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Gelegenheit bietet, die Erzeugnisse deS Nachwuchses unseres heimischen Handwerks eingehend zu besichtigen und zu prüfen. * Mit der Einführung des SommerfahrplanS am 1. Mai d. I. treten auch im Vorortverkehr zwischen Dresden und Arnsdorf verschiedene Verbesserungen ein, die vielen Reisenden willkommen sein dürften. U. a. wird ein neuer Personenzug vorm. 9 Uhr 27 Min. von Amsdorf abfahren, der in Dresden Hauptbf. 10 Uhr 11 Min. ankommt. In der Gegenrichtung wird eben falls ein neuer Personenzug verkehren mit Abfahrt von Dresden Hauptbf. Vorm. 8 Uhr 8 Min. und Ankunft in Arnsdorf 8 Uhr 57 Min. Dieser wird in Dresden-Neust. Anschluß von dem früh 6 Uhr von Leipzig abgehenden Personenzug aufnehmen. Die beiden neuen Züge halten auf allen Zwischenstationen. * Die Direktion des Zoologischen Gartens hat sich veranlaßt gesehen, den ganzen Werdegang des als Waldschädling so gefürchteten Nonnenfalters biologisch auszustellen. Unter Glas im Terrarium ist da zu sehen: Die Nonne (Nonnenspinner), kailum monsoba lürms, in ihrer vollständigen Entwickelung, und zwar volle Eier, geschlüpfte Eier, kleine Räupchen, unentwickelte Puppen, tote Puppen, geschlüpfte Puppen, Raupenhäute, Kot der Raupe, erwachsene Raupen auf Kiesern- und Fichten- ästchen fressend, männliche und weibliche Falter gespannt, eine Anzahl derselben von oben und desgleichen von unterhalb zu sehen, Männchen und Weibchen auf Rinde kriechend, Weibchen Eier legend. Falter in Kopula und ferner eine Anzahl der nützlichen Waldlauskäser, die als Puppenräuber der Nonne schädlich bekannt sind. * Aus dem Polizeiberichte. Seit Weihnachten 1908 bis in die letzte Zeit ist hier in Bier- und Weinrestaurants und Casäs ein Unbekannter auf getreten, der unter schwindelhaften Angaben Geld zu erlangen gesucht und in manchen Fällen auch erlangt hat. Er Pflegt mitunter mit Automobil vorzufahren. U. a. hat er angegeben, sein Vater sei Besitzer einer großen Seidenwarenfabrik und er besuche nur die hiesigen größeren Geschäfte. Seinen Namen hat er nirgends genannt, vielmehr verlangt, man solle ihn nur „Seidenkönig" oder „Seidenonkel" nennen Be schreibung des Unbekannten: 30 bis 32 Jahre, 1,70 m groß, kräftig, dunkles Haar und dergleichen Schnurrbärtchen, dunkle Augen, gesunde Gesichtsfarbe, bekleidet mit dunklem Pelz, dunklem Jackettanzug und schwarzem harten Filzhut. Etwa Geschädigte wollen sich bei der Kriminalabteilung zu 0. Unbek. v. 490/09 melden. — Vor einigen Tagen wurde auf der Großenhainer Straße ein vierjähriger Knabe, der kurz vor einem land wärts fahrenden Straßenbahnwagen über die Fahr bahn gehen wollte, vom Wagen umgerissen und kam unter den Vorderperron zu liegen. Dem besonnenen Handeln des Wagenführers, der durch kräftiges Bremsen den Wagen schnell zum Stehen brachte, ist es zu- üuschreiben, daß der Kleine -unverletzt blieb. — Gestern nachmittag stürzte in der Vorstadt Trachau ein 71 Jahre alter Privatus bei der Reinigung eines Balkons von der dazu benutzten Treppenleiter und fiel 4 m tief auf eine steinerne Treppe. Der Mann erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. — Am 21. d. M. ist durch die Königs. Polizeidirektion eine Person ermittelt worden, die am 20. April d. I. in den „Dresdner Neuesten Nachrichten" eine Annonce erlassen hat. wo nach eine Herrschaft einen nüchternen, zuverlässigen Mann sucht, der sich auf Kosten der Herrschaft^ als Chauffeur ausbilden lassen wolle. Dem Gesuche sollten außer Zeugnissen und Lebenslauf noch 50 Pf. beigesügt werden. Wie festgestellt worden ist, hatte der Aufgeber der Annonce es nur auf die 50 Pf. abgesehen. Es wurden bei ihm eine größere Anzahl Briefe beschlagnahmt, die