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!ke»»«sprei«: Beim Bezüge du, deutschen Postanstalten 3 krscheint: Weicktags nachmittag-. di» Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die »«»ierteljährltch. Einzelne Nummern 10 Pf. Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. <574. Ankündigungen: Die Zeile N. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amU. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf, PreiSermüßigg. aus GeschSstSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Amtlicher Teil ^ehtrdliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Kaiser Franz Nichtamtlicher Teil Serbien seine Haltung betreffend Bosnien geändert und die Ausgabe von der Minister- Die Sitzung Die Königliche Kreishauptmannschaft hat an Stelle k) von Wermsdorf verzogenen Apothekers Kern den Apotheker Walter Wust in Wermsdorf mdie Gemeinden Liptitz mit Mannewitz und Wiederoda, Moßquerbitzsch mit Kleinquerbitzsch und Remse, Wendisch- luppa und Wermsdorf, sowie den Nahrungsmittelchemiker vr. pdil. Prager in Leipzig sm die Gemeinde Mahlis al« Sachverständige für die Untersuchung des Petroleums auf seine Entflammbarkeit Dre-den, 11. März. Se. König!. Hoheit der sftinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern Iß Uhr 26 Min. vormittags von Sigmaringen nach liechen zurückgekehrt. tätigt. 1617 Leipzig, den 25. Februar 1909. 111)253 Königliche Kreishauptmannschaft. vor dem 31. März und rechtfertigte die 4°/Zgen Schatzscheinen. Schließlich bat Präsident um wohlwollende Unterstützung, wurde darauf geschlossen. In dem Handschreiben, in welchem Vom Königlichen Hofe. Dresden, 11. März. Se. Majestät der König ist von Agier nach einer bewegten Fahrt am Dienstag mittag wohlbehalten in Genua angekommen und benutzte den Aufenthalt des Schiffes zu einem Ausfluge nach Turin, beute mittag hat Allerhöchstderselbe die Reise mit dem Tampfer „Bülow" nach Neapel fortgesetzt. Dresden, 10. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Zohann Georg ist heute vormittag 10 Uhr 26 Min. «on Sigmaringen wieder hier eingetroffen. Ausland. Österreich. (W.T. B.) Wien, 10. März. Abgeordnetenhaus. Das Haus und die Galerien sind dicht gefüllt. Das Kabinett wurde bei seinem Erscheinen im Saale von den Tschechisch- Radikalen mit anhaltenden Pfui- und Abzugsrufen, von ber Linken und den Polen mit lebhaftem Beifall empfangen. Bei andauerndem Lärm der Tschechisch liadikalen erklärte Ministerpräsident Frhr. v. Bienerth die 19. Session des Reichsrats für eröffnet und lud den ilbg. vr. Funke ein, das Alterspräsidium zu über nehmen. In einer Begrüßungsansprache, die infolge «»dauernden Lärms nur zum geringsten Teile ver- -ändlich war, sprach vr. Funke die Hoffnung aus, daß bie parlamentarische Session eine erfolgreiche, ungestörte und dauernde sein werde. (Beifall, anhaltender Lärm bei den Tscheschisch-Radikalen.) Der Ernst der inneren und äußeren Verhältnisse fordere ganze Männer, unauS ^setzte gemeinsame Tätigkeit und feste Entschlossenheit. Ter Alterspräsident sprach sodann die Zuversicht aus, daß die Abgeordneten den gebieterischen Forderungen dieser Zeit gerecht werden und das Vertrauen der breitesten Volksschichten rechtfertigen würden. Er schloß mit einem begeistert ausgenommenen dreimaligen Hoch aus den Kaiser. (Anhaltender, lebhafter Beifall.) Nach Erledigung der Formalien nahm das Haus durch Stimm- jettel unter Namensaufruf die Wahl des Präsidenten vor. Au» Präsidenten wurde mit 237 von 440 Stimmen vr. Pattai gewählt. Er nahm die Wahl dankend an» betonte die Notwendigkeit einer Reform der Geschäfts ordnung, wies auf die wichtigen Aufgaben hin, die da