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Zu den Batkanfragen. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Belgrad, 8. Februar. Wie verlautet, beschloß der Ministerrat, das Memorandum mit den Forderungen Serbiens erst nach dem Zustandekommen einer definitiven Verständigung Osterreich-Ungarns und Bulgariens mit der Türkei zu überreichen. Türkei. (W.T.B.) Konstantinopel, 8.Februar. Das Amtsblatt demen tiert die Meldung, daß die von den Blättern gemeldeten Vorschüsse mit den Banken bereits abgeschlossen seien und sagt bezüglich des Borzugsrechts der Ottomanbank für Staatsgeschäfte, das von der deutschen Orientbank an gefochten wird, daß man bemüht sei, diese Vorzugsrechts frage zu löfen. Konstantinopel, 8. Februar. In der heutigen Sitzung der Deputiertenkammer teilte der Präsident den Eingang eines Schreibens des Großwesirs mit, in dem dieser die Kammer von der Ernennung einer außer ordentlichen Kommission zur Untersuchung der Mißstände in Anatolien benachrichtigt mit dem Bemerken, daß der Sultan den darauf sich beziehenden Beschluß des Minister rats bereits genehmigt habe, und die Kammer ersucht, die durch die Kommission entstehenden Kosten zu be willigen. Auf allen Seiten des Hauses erhob sich lebhafter Widerspruch gegen dieses Verfahren, da das Vorgehen des Großwesirs verfassungswidrig sei. Es wurde beschlossen, dem Großwesir zu antworten, er möge, bevor die Kammer die Kosten bewillige, die Gründe für die Ernennung der Kommission angeben und zu gleich einen Gesetzentwurf über die der Kommission zu sallenden Aufgaben zur Bewilligung vorlegen. In Be antwortung einer Interpellation, weshalb in dem türkisch-österreichifchen Protokoll von dem ganzen Sand schak Novibazar die Rede sei, während Österreich in Wirklichkeit nur zwei Punkte besetzt gehalten habe, er klärte der Grobwesir in einem zweiten Schreiben, Öster reich habe nach dem Berliner Vertrage das Recht ge habt, den ganzen Sandschak zu besetzen, und es habe sich darum gehandelt, den formellen Verzicht auf dieses Recht festzustellen. Der Großwesir legte ferner Gesetzentwürfe betreffend die Arbeitslosen und die Preßfreiheit vor. Es wurde beschlossen, die Diskussion darüber bis nach der er folgten Drucklegung zu vertagen. Darauf fanden Kom- Missionswahlen statt. Zur Lage in Persien. (Reutermeldung.) Teheran, 9. Februar. In nationalistischen Kreisen herrscht große Befürchtung, daß die Verhandlungen in London und St: Petersburg zur Aufnahme einer An leihe führen können, ehe die Verfassung eingeführt ist. Man hat das Gefühl, daß eine pekuniäre Unterstützung gerade jetzt höchst ungünstig wirken und den Kampf bis auf unabsehbare Zeiten verlängern würde. — Wie es heißt, entsendet die Pforte Schutzwachen von je einem Unteroffizier und zehn Mann für die Konsulate von Choi und Urmia, da die in großer Zahl dorthin geflüchteten Bakhtiaren bemüht sind, diese Städte in ihre Gewalt zu bekommen. Bom Negus Menelik von Abessinien. (W. T. B.) Adis Abeba, 8. Februar. Der hiesige Korrespon dent des „Reuterschen Bureau" dementiert auf amtliches Ersuchen hin die Nachrichten von einer schweren Er krankung des Negus Menelik. Der Negus befindet sich zurzeit auf einer Automobiltour. Vereinigte Staaten von Amerika. (W. T. B.) Washington, 8. Februar. (Auf deutsch-atlantischem Kabel.) Der von Taft gut geheißene Plan für die Be festigung des