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1. Beilage zu Nr. 92 des Dresdner Juurnnls Freitag, 23. April 1909. Kunst und Wisicnschaft. Wissenschaft. Vom 2. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der in diesen Tagen in Perlin stattfand, wird noch berichtet: Die General versammlung wählte als Ort und Zeit der nächsten Ver sammlung Wien 1911 und als deren Leiter Pros, vr. Zuckerkandl. Der würdige Verlauf des Kongresses m»t seinen schönen wissenschaftlichen Erfolgen hat von neuem den Beweis erbracht, daß die Urologie ein be- uchtigtes und die AUgemeinmedizin befruchtendes Spezial- Pbiet der Heilkunde geworden ist. — Nus Rom wird berichtet: Pater Maggioni, Direktor des seismischen Observatoriums in Siena, entdeckte eine neue Art von Erdwellen, die angeb lich ein Erdbeben vier Minuten vor Eintritt an melden sollen. Maggioni stellte diese Wirkung der Wellen bereits zweimal bei Erdbeben fest, die in einer Entfernung von 20 Km von Siena stattfanden. Literatur. Aus Wiesbaden meldet man: „Die Vaibraut", ein Wonnemond-Weihespiel in drei Men von Ernst Frhrn v. Wolzogen, erlebt seine Uraufführung am 29. Mai vor der hiesigen Leichtweiß- höhle. Tie Musik zu dem Festspiel stammt von den, Kapellmeister Rother vom hiesigen Hostheater. — „Die Tragödie", Drama in drei Akten von Robert v. Erdbelg, einem bisher noch nicht auf- gtführten Dichter, wurde zur Uraufführung am Lradttheoter in Leipzig für die nächste Spielzeit an genommen. — Bei der Jahresversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft am heutigen Tage in Weimar wird der Intendant des Mannheimer Theaters Hagemann in der Festrede „Moderne Shakespeare- Znjzenierungeu" behandeln, gewisse Schwächen der Münchener Shakespeare Bühne Hervorheden, Aufführungen ohne Pausen — abgesehen von einer größeren Mittel pause — empfehlen und für eine Jdealbühne eintreten, die mehr den Theaterverhältnissen der lebendigen Gegen wart als denen der Shakesveare-Zeit entspricht. Eigene Erfahrungen aus der jüngsten Zeit liegen seinem Vor trage zugrunde. Am Abend wird der neue Intendant des Weimarifchen Hostheateks, Hr. v. Schirach, die Shakespeare-Gesellschaft mit einer Ausführung von „Ver lorene Liebesmüh" begrüßen, welches Stück man sonst nur ganz selten auf der Bühne zu sehen bekommt. — Die Deutsche Dichter-Gedüchtnis- Stiftung versendet soeben ihren ausführlichen Jahresbericht über das Geschäftsjahr 1908, aus dem hervorgeht, daß dieses gemeinnützige Unternehmen, welches seine Existenz im Jahre 1901 mit kleinen Anfängen begann, im Laufe weniger Jahre zu einer weit verbreiteten und segensreichen Tätigkeit sich entwickelt hat. Ihren Bestrebungen entsprechend hat die Stiftung ihre Haupt aufgabe in der Unterstützung kleiner ländlicher Volks- bibliotheken mit guten Büchern und in der Herstellung guter Werke deutscher Dichter in billigen, dabei aber guter und dauerhaften Bänden gesehen. Sie hat bis zum Schlüsse des Jahres 1908 insgesamt 168 565 Bände an Bolksbiblio- theken verteilt, eine stattliche Anzahl, deren Inhalt durch viele Hunderttausende von Lesern schon tief in das Volk eingedrungen ist. An eigenen Büchern veröffentlichte die Stiftung in ihren Sammlungen „Hausbücherei" und „Volksbücher" bisher 56 Bände in zusammen 845 000 Exemplaren. Tie große Beliebtheit, deren sich einige dieser Bände besonders erfreuen, beweisen die ständig nötig werdenden Neuauflagen. Es ist zu wünschen, das die Erfolge im Kampfe gegen die Schundliteratur, den die Stiftung