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6 Mannigfaltiges. Aus Lachsen. Leipzig, 25. Februar. Die Leipziger Stadtverord neten nahmen gestern endgültig die Borlage einer Er höhung der Gehälter der Rektoren, Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen an den höheren, Volks-und Kochschulen in Leipzig an. Dadurch wird der Steueretat der Stadt um etwa 756000M. jährlich mehr belastet werden. — Leipzig gehört zu den Städten, die ein stadt geschichtliches Museum nicht besten. Der Rat legt nunmehr den Stadtverordneten den Plan zur Errichtung eines solchen Museums vor. Es soll, nach einem Ent würfe des stellvertretenden Direktors des Kunstgewerbe museums, Hrn. vr. Kurzwelly, eine Einteilung in fünf Hauptgruppen erfolgen, nämlich I. Politische Geschichte: II. Kommunales und soziales Leben; III. Wirtschaftliche Kultur; IV. Geistige Kultur: V. Privatleben. Weiter hat der Nat beschlossen, Hrn. vr. Kurzwelly mit der Ein richtung und einstweiligen Leitung des Museums zu be auftragen und ihn zu diesem Zwecke vom 1. Marz 1909 ab bis auf weiteres von seinem Dienste im Kunstgewerbe museum zu entbinden; nur im Falle der Abwesenheit des Direktors Prof. vr. Graul hat er dessen Vertretung zu übernehmen. Den Hauptstamm des stadtgeschichtlichen Museums werden die schon erwähnten Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs bilden. Ferner soll klargestellt werden, inwieweit die bereits bestehenden städtischen Sammlungen (die Museen, die Stadtbibliothek und das städtische Archiv) Dinge enthalten, die ihrer ganzen Art nach im besonderen Maße ge eignet sind, dein stadtgeschichtlichen Museum ein geordnet zu werden. Gleichzeitig sollen mit den Kucken der Universität, einigen Schulen sowie vor allem mit den Innungen, älteren Korporationen und Vereinen wegen Überlassung geeigneter Gegenstände Verhandlungen gepflogen werden. Dabei wild aber auch auf besondere wichtige Stücke in Privatbesitz zu achten sein. Für die Fertigstellung und Eröffnung des Museums kommt etwa der Spätherbst 1910 in Betracht. Zur Deckung aller für das Jahr 1909 zu gewärtigenden Unkosten (Einrichtung, Aufstellung rc.) hat der Rat den Betrag von 10000 M. bewilligt. Die Stadtverordne len sind ersucht worden, diesen Beschlüssen beizutreten. Wegen der Bildung eines gemischten Ausschusses wird ihnen später eine Vorlage zugehen. (L. T.) — Der Verein zum Schutze der Ehre der Studierenden an der Universität Leipzig hielt am verdankte er die Einführung in die Geologie, die er mit der Biologie verband. Aus der geologischen Vergangen- heit soll die Gegenwart erklärt werden, und die heutige Lebewelt ist nur die Nachkommenschaft jener ausgestorbenen geologischen Formen. Das ist das Neue an Darwins Idee. Die wertvollsten Anregungen verdantte er seinem Aufenthalt auf den öden Galapagos-Inseln während feiner fünfjährigen Weltreise. Auf der erblichen Ver- änderung aller Eigenschaften gründete er seine Theorie (Selektivnsprinzip), und die natürliche Zuchtwahl ist das hauptsächlichste, wenn auch nicht einzige Mittel der Ver änderung der Arten. Zahllose Untersuchungen sind da durch angeregt worden, und Darwin schuf eine General vn von Schülern, ohne selbst je eine Lehrkanzel betreten zu haben. Gleich groß war er als Denker wie als Mensch; der neuen Generation mögen oft solche Männer wie Darwin beschicken sein. Allgemein war der Beifall der Versammlung, und würdig war die Feier des Andenkens Darwins verlaufen. . ob. lr». Die Gesellschaft für Christentum und Wissenschaft hielt gestern abend in Kneists Restaurant ihre Hauptversammlung ab. Ihr wohnten u. a. die Herren Ministerialdirektor Geh. Rat vr. Roscher und Oberkonsistorialrat vvr. Dibelius bei. Zunächst hielt