krutenkontingents, einer Vorlage, die als staatliche Selbstverständ lichkeit bezeichnet werden muß. Eine weitere, befristete Angelegenheit sind die Eisenbahnverstaatlichungsvorlagen. Das weitere Programm umfaßt eine ganze Anzahl Gesetzentwürfe von allgemeinem In teresse, insbesondere das Annexionsgesetz, die Sprachenvorlage und die italienische Rechtsfakultät. Am Schlüsse seiner Rede wurde der Ministerpräsident lebhaft beglückwünscht. Der Antrag des Abg. Nemec, über die Regierungserklärung die Debatte zu eröffnen, wurde abgelehnt. Die nächste Sitzung findet morgen statt. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung der Rekruten Vorlage, im Einlauf befinden sich vier Tringlichkeitsanträge. Im Herrenhause besprach der Ministerpräsident nach Vorstellung des neuen Kabinetts in seinem Expose die auswärtige Lage in derselben Weise wie im Ab geordnetenhause. Aus die innere Politik übergehend wiederholte der Ministerpräsident, daß die Verwaltung im Geiste des Gesetzes in Treue und Unparteilichkeit geführt werden solle. Die Regierung werde den Versuch erneuern, eine nationale Auseinandersetzung in Böhmen herbeizuführen, und sei fest entschlossen, die soziale Reform durchzuführen. Er betonte die Notwendigkeit einer raschen Erledigung des Rekrutenkontingents, erörterte die Dringlich keit der Erledigung der Eisenbahnverstaatlichungsvorlage Italien. (W. T. B.) Rom, 10. März. Aus sämtlichen 508 Wahlbezirken liegen jetzt Nachrichten vor. Es wurden 209 Ministerielle wieder und 67 neu, 42 von der konstitutionellen Opposition wieder und 2 neu, 24 Radikale wieder und 12 neu, 12 Republikaner wieder und 5 neu, 18 Sozialisten wieder und 12 neu, 5 Katholiken wieder und 11 neu gewählt. Es finden 72 Stichwahlen statt. In 13 Wahlbezirken wird da- Ergebnis der Wahl von der Wahlprüfungs kommission der Kammer entschieden werden. AuS v,er Josef den bisherigen Kommandierenden in Serajewo und Chef der Landesregierung v. Winzor unter gleich zeitiger Erhebung in den Freiherrnstand seines Amtes enthebt, billigt der Kaiser die Loyalität v. Winzors, welcher sein Ansuchen um Enthebung mit dem Umstand begründet hatte, daß er die Landessprache nur unvoll ständig beherrsche, was infolge der Einführung der Ver fassung zum Zweck der Fühlungnahme mit der Be völkerung unerläßlich sei. — Der Militär- und Landwehr lommandant in Zara General der Infanterie Baresanin wurde zunr Kommandierenden General von Serajewo und Chef der Landesregierung von Bosnien und der Herzegowina ernannt. Agram, 10. März. In vergangener Nacht fand ein Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der Starcevitsch- Leyion, die zur Verteidigung gegen die groß-serbische Agitation gegründet wurde, und deren Gegnern statt. Im Handgemenge wurden 30 Revolverschüsse abgegeben. Hierdurch wurden drei Personen schwer und drei leicht verletzt: drei Personen wurden verhaftet. Ungarn. Budapest, 9. März. Der Handelsminister Kos- futh richtete als Präsident der Unabhängigkeitspartei ein Schreiben an die Parteikonferenz, worin er sagt, er wolle Führer der Partei nur bleiben, wenn er es tat sächlich und nicht nur nominell sein könne. Er ermahnte die Partei, als Majorität regierungsfähig zu bleiben. Die Partei dürfe nicht an einem Programm festhalten, das nicht verwirklicht werden könne. Zu der Bankfrage erklärte Kossuth, die beste Lösung sei die selbständige Kartellbank. Sollte diese mißlingen, so werde er der Krone die Errichtung einer selbständigen Bank Vor schlägen. Dieser Brief wurde mit einer im wärmsten Tone gehaltenen Vertrauenskundgebung und großen Ovationen für Kossuth, der an das Krankenlager gefesselt