Origina'- Zeugnisse, Legitimationspapiere, Photographien, Wert- marken und Bargeld enthielten. Geschädigte werden ersucht, sich möglichst am 24. d. M. vormittags oder am 25. d. M. zwischen 10 Uhr vormittags und 12 Uhr mittags in der Kriminalabteilung, Zimmer 37, zur Empfangnahme ihrer Wertgegenstände einzufinden. * Die Zentrale für Arbeitsnachweismännlichen Personals (Handwerker jeder Art, Kaufleute, Schreiber, Markthelfer, Kutscher, Lauf- und Arbeitsburschen, ungelernte Arbeiter und Fabrikarbeiter) und weibliches Personal (Dienst- und Lüchenmädchen, Kellnerinnen, Wasch- und Scheuer-, Aufwarte- und Aufwaschfrauen) Elbgäßchen 8 pt-, Zimmer 2, Fernsprecher 3016, erledigte im April dieses Jahres 3066 Aufträge, durch die 864 männliche Personen und 2202 weibliche Personen teils wieder holt vorübergehende, teils dauernde Beschäftigung erhielten. Die Zeit vom Januar bis Ende April d. I. zeigt folgende Zahlen: 9179 Arbeitsuchende, 8193 offene Stellen und 7011 besetzte Stellen. Aus 100 offene Stellen kamen 98,9 Arbeitsuchende. Aus dem Reiche. Berlin, 22. April. Der II. Landeskirchliche Jnstruktionskursus des Evangelischen Oberkirchenrats, der 10 Tage lang 89 Geistliche aus den östlichen Pro vinzen Preußens sowie die Dezernenten der König!. Konsistonen und die Direktoren der Predigerseminare zu gemeinsamer Arbeit in Berlin vereinigte, nahm einen für die Teilnehmer äußerst anregenden Verlauf. Das einleitende Referat von Prof. vr Herkner von der Technischen Hochschule in Charlottenburg behandelte die neueren sozialen Strömungen und die ihnen zugrunde liegenden Ideen. Seine Ergänzung erhielt dieses Referat durch den Vortrag des Geh. Regierungsrats vr. Weymann- Berlin, der in drei Stunden die deutsche soziale Gesetz- gebung für Arbeiterschutz und Arbeiterversicherung be handelte. Das übrige Programm des Kursus beschäftigte sich mit der in der Gegenwart so brennenden Frage der Jugendfürsorge. Superintendent vr. Conrad-Berlin gab ein scharf umrissenes Bild der heutigen Heranwachsenden Jugend in ihrer Eigenart, ihren Kräften und Idealen sowie ihrer Stellung zu Christentum und Kirche. Die besonderen Gefahren, welche der heutigen Jugend auf geschlechtlich, sittlichem Gebiete durch die Verbreitung widersittlicher Ideen und durch Verführung drohen, be handelte Pastor Läo. Bohn-Berlin. Uber die Veranstaltungen zur Sammlung der christlichen Jugend in Jünglings- und Jungsrauenvereinen sprachen Pfarrer Kohler-Stutt gart und Pastor Hasse Essen. Die neueren Bestrebungen auf diesem Gebiete, die mehr durch allgemein sammelnde Organisationen die christliche Jugend vor widerchristlichen Einflüssen bewahren wollen, führte Pastor Scheffen- Berlin vor. In einer besonderen Vorlesung ging er noch auf die Christlichen Vereine Junger Männer ein und )ie neueren Formen derselben, wie sie in Stuttgart und Posen und vor allem im Wartburgverein in Frankfurt a.M. entstanden sind. Das Schlußreferat hatte Prof. O. Scholz- Berlin, der die Einrichtungen zur Fortbildung der kon firmierten Jugend und die Aufgabe der Kirche zur er- gänzenden Förderung der Fortbildung in idealer und religiöser Beziehung in Betracht zog. Von besonderem Interesse war noch ein Bericht von Konsistorialrat vr. v. Rohden-Berlin, der die bisherige Entwickelung der Einrichtung der kirchlichen Gemeindehelfer schilderte. An dieses wie die übrigen Referate schlossen sich anregende Diskussionen. Zur Ergänzung der Vorlesungen fanden Besichtigungen statt. Für die westlichen Provinzen der Monarchie findet ein gleicher Kursus in Essen in der Woche nach Pfingsten statt. (Nat.