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Ausland. Lfierretch. (W.T. B.) Prag, 6. Februar. Die gesamte deutsche Stu dentenschaft beschloß, am morgigen Sonntag ihren Bummel auf jeden Fall abzuhalten, und zwar, falls der Graben für den gesamten Berkehr abgesperrt sein sollte, in den Nebenstraßen und auf dem Wenzelsplatz. Prag, 7. Februar. Der heutige Bummel der deutschen Studenten verlief ohne Zwifchenfall. Italien. (W. T. B.) Rom, 6. Februar. Der Ministerrat beschloß in seiner heutigen Sitzung, den Belagerungszustand in den Bezirken Messina und ReLgio di Calabria aufzuheben. Weiterhin faßte er den Beschluß, dem König die Auf- lösung der Kammer vorzuschlagen und dem Minister präsidenten die Ermächtigung zu erteilen, den Zeitpunkt für die Neuwahlen und für den Wiederzusammentritt der Kammer festzusetzen. Cnglanv. (W.T. B.) London, 7. Februar. „Daily Chronicle" erfährt, daß die im Kabinett zutage getretenen Meinungs verschiedenheiten wegen der Erfordernisse für die Marine befriedigend beigelegt worden feien. Die Admiralität habe ein neues Bauprogramm aufgestellt, das dem Kabinett bereits unterbreitet worden sei. Man sei sich jedoch einig darüber, daß keine Notwendigkeit be stehe, den Bau neuer „Dreadnoughts" mit besonderer Eile zu betreiben. Man nehme an, daß unter diesen Umständen die reine Mehrausgabe im Flottenvoranschlage über 2^ Mill. Pfd. Sterl, nicht hinausgehen werde. Rutzland. (W.T.B.) St. Petersburg, 7. Februar. Im Prozesse des früheren Gouverneurs von Nishni-Nowgorod, Baron Fredericks, der ein Nachspiel zum Gurko-Lidwal-Prozeß bildet, fällte der Senat heute nach fünftägiger Verhand lung das Urteil. Fredericks wurde der Fahrlässigkeit und Bestechlichkeit für schuldig befunden und zur Dienst entlassung sowie zu einer Geldstrafe von 10000 Rubel oder im Falle der Zahlungsunfähigkeit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Gerüchte vom Rücktritt des Finanzministers Kokowtzow werden amtlich als Erfindung bezeichnet. Zu den Balkanfragen. (W. T. B.) Konstantinopel, 6. Februar. Der gestern abend abgehaltene Ministerrat dauerte bis gegen Mitternacht. Die „Jeni Gazetta" sagt, der Ministerrat habe einen sehr richtigen Beschluß gefaßt, dank welchem die Türkei von der Schuld, die sie an Rußland innerhalb 74 Jahren zu zahlen hätte, befreit werde und die Annuität von 350 000 Pfd. im Staatsschatz bleiben und für das Wohl des Landes verwendet werden könne. — Der Grohwesir erklärte einem Redakteur der „Jeni Gazetta" gegenüber: Wir akzeptieren im Prinzip den Vorschlag Rußlands. Der Minister des Innern sagte: Wir haben den Vorschlag im Prinzip angenommen, weil wir dadurch der Möglichkeit eines Krieges aus dem Wege gehen. Wir hielten es für unsere patriotische Pflicht, ohne Bedenken ein Opfer zu bringen. Wenn wir die 74 Annuitäten der Kriegsentschädigung kapitalisieren, werden wir diese durch Zuzahlung von 800 000 Pfd. vollständig liquidieren können. Unser Gegenvorschlag an Rußland geht dahin, ihm 800 000 Pfd. zu zahlen und ihm die Summe zu überlassen, die es sich verpflichtet, uns unter dem Titel der finanziellen Kompensation Bulgariens zu geben, um den Rest der Kriegsentschädigung zu begleichen. Dieser Betrag umfaßt auch die für die Orientbahn zu zahlende Summe. „Jeni Gazetta" und „Jkdam" erklären, daß die im gestrigen Ministerrat vorgenommenen Änderungen am österreichisch-ungarisch-türkischen Protokoll drei Punkte betreffen, nämlich die Auswanderung, den Zoll und die Kapitulationen. Der „Jeni Gazetta" zufolge hat der Minister des Innern nach dem Ministerrat erklärt, die Änderungen seien nicht wichtig, und die Entente sei als vollzogen zu betrachten. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Die im gestrigen Ministerrat an dem österreichisch-ungarisch- türkischen Protokoll vorgenommenen Änderungen sind heute nachmittag der österreichisch-ungarischen Botschaft mitgeteilt worden. Da sie nicht nur redaktioneller Natur sind, sondern auch das Wesen gewisser Punkte berühren, so werden die Verhandlungen fortgesetzt. (Meldung des Wiener K. K. Telegr. Korresp.-Bureaus.) Sofia, 6. Februar. Die Nachricht über den türkischen Gegenvorschlag rief in hiesigen leitenden Kreisen große Verstimmung hervor, weil hierdurch eine neuerliche Ver wirrung der Lage erwartet wird. (W. T. B.) Konstantinopel, 7. Februar. Die Pforte sandte ihren Gegenvorschlag am Sonnabend an den türkischen Botschafter in St. Petersburg und eine Kopie davon an den hiesigen russischen Botschafter. Die Pforte führt darin aus, daß das, was Bulgarien ihr zu zahlen habe, und was die Türkei an kapitalisierter Kriegs- entscbädigung Rußland schulde, sich beinahe ausgleiche. St.Petersburg, 8.Februar. Die„P.T.A."erfährtaus zuverlässiger Quelle, daß in der Antwort der Türkei auf den russischen Vermittelungsvorschlag, die gestern vom türkischen Botschafter dem Minister des Äußern über geben wurde, die Pforte die Forderung der Regulierung der türkisch-bulgarischen Grenze nicht mehr erhebt. Türkei. (W.T.B.) Konstantinopel, 6. Februar. Tie De putierten ka mmer erledigte mehrere Interpellationen, darunter eine an den Justizminister gerichtete bezüglich der kürzlich erfolgten Verhaftung des Führers und meh rerer Mitglieder des Komitees Fedokiaran. Der Minister erklärte, daß es sich um eine falsche Anzeige gehandelt habe, deren Urheber bereits verhaftet worden sei. Das Vorgehen der Regierung sei in der ganzen Angelegen heit durchaus korrekt gewesen. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Saloniki, 6. Februar. Das Ministerium ordnete Vor kehrungen zur Einberufung von Reservetruppen an, die beim Eintreffen des ersten Befehls marschfertig sein sollen. Zu den türkisch Perfischen Grenzstreittgkeiten. (Meldung der St. Petersburger Telegr.-Agentur.) Teheran, 6. Februar. Die türkisch-persische Grenzkommission hat ihre Tätigkeit eingestellt, da ihre Arbeiten ergebnislos geblieben sind. Zur Lösung der Grenzstreitigkeiten soll nunmehr in Konstantinopel oder Teheran eine neue Kommission gebildet werden. Aus Marokko. (W.T.B.) Paris, 6. Februar. Aus Fes wird vom 3. d. M. gemeldet: Sultan Mulay Hafid empfing heute vor mittag die französische Gesandtschaft. Der Gesandte Regnault überreichte fein Beglaubigungsschreiben und hielt dabei eine Ansprache, in der es heißt: In dem Wunsche, mit Mulay Hafid die freundschaftlichen Beziehungen fort zufetzen, die Frankreich mit den Vorgängern des Sultans, insbesondere mit seinem Vater Mulay Hassan, unterhalten babe und die eine ständige Tradition der französischen Politik seien, habe sich die Regierung der Republik ent schlossen, an Mulay Hafid Glückwünsche zu seiner Thronbesteigung zu senden, und habe deshalb ihn (Regnault) beauftragt, Mulay Hafid Worte der Freund- schäft zu überbringen. Regnault gab sodann der Hoff nung Ausdruck, daß ihm die wohlwollende Unterstützung des Sultans nicht fehlen und daß die Gesandtfchast die besten Ergebnisse für die Beziehungen der beiden Länder haben werde, die .durch das gegenseitige Bestreben