ist, beantwortet. (Wiederholt.) Budapest, 9. März. Landwirtschaftsminister vr. Daranyi unterbreitete dem Abgeordnetenhause eine Gesetzesvorlage über staatliche Ansiedelungen und Parzellierungen. Zu diesem Zwecke wird ein Kredit von 120 Mill. Kronen in 12 Jahresraten bean sprucht. Auch soll die Verpachtung großer Besitzungen an Genossenschaften kleiner Landwirte vergeben werden. Ein Drittel des Grundbesitzes der Gemeinden soll jedenfalls kleinen Pächtern überlassen werden. Die Parzellierungs geschäfte erfolgen gebührenfrei. Die Parzellen sollen ferner achtjährige Steuerfreiheit genießen. Budapest, 10. März. Im Abaeordnetenhaufe zog Ministerpräsident vr. Wekerle die Gesetzvorlage über den Handelsvertrag mit Serbien zurück. Erklärung abgegeben haben wird, daß es wieder zu einem korrekten und freundnachbarlichen Verhältnis zur Monarchie zurück kehren wolle. (Zustimmung) Durch die im vorhergehenden skizzierte Haltung der Türkei und Serbien gegenüber glaubten wir in eminenter Weise im Interesse des europäischen Friedens gewirkt zu haben und hierbei die Billigung aller Mächte zu finden, mit denen wir die freundschaftlichsten Beziehungen unterhalten Wenn sich also mit der Besserung der auswärtigen Lage die Aus sichten auf Erhaltung des Friedens gehoben haben, so sind die internationalen Verhältnisse doch noch immer so geartet, daß sie Wachsamkeit, Bereitschaft und Zusammenfassung aller staatlichen Kräfte gebieterisch heischen. (Zustimmung.) In solchen Augen blicken müßten alle zur Mitentscheidung berufenen Faktoren, eingedenk der schweren Rechenschaft für ihr Verhalten dem Lande und der Zukunft gegenüber, sich vor Augen halten, daß unsere Stellung im europäischen Staatensystem erfolgreicher zur Geltung gebracht werden kann, wenn das ganze Aufgebot der inneren Kraft an Stelle inneren Zwistes tritt. (Lebhafter Beifall.) Darum gilt es jetzt Waffenstillstand zu halten und zurückzu stellen, was sonst zu entzweien vermag, wie das auch in anderen Parlamenten zu ähnlichen Zeiten geschah. (Zustimmung.) Was die innerpolitische Lage anlangt, so sind angesichts der in der letzten Zeit stark zugespitzten Gegensätze, die eine programmatische Einigung der Parteien und damit die Bürgschaft des Bestandes einer Koalitionsregierung ausgeschlossen Hütten, Männer in den Rat der Krone berufen worden, die nach ihrer nationalen Her kunft und politischen Überzeugung als vollwertige Vertreter ihres Volkstums gelten müßten, und kraft einer umfassenden Betätigung im öffentlichen Dienste berufen seien, die guten Überlieferungen österreichischer Verwaltung zu pflegen und die Pflichten ihre» Amtes sachgemäß wahrzunehmen. So wurde ein gangbarer Weg von der Regierung zur Volksvertretung und umgekehrt gelegt, und die Regierung wünscht und arbeitet daraus hin, daß dieser Weg durch eine feste, dauerhafte, parlamentarische Brücke ersetzt wird. In diesem Streben wird sie weder die Anzweifelung ihrer Ab sichten noch die Aussicht auf persönliche Opfer beirren. (Lebhafter Beifall.) Ist die Regierung auch keine parlamentarische im land läufigen Sinne, so ist sie doch durchaus erfüllt von den lautersten konstitutionellen Absichten. Alle Bürgschaften zu schaffen, kann nicht Ausgabe der Regierung allein sein, sondern muß mit dem gleichen Maße der Verantwortung auch der Beruf dieses Hauses und seiner Parteien sein. (Beifall.) Die Regierung wird zunächst trachten, Beruhigung und Ordnung durch eine unparteiische streng gesetzmäßige Verwaltung herbeizuführen. Im Einvernehmen mit dem Reichsrate strebt die Regierung die Durchführung eines engeren und eines weiteren Arbeitsprogrammes an. Da« engere für die Zeit vor Ostern umfaßt die