-Ztg.) Stettin, 22. April. Das größte und schönste Schiff der deutschen Kauffahrtei-Flotte sieht auf der Vulkanwerft seiner Vollendung entgegen; es ist der „George Washington" des Norddeutschen Lloyd, der seine Vorgänger, auch die Riesendampfer „Amerika" und „Kaiserin Auguste Viktoria", an Größe, Bequemlichkeit und Fülle der Sicherheitseinrichtungen weit übertrifft. Der neue Personen-Schnelldampfer, der bei geringem Geschwindigkeitsverluste (etwa 19 Knoten per Stunde) die reinen Schnelldampfer durch seine vor nehme Einrichtung und die Ausdehnung seiner Räume Übertreffen soll, hat, bei einer Länge von 220 m, eine Ladefähigkeit von 13000 t und eine Maschinenleistung von 20 000 Pferdekräften. 560 Kabinen für 1511 Per sonen, davon 160 Kabinen für 614 Fahrgäste dritter Klasse, wozu noch die Zwischendecke im Vorderschiffe kommen. Die Besatzung besteht aus 525 Mann. Der Speisesaal erster Klasse bietet 470 Personen Platz, der zweiter Klasse 302 Personen. Bingen, 22. April. Die Rheingauer Wein versteigerungen werden im Mai wieder eine stattliche Anzahl gediegener Weinkenner in Erbach, Eltville, Hattenheim, Hallgarten, Winkel, Ostrich, Johannisberg, Schloß Vollrads, Geisenheim, Rüdesheim und Kloster Eberbach versammeln. Das größte Quantum setzen bei der Frühjahrsversteigerung die Königl. preußischen Domänen zu Eberbach und Rüdesheim ab; beide zu sammen erzielen zwischen 430000 M. und 460000 M. Die trefflich gepflegten älteren Jahrgänge ergeben so hohe Preise, daß in manchen Jahren das Liter besonders kostbarer Tropfen auf mehr als 40 oder 50 M. kommt. So erzielte die Domäne zu Eberbach im Jahre 1906 für ein Viertelstück (300 l) 1893er Gräfenberger 12900 M. und 1907 für ein Viertelstück Steinberger sogar 17410 M. Neben den Königl. Domänen ist quantitativ am hervorragendsten vertreten Schloß Reinbartshausen, früher Eigentum des Prinzen Albrecht von Preußen und jetzt im Besitze von dessen Söhnen. Im Jahre 1908 brachte dieses wertvolle Weingut nicht weniger als 100 Halbstück oder 60 000 I Erbacher und Hattenheimer der Jahrgänge 1904 bis 1907 zur Versteigerung. Das finanzielle Er- gebnis pflegt 160000 bis 170000 M. zu betragen. Unter den übrigen großen Weingutsbesitzern ist der Adel stark vertreten. Genannt seien die Fürstl. Metternichsche Familie zu Schloß Johannisberg, Hermann v. Mumm zu Ort Johannisberg, Graf Matuschka-Greiffenklau zu Schloß Vollrads, Graf zu Eltz und Frhr. Langwerth v. Simmern zu Eltville, Graf v. Schönborn zu Hatten heim, Fürst v. Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zu Hall garten, Frhr. v. Künsberg - Langenstadt zu Ostrich, U. v. Stosch zu Mittelheim, Graf v. Ingelheim und Frhr. v. Zwierlein zu Geisenheim, Fr. v. Brcntano zu Winkel, sowie die Freiherren v. Ritter und v. Stumm- Halberg zu Rüdesheim. Manche dieser Besitzer ziehen aus ihren Weingütern bei der Frühjahrsversteigerung einen Bruttoertrag von 70000 bis 80000 M. (W.T.B.) München, 23. April. Gestern abend 10 Uhr fuhr auf der Ingolstädter Chaussee eine Auto mobildroschke in eine von einer Nachübung kommetzde Kompanie des Jnfanterieleibregiments hinein, wobei zwei Soldaten schwer verletzt wurden. Das Automobil setzte die Fahrt mit äußerster Geschwindigkeit fort, wurde aber bei Schleißheim von der inzwischen ver ständigten Polizei angehalten. Der Chauffeur gab an, die Soldaten weder gesehen noch gehört zu haben, ob wohl sie sangen, und aus Furcht vor einer Lynchjustiz weiter gefahren zu sein. (W.T. B.) Würzburg, 22. April. Auf der Lokalbahn Ham melburg-Gemünden ent gleiste ein Lokalzug. Die Lokomotive des Zuges sowie ein Güterwagen liegen umgekehrt auf der Straße. Zwei Personenwagen sind mit allen Rädern entgleist. Der Heizer ist anscheinend schwer verletzt. Aus dem AuSlande. (W. T. B.) L o n d o n , 22. April. Die Stadt London hat 3000 Pfund Sterling für den Empfang der Ver treterder