durch die Masfenverbreitung von guten, billigen und volkstümlichen Werken führt, von Jahr zu Jahr größer werden. An Neuunternehmungen hat die Stiftung im vergangenen Jahre eine Verteilung von Büchereien an Krankenhäuser und Heilstätten, sowie an Feuerschiffe, Leuchttürme und Lotsenstationen in die Wege geleitet, und es ist zu hoffen, daß auch dieser, aus dem Geiste tie gefühlter Menschenliebe geborene Plan zur schönen Erfüllung im kommenden Jahre geraten wird. Daß zu al diesem ein recht bedeutendes Kapital nötig ist, zeigt uns dieser Jahresbericht natürlich auch; aber diese trockenen Zahlen sprechen deutlicher als es Worte vermögen, wie dringend nötig die Ausarbeitung dieser Pläne ist. Sie sprechen auch von tausend Opferfreudigen, die je nach Vermögen ihr Scherflein zur Verwirklichung der Ziele der Deutschen Tichter-Gedächtnis-Stiftung beigelragen haben, und es ist erfreulich, daß auch eine ganze Anzah von Fürstlichkeiten, Regierungen, Magistraten und Vereine, die Stiftung durch Zuwendung unterstützen. Jeder, der ein Herz für das gemeinnützige Streben der Stiftung hat, sollte seinen Teil zur Verwirklichung der edlen Ziele bei tragen. Wir wünschen der Deutschen Tichter-Gedächtnis- Stiftung vor allem eine lebhafte Steigerung der praktischen Anteilnahme des Publikums. Wer sich für diese wichtige Kulturarbeit interessiert, schreibe eine Postkarte an die Kanzlei der Stiftung in Hamburg-Großborstel mit dem Verlangen um kostenlose Zusendung des Jahresberichtes. — Vor dem Schöffengericht in Weimar fand die leidige Sache Nietzsche-Archiv kontra Diederichs ihre Beilegung durch einen Vergleich. Der Verlag übernimmt die Kosten des Verfahrens, da es ihm nicht möglich war, für die als dolos erkannten B. Hauptungen den Beweis anzutreten. Die Klägerin Frau Elisabeth Förster-Nietzsche behrclt sich das Recht vor, den Vergleich binnen acht Tagen zu widerrufen. — In einer Schrift des französischen Gelehrten Antoine de la Sale aus dem 15. Jahrh. n. Ehr. wurden nach der „Bohemia" Bruchstücke eines philosophischen Werkes von Cicero mit dem Titel „Vs virtutibus" („Uber die Tugenden"), in französischer Sprache wieder- gegeben, entdeckt. Seit der Zeit der Kirchenväter war diejes Werk verschollen. Es gelang, 22 Bruchstücke fest zustellen, die sämtlich von den vier Haupttugendcn der Römer handeln. Die lateinische Übersetzung vr. Knoel- lingers ist in der Teubnerschen Sammlung erschienen. Bildende Kunst. Aus Paris berichtet man: Eine Ausstellung von 100 Frauenporträten des französi- schen und englischen Rokoko im Tuilerienpavillon ist gestern eröffnet worden. Ein Gainsborough, Bildnis der Prinzessin Charlotte Sophie von Strelitz, Gemahlin Georgs III von England, erregt allgemeines Interesse. — Eine Ausstellung von Werken der Klein- unst und Kleinporträtkunst aus der Zeit von 1700 bis 1850 wird in diesem Sommer im Mannheimer Schloß stattfinden. Der Veranstalter ist der Mannheimer Altertumsoerein. Für die Dauer sind die Monüte Mai, Juni und Juli, zur Eröffnung der 8. Mai bestimmt. Musik. Aus Venedig wird berichtet: Im Fewse- Theater ist jetzt zum erstenmal vor venezianischem Pu blikum die „Salome" in Szene gegangen. Mit großer Spannung wurde die Ausführung des Werkes von Richard Strauß erwartet; es erzielte bei ausgezeichneter Wieder gabe einen lebhaften Erfolg. Die Bellincioni sang die Salome und ihr prachtvolles Spiel trug nicht wenig zu dem Triumphe bei, den die moderne deutsche Musik bei den Venezianern verzeichnen