Hr. Pastor Vio. vr. Kühn einen Vortrag über die Frage: „Was ist Monismus?" Ter Hr. Redner ging von der Wortbedeutung des Monismus und seinen Formen in der Geschichte aus. Das Wort selbst ist gar nicht so alt, man nimmt an, es stammt vom Philosophen Joh. Christian v. Wolf (1707 bis 1754) und wurde zunächst nicht volks tümlich. Erst durch Ernst Haeckel ist es zu einem der bedeutungsvollsten Schlagworte der Gegenwart geworden, das in allen Kreisen der Bevölkerung widerhallt. Doch ist der Gedanke des Monismus als Versuch, das All als Einheit zu erfassen, als Streben nach einer einheitlichen Weltanschauung uralt; denn der Trieb nach Einheit im geistigen Erfassen ist uns angeboren, er gehört nach Kant zur architektonischen Natur der Vernunft. - Daher tritt der Monismus schon in den Anfängen der Philosophie bei den Jonieren als Hylozoismus auf, zieht sich durch die ganze Philosophie hindurch und endet bei Haeckel wieder als Hylozoismus. Das Volk kennt eigentlich nur diesen naturalistischen Monismus, den reinen konsequenten Monismus, wie ihn Haeckel selbst bezeichnet, denn die Lösung der schwierigsten Probleme, an denen die größten Denker unsagbar gearbeitet haben, ersheint hier auf den ersten Blick einfach und klar, über zeugend, zwingend, natürlich. Aber der Gesamtmonismus ist sehr zerklüftet und vielgestaltig, es gibt zahlreiche Arten, denn die Einheit ist sehr verschiedenartig gedacht. Eigen sind den meisten Arten als gemeinsame Merkmale die Leugnung des Theismus, die Verwerfung der Willens freiheit und der Kampf gegen das Christentum. Aber will man ein gemeinsames Kennzeichen aller Arten an geben, so bleibt nur ein formales, das Streben nach ein heitlicher Weltanschauung; inhaltlich lassen sich die ver schiedenen Nuancen nicht vereinigen. Doch zeigt sich, daß inhaltlich der moderne Monismus immer mehr von dem Haeckelschen Naturalismus nach der idealistischen Seite abrlckt, und so tief tragisch es ist, daß der Monis mus der Volksseele unheilbare Wunden geschlagen und nicht wieder gut zu machende Schäden zugefügt hat, so st doch die Neuentwickelung des Monismus eine erfreu- iche, da sie auch die Bedeutung der tatsächlich in der Veit bestehenden Dualismen würdigt und die Wert- teigerung eingesteht, die im Ausgleich und der Ver- öhnung dieser Dualismen besteht. Faßt man den Mo nismus nur als eine Arbeitsmethode, als ein Erkenntnis-, irinzip, nicht als eine Weltanschauung, nur als ein for males Streben nach einer solchen auf, so kann man auch von monistischen Gedanken im Christentum, doch nicht vom Monismus des Christentums sprechen. Am Schlüsse einer Ausführungen sprach der Hr. Redner von seinem Standpunkte ein versöhnendes Wort über den Monis mus, dessen geschichtliche Bedeutung gerade in der Gegen wart anzuerkennen ist. Sie ist eine doppelte, eine Über windung des Positivismus und Empirismus als philo- ophische Denkweise wie als Welt- und Lebensauffassung, llnd ferner, derMonismus fühlt das brennendeSehnen unserer viel zerklüfteten Zeit nach Einheit und einheitlicher Auf ässung des Alls. Er versucht dies auf verschiedenem Wege zu tun; auch darin liegt sein Wert und wir können ihm danken, denn auch der Christen Arbeit und Pflicht, Stolz und Freude ist es, alle Disharmonien zu ver- öhnen und zu überwinden in einer großen reinen Harmonie. Der an tiefem Gedankeninhalte ebenso wert volle wie in der Form vollendete Vortrag fand den leb- ;asten Beifall der Zuhörer. — In der nun folgenden eigentlichen Hauptversammlung machte der Vorsitzende >er Gesellschaft, Hr. Oberstaatsanwalt Geh. Justizrat vr. Bähr, einige Angaben über ihre Tätigkeit im ver- lossenen ersten Jahre ihres Bestehens. Drei hervor ragende Redner haben Vorträge