Stadt Berlin, der im nächsten Monat stattfinden wird, bewilligt. Das Programm umfaßt auch ein Bankett in der Guildhall. (Berl. Morgenbl.) Paris, 22. April. Der Fun - kentelegraphenstationauf dem Eifelturme gelang es, einen Nachrichtenaustausch mit derMarconi - station Glace-Bai in Canada auf eine Ent fernung von über 5000 Km herzustellen. (Berl. Morgenbl.) P a r i s , 22. April. Der Prozeß Steinheil soll erst im Oktober nach den großen Ferien vor das Schwurgericht kommen. Belfast, 22.April. In einer Branntweinbrennerei in Belfast hat am Dienstag nachmittag ein Brand ge wütet, der einen Schaden von mehr als 6 Mill. M. ver- ursachte. Ein seltsames Schauspiel war nun gestern, wie dem „Berl. Lokalanz." mitgeteilt wurde, in den Ruinen und der Nachbarschaft der abgebrannten Destillerie zu sehen. Die Massenvorräte an Whisky, es sollen 500000 Gallonen gewesen sein, vermochten natürlich diesen Brand nicht zu löschen, sondern ergossen sich einem flammenden Flusse gleich durch die Straßen oder sickerten in die Keller der benachbarten Häuser. Gestern nun sah man Tausende von betrunkenen Ratten auf der Straße und in den Ruinen herumtaumeln, von denen Hunderte totgeschlagen wurden. (W.T. B.) Christiania, 23. April. Der Wilson- dampfer „Oxford" stieß bei der Ausfahrt mit dem von Christianfund hereinkommenden Dampfer „Edith" bei Dröbak zusammen. Die „Edith" sank in zwei Mi nuten. Der Kapitän, dessen Frau und 15 Mann der Besatzung ertranken. Der erste Steuermann und vier Mann der Besatzung sowie ein Passagier wurden gerettet. Die „Oxford" wurde an einer Infi! auf Grund gesetzt. (Berl. Morgenbl.) B e r n , 22. April. In der Schlucht von Münster im Berner Jura erfolgte gestern ein großer Felssturz, als zwei Radfahrer auf der »urchführenden Straße dahersausten. Sie wurden von )en Steinen nicht getroffen, doch von dem Luftdrucke in )en Birsfluß geschleudert, wobei einer tödlich ver letzt wurde. (Berl.Lokalanz.) Sadowa, 22. April. In den südlichen Alpen ist der Hamburger Lehrer Bergstädten abge- stürzt und wurde mit gebrochenen Beinen besinnungslos aufgefunden. Er verstarb alsbald im Hospital von Sadowa, wohin man ihn geschafft hatte. Barmittel wurden bei ihm nicht vorgefunden; er soll eine größere Summe bei sich getragen haben. Letzte Nachrichten. Berlin, 23. April. Nach dem Beschlusse des Senioren konvents des Reichstags sollen Freitags und Sonnabends Zugunsten der Finanzkommission die Plenarsitzungen aus fallen. Der Montag jeder Woche soll gänzlich frei bleiben. Die Plenarsitzungen sollen wie bisher um 2 Uhr beginnen. Berlin, 23. April. Die Finanzkommission des Reichs tages setzte die Beratung des Branntweinsteuer-Gesetzentwurfes fort. Bei der Beratung des 8 34 betreffend die Neuveranlagung zum Kontingent wurden die dazu gestellten Anträge der Reichs partei und des Zentrums, die eine schärfere und jährliche Neu veranlagung bezwecken, zurückgezogen. In der Abstimmung wurde der Antrag des Zentrums angenommen, wonach die Brennereien, die zum Lufthefeverfahren übergehen, nicht nur wie die sonstigen Hefebrennereien um sondern um U im Kontingent gekürzt werden. Im übrigen wurde die Regierungs vorlage angenommen. Bei § 35 entstand eine längere Debatte über die Grundsätze der Kontingentierung. ES wurde bemängelt, daß die Veranlagung zum Kontingent in Preußen nicht den Ausführungs bestimmungen des Bundesrats gemäß gehandhabt werde. Ein preußischer Regierungskommissar betonte aufs entschiedenste, daß in Preußen stets im Geiste des Gesetzes vorgegangen und auch nicht gegen die Ausführungsbestimmüngen verstoßen werde. Der Paragraph wurde darauf in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. Jedoch wurden früheren Beschlüssen zufolge statt zehn