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eut? Wer freudig tut, sich deS Getanen freut". Der Rektor legte darin den Abiturienten besonders ans Herz, daß die Arbeit nicht ein notwendiges Übel, sondern Zweck und Inhalt des Lebens ist und nur nützliche Arbeit Anspruch auf Glück gewährt. Hierauf entlieh er die Ab gehenden unter herzlichen Wünschen für ihre Zukunft. Der Bortrag des „Komitat" von Mendelssohn-Bartholdy durch den Schulchor unter Leitung des Hrn. Oberlehrers Wolf beschloß die erhebende Feier. - Rat und Stadtverordnete haben beschlossen, den Jahresbeitrag zur Dienstbotenkrankcnkasse für einen Dienstboten für das Jahr 1909 auf 1b M., das ist monat lich 1,25 M., festzusetzen. - Um der Vermehrung herrenloser Tauben und den dadurch hervorgerufenen Ubelständen entgegen- zutreten, wird demnächst das Wegfangen dieser Tiere Dienstags und Sonnabends jeder Woche in den frühesten Morgenstunden, spätestens eine halbe Stunde vor Be ginn des Bolksschulunterrichts, wieder ausgenommen werden. Tie Besitzer von Tauben wollen daher ihre Tauben während der Fangzeit in den Schlägen zurück- halten. * Gestern, Donnerstag, abend wurde die zweite dies jährige Sitzungsperiode des hiesigen Königl. Schwur gerichts zu Ende geführt. Der Vorsitzende, Hr. Land gerichtsdirektor Geh. Justizrat Exner, verabschiedete sich von den Geschworenen und dankte ihnen im Namen des Gerichtshofes für die treue Pflichterfüllung bei Ausübung ihres Amtes. Dieser Dank wurde im Namen der Ge schworenen von Hrn. Fabrikdirektor Lieberoth ans Blase witz erwidert und hierbei die treffliche Leitung der Ver handlungen sowie die klare Rechtsbelehrung des Vor sitzenden rühmend hervorgehoben. Während dieser Schwurgerichteperiode fanden an drei Sitzungstagen fünf Verhandlungen gegen sieben Angeklagte statt. Die An klagen lauteten zweimal auf Brandstiftung, je einmal auf Straßenraub, Aufruhr und Meineid. Es wurden zwei Angeklagte freigesprochen, die übrigen fünf Angeklagten insgesamt zu 4 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren 11 Monaten Gefängnis verurteilt. * Tie in Dresden und Umgegend wohnenden Mit glieder der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten beabsichtigen heute abend 8 Uhr in dem ihnen zur Verfügung gestellten Saale der Stadtverordneten Landhausstr. 7, II, die Konstituierung der Dresdner Ortsgruppe vorzunehmen. Hr. Geh. Medizinalrat Prof. Or. Neißer wird hierbei über „die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechts krankheiten und ihre Aufgaben" sprechen. * Auf Veranlassung der Ortsgruppe Striesen des Nationalen Ausschusses für den 6. Neichstagswahllreis (Dresden Land) wird morgen abend 8 Uhr in „Hammers Hotel", Augsburger Straße, eine öffentliche Ver sammlung abgehalten werden. Hr. Reichstagsabgeordneter vr. Heinze wird über das Thema: „Bilder aus dem Reichstag" sprechen. * Die Platz musik wird auch im lausenden Jahre an denjenigen Sonntagen, an denen auf dem Altmarkte Jahrmarkt oder Weihnachtsmarkt stattfindet, das ist am 21. März, 27. Juni, 24. Oktober und 19. Dezember, auf der Brühlschen Terrasse abgehalten werden. * Tie letzte Hälfte des Gastspiels vom Zirkus Sarrasani hat begonnen. Da, wie nns mitgeteilt wird, Zirkus Sarrasani nicht so bald wieder nach Dresden kommen wird, so möge derjenige, der ihn noch nicht be sucht hat, sich beeilen, die noch kurze Gelegenheit dazu zu benützen. — Die am Mittwoch durch den Sonnenschein er heblich gestiegene Temperatur räumte in großem Um- fange mit den noch recht beträchtlichen Schneemengen auf, was aber zur Folge hatte, daß vielerorts örtliche Überschwemmungen