sich Hilfe zu leisten, eine glückliche Lösung der schwebenden Fragen herbeiführen und die Schwierigkeiten beseitigen würden. Der Gesandte schloß mit Wünschen für ein langes Leben für den Sultan und das Wohl Marokkos. Der Vertreter des Ministers des Äußern verlas darauf eine Antwort, welche die Befriedigung Mulay Hafids über die Ankunft Regnaults und den Empfang des Briefes der französischen Regierung ausdrückt, die Mission willkommen heißt und dem Briese eine gute Aufnahme verspricht. Mulay Hafid teile den Wunsch. Frankreichs, die innigen freundschaftlichen Beziehungen sortzusetzen und die gemeinsamen Rechte zu wahren, die auf der Nachbarschaft beruhten, wobei er dem Wege Mulay Hassans folge. Mulay Hafid danke für die Wünsche Frankreichs, dem er selbst Glück und Gedeihen wünsche. Er nehme die Worte der Freund schaft, die feinen eigenen Empfindungen entsprächen — hierüber dürfe kein Zweifel bestehen — gern entgegen. Der Sultan dankte dann Regnault für sein Versprechen, an der Verwirklichung des verfolgten Zieles mitzuarbeiten, weshalb er um sein Hierherkommen gebeten habe. Mulay Hafid versprach seine wohlwollende Unterstützung, um ein den Interessen und den Wünschen beider Länder ent sprechendes Einvernehmen und eine Lösung aller Schwierig keiten herbeizuführen, und schloß mit Wünschen für den Ruhm und die Wohlfahrt Frankreichs. Nach Verlesung der Antwort unterhielten sich Mulay Hafid und Regnault herzlich miteinander. Zur Lage in Perfien. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen-Agentur.) Teheran, 6. Februar. Der gegen die Bachtiqren in Jspahan entsandte und wegen Meuterei seiner Truppen nach Teheran zurückgekehrte Gehilfe des Prinzen Ferman Ferma Serdar Mutasid überbrachte dem Schah einen Bericht, in dem er die Ergebnisse seiner Verhandlungen mit den Bachtiaren auseinandersetzt. Ihre Hauptforderung bildet die Wiederherstellung der Verfassung. Täbris, 6. Februar. Die Reiter von Rakhim Khan haben die Vorstadt Karamalik besetzt. Vereinigte Staaten von Amerika. (W. T. B.) Newport-News, 6. Februar. Tas Schlacht schiff „Delaware", das eine Wasserverdrängung von 20 000 t, eine Länge von 510 Fuß und eine Breite von 85 Fuß hat und eines der vier vom Kongreß bewilligten Schiffe der „Dreadnought"-Klasse ist, wurde heute hier vom Stapel gelassen. Washington, 7. Februar. Entgegen den Gerüchten, daß ein Teil der Schlachtschiff.Flotte nach dem Pacific gesandt werde, erklärt das Marinedepartement, die Flotte werde sich, nachdem die Schiffe einer Aus besserung unterzogen worden seien, im Sommer bei Cape Cod zu einer Schießübung wieder vereinigen. Der kalifornische Gouverneur Gillette ist vom Kriegsdepartement ausgefordert worden, 16 Kompanien Miliz für die Küstenverteidigungsreferven zu organisieren. Nach einer Erklärung des Gehilfen des Kriegssekretärs bedeutet der an Gillette ergangene Auftrag lediglich die Ausführung eines Teiles des nationalen Küstenverteidi gungsplans. Japan unv Korea. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Söul, 6. Februar. Aus Anlaß der auf den 10. Februar festgefetzten Abreise des japanischen Residenten Marquis Ito nach Japan fand zwischen diesem und dem Kaiser ein Austausch von Besuchen statt. Es verlautet, daß Ito nicht auf seinen Posten zurückkehren, sondern durch Terauchi ersetzt werden wird. Ito hat in letzter Zeit ver- schiedentlich geäußert, daß, wenn die fortwährenden Auf stände nicht bald aushörten, Japan energische Maßnahmen ergreifen werde, was dahin gedeutet