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Das König!. Hofschauspiel eröffnete die Spiel zeit 1908/1909 Sonnabend, den 18. September 1908 mit dem Trauerspiel „Die Nibelungen- von Fried rich Hebbel und schloß die Spiäzeit am Sonn tag, den 27. Juni 1909 mit Schillers „Wilhelm Tell-. In diesem Zeiträume gelangten an 276 Abenden und an 20 Nachmittagen im ganzen 68 verschiedene dramatische Werke zur Ausführung. Außerdem sanden an zwer Abendey Gastspielvorstellungen statt. Bon diesen 68 Werken wurden 9 zum erstenmal aufgeführt, und zwar: „Ter Dummkopf", Lustspiel in sünf Akten von Ludwig Fulda. „Die Liebe wacht" (L'amour vsillo). Lustspiel in vier Akten von G. A. de Caillavet und Robert de Flers. „Thummelumsen", Komödie in vier Akten von Gustav Wied. „Thersites", Trauerspiel in drei Aufzügen von Stefan Zweig. (Uraufführung.) „Die glücklichste Zeit", Lustspiel in drei Akten von Raoul Auernheimer. (Urauf- sührung) „Mrs. Tot", Lustsviel in drei Akten von W. Somerset Maugham. Deutsch von B. Pogson. „Fuhr- mann Henschel", Schauspiel in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. „Der Gast des Mocenigo", Tragödie in fünf Aufzügen von Karl Federn. (Uraufführung.) ,.Rcvolutionshochzeit", Schauspiel in drei Aufzügen von Sophus MichaSlis. Aus dem Dänischen von M. Herzfeld. Es wurden aufgeführt: „Die Liebe wacht" 24 mal „Hamlet" 15mal, „Mrs. Tot" und „Robert und Bertram" je 12mal, „Die glücklichste Zeit", „Der Dummkopf" und „Schneewittchen" je 10 mal rc. Neu eingetreten sind in den Verband des Königl. Hofschauspiels: Hr. Fritz Drach am 1. August 1908, Frl. Cordi Siegert am 16. August 1908, Hr. Hermann Beyer am 1. September 1908, Frl. Meta Bünger am 1. September 1908, Frl. Gertrud de Lalsky am 1. September 1908, Hr. vr. Rudolf Wein mann am 1. September 1908, Frl. Marie Lichtenegq am 1 Mai 1909. Ausgcschieden sind: Hr. Ludwig Stahl, Oberrrgisseur, am 24. August 1908 (gestorben), Frau Maximiliane Bleibtreu an, 31. August 1908, Hr. Otto Gebühr am 31. August 1908, Frl. Charlotte Kaiser am 31. August 1908, Frl. Julie Serda am 31. August 1908, Frl. Lori Wriser am 31. August 1908, Hr. Fritz Drach am 31. Juli 1909. Das Königl. Schauspielhaus wurde in der Spielzeit 1908/09 (mit Ausschluß der Inhaber von Dienst- und Freiplätzen) von insgesamt 228-892 Personen besucht. Hiervon waren 83040 Abonnenten und 145 852 Nichtabonnenten. v Theater, Konzerte, Vorträge. * Residenztheater. Der Spielplan für diese Woche hat sich wie folgt geändert: Donnerstag „Alt- Heidelberg"; Freitag „Zapfenstreich"; Sonnabend „Am Tage des Gerichts"; Sonntag „Alt-Heidel berg". * Zentraltheater. Die Groteske „Gretchen" von Gustav Davis und Leopold Lipschütz, von der ander weiter kontraktlicher Verpflichtungen wegen nur noch sieben Aufführungen stattfinden können, wird morgen Donnerstag, den 8. d. M., zum 34. mal wiederholt. Mannigfaltiges. Aus Lachsen. * Ein Nationaler Arbeiterbund für das König reich Sachsen wurde am vergangenen Sonntag rn Crimmitschau von Vertretern mehrerer nationaler Arbeiter vereine gegründet und die vorgelegten Satzungen ein- stimmig angenommen. Der Bund bezweckt die gegen seitige Anregung und Unterstützung der Vereine zur Er reichung gemeinsamer Ziele, das Zusammengehen der selben bei allgemeinen nationalen Anlässen (Wahlen, Ein gaben an Behörden rc.) und die Neugründung gleich- stielender Vereinigungen. Hauptaufgabe des Bundes ist, die Beziehungen der Arbeitnehmer zu den Arbeitgebern freundlicher zu gestalten, das beiderseitige Vertrauen zu befestigen und dem gemeinsamen Wohle zu dienen. Vaterlandsliebe, Treue zu Kaiser und König, deutsches