Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 161 des Dresdner Jnurnnls Donnerstag, 15. Juli 1909. —> ' >«>>,, , „ . Kunst und Wiffenschaft. Wissenschaft. Beim Ackern auf dem König!. Amts- put vbisch im Kreise Glogau wurde eine altheidnische Begräbnisstätte gefunden. Man förderte eine große Menge von Urnen mit Schmuckgegenständen aus Bronze und verkohlte Knochenreste zutage. Literatur. Aus der interessantesten und noch am wenigsten erforschten Lebenszeit Gottfried Kellers, derjenigen, in der siH sein Übergang vom Maler zum Dichter vollzog, hat sich eine Handschrift von etwa sechzig Gedichten erhalten, die im Herbst in einer Faksimileausgabe bei H. Haessel Verlag in Leipzig er scheinen soll. Mit der Herausgabe ist Adolf Frey, der Verfasser der „Erinnerungen an Gottfried Keller", be iraut worden. Musik. Einer „Temps"-Meldung zufolge schweben Verhandlungen zwischen der Direktion der Pariser Großen Oper und den Wagnerschen Erben wegen einer „Par- fival"-Aufführung im Winter 1910. Die Verhand lungen sollen dem Abschlusse nahe sein. Theater, f Gestern abend verschied im Alter von -68 Jahren in Berlin der bekannte Übersetzer, Bühnen- fchriftsteller und Dramaturg Jakob Bettelheim, der namentlich durch seine langjährige Tätigkeit im Berliner Residenztheater in den weitesten Kreisen bekannt und geschätzt war. Geborener Wiener und Bruder der ehe maligen, vielgefeierten k. k. Hofopernsängerin Caroline Bettelheim, gehörte auch er eine kurze Zeit der Bühne als Schauspieler an, widmete sich aber nach einem längeren Aufenthalte in Paris und Bukarest ganz seiner dramaturgischen Tätigkeit, in der er besonders durch seine Kenntnisse der französischen Theaterliteratur Be deutendes leistete. Das Hinscheiden des bescheidenen, allgemein beliebten Mannes, der vielen ein treuer Rat geber auf dem schwierigen dramatischen Pfade war, dürfte in allen literarischen und Bühnenlreisen lebhafte Teilnahme erregen. Unter seinen zahlreichen Bühnen werken fanden die weiteste Verbreitung die Schwänke „Sein bester Freund" und „Seine Gewesene" (beide mit Brentano), die am Wallner- und Residenztheater in Berlin zahlreiche Aufführungen erlebten. * Der Senat der Technischen Hochschule zu Dresden hat auf einstimmigen Antrag der Mechanischen Abteilung dem Geh. Kommerzienrate Gustav Hart mann in Dresden, in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung des Maschinenbaues, die Würde eines Doktor-Ingenieurs Ehrenhalber verliehen. * Die Königl. Öffentliche Bibliothek ist in den Tagen vom 19. Juli bis 21. August nur vormittags 9 bis 2 Uhr geöffnet, in den Nachmittagsstunden ge schlossen. Theater, Konzerte, Vorträge. * Residenztheater. Freitag wird „Alt-Heidel- berg", Schauspiel von Meyer-Förster, Sonnabend „Zapfenstreich", Drama von Franz Adam Beyerlein, Sonntag „Rosenmontag", Offizierstragödie von Otto Erich Hartleben aufgeführt. *Jm Zentral theater wird morgen und Sonn- abend zum 42. und 43. Male „Gretchen", Groteske in drei Akten von Gustav Davis und Leopold Lip schütz gegeben. Sonntag, den 18. d. M., geht nachmittags ^4 Uhr bei ermäßigten Preisen „Die Tür ins Freie" in Szene, abends 8 Uhr wird bei ge wöhnlichen Preisen „Gretchen" wiederholt. Mannigfaltiges. Aus Lachsen. * Auf eine erfreuliche Tatsache weist in einem Aufsatze des soeben erschienenen neuesten Heftes der „Zeitschrift des Königl. Sächsischen