gehalten: Lasson, Eucken und Riehl. Die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft ist auf mehrere Hundert angewachsen. Der Hr. Vorsitzende bezeichnete diese Tatsache als erfreulich, ersuchte aber die Mitglieder um rege Werbearbeit. Nach dem Rechen- chaftsbericht betrugen die Einnahmen im verflossenen Zahre 2854 M., die Ausgaben 2093 M. Satzungsgemäß )atten aus dem Vorstande fünf Herren auszuscheiden, vier wurden durch Zuruf wiedergewählt, an Stelle des ausscheidenden Hrn. Privatdozent vr. Dieterich, der eine Wiederwahl abgelehnt hatte, wurde Hr. Medizinalrat Prof. vr. Edelmann von der Tierärztlichen Hochschule ebenfalls durch Zuruf neugewählt. Schließlich erfolgte noch die Wahl von Rechnungsprüfern. — Freitag, den 12. März, veranstaltet die Gesellschaft im großen Saale des Gewerbehauses wieder einen öffentlichen Vor tragsabend. Hr. Prof. vr. Kinkel von der Universität Gießen wird über „Charakter und Schicksal" sprechen. * Künstlerisch tätige oder sich für die hoch künstlerische alte Technik des Bildwebens am Handstuhl interessierende Damen werden zur Be teiligung an einem Kursus für Kunstweberei eingeladen, den der Dresdner Kunstgewerbeverein in allernächster Zeit in der Königl. Kunstgewerbeschule, Eliasstraße 34, abhalten wird. Es werden alle alten Techniken gelehrt: Smyrna-, Gobelin-,Rübben-, Schweden-, Kelimtechnik und solche in Leinwandbindungen. Alles sind Techniken kunstgewerblicher dekorativer Art in aus geprägtestem Sinne, also Bild und Ornamentwebereien. Vom 1. März d. I. findet im Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung von Arbeiten aller dieser Art statt. Der Unterricht wird an dem vollkommensten, dabei einfachsten und billigst zu beschaffenden Stuhle gelehrt und dauert bei täglicher Übung drei Wochen. Das Honorar dafür beträgt 30 M. Da die Beteiligung nur eine beschränkte sein kann, wird eine recht baldige Anmeldung in der Kanzlei der Kunstgewerbeschule empfohlen. * Bei der Neuwahl des Vorstands des Orts vereins Dresden der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft wurden gewählt: Maler Ad. Thamm als Vorsitzender, Bildhauer Prof. Erich Hösel in Meißen als Stellvertreter, Maler I. Mogk als Schrift führer, Bildhauer Georg Gröne als Stellvertreter und Architekt M. Pietzsch als Schatzmeister. Als Vertrauens, männer wurden gewählt: Maler Ad. Fischer-Gurig, Prof. Friedr. Heyser, Radierer Georg Jahn, Maler Max Pietschmann und Maler Otto Rossow. * Ein Kind unserer Stadt, Hr. Alfred Schreiber, früher langjähriges Mitglied der Hoftheater zu Coburx lind Gotha, wirkt jetzt in hervorragender künstlerischer Position am Deutschen Bolkstheater in Wien. Jüngst hat der Künstler in Karl Schönherrs neuester Bühnen dichtung, dem Märchenspiel „Das Königreich" neue, große Erfolge seines Talents und Fleißes verzeichnen können; so schreibt u. a. das „Wiener Deutsche Volksblatt" von der Darstellung Schreibers: „Eine große Freude ist es uns jedesmal, zu sehen, welche tüchtige Kraft das Volks- theater in Hrn. Schreiber gewonnen hat. Es gibt wenige Schauspieler, die so viel sympathisches Wesen, so große Natürlichkeit mit so hoher Intelligenz verbinden." Und das „Neue Wiener Tagblatt" urteilt folgendermaßen über den Künstler: „Für den verwachsenen, verprügelten Hof narren und zärtlichen Familienvater, dem zur Voll kommenheit die herrlichen „Rigoletto"-Arien Verdis fehlen, hatte Hr. Schreiber ergreifend herzliche Töne. Gutes Burgtheater l hätte man früher gesagt. Gutes Volkstheater! so lobt man heute, und das Wort hat vollen Wert." und lange vor dem Menschen lebten und starben Wesen, deren Spuren im Stein vorhanden sind. Zwischen der aus Kristallen aufgebauten Erde und den Lebewesen, zwischen