wird, daß er au eine Annexion vorbereiten wolle. Zur Lage in China. (W. T. B.) Peking, 6. Februar. Ter Präsident des Ver kehrsministeriums Chen Pi und drei seiner Räte sind in Ungnade entlassen worden. Mannigfaltiges. Dresden, 8. Februar. * Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg be suchte vorgestern die Kunstausstellung Emil Richter, Prager Straße, und besichtigte eingehend die dort aus- aestellten Gemälde von Rud. Riemerschmid-München, Pau Ehrenberg-München, Theodor Bohnenberger-München Jacques Schenker-Dresden, Wilh. Claus-Dresden, E. v. Gerliczy - Dresden und noch verschiedener Dresdner Künstler. Außerdem besuchte Se. Königl. Hoheit die Galerie Ernst Arnold, Schloßstraße, und besichtigte )ie Kollektionen von Louis Corinth, Katharina Schaeffner, owie der belgischen Künstler. * Zum Besten der Errichtung eines Soldatenheims in Dresden findet Sonntag, den 21. Februar, mittags 12 Uhr, mit Genehmigung und in Anwesenheit Sr. Ma- estät des Königs im Königl. Opernhause eine große Matinee statt. Der Wunsch nach Soldatenheimen ist im Laufe der letzten Jahre immer lebhafter hervorgetreten. Die Errichtung solcher Heimstätten, namentlich in großen Garnisonen, für unsere jungen Krieger, die chre Ehren pflicht gegen das Vaterland erfüllen, haben sich immer mehr als eine Notwendigkeit erwiesen. Die Soldaten heime in Metz, Münsingen, Ulm, Stuttgart, Weingarten, Ludwigsburg und Leipzig haben sich aufs beste bewährt und werden nicht nur von den Vorgefetzten, sondern ganz besonders von den Soldaten selbst als ein großer Segen empfunden. Bereits vor länger als Jahresfrist ist hier in Dresden eine Anzahl Männer zusammengetreten, um auch die hiesige Garnison der Wohltat eines Sol datenheims teilhaftig werden zu lassen. Se. Majestät der König bringt dem Unternehmen das größte Interesse entgegen und das Königl. Kriegsministerium hat einen geeigneten Bauplatz von 2000 qm Umfang an der Ecke Königsbrücker und Hausenstraße von Reichs wegen zur Verfügung gestellt. Um das geplante Unternehmen aber einer Verwirklichung entgcgenzuführen, bedarf es aus allen Kreisen, die stolz auf unser ruhmreiches Heer sind, der werktätigen Unterstützung. Die im Opernhause ge- Kante Matinee steht unter der künstlerischen Leitung des Aeneralmusikdirektors Geh. Hvfrats v. Schuch. Zur Auf- ührung gelangen: 1. Königsmarsch von Richard Strauß zum erstenmal); 2. „Guten Morgen, Herr Fischer!" Vaudevilleburleske in einem Aufzuge von Friedrich, Musik von Stiegmann, unter Mitwirkung der Damen Frau Sal bach, Frau Nast, Frl. v. Chavanne und der Herren Fischer und Rüdiger; 3. „Der steinerne Gast" (zum erstenmal), Pantomime in drei Bildern mit Musik von Adolphe David, inszeniert und arrangiert von Ballettmeister Berger. Die Hauptrolle in dieser Pantomime hat Hr. Kammersänger Scheidemantel übernommen. — Die Ein- irittskarten zu der Matinee sind für die Logen des ersten Ranges, die Fremdenlogen und die Mittellogen des zweiten Ranges, die Parkettlogen und das Parkett (10 M.), ferner die Seitenlogen des zweiten Ranges (7 M.) durch Subskription bei den Geschäftsstellen mehrerer hiesiger Banken und durch Vermittelung von Mitgliedern des veranstaltenden Ausschusses zu erlangen. Die Zeichnungen werden Mittwoch, den 17. Februar, geschlossen und an den Tagen vom 18. bis 20. Februar werden die Karten ausgegeben. Die Eintrittskarten zu den übrigen Plätzen sind nur an der Tageskasse des Königl. Opernhauses bis einschließlich Sonntag, den 21. Februar, ohne Vorverkaufsgebühr