Panamakanals erfordert eine Ausgabe von 5'^ Mill. Dollars. Der Chefingenieur Goethals er wägt jetzt den Plan, den Kanalbau auch nachts weiter- zuführen, um ihn in vier Jahren zu beendigen. Im Weißen Hause fand eine Konferenz über die japanische Frage statt. Präsident Roosevelt besprach seinen Brief an den Sprecher der kalifornischen gesetz- gebenden Versammlung, in dem der Präsident abermals das Unkluge und Unzeitgemäße irgendwelcher Maßnahmen gegen die Japaner im gegenwärtigen Augenblicke betonte. Verfassung für die englischen Kolonien in Südafrika. (Reutermeldung.) Bloemfontein, 8. Februar. Der Entwurf der südafrikanischen Verfassung ist jetzt veröffentlicht worden. Er sieht den Zusammenschluß der Kapkolonie, Transvaals, Natals und des Oranjestaates vor. Die Regierung besteht nach dem Entwurf aus einem General gouverneur, einem Senat und einer gesetzgebenden Ver sammlung. Jede der Union beitretende Kolonie wird eine Provinz von ihr unter einem Administrator und Wetterbericht der Königl. Tächs. Landeswetterwarte. Witterungsverlauf in Eachfeu am 8. Februar 1W». Der Morgen des 8. Februar verlief noch trocken. Am Bor- bez. Nachmittage traten Niederschläge, meist Schneefälle, ein. Leichte Schneebedeckung erstreckt sich über das ganze Land. In höheren Lagen erreichte die Schneetiefe bereits wieder 1 m und darüber. Die Winde wechselten in ihren Richtungen und waren meist schwach. Das Barometer war stark gestiegen. Der Drachenaufstieg in Lindenberg ergab am 8. Februar, früh 7 Uhr: be, 500 m - 4.2 ° 0, WNW6; bei 1000 m - 6.2 ° 6, XlV 7. (Geschwindigkeit in m pro Sekunde.) Meldung vom Fichtelberg (1213 m), de« 9. Februar, früh 7 Uhr. Barometer: gleich geblieben. Leichter Nordostwind. Tem peratur: — 12.0'0. Bewölkung: heiter, leichte Wolken. Berg nebelfrei, Rebel in den Tälern, gute Schlittenbahn bis in die Täler hinab; starker anhaltender Reif, großartiger Rauhfrost, glän zender Sonnenaufgang, Morgenrot. Wetterlage tu Europa am S Februar, früh 8 Uhr. Die Entwickelung eines zentralen Hoch mit einem Druckmaximum über Bayern hat heute stattgefunden. Infolgedessen ist Aufheiterung mit Temperaturrückgang eingetreten. Das Hoch ist nur schwach entwickelt. Bom Nordwesten her ist ein neues sehr kräftiges Ties im Anzuge. Mit der Annäherung desselben, die zweifellos er folgen wird, sind erneut Wärme und Niederschlag wahrscheinlich. Der morgende Tag steht voraussichtlich noch unter dem Einflüsse de» Hoch und wird an diesem daher noch Frost herrschen, wenn sich auch Bewölkungszunahme bereit» einstellen kann. Prognose für Mittwoch, deu 1g. Februar. Südostwind; zunächst heiter; später Bewölkungszunahme und Temperaturanstieg; »och vorwiegend trocken. einem Provinziakrat. Die Provinzen sollen im Senat gleichmäßig vertreten sein. Dieser soll aus den Provinzial räten gewählt werden. Die gesetzgebende Versammlung wird voraussichtlich aus der erwachsenen europäischen Be völkerung gebildet, wobei anfangs der Oranjestaat und Natal bevorzugt werden sollen. Grundsätzlich ist eine Proportionalvertretung angenommen. Die Mitglieder des Senats müssen Europäer sein. Als Amtssprache sollen englisch und holländisch, beide mit der gleichen Berech- tigung gelten, doch darf kein Beamter wegen Unkenntnis dieser Sprachen entlassen werden. Mannigfaltiges. Dresden, 9. Februar. * Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Erz