Jahre fünf Jahre gesetzt. Bei den 40 und 41 wurde lange dabattiert über den Schutz der kleinen Hosbrenner; es wurden einige neue Erleichterungen in das Gesetz ausgenommen. Endlich beschloß die Kommission, die Regierung um eine Liste für das ganze Reich derjenigen Güter zu bitten, die bei aus gesprochenem Rübenboden nur des Kontingents wegen Kartoffeln bauen und mit einem Kontingent bedacht sind. Damit ist das Kontingent erledigt. Berlin, 23. April. Die Budgetkommission des Reichs tags nahm heute einen Zentrumsantrag an, den Reichskanzler zu ersuchen, er möge herbeisühren, daß erstens den Beratungen der Rechnungskommissiou ein Mitglied des Rechnungshofs bei wohne, und daß zweitens der Budget- und der Rechnungs kommission die Erinnerungen des Rechnungshoss, soweit sie grundsätzliche Fragen der staatsrechtlichen Verwendung der Ein nahmen betreffen, mitgeteilt werden. Auf Antrag des Unler staatssekretärs Twele wird im Protokoll festgestellt, daß damit nicht ausgesprochen sein soll, ein Mitglied des Rechnungshoss hätte nunmehr jeder Sitzung der genannten Kommission beizu- wohnen. Achilleion, 23. April. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin machten vormittags einen Spaziergang. Dann hörte der Kaiser die Borträge der Chefs des Zivil-, Militär- und Marinekabinetts. Um 3 Uhr nach mittags gibt Prinz Oskar den Tee an Bord der „Hohenzollern". Berlin, 23. April. Wie aus Levuka gemeldet wird, hat S. M. S. „Jaguar" am 19. April Apia verlassen, um die verbannten Rädelsführer nach Saipan auf den Mariannen zu bringen. Berlin, 23. April. S. M. S. „Jaguar" wird sich von Saipan nach der ostasiatischen Station zurückvegeben und anfangs Juni in Tsingtau eintreffen. S. M. S- „Arkona" und der Gefchwader-Begleitdampfer „Titania" werden Apia anfangs Mai verlassen,um zunächst auf Saipan den aus etwa 50 Köpfen bestehenden Anhang der ver bannten Häuptlinge abzusetzen, und dann ebenfalls nach Tsingtau zum Besatzungswechsel zurückzukehren. S. M. S. „Leipzig" bleibt noch einige Wochen vor Apia. Halle, 23. April. In Schöneberg bei Berlin wurde gestern der Mörder des hiesigen Stellenvermittlers Richter, der Hausbursche Trautmann, bei einem Fahr raddiebstahle erwischt. Er nannte sich bei seiner Fest nahme Biedermann. Die Polizei schöpfte aber iu,olge des über Trautmann verbreiteten Signalements Ver dacht, ließ einen Halleschen Polizeibeamten sowie den Sohn der Wirtin Trautmanns kommen und bewirkte so seine Feststellung. Trautmann wurde heute nach Halle gebracht. Wien, 23. April. Der Sektionschef und frühere Leiter des Finanzministeriums Frhr. v. Jorkasch-Koch ist heute früh gestorben. Paris, 23. April. Mehreren Blättern wird aus Oran gemeldet, daß 4 Schürfer, die in Marokko in Begleitung von Eingeborenen im Gebiete der Djebel Bieni Schürfungen vornahmen, von Marokkanern über fallen wurden. 2 Schürfer wurden getötet; die beiden anderen konnten fliehen. London, 23. April. Dem Reuterfchen Bureau wird aus Bashu vom 16. April über Lagos gemeldet, daß die Vermessungsarbeiten der Nigeria - Kamerun- Grenzkommission beendet worden sind. Die Kommission hat sich auf eine provisorische Grenzlinie geeinigt. Die Arbeiten waren durch starke Regenfälle und durch die Notwendigkeit, den Urwald zu lichten, verzögert worden. Tt. Petersburg, 23. April. Angesichts der beun ruhigenden neueren Meldungen hat die russische Re gierung beschlossen, die aufgeschobene Entsendung einer genügend starken Truppenabteilung nach Täbris nunmehr zu verwirklichen, um die Sicherheit der Ausländer, tue Versorgung der Stadt mit Proviant und die Verbindung mit Dfchulfa zu sichern. Der Statthalter des Kaukasus wurde angewiesen, die Abteilung in Eilmärschen nach TädriS rücken zu lassen.