konnte. — Aus Liverpool meldet man: Caruso kam soeben an Bord der „Mauretania" von New Bork hier an und erklärte einem Besucher, daß alle Gerüchte von dem Verlust seiner Stimme erfunden seien, und zwar „von den Agenten der Konkurrenz". Seine Stimme, versicherte der italienische Sänger, sei gut, wie sie immer gewesen sei. Ebenso unwahr sei es, daß er herüber gekommen sei, um Arzte zu konsultieren, er wolle nur seinen Urlaub in Frieden verleben und dann in England singen. Dem Besucher machte der Sänger einen „sehr gesunden Eindruck". — Bei Leo Liepmannsohn in Berlin wird in der zweiten Hälfte des Mai eine Sammlung von Musikerautographen versteigert, unter denen sich hervorragende Briefe von Richard Wagner befinden, ferner auch zwei kostbare Brahms- und Schumann- Manuskripts. Theater. Aus Thale i. H. wird gemeldet: Wie schon seit einigen Jahren, so sollen auch in diesem Sommer die bekannten Festspiele im Bergtheater wieder stattfinden. Der Schauplatz der Vorstellungen ist bekanntlich ein von Höhenzügen eingefaßter Platz beim sogenannten Hexentanzplatz. Ter natüilichen Schaubühne ist nur durch geringe künstliche Mittel nachgeholfen worden, um von allen Plätzen aus, deren das Theater 2000 zählt, einen freien Ausblick nach der eigentlichen Bühne zu ermöglichen. Im vorigen Jahre gelangten mehrere klassische Stücke zur Aufführung, in diesem Jahre gedenkt man am 4. Juni mit den Festspielen zu be ginnen. Als erstes Stück ist in Aussicht genommen „Tie Hermannsschlacht" von Kleist. An den folgenden Tagen sollen zwei Erstlingswerke von Hercher, die Schelmenstücke „Die Teuselskur" und „Der Goldwurm", in der Be setzung mit Mitgliedern der Hamburger, Erfurter und Magdeburger Stadttheater das Bühnenlicht, hier vielmehr das Sonnenlicht erblicken. — Zum Kampfe zwischen Bühnenverein und Bühnengenossenschaft hat auch, dem „Berl. Lokalanz." zufolge, die Stadtverordnetenversammlung von Mainz Stellung genommen. Auf Antrag der Thcater- deputation Mainz wurde eine Resolution angenommen, in welcher der Beschluß der Generalversammlung des Bühnenvereins vom 30. Januar d. I. lebhaft bedauert wird. Man erwartet von Hrn. Direktor Behrend, dem Leiter des Mainzer Stadttheaters, daß er für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Deutschen Bühnengenossenschaft, als Vertreter des Deutschen Bühnenvereins, eintrete, damit ein den b rechtsten Wünschen der Bühnenangehörigen und den Anforderungen eines modernen sozialen Empfindens entsprechender Theatervertrag zustande gebracht wird. * Adolph P. Boehms symphonische Dichtung: „Der erste Tag" wurde mit großem Erfolg in einem Symphoniekonzert der städtischen Kapelle in Düssel dorf aufgesührt. Ter bekannte Musiljchriftsteller A. Ec- carms-Sieber schreibt u. a.: „Tas genannte Instrumental- werk verrät eine tondichterische Begabung, die sich bald genug Anerkennung in der Musikwelt erringen wird. A. P. Boehm ist eine Persönlichkeit, die nicht übersehen werden kann. Aparte Feinheiten, kühne, eigenartige Melodieschritte und Harmoniewendungen zeigen ihn als selbständig schaffenden Künstler. Theater, Konzerte, Vortrage. * Residenztheater. Morgen, Sonnabend, geht zum Benefiz für das Chorpersonal die Operette „Die Förster-Christl" in Szene. Am Sonntag nach mittag wird bei ermäßigten Preisen „Ein Walzer traum", abends bei gewöhnlichen Preisen „Die Förster-Christl" wiederholt. Am 1. Mai beginnt das Berliner Kleine Theater unter Leitung von Victor Barnowsky mit der Komödie „Moral" von Ludwig Thoma