rato), der gleich am Anfang zwei rhythmische Versionen des Ein gangsthemas vorstellt. Das - wie von Bartok vorgesehen - sehr durchsichtig instrumentierte Orche ster beteiligt sich kontrapunktisch an der Verwertung des Themenma terials. Ein zweites Thema hat tän zerischen Charakter, ist dem ersten jedoch verwandt. Das Soloinstru ment hat neben der Ausweitung der Themen reiche virtuose Entfal tungsmöglichkeit. Ein mit Lento parlando überschrie bener Abschnitt leitet nach kaden- zierenden Läufen der Viola zum zweiten Satz über, dem Bartok - wie schon dem Mittelsatz seines letzten Klavierkonzertes - die Tem pobezeichnung Adagio religioso gibt. Über Streicher- und Holzblä serakkorden erhebt sich die warme Melodik des Soloinstrumentes. Ein schneller Mittelteil unterbricht diese friedliche Stimmung, die bald aber wieder einkehrt. Ein unmittelbar sich anschließender Allegretto-Abschnitt bildet den Auft akt für den attacca folgenden drit ten Satz (Allegro vivace), eine vor allem rhythmisch bestimmte tänze risch wirbelnde Musik. Über du delnder Quintbegleitung trägt die Solo-Viola ein rasches Hauptthema vor, dem sich im Verlauf des Satzes ähnlich tänzerisch aktivierende, von den spezifischen Rhythmen Un garns inspirierte Themen und Moti ve anschließen. Im Verein mit dem Orchester ergibt sich überaus vita les, stets aber formal kunstvolles und geistig gebändigtes Musizieren. Auch wenn die heute bekannte Ge stalt des Bartäkschen Werkes, wie sie Tibor Serly nach den Entwürfen seines Meisters vervollständigt und vorgelegt hat, seit ihrer Urauf führung am 2. Dezember 1949 durch William Primrose in Minnea polis mit den dortigen Sinfonikern unter Antal Dorati nicht unwider sprochen geblieben und des Kom ponisten Bemerkung über sein letz tes Werk - „Es ist fertig und auch nicht..." - durchaus zutreffend ist, beweist doch jede Aufführung die Lebensfähigkeit des Stückes, das zweifellos eines der bemerkenswer testen konzertanten Schöpfungen für das Soloinstrument darstellt. Hört man heute Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie op. 36 in D-Dur, dieses heitere, freudige Werk, so kann man die teilweise Ratlosigkeit der Zeitgenossen des Meisters nicht verstehen, die das Opus als „zu lang und einiges überkünstlich" bezeichneten. Ge wiß, über irgendwelche freundli chen musikalischen Unverbindlich keiten und die einfache Erfüllung formaler Gesetzmäßigkeiten setzt sich Beethoven auch mit diesem sinfonischen Werk hinweg, gibt sich aus künstlerischem Zwang sei ne eigenen Gesetze, doch künst lich ist nun wahrlich nichts an der natürlich strahlenden „Zweiten". In der Nachbarschaft des c-Moll- Klavierkonzertes, des „Prometheus"- Balletts um 1802 entstanden, gibt die Sinfonie kaum Kunde von dem erschütternden Schicksal des Mei- Spieldauer: ca. 36 Minuten