Wesen und deutsche Sitten zu pflegen, ist eine Ehren sache des Bundes. Bemerkenswert ist vor allem die Be- stimmung, daß der Bund über die Organisation und Leitung der einzelnen Bundesvereine nicht zu bestimmen hat. In den Bund können alle Arbeitervereine des Königreichs Sachsen ausgenommen werden, die auf nationalem Boden stehen und sich zu seinen Satzungen bekennen. Als Bunoesorgan bestimmte die Versammlung die im Berlage der Firma Aug. Ludwig Stoß in Crim mitschau erscheinende „Nationale Volkszeitung". Den Bundesvorsitz führt bis zur nächsten Abgeordneten versammlung der Vorsitzende des Nationalen Arbeiter- Unterstützung--Vereins für Crimmitschau und Umgegend, Hr. Max Graupner. Zum Geschäftsführer wählte die Versammlung den Redakteur der „Nationalen Volks zeitung", Max Gneuß in Crimmitschau. Die Geschäfts stelle des Bundes befindet sich in Crimmitschau, Marien straße 33. Diese ist zur Auskunftrertellung gern bereit. * Leipzig, 6. Juli. Die Festordnung für die 500jährige Jubelfeier der Leipziger Universität ist, wie uns von unserem hiesigen Berichterstatter geschrieben wird, nunmehr sestgelegt und veröffentlicht worden. Die Feierlichkeiten werden sich über vier Tage, nämlich die Zeit vom 28. bis 31. Juli, erstrecken. DaS Jubiläums fest nimmt fernen offiziellen Anfang am 28. Juli abends ^8 Uhr mit dem Empfang der Ehrengäste in der Universität; zu gleicher Zeit versammeln sich die übrigen Teilnehmer am Feste im Palmengarten, der auch von den Ehrengästen später ausgesucht wird. Am Donnerstag, den 29. Juli, findet frühmorgens um 8 Uhr der Empfang Sr. Majestät des Königs, des Rektor Magnifizentissimus der Universität, durch den Lehrkörper der Universität und die Studentenschaft im Fürstenzimmer deS Dresdner Bahnhofs statt, worauf die Chargierten den Wagen des Monarchen zu Pferde bis zum Palm- begleiten und die jetzigen und früheren Kommili- tonen Spalier bis zum Palais bilden. Um 9 Uhr findet unter Teilnahme des Königs der Festgottesdienst in der Umversitätskirche zu St. Pauli statt, an dem sich um *„11 Uhr der Festakt im Neuen Stadttheater an schließt. Die Feier im Theater wird eingeleitct durch die Jubel-Ouvertüre von Carl Maria v. Weber. Dann folgt die Begrüßung der Versammlung durch den Rektor, die Beglückwünschung der Universität durch den König, die Beglückwünschung durch den Kultus minister vr. Beck namens der Staatsregierung und schließlich die Beglückwünschung durch die Deputation der Stadt. Dann erfolgt eine Ansprache der deutschen Universitäten, die darauf in alphabetischer Reihenfolge, aber unter Borantritt der Universitäten, die älter sind als Leipzig, ihre Adressen dem Rektor überreichen. Darauf erfolgt eine Ansprache und Adressenaberreichung des Rektors von Prag, zugleich im Namen der übrigen österreichischen Universitäten, dann der schweizerischen Universitäten, dann der westkontinentalen Universitäten: Belgien, Holland, Frankreich, Italien und Spanien, dann der ost- und nordkontinentalen Universitäten: Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Norwegen, Rumänien, Rußland, Schweden, dann der Universitäten des englischen Mutterlands wie seiner Kolonien, dann der amerikanischen Universitäten, dann der deutschen und autzerdeutschen Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, dann der technischen Hochschulen und schließlich der Deputationen. Nach dem Danke des Rektors findet die Feier mit einer vom Prof. Schreck komponierten und dirigierten Festkantate ihren Abschluß. Abends 6 Uhr findet dann das Festmahl der Königl. Staatsregierung im Palmengarten, um 7 Uhr das Gartenfest im Palmengarten