eintraten. Von den Höhen rann das Schmelzwasser gleich Bächen herab und riß tiefe Furchen in Felder und Wiesen. Eine außergewöhnliche Wasseranstauung trat in Vorstadt Strehlen an der Reicker Straße ein, wo die Gewächshäuser der Gärtnereien unter Wasser gesetzt wurden. Gestern mußte dort eine Feuerwehrabteilung mit einer Dampf spritze längere Zeit arbeiten, um die hauptsächlichsten Wassermengen zu beseitigen. Der in den Gärtnereien angerichtete Schaden ist erheblich. — Durch Explosion eines Behältnisses mit Benzin- wachs, das ein Lehrling anwärmen wollte, entstand heute vormittag in einer Werkstatt im Grundstück Waisenhaus- straße 22 ein Brand, zu dem die Feuerwehr alarmiert wurde. Das Feuer hatte Nutzhölzer u. a. m. ergriffen, beschädigte auch Maschinen, sowie Gebäudeteile und wurde vom Persona! mit einer Privatschlanchleitung er folgreich angegriffen. Ein Gehilfe erlitt Brandwunden im Gesicht und an beiden Vorderarmen, auch wurde ihm Bart- und Kopfhaar versengt. Die Samariter der Feuerwehr leisteten dem Verletzten die erste Hilfe. * Aus dem Polizeiberichte. Hier hat von Mitte bis Ende Februar unter dem falschen Namen Mersch der Schlosser und Mechaniker Nikolaus Marquis, am 13. Juli 1884 in Luxemburg geboren, gewohnt und mehrere Betrügereien und Diebstähle verübt. Unter anderem sind ihm folgende Gegenstände in die Hände gefallen: ein Photographenapparat „Monopol" 9-<12 Plattengröße: eine braune Geige, ohne Kasten, mit provi sorischem Holzsteg: eine Zither für Unterlegnoten, ohne Kasten: ein Grammophon mit gelbem, viereckigem Kasten und weißem Schalltrichter. Es ist wahrscheinlich, daß M. diese Sachen hier veräußert oder verpfändet hat. Marquis, der auch anderwärts aufgetreten ist, ist groß und schlank, hat dunkles Haar und schwarzen Schnurr- bart, spricht rheinländischen Dialekt. Wer über den Verbleib der angeführten Sachen, oder über den Aufenthalt des Marquis, der sich als Monteur einer Leipziger Firma ausgibt, etwas weiß, wird gebeten, dies der Kriminalabteilung mitzuteilen. — Ein 30 Fahre alter Arbeiter einer Metallwarenfabrik ver suchte em ziemlich schlecht nachgemachtes Zweimark stück auszugeben und wurde hierbei festgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde u. a. auch ein kleiner Schmelztiegel und mehrere andere halbfertige falsche Geldstücke vorgefunden. Der Festgenommene hat zugegeben, die Falschstücke angefertigt zu haben. — In folge eines Ohnmachtsanfalls fiel vor einigen Tagen auf der Bautzner Straße ein Streckenwärter zu Boden und blieb, am Kopfe blutend, besinnungslos liegen. Man brachte ihn nach der Diakonissenanstalt. — Wie hierher gemeldet wurde, ist am 28. Januar d. I. im Walde -wischen Altenfurth und Dutzendteich b. Nürnberg oie Leiche des seit 10. November 1907 vermißten Rechtspraktikanten Michael Bernreuther auf gefunden worden. Es besteht der dringendste Verdacht, daß dieser ermordet und beraubt worden ist, da unter noch anderem eine silberne Remontoiruhr mit rot- weißem, silberbeschlagenem Bierzipfel mit der Widmung „Lang s. l. Bernreuther", die er bei seinem Weggange trug, vermißt wird. Für die Festnahme und Über führung der Täter ist von der Königl. Bayr. Staats- regierung eine Belohnung von 1000 M. und von dem Bruder des Getöteten, dem Bierbrauereibesitzer Georg Bernreuther in Pyras eine weitere Belohnung von 500 M. ausgesetzt. Sachdienliche Angaben nimmt die hiesige Kriminalabteilung entgegen. — Der Oberfeuerwehrmann bei der städtischen Berufsseuer- wehr, Bruno Kandler, erhielt an Amtsstelle das tragbare Ehrenzeichen für 2bjährige treue Dienste im Feuerlöschwesen