Leblosem und Lebendigem liegt eine unüber, brückbare Kluft. Ob das Leben auf der Erde begonnen hat, wissen wir nicht. Doch eS ist kein izoorabimus; spätere Geschlechter werden auch hier vorwärtskommen. Die Gestalt und Form der ältesten Lebewesen kennen wir nicht; denn wir besitzen von ihnen keine Reste, erst viele Millionen Jahre später treten Spuren davon auf. Ter Vortragende verglich die Geologie mit einem Buche aus uralten Zeiten, dessen erste Blätter unkenntlich sind. Tiere und Pflanzen lebten in früherer Zeit, als man annahm, obwohl von ihnen nichts erhalten ist. Die ältesten uns bekannten sind aber bereits im allgemeinen so wie heute, nur bei einigen wenigen Formen ist man unsicher, wozu sie gehören. Auf das Altertum der Erde, der paläozoischen Periode folgte das Mittelalter oder die mesozoische. Andere Geschlechter herrschen in ihr, andere Tiere, besonders Wirbeltiere, Saurier, die größer waren als die heutigen Säugetiere. Und ebenso in der neozoischen Periode veränderte sich Tier- und Pflanzen welt unaufhörlich von einer Schicht zur anderen. Niemals kehrt eine alte Form wieder, die einmal zu sein aufgehört hat. Diese fortdauernde Schöpfung, das ist die Entwickelung. Tier- und Pflanzenwelt sind ab hängig von ihrer Umgebung. Rosen wachsen nicht am Nordpol. Auch Sprünge scheinen sich in den aufeinander folgenden Schichten zu finden, sie beruhen auf Be wegungen der Erdkruste und Veränderungen der Wasserfläche. Tier und Pflanze brauchen Nahrung, sie wandern infolge geologischer Vorgänge, wodurch die Dauer des Einzelnen wie des Geschlechts geändert wird. Wärme und Kälte bewirken das Erlöschen des Lebens. Alle Schrecken der Erde treten nur stellenweise und vorübergehend auf, sie vermögen nicht das Leben der Art zu vernichten. Der einzelne Kristall stirbt nicht, er wird zerstückelt. Geologie und Naturforschung weisen auf Veränderung der Art hin, daß sie sich entwickelt, müssen also gemeinsame Abstammung haben. Lückenhaft ist die Überlieferung; wenig wissen wir, aber wir werden mehr lernen. Ein einzelner Mann verband die Biologie mit der Geologie, stellte die geregelte Phantasie in den Dienst nüchterner Beobachtung und wies der Wissenschaft neue Wege. Das war die Tat Charles Darwins. Lebhafter Beifall folgte den geistvollen Aus führungen des Redners. Darauf sprach Hr. Geh. Hosrat Prof. vr. Drude über „Die Theorie der Entstehung der Arten, ein Marl- stein im Lebensbilde Darwins". 1859 erschien das epoche machende Werl Darwins, dessen Ansichten Darwin schon lange seststanden, die er aber trotzdem nur zögernd von sich gab. Er wurde durch seine Freunde zur Heraus gabe dieses Werkes gedrängt, als im Jahre 1858 Wallace ähnliche Ansichten veröffentlichen wollte. Ein lang andauernder Kampf begann. Nicht dadurch, daß die An schauungen gleichsam in der Luft lagen, war ihr Erfolg geklärt, sondern daß der damals von den Naturforschern sestgehaltene Satz von der Konstanz und Unveränderlich keit der Arten unhaltbar war. Seinem Freunde Lyell Theater, Konzerte, Vorträge. * Mitteilung aus dem Bureau der König Hoftheater. Inc Königl. Opernhause wird nächste Montag die Oper „Der Troubadour" von Verdi au! geführt. Die Besetzung ist die folgende: Azucena — Fr v. Chavanne, Leonore — Frl. Siems (zum erstenmal Luna — Hr. Koennecke a. G>, Manrico — Hr. Semback (zum erstenmal), Ferrando — Hr. Puttlitz (zum ersten mal), Inez — Frl. Sachse (zum erstenmal), Ruiz — Hr. Loeschcke, Zigeuner — Hr. Büffel. * Residenztheater. Morgen, Sonnabend, und am Sonntag abend wird die Operette „Die Förster Christl" wiederholt. Sonntag nachmittag wird bei er mäßigten Preisen die Operette „Die Fledermaus" gegeben. Das Weihnachtsmärchen „Die Reise in