herzogin Maria Josepha sowie Ihre Königl. Hoheiten )er Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchten gestern das Magazin von I. Olivier, Königl. Hoflieferant Prager Straße 5. * Die Matinee im Königl. Opernhause zum Besten der Errichtung eines Soldatenheims in Dresden findet Sonntag, den 21. Februar, mittags 12 Uhr, statt. Die Bekanntmachung hierüber befindet sich im Ankündigungs teile der heutigen Nummer unseres Blattes. Zu der Matinee haben Se. Majestät der König nebst Prinzensöhnen, sowie Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prin zessin Mathilde Ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. Wie bereits mitgeteilt, werden Bestellungen auf Logen des 1. Ranges, Fremdenlogen und Mittellogen des 2. Ranges, Parkettlogen oder Parkett durchweg zum Preise von 10 M. und Seitenlogen des 2. Ranges zum Preise von 7 M. nur durch Zeichnung bei verschiedenen hiesigen Banken, und zwar bei der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Sächsischen Bank bis Mittwoch, den 17. Februar, entgegengenommen. Eintrittskarten zu den übrigen Plätzen, für Proszenium- und Mittellogen des 3. Ranges zu 4 M., für Seitenlogen des 3. Ranges 3 M., für den Balkon des 4. Ranges 2,50 M., für die Mittelgalerie und die Proszeniumlogen des 4. Ranges 2 M., für die Seitengalerie, Seitenlogen und Stehplätze des 4. Ranges 1,50 M., für die Mittelgalerie des 5. Ranges 1 M. und für die Sitz- und Stehgalerie, die Proszeniumlogen des 5. Ranges 50 Pf., sowie Stehparkett 2 M. sind nur an der Tageskasse des Königl. Opernhauses bis einschließlich Sonntag, den 21. Februar, ohne Vorverkaufsgebühr zu erhalten. *Auf der Tagesordnung der Stadtverordneten sitzung vom nächsten Donnerstag stehen u. a. als Gegen stände die Neufassung des Ortsstatuts der Stadt Dresden und der Antrag des Stadtv. Rechtsanwalt Kohlmann, betreffend die schleunigste ortsgesetzliche Rege lung der Bebauung der Grundstücke zwischen dem Antonsplatz einerseits und der Wallstraße und der Marien st raße anderseits unter gleichzeitiger Beseitigung der bestehenden Vererbungsbedingungen. * Im Dresdner Gewerbeverein sprach gestern abend Hr. Seminarlehrer a. D. Richter-Leipzig über das Thema: „Aus Deutschlands groyer Zeit, 1870/71. Der Redner verbreitete sich in gebundener Rede über die Ereignisse und den Verlauf des großen Krieges, der Deutschland die ersehnte Einigkeit gebracht hat. Der eigenartige Vortrag, der durch zahlreiche Lichtbilder aus gestattet worden war, fand lebhaften Beifall. An zweiter Stelle sprach Hr. Prof.Dr. Wilh. Scheffler von der Königl. Technischen Hochschule in Dresden über das Thema: „Sachsens Technische Hochschule, 80 Jahre ihrer Entwickelung". Hr. Prof. Scheffler zeichnete in form- vollendeten Ausführungen die Geschichte und die Ent wickelung unserer Technischen Hochschule, wobei er be- sonders der hervorragendstenLehrkräfte, namentlich Zeuners, in anerkennender Weise gedachte, um schließlich auf die jetzige Bedeutung der Dresdner Technischen Hochschule hinzuweisen. Auch dieser Vortrag wurde durch zahlreiche Lichtbilder, sowie durch eine Ausstellung von Photographien und Bildern aus früherer Zeit unterstützt. Die Versamm lung dankte dem Redner für seine Ausführungen durch lebhaften Beifall. —Nächsten Montag spricht Hr. Redakteur Oberwinder-Dresden über „Volkswirtschaft und Presse" und Hr. Oberstleutnant