baldige Erledigung de- Re Deutsches Reich. Zur Reichsfinanzreform. Wie der „Schwäbische Merkur" erfährt, nimmt die württembergische Regierung gegenüber dem Kom- vwmiß der Mehrheit der Reichstagskommission zur Besitz- -euer einen unbedingt ablehnenden Standpunkt ein; sie dalte ihrerseits an der Nachlaßsteuer oder einem anderen ähnlichen Ausbau der Erbschaftssteuer fest. Haus vor Ostern erwarteten, und schloß mit einem warmen Appell an das Haus, seine Rechte durch ernste, sachliche Arbeit zum Wohle des Vaterlands zu wahren. (Lebhafter Beifall.) Nach der Wahl der Vizepräsidenten Baczynski, Steinwender, Zazvorka, Pogacnik und La- ginja erfolgte die Verlesung des Handschreibens betreffend den Kabinettswechsel. Hierauf hielt Ministerpräsident Frhr. v. Bienerth seine Programmrede, während der die Tschechisch-Radikalen ununterbrochene Abzugsrufe auf Bienerth und Haerdtl und Beschimpfungen gegen beide vorbrachten. Der übrige Teil des Hauses begleitete die Ausführungen Bienerths mit lebhaftem Beifall. Ter Ministerpräsident betonte, daß die neue Regierung in ernster und schwerer Zeit vor das Haus trete, skizzierte die auswärtige Lage und sagte: Die Stellung der österreichisch-ungarischen Monarchie wird in der krisenhaften Periode, die wir durchlaufen, gegenwärtig durch zwei Akte charakterisiert, durch den erfolgten Abschluß der Ver ständigung mit der Türkei und durch die von unserem Gesandten in Belgrad abgegebene bekannte Erklärung. Für den Abschluß des Übereinkommens mit der Türkei wurden zweifellos große Opfer gebracht, um auf friedlichem Wege zu dieser Verständigung zu gelangen. Erwägt man aber, daß uns durch dieses Übereinkommen ein unantastbarer Rechtstitel für die Annexion Bosniens und der Herzegowina gegenüber jedermann verliehen und für die Monarchie die sichere Aussicht eröffnet wird, mit der Türkei noch freund schaftlichere und herzlichere Beziehungen als bisher ausrechter halten zu können, jo darf man wohl zugeben, daß diese Opfer nicht umsonst gebracht wurden. Es ist zuversichtlich zu erwarten, daß die Signatarmächte die Nachricht von diesem Übereinkommen mit Befriedigung aufnehmey werden. Wohl hat die Spannung der auswärtigen Lage, wenn sie auch noch nicht geschwun den ist, durch dieses Übereinkommen um ein Be deutendes nachgelassen; ungeklärt aber sind heute noch die politischen Beziehungen der Monarchie zu Serbien und Montenegro, die eine Reihe durchweg unerfüllbarer und un durchführbarer politischer Forderungen aufgestellt haben. (Sehr richtig!) Getreu der Methode, die sich bei der Türkei bewährt hat, bestand aus seiten der Monarchie seit allem Anfang die Ab sicht, auch mit Serbien auf dem Wege direkter Verhandlungen zu einer Wiederherstellung normaler Beziehungen zu gelangen. Die Regierung hat in diesem Gedankengang sich durch keinerlei aus dem benachbarten Königreich herausdringende Nachrichten aus ihrem Gleichmut und ihrer ruhigen Zurückhaltung herausdrängen lassen. Die Regierung hat die Zeit wirken lassen, und es war vor kurzem nötig, der serbischen Regierung durch die Erklärungen unseres Gesandten in Belgrad Gelegenheit zu einer unmittel baren Aussprache zu geben. Dank den Ratschlägen der Mächte ist in Serbien eine Wandlung zu einer realeren und prak tischeren Politik nicht ausgeschlossen. In dieser Annahme wird Osterreich-Ungarn gern bereit sein, die neuen Ver handlungen mit dem Königreich über wirtschaftliche und Verkehrsfragen mit dem größten Wohlwollen zu führen, wenn Dresdner Journal königlich Sächsischer* Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 57 1909 Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. Donnerstag, 11. März