Spieldauer: ca. 20 Minuten Anstelle der angekündigten Urauf führung der 2. Sinfonie von Edison Denisow, die in die Spielzeit 1997/98 verlegt werden muß, er klingt Musik eines anderen namhaf ten zeitgenössischen russischen Komponisten zu Beginn unseres heutigen Konzertes: vier Sätze aus der sinfonischen Opernsuite „Nicht nur Liebe" von Rodion Schtschedrin. Der 1932 in Moskau geborene Komponist und Pianist beendete im Jahre 1955 das Studium am Kon servatorium seiner Heimatstadt in den Fächern Komposition bei Juri Schaporin und Klavier bei Jakow Flier. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören u. a. die Ballette „Das bucklige Pferdchen", „Car men-Suite", „Anna Karenina", „Die Möwe" und „Die Dame mit dem Hündchen", die Oper „Die toten Seelen", zwei Sinfonien und ande re Orchesterwerke, Konzerte für verschiedene Soloinstrumente (dar unter drei Klavierkonzerte); ferner schuf er Kammer- und Klaviermu sik, Vokalwerke sowie Bühnen- und Filmmusik. Die Konzertbesucher der Dresdner Philharmonie konnten in den siebziger Jahren die beiden Orchesterkonzerte „Übermütige Tschastuschki" und „Glockenklän ge" kennenlernen. Schtschedrin lehrte in den Jahren 1965 bis 1969 Komposition am Moskauer Konservatorium und wurde 1973 Vorsitzender des Komponistenverbandes der einsti gen RSFSR. 1976 bzw. 1983 er nannte ihn die Bayerische Akade mie der Schönen Künste und die Akademie der Künste der DDR zum Korrespondierenden Mitglied. In seinen Kompositionen verbindet er organisch Elemente der russischen Folklore, insbesondere der Scherz lieder (Tschastuschki), und traditio nelle Stilmittel mit modernen Kom positionsverfahren bis hin zu Colla ge und Aleatorik. Zunächst noch stark von Strawinsky und Prokofjew geprägt, fand er bald zu eigener Handschrift. Die Orientierung auf das Folkloregenre der Tschastusch ki hat die kompositorische Arbeit Schtschedrins gleichwohl auf lange Zeit bestimmt, ihren typischsten Ausdruck fand sie in der ersten Schaffensperiode in der Oper „Nicht nur Liebe" (1961) und im Konzert für Orchester „Übermütige Tschastuschki" (1963). Die einfa chen, anspruchslosen Weisen die ses auf dem Lande sehr verbreite ten Genres wurden zum Funda ment für die dramaturgische Ge staltung der Oper beziehungswei se für die Entwicklung der sinfoni schen Form. Die dreiaktige lyrische Oper „Nicht nur Liebe" entstand nach Motiven einer Erzählung von Sergej Anto now. Ihre Aufführungen in Moskau, Leningrad, Berlin, Nowosibirsk hat ten jedoch nur geringen Erfolg - wohl vor allem aus inhaltlichen und dramaturgischen Gründen, nicht aus musikalischen, wie die 1964 zu sammengestellte sinfonische Suite zeigt, die heute in Ausschnitten vor gestellt wird. In der Oper geht es um das Schicksal einer Frau - War- wara - in einem vom Krieg hart be-