zu erhalten. Näheres wird noch durch Bekanntmachungen veröffentlicht. * In der Hauptversammlnng des Februars, die der Verein für Erdkunde am 5. d. M. unter Leitung des ersten Vorsitzenden, des Hrn. Geh. Hofrats Prof. Patten - Hausen, im Vereinsraum abhielt, teilte im geschäftlichen Teile der Vorsitzende mit, daß in der letzten Zeit zwei außerordentliche Mitglieder, Oberstabsarzt a. T. vr. msck. Pfitzmann in Leipzig und Schwester Maryarethe Weiß vom „Frauenschutz" in Dresden, und in ;üngster Zeit das ordentliche Mitglied Generalkonsul Gottw. Ludw. Hesse verschieden sind. Der Letztgenannte war das älteste Mitglied des Vereins, dem er vom ersten Vereinsjahre bis zum Tode angehört und zu dessen Begründung im Jahre 1863 er auch den Anstoß gegeben hat. Zu ehrendem Ge denken der Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von den Plätzen. Unter den übrigen geschäftlichen Angelegen heiten erregte bei den Mitgliedern besondere Freude die Mitteilung des Vorsitzenden, daß am 13. März das Ehrenmitglied des Vereins vr. Sven v. Hedin, der berühmte schwedische Reisende, im Verein einen Vortrag über seine letzte Reise in Tibet halten wird. Den wissenschaft lichen Teil der Hauptversammlung füllte ein Vortrag des Hrn.Oberstabsarzt a.D. vr. Helbig über „Gesundheit liches von der Antarktik". Vortragender knüpfte an den Vortrag an, den am 8. Januar d. I. Hr. Prof, vr. Otto Nordenskjöld von der Universität Gotenburg über die Erlebnisse und Ergebnisse der Schwedischen Süd polarexpedition der „Antarktik" im Verein gehalten hatte. Als Quelle diente ihm das 3. Heft der seit 1904 er scheinenden „Wissenschaftlichen Ergebnisse der Schwedischen Südpolarexpedition", das der Kandidat der Medizin Ekelöf, der Arzt der Expedition, bearbeitet und Mathilde Mann ins Deutsche übersetzt hat. Vortragender legte zunächst dar, inwiefern ein Schiff, das ausgezeichnet für Nord polargegenden paßt, für südpolare Gegenden sich nicht zu eignen braucht, hauptsächlich deswegen, weil es auf der Fahrt nach den südpolaren Gegenden die Tropen passieren muß. Die „Antarktik" war zwar ursprünglich auch für das Nördliche Eismeer gebaut — 1871 als „Kap Nor" —, aber 1894 für Fahrten in den südlichen Meeren umgebaut und nach seinem Zwecke neu benannt worden. Es diente später der Schwedischen Südpolarexpedition (1902 bis 1903). Die Expedition bestand aus 29 Mann im Alter von 18 bis 45 Jahren, die fast ausnahmslos gut ausgewählt waren und auch fast alle Norweger und erfahrene Seeleute. Neun von den Teilnehmern bildeten das wissenschaftliche Personal. Von diesen vertraten u. a. der Leiter Nordenskjöld Geologie, Andersson und Ohlin Zoologie, Dose Kartographie, Skottsberg Botanik. Ein Maler, namens Stokes, nahm an der Expedition in demselben Sinne teil, wie der Öster reicher Payer an der deutschen Nordpolarfahrt, nämlich um die Polargegenden künstlerisch zu erschließen: er hat sich aber bald von der Expedition getrennt. Der Arzt der Expedition, Kandidat der Medizin Ekelöf, war zu gleich Bakteriolog. Das war sehr bedeutsam, da die Meeresvakteriologie noch sehr rückständig fft und in den polaren Meeren erst recht, im Hinblick auf die Tier- trankheiten aber doch sehr wichtig. Ein Teil der Leute hatte die Schneebrillen zurückgelassen oder beim Schiff bruch verloren, daher unter Schneeblindheit zu leiden. Mit Proviant war die Expedition gut versehen, sie er gänzte ihn auch durch Pinguinfleisch. Drei Häuser wurden errichtet. Das Stationshaus auf der Snowhill-Jnsel de-