statt. Am Freitag, den 30. Juli beginnen die Feierlichkeiten um 9 Uhr mit dem Festakt in der Wandelhalle der Universität. Nach dem Empfang Sr. Majestät des Königs und des Vertreters Sr. Majestät des Kaisers am Eingang des Augusteums durch den Kultusminister, den Rektor, Prorektor und die Dekane wird die Feier durch einen Gesang des Thomanerchors eingeleitet. Dann übergibt der Monarch der Universität Sein Standbild. Es folgt die Immatrikulation Ihrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Christian. Dann hält Geh. Rat Prof. vr. Wilhelm Wundt die Festrede, worauf die Ehrenpromotionen der Fakultäten erfolgen. Durch einen Gesang der Thomaner findet dann dieser Teil der Feier seinen Beschluß. Um 12 Uhr setzt sich der Jubiläums festzug in Bewegung, den die Fürstlichkeiten, die Ehren gäste und die Angehörigen der Universität von den Tri bünen auf dem Augustusplatz aus betrachten. Abends 7 Uhr findet eine Festvorstellung im Theater und ein Festkonzert im Gewandhaus statt. Bei der Festvorstellung, welche die Stadt Leipzig der Universität und ihren Gästen gibt, gelangen zur Aufführung: „Philo- tas" von Lessing, „Tie Laune der Verliebten" von Goethe und die „Huldigung der Künste" von Schiller. Bei dem Festkonzert im Gewandhaus gelangen zum Vortrag: Das Vorspiel zu den Meistersingern von R. Wagner, die Symphonie Nr. 4 v-moll von R. Schu mann und die Symphonie Nr. 5 6-moIl von van Beet hoven. Abends ^10 Uhr beginnt der große Festkommers in der Festhalle auf dem Meßplatz. Das Ehrenpräsidium ruht hierbei in den Händen Sr. Majestät des Königs, das Präsidium führt Geh. Hofrat Prof. vr. Köster. Die Jubiläumsfeier erreicht am Sonnabend, den 31. Juli, ihr Ende mit einer abends 7 Uhr in der Albrechtsburg zu Meißen stattfindenden Königlichen Tafel. Glauchau, 6. Juli. Das 50jährige Jubiläum der hiesigen Realschule mit Realgymnasium wurde dieser Tage festlich begangen. In der offiziellen Fest versammlung sprach im Namen des Ministeriums Geh. Schulrat vr. Lange. Hierauf brachte Bürgermeister Brink im Namen der Stadt seine Glückwünsche dar. Es folgten dann weitere Glückwünsche des Vereins sächsischer Real schullehrer, der Realgymnasien Chemnitz und Zwickau, der hiesigen Realschüler durch Hrn. Stadtverordnetenvorsteher Ulrich, der die Mitteilung machte, daß die unter den Schülern veranstaltete Sammlung 5000 M. betrage und bis zum Schluß des Jahres fortgesetzt werden solle. Darauf richtete Direktor Oswald die Glückwünsche der Freimaurerloge aus, die neben der ständigen Armenstiftung 1000 M. gespendet hat. Zum Schlüsse überreichte ein Schüler 180 M. zu einer Schulfahne. Lößnitz, 6. Juli. Am Sonntag verschied hier Hr. Stadtrat Wilhelm Neitsch. Der Verewigte, der vielfach in gemeinnütziger Weife tätig gewesen, hat nahezu 50 Jahre den städtischen Kollegien angehört, langjährig als Stadtverordneten-Vorsteher und langjährig als Stadt- rat und Stellvertreter des Bürgermeisters. Großschönau, 6. Juli. Nach den gestern spät abends abgeschlossenen Ermittelungen der Gendarmerie hat sich ergeben, daß bei dem gestern gemeldeten Leichenfund kein Mord, sondern Selbstmord vorliegt. Der Tischlergehilfe Anders hat sich selbst gefesselt, wohl für den Fall, daß ihm seine Absicht in letzter Sekunde leid werden sollte. Anders, der die Nacht hindurch und bis zum Sonntag nachmittag stark getrunken hatte, war Vater zweier unehelicher Kinder. Die erst vermißten K eidungsstücke und das dem Toten gehörige Geld ist jetzt auch unter einem Strauche liegend aufgefunden worden. Auf Grund des Ergebnisses ver Sektion ver fügte die Staatsanwaltschaft die Freigabe der