ausgehündigt. Aus Lachsen. sk. Leipzig, 11. März. Die Universität Prag hat zur 500jährigen Jubelfeier der Universität Leipzig als ihre Vertreter den Rektor Hofrat Ritter v. Jaksch, sowie die Dekane Rintelen und Freymond angemeldet. — Rach dem Bericht über das letzte Geschäftsjahr belief sich die Mitgliederzahl des Deutschen Buch gewerbevereins am Ende des Jahres auf 1277. Tas Gesamtvermögen beziffert sich auf 156018,92 M., der durch Schenkungen im Jahre 1908 erzielte Gewinn auf 5437,53 M. An regelmäßigen Zuschüssen werden dem Deutschen Buchgewerbeverein jährlich zuteil: eine Reichs beihilse von 6000 M., 6000 M. Zuschuß vom sächsischen Ministerium und 7500 M. vom Rate der Stadt Leipzig. Ein ungenannter Berliner Kuustmäcen hat dem Deutschen Buchgewerbeverein 50 000 Mark gestiftet, um den Ankauf der Weißenbach-Sammlung, einer wertvollen Samm lung von Drucken aller Zeiten, zu ermöglichen. — Hr. Geh. Kommerzienrat Julius Blüthner, Gründer und Seniorchef der seit 56 Jahren bestehenden weltbekannten Hospianofortefabrik von Julius Blüthner, feierte heute seinen 85. Geburtstag. Olbernhau, 12. März. Vorgestern abend kehrten im Engelschen Gasthause zu Blumenau ein Mann und eine Frau im Alter von 23 bez. 25 Jahren ein. Sie gaben sich als Eheleute aus, ließen sich ein Zimmer an weisen und hielten sich bis gestern nachmittag in ihm auf. Als um diese Zeit an das Zimmer gepocht wurde, blieb alles still. Man drang gewaltsam in das Zimmer ein und fand beide erschossen im Bette liegend. Da die Frauensperson den Revolver in der Hand hielt, ist anzunehmen, daß sie zu erst den Mann und dann sich selbst getötet hat An scheinend handelt es sich um Österreicher, eine Ehefrau und einen Junggesellen. Im Besitze des Liebespaars fanden sich nur 4 Pf. Uber die Identität wurden keinerlei Anhaltspunkte vorgefunden. Auch die Wäsche zeichen waren herausgetrennt. Die Leichen sind an die Leipziger Anatomie geschickt worden. tW. T. B.) Mittweida, 12. März. Eine Berliner Blättermeldung, daß hier aus unbekannten Gründen acht russische Techniker verhaftet worden seien, entspricht nicht den Tatsachen. Nur ein russischer Techniker wurde in Haft genommen, während bei mehreren anderen Haus suchungen erfolgten. Dem Vernehmen nach handelt es sich um politische Umtriebe. Frankenberg, 11. März. Die überall in unserem Sachsen wahrzunehmende Bewegung, sür die Orts geschichte wertvolle Gegenstände zu sammeln und in einem Museum aufzubewahren, hat auch hier fruchtbaren Boden gefunden. Aus Anregung des Hrn. Redakteur Reschke hat sich hier ein Verein für Volkskunde und Heimatsgeschichte gebildet, der vornehmlich die Er richtung eines Altertumsmuseums erstrebt. Die Samm lungen haben bereits gute Ergebnisse erzielt. Der Verein schließt sich dem über ganz Sachsen verbreiteten Verein für sächsische Volkskunde (Sitz Dresden) an. Zum Vor sitzenden wählte man Redakteur Reschke. Grimma, 11. März. Die Reifeprüfungen an der Fürstenschule unter Vorsitz des Professors an der Universität Leipzig, Geh. Kirchenrat ü. I)r. Heinrici, be standen sämtliche 20 Abiturienten und erhielten das Reife zeugnis zuerkannt. Für den großen Preis der Göschen- Stistung wird dem Ministerium Alfred Müller aus Hauptmannsgrün vorgeschlagen. Die feierliche Entlassung der Abgehenden findet am 18. März früh 9 Uhr statt. Colditz, 11. März. Beim überschreiten der mit morschen: Eise bedeckten Mulde brach die Anstalts oberpflegerin Alberti an einer ungefähr 5 m tiefen Stelle ein. Nur der Kopf der Verunglückten ragte aus dem Eise hervor. Auf ihr Hilfegeschrei eilte der Stein- qutdrehcr Reichert herbei, und es