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' VMPWWU «IM'" Beilage zu Nr. 41 des DttAdNek JvUrNülK Freitag, 19. Februar 1909. Kunst und Wissenschaft. Au» den Dresdner Kunstfalon». XXXVII. Die Galerie Arnold hat gegenwärtig den künst- Krischen Nachlaß Walter Leistikows, der im vorigen Sommer, kaum 40 jährig, dahinscheiden mußte, ausge stellt. Mit tiefer Wehmut geht man in den Sälen, die den Werken seiner Hand eingeräumt worden sind, von Bild zu Bild — der da für uns malte, war uns mehr als der sogenannte berühmte Landschafter, den zu kennen zum künstlerischen guten Tone gehört. Wer die Natur mit tiefer Beseelung zu betrachten gewöhnt ist, wem die Gotteswelt ein Schönheitswunder ist, dessen Größe und Gewalt er nie voll zu erfassen vermag, der muß ja diesen Maler lieben, muß sich ihm gefühlsverwandt fühlen, denn Leistikow war der Maler des Beseelten und Schö nen in der Natur. Als Leistikow mit 18 Jahren an der Berliner Aka demie seine Studien beginnen wollte, wies man ihn dort wegen Talentlosigkeit zurück. Er machte seinen Weg als Maler auch ohne die Akademie, dank der zähen Kraft, mit der er der Kunst zu dienen suchte, dank der Willens energie, mit der er an sich arbeitete, bis das ihm ab- gesprochene Talent offen zu aller Welt Tage lag. Schnell ist das nicht gegangen; das aus dem Jahre 1890 stammende Ölgemälde „Gefällte Bäume", auch die „Bauernhäuser" vom selben Jahre zeigen ihn noch in den Kinderschuhen der Kunst stecken, trotz siebenjährigen Kampfes mit Pa lette und Pinsel. Lackig nennt die knnstkritische Sprache die Farbe, wie sie Leistikow damals auf die Leinwand brachte. Seine Lehrer, der schlicht-tüchtige Norweger Hans Gude und Hermann Eschke, der ausgezeichnete Kolorist, hatten ihm diese „Lackigkeit" gewiß nicht als schätzenswerte Malereigenschast ans Herz gelegt, aber sie hatten sie auch nicht verhindern können. Um von ihr frei zu werden, mußte er fort von Lehrern und Ateliers, mußte hinaus in die Welt. Zu seinem Glücke kreuzte in dieser Zeit einer seinen Weg, der ihm mehr geben konnte als Gude und Eschke und all sein Fleiß und seine Willensenergie zusammengcnommen: Max Liebermann. Der öffnete, ohne je sich Präzeptorenrechte auf Leistikow anzumaßen, diesem die Augen, daß gleichsam ein neuer Maler aus dem alten, obwohl erst werdenden, herausschlüpfte Alle latente Begabung in Leistikow wurde jetzt frei, ent faltete sich wie im Lenz das Blatt am Baum, wenn es die umhüllenden Knospenschuppen durchbrochen hat. Die Arbeiten aus dem Jahre 1893, die in der Nachlaß- auöstellung sich befinden, z. B. das Motiv aus Friedrichs- Hagen, das Motiv aus Tirol, die Aquarelle „Steglitz" und „Märkische Landschaft" zeigen dieses Freiwerden der Begabung, das sich zunächst in einer Aufhellung der Palette, dann aber auch in einer von der früheren völlig verschiedenen Erfassung des Landschaftsbildes ausprägte. Eine feine Innerlichkeit kam über ihn; er fing an, die Gesichte der Natur zu erkennen, die Sprache zu verstehen, die ein leuchtend aufgehender Morgen oder ein verblassender Abend zu dem stillen See im Walde oder weitgestreckten Fluren redet. Und immer stärker wird nun diese Betonung individuellen Schauens und individuellen Fühlens, bis sie ihren Höhepunkt findet in einer Stilisierungsform der Natur, die seine Landschaften zwar in hoher poe tischer Verklärung, aber auch beschwert mit einem naturfremden Zug erscheinen läßt. Wie verzaubert stehen die Bäume auf seinen Bildern dieser zweiten Periode, gespenstischen Gestalten gleich läßt er ein Segel über den See gleiten, an düsteren Klippen streifen in schwerem Fluge wunderliche Bögel hin und wieder. Leistikow hat nicht allzulange dieser Forin der Naturstilisierung nachgehangen; er fand sich bald zurück aus einer formal-phantastisch gesehenen Welt zur Realistik der Naturwiedergabe. Freilich, etwas Versonnenes blieb auch der letzten und reissten Periode seines Schaffens zu eigen. Und das nimmt nicht wunder, wenn man genauer, als dicsin dieser kurzen Betrachtung geschehen kann, den Gang seiner künstlerischen und menschlichen Entwickelung betrachtet. Er, der seinerzeit (1892) zu den Gründern der sogenannten Berliner „Elf", zu den temperamentvollsten Vor kämpfern für den sezessionistischen Gedanken gehörte, er ging als Künstler selbst allen revolutionierenden Taten fast ängstlich aus dem Wege; er war kein Erfinder neuer künstlerischen Techniken, er wich allen koloristischen Bra- vourstücken aus, vermied die Verstiegenheiten, in denen sich mancher aus seinem Kreise gefiel. Eine ruhige Ge messenheit führte ihm schon in seiner künstlerischen Früh- zeit die Hand, und diese Gemessenheit verließ ihn im Grunde in keiner seiner drei Entwickelungsphasen. Im Gegenteil, sie trat um so stärker in ihm hervor, je reifer seine Kunst wurde. Hatte seine Palette in der Periode des Stiles in