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königlich Sächfischcv Staatsanzeiger. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 84. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doengesin Dresden. Mittwoch, 14. April 1909. 0rzug»Preis : Beim Bezüge durch die Expedition. Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. A n k ü n d i g u n g e n: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Schichtmeister Back ofen in St. Michaelis das Albrechtskreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Reichsbankdirektor Kaiser!. Geh. Regierungsrat Kal äh ne in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen ver liehenen Kronenorden 2. Klasse anlege. Der Postrat Jugelt in Oppeln ist vom 1. Juli 1909 ab zum Postrate bei der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Dresden emannt worden. Nachdem Seine Majestät der König von Sachsen auf Grund von Art. 50 der Verfassung des Deutschen Reiches zu dieser Anstellung die landesherrliche Be stätigung erteilt haben, wird Solches zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 161 Post-R. Dresden, am 7. April 1909. 2589 Finanzministerium. Die nächste Pharmazeutische Vorprüfung wird Donnerstag, den 17. Jimi dieses Jahres beginnen. Gesuche um Zulassung zu derselben, denen die in §6 Ziffer 1—3 der vom Herrn Reichskanzler am 18. Mai 1904 bekannt gemachten Prüfungsordnung für Apotheker vorgefchriebenen Nachweise beigefügt fein müssen, sind spätestens bis zum 15 Mai 1909 von dem betreffenden Lehrherrn hier einzureichen. 2600 Dresden, den 6. April 1909. igo VII Königliche Kreishauptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche de» Ministerium» der Finanzen. Bei der Post-Berwaltung ist ernannt worden: Fischer, seit her Telegraphenassistent, al» Kanzlist bei der Ober-Postdirektion Chemnitz. vesördernnge», Anstellungen re. im Bereiche der Staat», rmnbahnverwaltuug. Befördert: Eisenbahn - Obersekretär, präd. Rechnungsinspektor Herrmann zum Vorstand der Wirt- ichastShauptverwaltung (Dresden) mit dem Dienstprädikate „Wirt- ichastsinspektor"; Gensel und Händler, bisher Eisenbahn- sekretire in Dresden, zu Eisenbahn-Obersekretären; Glauche, bisher Bausekretär in Leipzig, zum Bau-Obersekretär in Dresden; Brenthel, bisher Oberbahnhof-vorsteher 2. Gr. in Roßwein, zmn Oderbahnhofsvorsteher 1. Gr. in Riesa; Noa, bisher Bahn hofsvorsteher in Auerbach unt. Bf., zum Oberbahnhofsvorsteher 2. Gr. in Roßwein; Schaarschuch, bisher Stationsverwalter, präd. Eisenbahn - Oberassistent in Neuhausen i. Sa., zum Bahn hofsvorsteher daselbst; die präd. Eisenbahn- Oberassistenten Dietrich in Hohenstein-Ernstthal und Hofman'n in DreSden-A. zu Kassen vorstehern in Reichenbach ,. B. und Dresden-A.; Hellmich, F. P. Kretzschmar und Püschel, bisher Eisenbahnassistenten in Dresden, zu Eisenbahnsekretären: Teller, bisher Zeichner in Glauchau, zum Bahnmeister I. Kl. für den Bureaudienst; Großmann, bisher Bahnmeister II. Kl. in Rossen, zum Bahnmeister I. Kl. für den Außendienst; die, nachgenannten Feuermänner I. Kl. und Reserveführer zu Lokomotivführern: Bobe in Zittau, Brückner' in DreSden-A. I, Cza-ka, Engel- Hardt* und Petermann in Chemnitz-HilberSdorf, Gerischer' in Reichenbach i. B., Häßner in Görlitz, Heide' in Engels dorf, Kühne" in Bischofswerda, Leib sch er' in Leipzig II. Martin' in Aue i. Erzgeb, Müller" in Zwickau, Naumann" in Riesa, Pohl in Bodenbach, Scheffler' in Hirschberg a. d. S. und Seidel'in Langenau; Günther, bisher Weichenwärter I. Kl., und Eißner und Holland, bisher Weichenwärter II. Kl., zu