Statistischen Landes amts" vr. mack. Georg Radestock hin, nämlich auf den Rückgang der Sterblichkeit im Königreich Sachsen. In dem Jahrzehnt 1871/80 kommen auf 10 000 Einwohner Sachsens 29,1, 1881/90 28,1, 1891/1900 22,7, 1901/05 19,9, 1906 17,5, 1907 nur 17,3 Todesfälle. Zwar ist die Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahre in Sachsen sehr erheblich und macht mehr als den dritten Teil aller Todesfälle aus und ist auch im Durchschnitt größer als diejenige im Deutschen Reiche überhaupt, doch betreffs der Sterblichkeit der über ein Jahr alten Bevölkerung steht das Königreich Sachsen besser da als die anderen größeren Bundesstaaten, denn sie betrug im Zeitraum 1896/1900 11,4 auf 10000 Ein wohner berechnet (gegen 17,2 im Zeitraum 1861/70), während sie im Zeitraum 18S6/1900 u. a. für Württem berg 14,4, für Baden 14,6, für Bayern 15,3, für Hessen 13,8, für die Provinz Sachsen 13,7, für Westpreußen 14,2, für Schlesien 16,3, für Ostpreußen 16.0 betrug. Neuerdings ist die Sterblichkeit der Ubereinjährigen noch tiefer gesunken. Es ist daher auch die Lebenserwartung der Einwohner allerAltersklassen vom ersten Jahre ab in Sachsen höher als die der Gesamtbevölkerung des Deutschen Reiches und höher als in früheren Jahren. Der verhältnismäßig große Rückgang der Sterblichkeit der Ubereinjährigen in Sachsen beweist, daß die Abnahme der Mortalität auf einer ausgesprochenen Besserung der Gesundheits- Verhältnisse beruht. Der Verfasser des erwähnten Aufsatzes weist auf die bedeutenden Fortschritte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auf die gesündere Bauweise der Städte und Wohnungen, auf die Be- seitigungder menschlichen Abfallstoffe, auf die Beschaffung reinen Trinkwassers und schließlich auch auf die Pocken impfung hin. Der Rückgang der Sterblichkeit ist ferner auf die Zunahme der Ärzte zurückzuführen, die gerade in Sachfen infolge der industriellen Entwickelung und des steigenden Bedarfs an Krankenärzten eine starke war. Weiter hat zum Rückgang der Sterblichkeit in Sachsen auch die beträchtliche Vermehrung der Krankenhäuser beigetragen. Auch die allgemeine TodeSursachenstatistik zeigt eine beträchtliche Verminderung der Sterbeziffer für einige schwere Krankheiten. So starben in Sachsen 1873/80 24,3 Personen auf 10 000 Einwohner an der Lungenschwindsucht, 188190 24,0, 1891/1900 20,3, 1907 nur noch 13,6. Mit Hilfe der Lungenkranken fürsorge wird dieser gefürchtetste Feind der Erwachsenen noch erfolgreicher bekämpft werden. Die Diphtherie- sterblichkeitSziffer ist von 25,2 auf 10 000 Einwohner im Jahre 1884 auf 9,1 im Jahre 1891 und nach Ein führung des Heilserums bis auf 2,5 im Jahre 1907 zurückgegangen. Auch andere gefährliche Krankheiten wurden erfolgreich bekämpft, so der Unterleibstyphus und das Kindbettfieber. Sehr bemerkenswert ist endlich das Herab- gehen der Sterbeziffer bei Magendarmkatarrh und Atrophie der Kinder. Sie könnte noch kleiner sein, wenn bei uns das Stillen so allgemein üblich wäre, wie in Eng land und Skandinavien. Ferner zeigen die Selbstmorde, ganz besonders die der Männer, seit 1905 einen erfreu lichen und hoffentlich nicht nur vorübergehenden Rück- gang. Bei weiterer Verbesserung der hygienischen Ver hältnisse und vermehrter Kranken-, sowie Säuglings fürsorge ist es daher nicht unwahrscheinlich, daß die Sterblichkeit im Königreiche