sein Gastspiel. * Im Zentraltheater geht morgen, Sonnabend, zum 78. Male „Die Dollarprinzessin", Operette in drei Akten von Leo Fall, in Szene. — Am Sonntag finden die letzten zwei Sonntags-Operetten- Vorstellunqen statt: Nachmittags '/, 4 Uhr wird bei ermäßigten Preisen zum letztenmal „Der fidele Bauer" gegeben, abends '/,8 Uhr wird bei gewöhnlichen Preisen „Die Dollarprinzessin" wiederholt. * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nach mittags 2 Uhr. 1. Joh. Seb. Bach: Präludium und Fuge L-moll für Orgel (Peters-Ausgabe, Bd. IH, Nr. 10). 2. Idhann Eccard: „Zu dieser öste.Uchen Zeit", sechs- stimmiger Chor aus „Preußische Festlieder auff das gantze Jahr", 2. Teil, Nr. 4. 3. Georg Friedrich Händel: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebrt", Sopranarie mit Orgel aus dem Oratorium „Messias". 4. Johann Mattheson (geb. 1681): Air für Violine mit Orgel. 5. Hermann Zumpe: Psalm 23 für Chor. Mitwirkende: der Kreuz chor. Coli: Frl. Margarete Weißbach, Konzert sängerin (Sopran) und Hr. Alfred Pellegrini, Lehrer am Königl. Konservatorium (Violine). Orgel: Hr. Alfrejd Sittard, Organist der Kreuzkirche. Leitung: Hr. Otto Richter, Kantor und Königl. Musikdirektor. * Motette in der Frauenkirche. Sonnabend, 24. April, nachmittags 4 Uhr. 1. Phantasie von Alfred Hottinger. 2. „Und ob ich geh' im Tal der Schrecken", Psalm 23, achtstimmigcr Chor von Albert Becker, op. 64 Nr. 2. 3. „Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht", Arioso für Sopran und Orgel (ursprünglich für „Paulus" omponiert) von Felix Mendelssohn-Bartholdy. 4. Vor- piel und Gemeindegesang: (Melodie: „Jesus, meine Zu versicht") „Wenn ein Schas verloren ist". 5. Adagio sür Violine und Orgel von Henry Bieuxtemps. 6. „Herr, schicke was du willst" für Sopran, obl gater Violine und Orgel von Heinrich v. Herzogenberg, op. 89 Nr. 1. 7. „Adorabo" für fünsstimmigen Chor von Carl Thiel, op. 13 Nr. 1. Solisten: Frl. Gertrud Schröter, Konzertfängerin; Frau M. Lüttke-Holzmann, Lehrerin für Violine am Königs. Konservatorium. Orgel: Hr. Organist Alfred Hottinger; Leitung: Hr. Paul Schöne, Kantor an der Frauenkirche, Seminaroberlehrer für Musik. Bücher- und Zeitschrifterrfchau. Juristische Literatur. * Königl. Sächsisches Stempelsteuergesetz vom 12. Januar 1909. Herausgegeben von Richard Gämlich, Gerichtsfekretär in Dresden, Hellmuth Henklers Verlag (Johannes Henkler) in Dresden, Pirnaische Straße 16 (Preis geh. 3 M., kart. 3,30 M.). Der Heraus geber hat sich schon bekannt gemacht durch sein Handbuch zum alten sächsischen Gesetz über den Urkundenstempel. Die hier vorliegende Ausgabe des neu.n Gesetzes gibt eine Entwiüelungsgcschichte des sächsischen Stempelrechts, den Gesetzestext mit zahlreichen Erläuterungen in Form von Fußnoten zu den einzelnen Paragraphen, den Tarif, >hm folgend Erläuterungen zu den Tar.tstellen, weiter Tabellen, enthaltend die Steuersätze sür im Rechtsgeschä 1s- verkebr besonders häufig vorkommende Gegenstände, endlich die Ausführungsverordnung vorn 12. März l909 und ein Sachregister. Die Ausgabe, die allenthalben erkennen läßt, daß hier der Praktiker sür die Praxis geschrieben hat, wird sich bald einbürgern. * Bei der Noßbergschen Verlagsbuchhandlung, Arthur Roßberg-Leipzig ist, um dus Publikum über die neuen Bestimmungen im Stempelsteuergesetz aufzuklären, soeben eine von Finanzrat Lorey verfaßte „Gemeinverständ liche Einführung in das neue Stempelrecht" er schienen. Das Buch enthält auch den Wortlaut