Schirrmeistern in OlSnitz ,. E., Werdau und DreSden-Fr.; Höppner, bisher Stationsschaffner in Hartha (Stadt) zum Eisen- !ahnichreiber; die Stationsschaffner Hentschel in Riesa und Steinbach in OlSnitz i. E. zu Weichenwärtern I. Kl., und Schönherr, bisher Wächter in Zwickau, zum Weichenwärter II. Kl. — Lexsetzt: Regierungsbaumeister Ehrlich vom Baubureau Bühlau zum Baubureau HainSberg; Regierungsbaumeister v. H. Müller vom Baubureau Dre»den-A. ll zur Bmunipe'lwn DreSden-Fr.; Bahnhofsvorsteher Ellfeld von Ehemnitz-HllberS- darf nach Auerbach unt. Bf.; die nachgenannten Eisen bahnassistenten al» Stationsverwalter: Förster von Bienen mühle nach Langenau, Gentsch von Altenburg nach Liebschwitz, Sänger von Leipzig.Stötteritz nach Rehm»dorf und Unglaub von Frankenberg nach Bärenstein bei Weipert; die nachgenannten Etationsverwalter als Eisenbahnassistenten: Friedrich von Nassau nach Klingenberg-Eolmnitz, Fritzsche von Ulber-dorf nach Losse baude, Hertel von Langenau nach Bienenmühle, Junghähnel von Ehrenhain nach Werdau, Terp von RehmSdorf nach Gößnitz und Werner von Liebschwitz nach Altenburg; die nachgenannten Eisenbahnschreiber als Stationsaufseher: Eißner von Kötzschen- broda nach Machern, Jungnickel von Schmiedeberg nach Nassau und Rosenmüller von Werdau nach Ehrenhain. — Ernannt: die Kassenvorsteher Iphofen in Leipzig I, Pöthig in Gera (Reuß) und Wagner in Werdau zu Gütervorstehern; Gottschlig, bisher Eisenbahnschreiber in Ulbersdorf, -um Stationsaufseher. — Angestellt: Max Moritz Welte,- bisher außeretatmäßiger Re gierungsbaumeister in Dresden-N., als etatmäßiger Regierungs baumeister; die Bahnmeisteraspiranten Fiedler in Dresden-A. und Glück in Markneukirchen al» Bahnmeister II. Al.; die nach genannten Eisenbahnaspiranten al» Eisenbahnassistenten (für den Bureaudienst): I. K. Beyer in Adorf, Bierwerthund Enghardt in Chemnitz, E.M. Diener, F. W. Gerhardt, R. W Menzel, R.A. Sonntagund P.M.E. Schwaebe in Dresden, J.G.Hornin Zwickau und M. F. Lippold in Leipzig; die nachgenannten Eisenbahnaspiranten als Eisenbahnassistenten (für den Stations dienst): O. A. Clauß in Hof, K. H. Donath in Freiberg, Dörnick und G. E. Heyde in Hohenstein-Ernstthal, Dreßler in Langebrück, H. O. Eißner in Meuselwitz, Gläser in Reick, Göring in WilzschhauS, Görner in Zittau, Groß in Gößnitz, G. W. Hach in Markneukirchen, Held und Reuber in Kamenz, F. R Jrmischer in Bodenbach, Kirsten in Niedersedlitz, Klopfer in Breitingen-RegiS, Kriebel in Penig, Lang und May in Pockau-Lengefeld, Löbel in Marienberg, K. R. Mücke, R. O. W. Richter und Zschiedrich in Chemnitz, M. H. Mücke in RehmSdorf, Meyer in Mittweida, K. A. Mitschke in Reichenbach (Oberlausitz), G. Müller in Schleiz, Oser in Greiz, Patzschke, F. A. Starke und G. O. Vogel in Leipzig, M. G. Richter in Schlettau, Rößler in Seifhennersdorf, K. M. P. Rohr in Geringswalde, Rolle in Altmittweida, Schierach in PulSnitz, A. R. Schneider in Bautzen, B Schwerdtner in Olbernhau, Steinmüller in Lengen feld i. V., Swoboda in Chemnitz-HilberSdorf, Tirschmann in OrtmannSdorf, Trommer in Waldheim, M. A. Bogel in Rautenkranz, F. A. Werner in Potschappel und Wötzel in Cossebaude; Klinger, bisher Hilfswerkführer in Chemnitz, al« Werkführer; die nachgenannten Schlosser al- Feuer- münner I. Kl. unter Belassung der Eigenschaft als Lokomotivführer - Anwärter: Berninger', Franke', Funke ', Günzel ', Heinze ', Kunze ', Schindler ' und Schmöller in Leipzig I, Claus' in Riesa, Dörfel' in Hof, Fugmann in Görlitz, Heinze' und Philipp' in Dresden-A. II, Kunze " und Lenke " in Reichenbach i. B., Uhlmann ' und Bogel' in Leipzig II, Wallich in Zwickau und Wetzel' in Werdau; die nachgenannten Hilfsfeuermänner als Feuermänner II. Kl. (für den Zugsdienst): Dietzel' in Greiz, Gaubig in DreSden-Fr. I, GeringSwald in Leipzig I, Grütze in DreS- den-N., Günther' und Träger' in Chemnitz-Hilbersdorf, Haseneyer in Reichenbach i. B., Herklotz' in Flöha, Herwig in BettSdorf, Hunger' in Buchholz, Riedel' in Werdau und Wilhelm' in Zwickau, Eisenbahninvalid O. T. Müller, bisher Hilf«bahnsteigschaffner in Nossen, als Stationsschaffner; Hennig, bisher Eisenbahngehilfe, und Inhaber des Anstellungsscheins Beit, bisher Güterbodenarbeiter, als Stationsschaffner in Coswig und Glauchau; die nachgenannten Hilfsweichenwätter rc. als Weichenwärter II. Kl.: Eulenstein und E. P. Wagner in Altenburg, Chr. F. Günther in Grünhain, F. O. Lange in Borna b. L., Lohberger in Franzensbad, H. O. Müller in Reitzenhain, K. O. Reuter und E. G. Sommer in Dresden- Fr. und E. O. Weber in Riesa; A. H. Hauffe, bisher Diä- tistin in Dresden, als Eisenbahngehilsm; die Hilssbahnwärter Hsoltz in Priestewitz und Stecher in Aeuern als Rottenführer; Schimmel, bisher Streckenarbeiter und Hilfsbahnwätter, als Bahnwärter für Posten Gößnitz—Gera 7 II; Landsberger, bis her Wagenrücker in Zwickau, cüs Wächter. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 14. April. Se. Majestät der König nahm vormittags die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kadinettssekretärs entgegen. Allerhöchstderselbe erteilte mittags A1 Uhr dem Kaiser!, und König!. Österreichisch-Ungarischen außer- ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Frhrn. v. Braun zur Überreichung seines Abberufungs schreibens eine feierliche Audienz. Eine vor den Allerhöchsten Gemächern ausgetretene Paradewache vom Kömgl. Gardereiterregiment erwies dem Hrn. Gesandten die militärische Ehrenbezeigung. Nach dieser Audienz empfing Se. Majestät der König in Anwesenheit Ihrer König!. Hoheit der Frau Prin zessin Johann Georg die Frau Gemahlin des Ge sandten. Anschließend fand eine Frühstückstafel statt, an der Se. Majestät der König und Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg mit den Damen und Herren vom Dienst teilnahmen und zu der Einladungen an den Kaiser!, und König!. Gesandten Frhrn. v. Braun nebst Gemahlin, den Kaiser!, und König!. Kämmerer und Sektionsrat Grafen Tibor SzüpLry und den Kammer- Herrn Geh. Legationsrat v. Stieglitz ergangen waren. Später wurde der Kaiser!, und König!. Gesandte nebst Gemahlin auch von Ihrer König!. Hoheit der Prin zessin Mathilde im Palais am Taschenberg empfangen. Se. König!. Hoheit der Prinz Max, Höchstweicher gestern zum Besuch am König!. Hofe eintraf, ist, soviel uns mitgeteilt worden ist, unter Fiebererscheinungen an einem Katarrh der tieferen Luftwege erkrankt, der große Schonung und strenge Bettruhe erfordert. Deutsches Reich. Reise der Kaiserlichen Familie nach Korsu. (W. T. B.) Wildpark, 13. April. Ihre Majestäten der Kaiser, die Kaiserin, Prinz Oskar und Gefolge haben heute vormittag HU Uhr die Reise nach Venedig angetreten. Zur Verabschiedung hatten sich Prinz August Wilhelm, Prinz Joachim und Prinzessin Victoria Luise ein gefunden. (Wiederholt.) München, 13. April. Der kaiserliche Hofsonderzug traf um 9 Uhr 55 Min. abends hier ein. Zum Empfange auf dem Bahnhofe waren der preußische Gesandte v. Schlözer und der Flügeladjutant des Prinz-Regenten Major Graf Castell erschienen, der dem Kaiser die Grüße des Prinz-Regenten überbrachte. Um 10 Uhr erfolgte die