Sachsen noch weiter zurück gehen wird. Plauen i. B., 14. Juli. In zweiter Lesung wurde gestern abend vom Stadtverordnetenkollegium die Ein richtung einer Uberlandzentrale des städtischen Elektrizitätswerks genehmigt und 1325000 M. zu diesem Zweck bewilligt, während der Rat rund 1A Mill. M. gefordert hatte. Es haben sich bereits 70 Ortschaften zur Abnahme von Licht und Kraft bereit erklärt und mit der Stadt einen entsprechenden Vertrag auf die Dauer von 35 Jahren abgeschlossen. Frankenberg, 14. Juli. Die Stadtverordneten lehnten den Plan, mit einem Aufwand von 450000 M. das hiesige Elektrizitätswerk zu einer überlandzentrale auszubauen, ab; der Rat stimmte jedoch zu. Die Vor lage ist als gescheitert zu betrachten. Bautzen, 14. Juli. Umfangreiche Baulichkeiten werden gegenwärtig im hiesigen Petridom, der einzigen Simultankirche Sachsens, vorgenommen. Eine Heizanlage ist bereits geschaffen, deren Gesamtesten sich auf rund 41000 M. belaufen. Seit einiger Zeit ist man mit dem Umbau der Emporen, Neuerrichtung einer solchen an der Nordwand, Aufstellung einer neuen Orgel rc. beschäftigt. Infolge aller sich nötig machenden Ausgaben bei der Ausbauung des Petridoms hat der Kirchenvorstand die Aufnahme einer Anleihe von 105000 M. zu 3^ Proz. bei der hiesigen Landständischen Bank beschlossen. Kamenz, 14. Juli. Das seit Jahrhunderten all jährlich in hiesiger Stadt gefeierte Forstfest, dessen Ur- sprung mit dem Erscheinen der Hussiten vor Kamenz in Verbindung gebracht wird, findet in diesem Jahre in den Tagen vom 23. bis 26. August statt. Die Hauptauszüge finden am Montag, den 23. August, nachmittags 1 Uhr und Donnerstag, den 26. August, nachmittags '^2 Uhr statt. Radeberg, 14. Juli. In dem unter dem Vorsitze des Grafen Brühl auf Seifersdorf stehenden Bethlehem stifte zu Augustusbad sind im vergangenen Jahre 349 Kinder, und zwar 99 Knaben und 250 Mädchen ver pflegt worden. Davon waren 290 aus Dresden und 59 aus Dresdens näherer und weiterer Umgegend. Trotz einer Schuldenlast von 40000 M. konnte das vergangene Jahr ohne Fehlbetrag abgeschlossen werden. Aus Vem Reiche. (W.T. B.) Hamburg, 14. Juli. Die Delegierten- versammlung des Deutschen Schützenbunds beschloß heute, das siebzehnte deutsche BundeSschießen, zugleich 50jähriges Jubiläumsbundesschießen, im Jahre 1912 in Frankfurt a. M. abzuhalten. (W. T. B.) Cöln, 14. Juli. Amtliche Meldung. Heute vormittag 9 Uhr 13 Min. entgleiste Eilzug 147Cöln— Norddeich auf Bahnhof Worringen infolge Ablenkung in ein Nebengleis. Lokomotive umgestürzt. Packwagen und zwei Personenwagen zertrümmert. Von dem gering besetzten Zuye nur ein Reisender und der Heizer leicht verletzt. Beide Gleise nach kurzer Störung wieder fahrbar. (Berl.Morgenbl.) Nürnberg, 14. Juli. Bei der gestrigen Schlußfeier im alten Gymnasium unter- zog ein Abiturient das Verhalten des Lehrerkollegiums gegenüber der Schülerschaft als auch den Wert der humanistischen Bildung überhaupt kritischen Bemerkungen, was zu einem stürmischen Auftritte führte. (W.T.B.) Metz, 14. Juli. Das Reichsluftschiff „21" ist unter Führung des Hauptmanns George um 8 Uhr 45 Min. aufgestiegen. Nach halbstündigem Manöv rieren ist das Reichsluftschiff wieder gelandet. An dem Aufstiege nehmen außer der Besatzung teil, der komman dierende General des XVI. Armeekorps v. Prittwitz und Gaffron, Generalleutnant Petzel und der