des Gesetzes und der Ausführungsverordnung, sowie ein ausführliches Sachregister und kostet gebunden 2 M. 40 Pf. * Die zuletzt ausgegebene Toppelnummer (4—5) der von Mitgliedern des Reichsversicherungsamts heraus- gegebeuen „Monatsblätter für Arbeiterversiche rung" vom 10. April 1909 enthält aus sachkundiger Feder auf 3l Seiten einen Überblick über die wichtigsten neuen Bestimmungen des Entwurfs dec „Reichsversiche- rungsordnung". Bei aller Kürze ist tunlichste Voll ständigkeit angestrebt. Tie zum Preise von nur 20 Pf. von der Verlagshandlung Behrend u. Co., Berlin IV 64, Unter den Linden 16 zu beziehende Toppelnummer ist sehr geeignet, in das geplante neue Recht der Rcichsvecsiche- rung einzuführen. * Das dritte Heft des XXV. Bandes der Eisen bahnrechtlichen Entscheidungen und Abhand lungen, Zeitschrift für E.fenbahnrecht, herausgegeben von vr. Georg Eger, Geh. Regierungsrat in Berlin, I. U. Kerns Verlag, Breslau, enthält folgende Abhand lungen: vr. Reiß, Ölelichtsassessor in Kiel Gaarden, Ent eignungsverfahren und Grundstückswert (Schluß). — vr. F. Gorden, Landrichter in Hamburg, Der deutsche Regierungsentwurf über die Automobilhastpflicht und der Gegenentwurf des Kaiserlichen Automobilklubs (Schluß). — Justizrat Vr.. L. Fuld, Rechtsanwalt in Mainz, Tie Automobilbesteuerung. — vr. Kurt Gordan, Magistrats- assessor und Vorsitzender am Kausmannsgericht zu Berlin, Unzuständigkeit der Gewerbegerichte für die gewerblichen Angestellten der Eisenbahnen (Schluß). — vr. W. Schelcher, Ministerialdirektor im Königl. Sächsischen Ministerium des Innern, Verhältnis der öffentlichen Gewalt zur öffent lichen Verwaltung. Außerdem sind 80 grundsätzlich wichtige Entscheidungen mitgeteilt und ausführliche Besprechungen und Angaben über Literatur und Gesetzgebung des Jn- und Auslandes aus allen Gebieten des Eisenbahnrech's ausgenommen. Die Abonnenten erhalten mit dickem Hefte unberechnet An- lagehest II. Inhalt: Die Eifenbahn-Verkehrsordnung vom 23. Dezember 1908. Mit Erläuterungen von vr. F. Gorden, Landrichter in Hamburg. * Zentralblatt für Bormundschafts wesen, Jugendgerichte nnd Fürsorge erziehung. Hcransgegeben von vr. A. Grabowsky und vr. Franz Recke. (Carl Heymanns Verlag, Berlin vv. 8). Monatl. zwei Hefte. Vierteljahrspreis 2 M. Auf dem Gebiete der öffentlich rechtlichen Jugendfürsorge fehlte es bisher an einem Organe, das der praktischen Arbeit der Beteiligten zu dienen bestimmt war. Tie bestehenden Zeit schriften sind entweder reine Vereinsorgane oder sie dienen in der Hauptsache einer allgemeinen Übersicht über das gesamte Gebiet der Jugendwohlsahrtspflege, entbehren also des positiv-rechtlichen Charakters. Immer stärker machte sich''infolgedessen in den Kreisen der praktischen Arbeiter an der Jugendfürsorge das Bedürfnis nach einem Organe bemerkbar, das ihnen sachlichen Rat und Anleitung un mittelbar für ihre Tätigkeit geben konnte und das auf die vielen rechtlichen und organisatorischen Fragen, die sich bei der Arbeit aufdrängten, präzise Antwort erteilte. DaS vom April d. I. ab erscheinende „Zentralblatt für Vor mundschaftswesen, Jugendgerichte und Fürsorgeerziehung" wird allen diesen Wünschen entgegenkommen. Es will die Funktionen des Richters, der Verwaltung und der Privaten, soweit sie am Bormundschaftswesen, an der Jugendgerichtsbewegung und an der Fürsorgeerziehung mitwirken, in einen Zentralpunkt zusammenführen und wird vor allem auch die wichtige Vereinstätigkeit eingehend berücksichtigen. „