Leiche., Au- dem Reiche. * In diesen Tagen soll in Frankfurt a. M. die „Erste Internationale Luftschiffahrtausstellung" eröffnet werden. Die Ausstellungsleitung hat sich nicht begnügt, eine „tote" Ausstellung zu schaffen, die Modelle und Werkzeuge, Entwürfe und Hilfsmittel aus den verschiedenen Zweigen der Luftschiffahrt zeigt, sondern es soll vor allem auch die Praxis der Luftschiff, fahrt gezeigt werden. Das Experiment und der Wett- kampf soll entscheiden, damit aus der Fülle der neuen Ideen, die sich in Frankfurt zum erstenmal ans Licht wagen, das Wertvolle, Bleibende, Zukunftsreiche heraus- gelöst und als Grundlage für die internationale Weiter arbeit dienen soll. Dreißig Wettkämpfe von Freiballons sind festgesetzt, darunter ein Internationales Wettfliegen vom 30. August bis 1. September, ein Wettbewerb des Aero-Club de France mit einem Dutzend BallonS, Ver einstage der italienischen, österreichischen und englischen Luftschifferverbände Das neueste Luftschiff Parsevals, Parsevat III, der größte unstarre Motorballon der Welt, soll bereits am Eröffnungstag der Ausstellung flugbereit sein. Dazu kommen in eigenen Hallen Luftschiffe nach dem Halbstarren System Groß und nach den Plänen von Gans Rodeck, sowie der Lenkballon von ErbSlöh, der so bald als möglich vom Niederrhein nach Frankfurt si egen soll. Von August ab wird dann das stärkste und stolzeste Luftschiff, das bisher überhaupt auf Erden hergestellt wurde, ständig in der Ausstellung stationiert sein: Zeppelin III, ein Riesenbau mit drei Motoren und 450 Pferdekräften. Alle diese Luftschiffe und auch eine Reihe von Freiballon- machen bei günstigem Wetter Passagierfahrten, unterstützt von einer eigenen aero logischen Station und einem ausgebreiteten Gewitter dienst. Auch ein Fesselballon von Riedinger-Augsburg schwebt über dem Ausstellungsgelände und gewährt den Besuchertr die Möglichkeit, das Gefühl des Höhenbewußt- seins und der — Seekrankheit auszukosten. Eine Welt sür sich ist der große Flugplatz, der für die Kämpfe der Maschinen „schwerer als Luft" bestimmt ist. Der Haupt teil der Preise, die 200000 M. fast erreichen ist für die erfolgreichen Aviatiker, sowie auch für die mutigen An fänger des Gleit- und Maschinenflugs bestimmt. In der ersten Woche nach der Eröffnung beginnt bereits August Euler, der am weitesten vorgeschrittene deutsche Aviatiker, auf dem Flugplätze feine Versuche mit Voisinapparaten, die er bisher mit Unterstützung der deutschen Militär behörde betrieben hat. Auch alle anderen Systeme wird man teils im Modell, teil- in der Praxis studieren können. Der wissenschaftliche Ernst der Veranstaltung zeigt sich auch darin, daß eine Station von der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung der Lust (Geheimrat Hergesell) eingerichtet und daß neben volkstümlichen Erläute rungen auch eine Reihe bedeutsamer Fachvorträge gehalten wird. Den Reigen eröffnet am 12. Juli Major v. Parseval mit einem Vortrag über seinen Ballon. Auch das Vergnügen kommt zu seinem Recht. Ein Ver gnügungspark zeigt die Luftschiffahrt von der unter- haltenden Seite. Ein Wohnungsnachweis übernimmt d>e Garantie dafür, daß man gute Unterkunft mit Frühstück schon von 2,50 M. an bekommt. * Berlin, 6. Juli. Hingerichtet wurde heule morgen um 6 Uhr auf dem Hofe des Strasgefängnisses zu Plötzensee der 28 Jahre alte Glashüttenarbeiter Rudolf König, der im September v. I. im Walde bei Baruth seinen Freund, Arbeits-und Altersgenossen Albeit Fiebelkorn hinterrücks mit einem Messer erstach und um seinen Wochenlohn von 17 M. beraubte. (W. T. B.) Berlin, 7. Juli. Bei Beginn der hrutigen Verhandlung