z. D. Prof. Dr. Pochhammer- Berlin über „Goethes Faust, eine dichterische Lösung des Lebensproblems". *Aus dem Polizeiberichte. Unter der Überschrift „Räuberischer Überfall" und „Versuchter Raub mord" wird in den Abendzeitungen vom 5. d. M. von einem Vorgänge berichtet, der sich nach den angestellten kriminalpolizeilichen Erörterungen in folgender, verhältnis mäßig harmloser Weife abgespielt hat. Ein im Hinter Hause des Grundstückes Königsbrücker Straße 28 wohnender Schneidergehilse, der stark lahm geht und deshalb stets einen Stock bei sich führt, ist am 3. d. M. früh gegen Z46 Uhr in angetrunkenem Zustande nach Hause gekommen. Als er im Begriffe gewesen ist, seine im ersten Stockwerke gelegene Wohnung aufzuschließen, ist ein Bäckermüdchen, ras in dem Hause Frühstück ausgetragen hatte, aus dem zweiten Stockwerke heruntergekommen. Diese behauptet, rer Mann habe sie mit den Worten angesprochen, was ie schon so zeitig in dem Hause wolle, während das Mädchen, das wahrscheinlich vor Schreck über das An sprechen die Worte nicht mehr verstanden hat, angibt, sie fei von dem Manne nach Geld gefragt worden. Sie habe dem Manne auf seine Frage nicht geantwortet, ist vielmehr die Treppe heruntergegangen und hat ruhig das Haus verlassen. Im Fortgehen hat sie, wie sie be hauptet, von dem Mann einen Schlag mit dem Stocke über den Rücken erhalten, was jedoch von dem Manne glaubhaft in Abrede gestellt wird. Das Mädchen hat weder um Hilfe gerufen, noch ist ihr der Mann nach gelaufen. Er ist vielmehr, während das Mädchen das Haus verließ, ruhig in seine Wohnung gegangen. Es liegt somit weder ein „Räuberischer Überfall", noch viel weniger ein „Versuchter Raubmord" vor. — In der Wilsdruffer Vorstadt erbat sich dieser Tage eine Witwe nach ihrer Wohnung deshalb polizeiliche Hilfe, weil ihr 18jähriger Sohn einen geladenen Revolver bei sich führe und sie von ihm geschlagen worden sei. Beim Eintreffen des Gendarmen schoß sich der junge Mann, ohne daß es verhindert werden konnte, eine Kugel in die Brust. Seine Verletzung war anscheinend nicht schwer. Er bezeichnete die fortwährenden Streitig keiten mit seiner Mutter als Ursache zu seiner Handlungs weise. Die Wohlfahrtspolizei überführte ihn in die Heil- und Pfleganstalt. * Die beiden Sanitätswachen des Samaritervereins zu Dresden (Wallstraße 14 und Marschallstraße 8) traten im Monat Januar im ganzen in 209 Fällen in Tätigkeit, und zwar: 171 mal bei Tage und 38 mal bei Nacht. Von den Hilfesuchenden (143 männlichen und 66 weiblichen Per sonen) verlangten 177 die Hilfe auf den Wachen und 32 ander wärts. 189 wurden wegen äußeren Verletzungen und 20 wegen inneren Erkrankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 100 zu verzeichnen und 109mal lagen andere Veranlassungen vor. Transporte machten sich 9 erforderlich. M0I.I Ksdskkt im Deklppull^aal Ms" sIIvWl "MD Direktion: ttvrmunu Ilvikinei^r. lLterv3ti02Lle keltere Limstler-^deiuLe. Vornebmsle ^deockuntsrduHuox ävr Ke8lckevr. Vitt kWoi-Metie fzzckiligMlUilMln: KüeiLlekzLngkf-üusplett kloinmt, Uvn7.vk. KvbMn, Kedimkv Hll86d3 UkIttlS krlKllSl SklällgUl Lmm^ vetsclixn t»U8l^ kolll Rolt Lerndurck LI vir« lorsltu Lkv Oluxrvo klu ck« Harron HOIzt ^Itrvä kuerks. ^okang 8^ Obr, Lvootax» k» Okr. Locks 18 Ilbr. kossrvisrlv Tisvbs ckurob Lsrorut 584. 721 KÄr/i». 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