Märchenland" geht jeden Mittwoch und Sonnaben nachmittags bei ermäßigten Preisen in Szene. * Im Zentraltheater findet morgen, Sonnabend, die 50. Aufführung der „Dollarprinzeffin", Operett in drei Akten von Leo Fall, statt. Am Sonntag wird nachmittag A4 Uhr bei ermäßigten Preisen „Der tapfere Soldat", Operette in drei Akten von OScar Straus, abends '(,8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „Die Dollar- Prinzessin", (als letzte Sonntagsaufsührung) wiederholt. * Morgen, Sonnabend, abends '^8 Uhr, findet im Neustädter Kasino der vierte Kammermusik, abend der Triovereinigung Bachmann —Bärtich— Stenz statt. Programm: Juon, Trio Caprice nach Gösta Berling" (zum erstenmal) und Noren, großes ürio v-moll. Karten bei H. Bock, Prager Straße 9 9 bis 1, 3 bis 7 Uhr). * Morgen Sonnabend abends '^8 Uhr findet im Künstlerhaus der Liederabend von Minnie Melville unter Mitwirkung von An ton H^kking (Cello! statt. Berke von Schubert,'Bocllmann, Brahms, Kauffmann, Saint-Ca^ns, Popper und Meyerbeer. Am Klavier be gleitet Hr. vr. Rumschiysky. — Im kleinen Saale des Äewerbehauses geben gleichzeitig die Damen EriLa v. Binzer (Klavier) und Mina Rode (Violine) ihr Konzert. Zu Gehör kommen Werke von Noren, Tar- ini, Mendelssohn Bartholdy, Mendelssohn-Liszt und Scheinpflug. (Karten bei Ries.) - Frau Geh. Rat vr. Pagenstecher-de Sauset veranstaltet nächsten Sonntag abend im Künstlerhause ne vierte Aufführung ihrer dramatischen Opern- und Ensembleausbildung. Es werden Szenen aus Verdis „Troubadour" sowie die „Sizilianische Bauern ehre" (Mascagni) aufgeführt. Vergl. auch den heutigen Ankündigungsteil. * In der nächsten Montag, den I. März, abends H8 Uhr im Kurländer Palais (Zeughausplatz) ab zuhaltenden Sitzung des Königl. Sächsischen 'lltertumsvereins hat die Neuwahl des Vor- standes für das Geschäftsjahr 1909/10 stattzufinden. Ten Vortrag hält Hr. Universitätsprofessor vr. Kötzschke über „die Anfänge deutscher Landesverfassung im heutigen Sachsen." * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachm. 2 Uhr. 1. Oryelvorspiel. 2. Reinhold Succo: „Lasset uns mit Jesu ziehen", Motette für achtstimmigen Chor, Werk 9, Nr. 1. 3. Felix Mendelssohn-Bartholdy: „Jeru- salem!", Arie für Sopran mit Orgel a. d. Oratorium „Paulus". 4. Max Reger: „Jnvocation", Satz 2 a. d. Orgelsonate in v-moll. 5. Albert Becker: Psalm 147 für Sopran mit Orgel. 6. Camillo Schumann: Larghetto für Violoncello mit Orgel, Werk 19. 7. Immanuel v. Faißt: „Fürwahr, er trug uns're Krankheit", Motette >ür Chor (Kirchliche Chorgesange I, Nr. 5). Mitwirkende: Der Kreuzchor; Soli: Frl. Hilda Parrau, Gesang lehrerin (Sopran); Hr. Arthur Zenker, Königl. Kammer musiker (Violoncello). Orgel: Hr. Alfred Sittard, Organist der Kreuzkirche. Leitung: Hr. Otto Richter, Kantor und Königl. Musikdirektor. * Motette in der Frauenkirche, Sonnabend, am 27. Februar 1909, nachmittags 4 Uhr. 1. Präludium und Fuge über 8 ^ 6 II für Orgel von Franz Liszt. 2. ,,^gnus Um" (äolisch; fünfstimmig) a. d. Msss. „ketr» 8an6ts." von Pierluigi da Palestrina. 3. „Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen redete"; aus den „Ernsten Gesängen", op 121 Nr. 4, für Bariton und Orgel von Johannes Brahms. 4. Vorspiel und Gpmeindegesang: „Liebe, die für mich gelitten". 5. „Herr, schicke, was du willst!" Gebet für Sopran und Orgel von Hugo Wolf. 6. „Herr Gott Abrahams, Isaaks und Israels", Arie aus „Elias" für Bariton und Orgel von Felix Mendelssohn- Bartholdy. 7. „^ckornimm" für Chor von Paul Schöne. Solisten: Frau P. v. Altrocchi (Sopran), Hr. Opern sänger Emil Enderlein (Bariton). Orgel: Hr. Organist Alfred Hottinger. Leitung: Hr. Paul Schöne, Kantor der Frauenkirche, Seminaroberlehrer für Musik.