den anderen Beweisen Meiner Gnade als besonderes Zeichen der Liebe und Anhänglichkeit die beiden von Leipziger Künstlern geschaffenen Medaillons mit den Bildnissen von Mir und dem Gründer der Universität. Der Rektor Magnifikus hat sie von heute ab zu seiner Amtskette zu tragen. Ich übergebe sie Eurer Magnifizenz mit den goldenen Worten, die Mein in Gott ruhender Großvater bei der Verleihung der Kette an den damaligen Rektor sprach: „Diese Kette, die Ich Ihnen übergebe und welche künftig das Zeichen Ihrer Würde bilden soll — möge sie ein Symbol des Bandes sein, das die Universität zu Leipzig, diese alte Stiftung Meiner Vorfahren, an Meinen Thron und Mein Haus unauflöslich bindet. Möge sie, die Hochschule selbst, auch ferner nach der Absicht ihrer Stifter eine Bildungsstätte sür die wißbegierige Jugend, aber auch eine Pflegerin der Wissenschost als solcher sein. Möge sie den Sinn für Recht und Sittlichkeit, für Treue gegen König und Gesetz, für echte Wissenschaftlichkeit und echt christliche Frömmigkeit in die Herzen des Heranwachsenden Geschlechts einpflanzen: dann werden Sachsens Fürsten sie stets als einen der schönsten Juwele in ihrer Krone betrachten." Zum Schluffe spreche Ich noch den Wunsch auS: Möge unsere liebe Universität dasselbe in der Zukunft sein und bleiben, was sie in der Vergangenheit war: Eine Pflanzstätte der Wissenschaft, eine Zuflucht und ein Schutz für unseren heiligen christlichen Glauben, ein Hort guter Gesinnung gegen König und Vaterland, Kaiser und Reich. Das walte Gott! Nachdem der Rektor Sr. Majestät dem Könige ge- dmlt hatte, erhob sich Se. Exzellenz Hr. Staatsminijler Vr. Heck und hielt folgende Anfprache: Ew. Königliche Majestät! Königliche Hoheiten und Hoheiten! Durchlauchtigste Fürsten! Hochverehrte Festversammlung! Zu einer einzigartigen Jubelfeier haben wir uns in diesen festlichen Tagen an diesem weltberühmten Musensitz vereint. Um rauscht von dem mächtigen Geisteswehen einer bi» in» Mittelalter zurückreichenden ruhmreichen Geschichte, bestrahlt von Königlicher Huld, umgeben von den Hochschulen und Akademien fast de- ganzen Erdenrundes, geferert von unserm sie mit Stolz die seine nennen den Sachseniande, wohl geborgen in dieser in herrlichem Fest schmuck unS begrüßenden Universitätsstadt, besucht von einer lebensfrohen Studentenschaft von so großer Zahl wie nie zuvor steht unsere Jubeluniversität eine altehrwürdige Priesterin deutscher Wissenschaft in kraftvoller Jugendfrische vor unS Wahrlich ein geschichtlich so bedeutsame- Ereignis, wie e» unser Land vorher selten geschaut! Im Ramen der Königlich Sächsischen Staat-regierur-g habe ich die Ehre, Ew. Königliche Majestät und den anwesenden er lauchten Fürsten sür die unserer Frier durch Allerhöchstihre Gegenwart erwiesene Hobe Auszeichnung unteitänigst zu danken und diele glänzende Festversammlung und ganz besonder- die Vertreter der deutschen Mutteruniversität Prag auf da- wärmste zu begrüßen. Bor nunmehr fünf Jahrhunderten hat in der weitschauenden Voraussicht, daß nicht nur äußere Macht und Stärle, sondern die