Chef des Generalstabs des XVI. Armeekorps Oberst v. Falkenhayn. Die kurze Dauer der Fahrt erklärte sich daraus, daß das Luftschiff noch vor Eintritt der Dunkelheit in die Halle gebracht werden sollte. Die Fahrt selbst erfüllte alle Erwartungen. Auch die Landung vollzog sich glatt. Heute früh 7 Uhr fand ein neuer Ausstieg statt. In der vorderen Gondel befand sich außer dem Hauptmann George auch >er Generalinspekteur der Verkehrctruppen Frhr. v. Lyncker. Nach halbstündiger Fahrt landete das Lustschiff wieder. Soeben ist es erneut aufgestiegen. Aus Vem AuSlanVe. (Berl.Morgenbl.) Wien, 14. Juli. Baron Roth- child senior wies 10000 Kronen für Arme an, die >eim Leichenbegängnisse seines durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Sohnes, das heute stattfindet, nicht »etteln würden. Außerdem erhält der Unterstützungsverein »er Studenten 100 000 Kronen und weitere 100 000 Kronen werden für eine mathematisch-astronomische Stif tung verwendet, well der Verstorbene Vorliebe für diese Wissenschaft zeigte. (Berl.Morgenbl.) Bozen, 14. Juli. Aus Tirol aufen fortgesetzt Hiobsposten über Wetterschäden und »rohende Hochwassergefahr ein. Auf den Bergen iegt meterhoher Neuschnee. (W. T. B.) Lemberg, 14. Juli. Der wegen Er mordung des Statthalters Grafen Potocki zum Tode verurteilte Student SiczinSki ist zu 20 jähriger Kerkerstrafe begnadigt worden. (Berl.Morgenbl.) Palermo, 14. Juli. Als der Deputierte Domato mit seiner Tochter in einer Droschke vom Hafen nach der Stadt fuhr, raste ein mit 4 Männern besetztes Automobil auf die Droschke loS und stürzte sie um. Die Insassen des Kraftwagens sprangen heraus und versuchten, die Tochter des De putierten mit Gewalt in das Automobil zu zerren. Das Mädchen warf sich zu Boden. Der Vater ver teidigte es, bis Polizisten herbeieilten. Der Entführer ist ein Student, der früher mit der Dame verlobt war. Er entfloh mit seinen Helfershelfern. (W.T. B.) Moskau, 14. Juli. Inder Nacht auf Mittwoch flohen 12 wegen politischer Vergehen ver urteilte Frauen, eine Kriminalverbrecherin und eine Aufseherin aus dem Frauen - Gefängnis. (W.T. B.) Montevideo, 15. Juli. Die Regierung hat einen Wettbewerb zur Aufstellung von Plänen für die hygienische Einrichtung von 19 Städten aus geschrieben. Sie hat ferner der Transatlantik Pan American Railroad Company die Erlaubnis zum Bau einer 600 km langen Eisenbahn von Colonia in der Nähe von Buenos Aires bis San Louis an der brasilia nischen Grenze erteilt. Das Unternehmen wird einen Hafen bei Colonia zu erbauen und 40000 b» Land zu besiedeln haben. Bäder, Reisen und Verkehr. * Die Nachfrage nach Fahrkarten zu den Feriensonder zügen ist in diesem Jahre wieder eine außerordentlich rege gewesen, so daß sämtliche Züge eine starke Besetzung aufweisen werden. Allein zu den Sonderzügen nach den Alpen am 14. Juli sind etwa 3000 Fahrkarten verkauft worden, und zwar zu dem Zuge von Leipzig nach Lindau 320, zu dem von Dresden nach Lindau 700, davon für den Zugsteil ab Chemnitz 312. Der Zug von Leipzig nach München wird von ungefähr 320 Personen besetzt sein, und zwar 80 Personen mit dem Reiseziele München, 100 Reisende nach Salzburg und 137 nach Kufstein. Zu dem Sonderzuge von Chemnitz nach München sind 840 Fahrkarten entnommen worden, davon haben als Zielstation München 181, Salzburg 218 und Kufstein 441 Reisende. Die Züge von Dresden