gelang ihm, sich der Verunglückten auf dem Eise liegend zu nähern und nach mehrmaligem Einbrechen dem nassen Elemente zu ent reißen. Der ebenfalls zu Hilfe eilende Steingutform- gehilfe Dorn brach ein und wurde durch die Fischer Müller und Lehmann gerettet. Pirna, 11. März. Auf der Müglitztalstraße findet namentlich in den Sommermonaten ein immer regerer Verkehr mit Kraftfahrzeugen statt. Auf Antrag des Stadtgemcinderates zu Dohna hat die Amts hauptmannschaft Pirna zur Sicherung des Verkehrs die Höchstgeschwindigkeit der Kraftfahrzeuge beim Befahren der Durchgangsstraßen in Stadtflur Dohna auf 12 km in der Stunde festgesetzt. Aus dem Reiche. (Berl. Morgenbl.) Berlin, 12. März. Die fünf Schwestern des Roten Kreuzes, die Anfang Januar aus Berlin nach Messina gereist waren, kehren heute zurück und nehmen den Dienst im Krankenhause Weißen- fee wieder auf. (Magdebg. Ztg.) Charlottenburg, 11. März. Auf Veranlassung des deutschen Zentralvereins für Jugend fürsorge tritt am 15. März der erste deutsche Juyend- gerichtstag zusammen. Die Erfahrungen, die nnt den Jugendgerichtshöfen gemacht worden sind, sollen ein gehend besprochen werden. Die Verhandlungen finden „I dem großen Saale de- Rathauses in Charlottenburg Patti und werden drei Tage dauern. Hamburg, 11. März. Wie das „Berl. Tagebl." mitteilt, lagerten hier von dem Peter Ganterschen „SensationSroman" 12000 Bände bei einem Epedi-I teur. Zur Deckung des Lagergelds und der Spesen wurde vorgestern eine Auktion dieser Schundwerke ver anstaltet, bei der von einem kleinen Straßenhändler das Höchstgebot mit 1200 M. abgegeben wurde. Jeder Band, der seinerzeit mit8M. verlaust werden sollte, brachteer also auf 10 Pf. Hirschberg, 11. März. Durch vorzeitige Ex. plosion eines Sprengschusses wurden dem „Riesen gebirgsboten" zufolge bei Kaiserswaldau vier Albeiter schwer verletzt. Das Befinden zweier ist hoffnungslos.! (Berl. Morgcnbl.) Hamm, 11. März. Gestern mittag gelang es, die dritte Leiche zutage zu fördern. Man hofft, bald auch die vierte freizulegkn. Sonnabend vormittag findet die Beerdigung der vier ersten Leichen statt. Da deren Identifizierung unmöglich! geworden ist, sprechen über jedem Sarge der evangelische und der katholische Geistliche den Trauersegen. Aus dem Auslände. (Berl. Morgenbl ) Christiania, 11. März. Ein! Straßenbahnfahrer ermordete seine Frau und seine drei Kinder, überschüttete die Wohnung mit! Petroleum und zündete sie an. Er wurde in das Ge- fängnishospital gebracht. (W. T. B.) Toulon, 11. März. Das Linienschiff! „Carnot" ist im Hafen auf Grund geraten, konnte jeooch später wieder flottgemacht werden. (W.T. B.) Paris, 11. März. Der Senat hat die Vorlage betreffend Bewilligung eines Betrages von einer Million Francs für die durch das Erdbeben geschädigte Bevölkerung Süditaliens angenommen. (Mgd. Ztg.) Paris, 1l. März. Die Weigerung, Frau Steinheil vorläufig aus der Hast zu entlaßen, hängt mit einer in allerjüngster Zeit gemachten Fest- stellung zusammen. Es wurde nämlich nachgewiesen, daß Frau Steinheil am Morgen nach den: Morde telephonisch ihren Freund, den Schloßbesitzer Vordere! in Balaives, anrief. Damit erweist sich die Angabe, sie fei gefeßeli, geknebelt und keiner Bewegung fähig gewesen, als erlogen. lMgd. Ztg.) Dordrecht, 11. März. Ter Urheber des Schwindels mit den aus Naphthalin bestehenden, an geblich zur Erhöhung der Leuchtkraft des Petroleums dienenden Orcolintabletten, ist hier von der hollän dischen Polizei verhaftet worden. (W.T. B.) Konstantinopel, 11. März. Ter „Os manische Lloyd" meldet, daß im Wilajet üsküb infolge Mißernte und der