gegen den Fürsten Eulenburg erklärte der Angeklagte, daß er der Verhandlung nickt folgen könne. Infolgedessen stellte der Oberstaats- anwalt vr. Preuß den Antrag, den Angeklagten zu ver haften, da der Verdacht naheliege, daß der Angeklagte simuliere oder sich durch Beibringung von irgendwelchen Mitteln künstlich in den Krankheitszustand bringe. (W. T. B.) Berlin, 6. Juli, 5 Uhr nachm. Das Urteil im Prozeß Hammann ist soeben verkündet worden. Es lautet auf Freisprechung. Die Beratung der Geschworenen dauerte nur etwa zwanzig Minuten. Die Kosten des Verfahrens, auch der Verteidigung, wurden dem Nebenkläger Prof. Schmitz auferlegt. (W. T. B.) Barmen, 6. Juli. Die Stadtverord neten bewilligten für den Bau einer neuen Talsperre im Kerspetal bei Marienheide zur Wasserversorgung Barmens 8 Mill. M. Die neue Talsperre umfaßt 28 gkm Niederschlagsgebiet. Ter Ctauinhalt wird etwa 16 Mill, obm fassen. Die Kosten sollen aus einer neu aufzunehmenden Anleihe gedeckt werden. (L. T) Pofen, 6. Juli. Als der Koch eines Gut - besitzers bei Buk mit dem auf dem Gute zu Besuch weilenden 16jährigen Enkel des Besitzers auf die Jagd in den Wald ging, bemerkten sie dort einen Wilddieb. Nachdem der Wilddieb, der Aufforderung des Kochs folgend, diesem sein Gewehr übergeben hatte, kamen die Drei ins Gespräch, und der Wilddieb bat, ihn wegen Wilderns nicht anzuzeigen und ihm sein Gewehr zurück zugeben. Der Koch gab den Bitten des Wilderers nach, gab ihm das Gewehr und ließ ihn laufen. Nachdem sich der Wilddieb in Schußweite von den beiden entfernt hatte, feuerte er auf den Koch und tötete ihn durch einen Schuß. Hierauf wollte er auch den Enkel des Be sitzers erschießen, diesem gelang es jedoch, sich durch ein Kornfeld zu retten. Der Mörder konnte noch nicht ver haftet werden. (Berl. Morgenbl.) Görlitz, 6. Juli. Der 24 jährige Krankenwärter Seidel stach aus Eifersucht ein 21jähriges Mädchen, dessen hinzukommende Tante, die Besitzerin eines Kaffeeausschankes ist, vor deren Lokal nieder. Das Mädchen wurde schwer verletzt. Der Täter ist verhaftet worden. (W.T.B) Hirschberg i. Schl., 6. Juli. Beim Talsperrenbau in Mauer ertranken bei der Fahrt durch einen Umlaufftollen der Ingenieur Eisert, der Techniker Rosenkranz und der Bauführer Husong. Die Leichen sind noch nicht gefunden worden. Itzehoe, 6. Jrcki. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich heute im Lokstedter Lager bei den Übungen des Feldartillerieregiment- Nr. 26. Ein schnellfahrendes Geschütz schlug um und begrub drei Soldaten, von denen einer getötet und zwei schwer verletzt wurden. (W.T. B.) Allenstein, 7. Juli. Der Glöckner und Fleischermeister Johannes Rorigk, der wegen Ermordung der Lehrerswitwe Demski zum Tode verurteilt worden ist, ist heute früh hier enthauptet worden. (Magdeb. Zrg.) Friedrichshafen, 6. Juli. Die Reparaturarbeiten am „Zeppelin II", der be kanntlich auf der Rückfahrt vonWitterfeld nach Friedrichs hafen bei Göppingen gegen einen Birnbaum fuhr und dann, notdürftig ausgebessert, die Fahrt beendigte, sind nunmehr beendet. Das Luftschiff hat eine gänzlich neue Spitze erhalten. Ein Aufstieg des „Zeppelin II" wird etwa Mitte nächster Woche erfolgen. Nach der Probe fahrt wird das Luftschiff dem Reiche zur Übernahme angeboten werden. Sollte die Abnahme durch das preußische Krieg-ministerium sofort erfolgen, dann würde die auf Wunsch Sr. Majestät des Kaisers für den 26. August geplante Fahrt nach Berlin nicht mehr mit dem „Zeppelin II", sondern mit dem im Bau be griffenen „Zeppelin III" ausgeführt werden. DaS Ge- rippe des letzteren, der bereits Ende August, also nach