nach München werden 820 Personen be fördern, von denen 220 nach München, 220 nach Salzburg und 380 nach Kufstein reisen. Der Leipzig—Dresden—Wiener Zug wird 351 Reisende ausnehmen, davon in Dresden 217 Per sonen. Der Dresden — Berlin—Hamburger Sonderzug end lich wird 153 Personen befördern, davon haben als Reiseziel Berlin 16, Hamburg 50, Büsum 8, Kiel 2, Lübeck 1, Cuxhaven 12, Helgoland 14, Norderney 7 und Westerland 43 Reisende gewählt. * Auch die heute am Tage des Beginns der Ferien ab gelassenen Feriensonderzüge waren durchgängig stark besetzt. Der Sonderzug von Dresden nach Hamburg (ohne Berührung von Berlin) wurde von 357 Personen benutzt; 495 Reisende benützten den Dresden — Saßnitzer Sonderzug. Nach den Mpen wurden ins gesamt wieder ungefähr 1650 Personen befördert. — Auch die von Hamburg bez- Berlin nach Dresden, der Sächsischen Schweiz und Wien beförderten Sonderzüge zeigten eine gute Benutzung, so brachte der Lamburg—Dresden— Schandau—Wiener Sonderzug, der von 5 Uhr bis 5 Uhr 10 Min. auf dem Hauptbf. Dresden Aufenthalt hatte, 339 Personen. Der Berlin—Dresden—Wiener Sonderzug kam mit 322 Personen be setzt auf dem Hauptbf. Dresden an, während der Berlin- Dresden—Schandauer Sonderzug 392 Personen ausgenommen hatte. * In Bad-Elster hatten sich bis zum 14. Juli 7504 Fremde angemeldet, 5998 davon in 4080 Parteien als Kurgäste. Letzte Nachrichten. München, 15. Juli. Se. Majestät der König von Sachsen traf um 8 Uhr früh hier ein, frühstückte im Bahnhose und setzte nach halbstündigem Spaziergange in der Stadt mit den Prinzen-Söhnen die Reise nach Tirol fort. Berlin, 15. Juli. Vizeadmiral Schmidt ist in Ge nehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der gesetzlichen Pension und unter Verleihung des Charakters als Admiral zur Disposition gestellt und Kapitän zur See v. Dam browski, Direktor der Marineakademie, zum Konter admiral befördert worden. London, 15. Juli. Ein unbekannter Dampfer brachte gestern bei Lowestoft das Unterseeboot „6 11" samt der ganzen Besatzung zum Sinken. Die Mannschaft eines zweiten Unterseeboots, das gleichfalls beschädigt wurde, konnte sich retten. Teheran, 15. Juli. (Reuter.) Es verlautet, daß Oberst Liackoff Befehl gegeben habe, das Feuer ein zustellen. Die Kosaken haben in den letzten zwei Stunden nicht mehr geschossen. Das Gewehrfeuer, das gegenwärtig zwischen den Leuten des Schahs und den Bachtiaren im Gange ist, und das Geschützfeuer der Nationalisten hat so gut wie aufgehört. Die Truppen des Schahs haben gestern abend das Nordosttor an gegriffen, sind aber von den Nationalisten mit schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. Washington, 15. Juli. Die Ratifikationsurkunden über den deutsch-amerikanischen Vertrag betreffend Patente sind heute -wischen dem deutschen Botschafter Grafen v. Bernstorff und dem Staatssekretär Knox aus getauscht worden. Pittsburg (Pennsylvanien), 15. Juli. 5000 An gestellte der Pressed-Steel-Car-Company befinden sich im Ausstande. Gestern nachmittag kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei zerstreute die Menge, indem sie ihre Revolver in die Luft abfeuerte. Biele Personen wurden durch Stockschläge und Steinwürfe verletzt. Abends kam es zu weiteren Unruhen. Hundert Personen sollen durch Pistolenschüsse der Polizei oder durch Wurfgeschosse von Streikenden verletzt worden sein.