serbischen Grenzsperre große Not eingetreten sei. In Oberalbanien herrsche Hungers- not und Hungertyphus. (W.T. B ) Citanuova (Provinz Reggio di Calabria), 11. März. Ein heftiger Erdstoß, der auch einigen Schaden verursachte, hat die Bevölkerung heute früh in großen Schrecken versetzt. (Berl. Morgcnbl.) New Pork, 11. März. Im Nan- tucketsund fand bei dichtem Nevei ein ernster Zu sammenstoß zweier amerikanischer Dampfer, der „Horativhall" und der „Dimock" statt. Ersterer wurde schwer beschädigt und mußte bei Marthas Vineyard aus Strand gefahren werden. Die „Dimock" nahm Passagiere der „Horativhall" auf, die unterging. Die „Dinwck" ging weiter über Boston, begann aber plötzlich zu sinken. Bei Hax Cod wurden alle an Bord befindlichen Passagiere wohlbehalten gelandet. New d)ork, ii, März. Roosevelt hat gestern sein Amt als Redakteur des „Outlook" angctreten. Einer Gruppe von Reportern erklärte der frühere Präsident, daß er jetzt nur ein ganz einfacher Privatmann fei und absolut nichts der Öffentlichkeit zu sagen habe. Nur noch als Redakteur in seinem Blatte werde er zu der Öffentlichkeit sprechen. hat bis Land- und Forstwirtschaftliches. * Wir erhalten folgende Zuschrift: Wie bekannt lein wird, die Spiritus.Monopolvorlage der Reichsregierung jetzt nicht den Beifall der Hauptkommission des deutschen Reichstags gefunden. Die von dieser eingesetzte Subkommisjion hat unter dem 3. d. M. an die Hauptkommission einen Bericht erstattet, in der sie eine andere Lösung der Besteuerung des Spiritus vorschlügt, die von einem Monopol absieht und de» Brennereien eine Betriebsauflage nach einer besonderen Staffelung auferlegt. Die Kommission des Hauptvorstands des Ver- Wertungsverbands der Spiritusfabrikanten hat am 6. d. M. zu diesem Gesetzentwürfe der Subkommission Stellung genommen und ist, wie nicht anders zu erwarten war, zur An nahme einer völlig ablehnenden Resolution gelangt, weil die Neu- belastung des Trinkbranntweins mit 100 Mill. M. eine mit der Lebensfähigkeit des Brennereigewerbes unvereinbare Forderung sei, die das Spiritusgewerbe ohne das Monopol nicht durchführen könne und weil die Vorlage vor allem die kleinen wirtschaftlich schwächeren Brennereien, demgemäß auch fast die meisten der Brennereien im Königreiche Sachsen, so schädige, daß deren Be trieb'nicht weiter möglich erscheint. Man beschloß zunächst, bei den Regierungen der verschiedenen deutschen Bundesstaaten sofort vorstellig zu werden, damit in erster Linie der Bundesrot gegen die neue Vorlage eine entschieden ablehnende Stellung einnebmen möchte, und so ist auch dieser Schritt bei dem Königl. Sächsischen Finanzministerium bereits von den Unterzeichneten unternommen worden. Würde der Betrieb der meisten sächsischen Brennereien unmöglich gemacht, so würden nicht nur ungefähr 10 bis 12 Mill. M. in den sächsischen Brennereien angelegtes Kapital verloren gehen, sondern auch auf die Verwertung sämtlicher im Königreich Sachsen angebauter Kartoffeln ein gewaltiger preis- erniedrigender Druck ausgeübt werden. Zur näheren Infor mation über die ganze Sache ist auf die Veröffentlichungen der „Zeitschrift für Spiritusindustrie" in dieser Sache hinzuweisen. Andrä- Braunsdorf. Steiger- Klembau tzen. Volkswirtschaftliches. * Die Generalversammlung der Treuhand-Vereinigung Aktiengesellschaft beschloß, 6 "h Dividende, wie im Vor jahre, zu verteilen und 208»5,80 M. auf neue Rechnung vorzu tragen. Der Geschäftsbericht führt aus, daß im Berichtsjahre wieder eine nicht unerbebliche Zunahme der Tätigkeit stattgesunden habe; die Steigerung der Einnahmen setze sich lediglich aus regw