Weiterreise Athen, 13. April. Am Mittwoch mittag werden der König, die Kronprinzessin Sophie und die Groß fürstin Maria Paulowna nach Korfu reisen, um den Deutschen Kaiser bei Seiner Ankunft ^u begrüßen. Der Ministerpräsident Theotokis wrrd sich am Mittwoch zu einem Aufenthalt von 14 Tagen nach Korfu begeben. Der deutsche Mittelstandstag und die ReichSfinanz- resorm. Wir haben gestern schon unter den letzten Nachrichten ganz kurz über die in Berlin abgehaltenen Versamm lungen und die zur Reichsfinanzreform gefaßte Resolution berichtet. Wir geben unseren Lesern heute eine ausführ lichere Darstellung: Berlin, 13. April. Der Deutsche Mittelstands tag hielt heute mehrere Versammlungen ab, um gegen die Verschleppung der Reichsfinanzreform und gegen die ungerechte Verteilung der Steuerlasten Einspruch zu er heben. Die Mitglieder der Deutschen Mittelstands- Vereinigung, der Mittelstandsvereinigung für das König reich Sachsen, des deutschen Zentralverbands für Handel und Gewerbe, des Zentralausschusses der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands, des Jnnungsausschusses der vereinigten Innungen Berlins, der preußischen und sächsischen Landesverbände, der Haus- und Grundbesitzer vereine und des Deutschen Beamienbunds waren in großer Zahl erschienen. Die größte der beiden Versamm lungen fand in der „neuen Welt" statt. Hier eröffnete fast eine Stunde nach dem auf 10 Uhr festgesetzten Be ginn Korbach (Berlin) vom Deutschen Beamtenbunde den Mittelstandstag mit dem Hinweis darauf, daß der Mittel stand aus der bisherigen Lethargie aufgerüttelt und auf eigene Füße gestellt werden müsse. (Beifall.) Er wolle zunächst erreichen, daß bei der Reichsfinanzreform der Besitz unter allen Umständen herangezogen werde. (Leb hafter Beifall.) Das Beste stelle ungefähr die Regie rungsvorlage dar. Der Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Sodann sprach Staatsminister a. D. Frhr. v. Berlepsch. Er führte etwa folgendes aus: Die laufenden Ausgaben mußten bei uns bisher durch Zölle, Steuern und Matrikularbeiträge gedeckt werden. Hätte der Reichstag sich rechtzeitig entschlossen, den Plan des Fürsten Bis marck, betreffend ein Reichstabakmonopol, durchzuführen, dann stände es besser um unsere Finanzen. (Sehr richtig!) Man hat ausgerechnet, daß das Monopol dem Reiche 4 Milliarden gebracht hätte. Ich will nicht nachrechnen, aber wenn wir die Hälfte bekommen hätten, könnten wir sehr zufrieden sein. (Sehr richtig!) Unter den Folgen der hohen Schulden leiden alle ErwerbSstände. Wer hat diese Lage verschuldet, war e» die Regierung oder waren es die Parteien, und welche? Diese Untersuchung würde uns zu weit führen; wir wollen die Per- gangenheit ruhen lassen, an der wir doch nicht» ändern können. Aber Reichstag und Regierung sollten Lehren au» ihr ziehen; beide müssen der Borgwirtschaft endlich ein Ende machen! (Leb hafter Beifall.) Die Reichsregierung hat in umfassender Weise dem Ernst der Lage Rechnung getragen und mehrere Steuer projekte vorgelegt. Der Besitz soll in Form der Nachlaßsteuer, einer Wehrsteuer und des Erbrechts des Staate» herangezogen werden. ES steht für mich außer Zweifel, daß steuettechnisch und steuerpolitisch die beste Form einer Besitzsteuer die Personal- einkommen- und Vermögenssteuer ist (Lebhafte Zustimmung), unter der Voraussetzung allerdings, daß die prozentuale Steige rung erst bei mittleren Einkommen und Vermögen beginnt und daß kleine Vermögen sreigelassen werden. (Sehr richtig!) Aber die Widerstände gegen die Einführung einer solchen Steuer im Reiche sind