leuchtenden Farbenakkorden geschwelgt, so strebte l e nun nach subtilster Verfeinerung aller Nuancen. Silbern liegt jetzt der See, umstanden von dunkel ragenden Kiefern, zwischen denen feine, durchsichtige Nebel ziehen, oder die Sonne ruht auf den Stämmen und spielt sanft mit der rötlichen Rinde. In das satte Grün von Wald bäumen drängt sich das zarte Weiß eines Hauses oder eine Insel im See hüllt sich in feine Nebelschleier. Man hat Leistikow den „Maler der Mark" genannt. Nun ist es ja gewiß wahr, daß der Künstler dem Märker die Schönheiten seiner Heimaterde sozusagen erst hat ent decken müssen. Aber eS wäre ein Armutszeugnis, das man der Kunst Leistikows ausstellte, wenn man sie auf den engen Kreis verwies, der mit dem Worte „Mark" umschrieben wird. Leistikow liebte diesen Kreis, und viele seiner Gemälde gehören ihm an. Aber schon um der Verflachung aus- zuweichen, beschränkte er sein Stoffgebiet nicht auf die Mark, sondern zog in die Lande hinaus, vor allem nach dem Norden, dem seine Gattin entstammte, in den letzten Jahren auch nach dem Süden. Die Nachlaßausstellung in der Galerie Arnold ent hält nicht die besten der Arbeiten Leistikows, keine von so großer Kraft der Wirkung wie beispielsweise die beiden großen Gemälde, die in der vorjährigen Großen Kunst- «Umstellung zu sehen waren. Aber das Nachlaßwerk des Künstlers gewährt immerhin ein volles Bild von Leistikows künstlerischem Wesen, und vor allem gibt es die Möglich keit, den Gang seiner Entwickelung als Maler zu ver folgen. ys. Konzert. (Seraei Kussewitzky). Einen selten ge nußreichen Abend bescherte gestern die Konzertdirektion F. Ries im Künstlerhaussaale einer leider verhältnismäßig kleinen Gemeinde. Sergei Kussewitzky, Professor an der Philharmonischen Musikschule zu Moskau und erster Kontra- bassist im Orchester des kaiserlichen Theaters daselbst, ist hier kein Fremder. Man hatte bereits einmal in einem Phi harmonischen Konzerte Gelegenheit, seine Kunst zu bewundern. Wohl verstanden, seine Kunst, nicht bloß seine Kunstfertigkeit. Kussewitzky ist ein viel zu guter Musiker, um nur „Virtuos" sein zu können. So glänzend seine Technik ist, seine Beherrschung der Applikatur, seine meisterliche, spielend leichte Bogenführung u. a. m., so gewinnt sie nicht in dem Maße die Oberhand, daß sie als Selbstzweck erschiene. Vielmehr bleibt Kussewitzky immer darauf bedacht, mit künstlerischen Mitteln zu wirken, seinem Instrumente bis hinauf ins Flageolett einen schönen, gesangreichen Ton zu entlocken und durch einen eminent musikalischen Bortrag auch den Kenner zu entzücken. Als Einführungsnummer hatte er ein Mozartfches Konzert gewählt, das, ursprünglich für Fagott (K. B. 191) geschrieben, für Kontrabaß bearbeitet wurde und in dessen schönem Mittelsatz (^nckanto ma ^ckaZio) er mit seiner Kantilene zu brillieren vermochte. Als weitere Nummer spielte er ein eigenes Konzert für sein Instrument, das bei aller sichtlichen Berechnung auf dieses und auf sein eigenes virtuoses Können sich doch auch als gediegene musikalische Arbeit erwies. Außer kleineren Bortrags- stücken eigener Komposition und von Gli^re spielte der Künstler im Verein mit Henri Casadesus noch eine Sonate für Biole d'Amour und Kontrabaß (ursprünglich wohl Gambe?) von Borghi (vermutlich Luigi Borghi, dem Schüler Pugnanis). Das Werk selber wie der bis in die Einzelheiten ausgearbeitete meisterhafte Bortrag der beiden Künstler entzückte die Hörerschaft und er- weckte den Wunsch, einmal jene berühmte Pariser Künstlerschar hierselbst zu hören, die es unter Führung des ebengenannten Henri Casadesus unternimmt, alte Musik mit alten Instrumenten zu Gehör zu bringen. Noch bleibt dann mit Anerkennung des Hrn. Fritz Linde mann zu gedenken, den man bisher nur als trefflichen Liederbegleiter (Lilli Lehmann u. a.) kannte. Außer daß er die benötigten Akkompagnements des Hrn. Kussewitzky übernommen hatte, steuerte er der Bortragsordnung auch noch einige Klaviervorträge bei, in denen er sich als Pianist von solidem Können bewährte. O. S. Wissenschaft. Die 8ooiöt« ckv» prokesseur» ck« languo» vivantes cke I'vnseignement putrlio ladet zu einem Internationalen Kongreß in Paris ein, den sie unter dem Protektorat der Minister des öffentlichen Unterrichts und des Handels und mit Unter- stützung des Direktors des höheren Schulwesens, sowie des Bizerektors der Pariser Akademie in den Räumen der Sorbonne vom 14. bis zum 17. April veranstaltet. — Ein englischer Graphologe C. Ainsworth Mitchell hat es sich zur Aufgabe gestellt, durch eine lange Reihe von Experimenten die Einflüsse zu untersuchen, welche die Vererbung auf den Cha rakter der Handschrift ausübt, d. h. auf die Art, wie die Haar- und Grundstriche, die Bogen, die Querstriche gemacht werden. Auf diese Weise will er Biologie mit der Graphologie verbinden und bisher noch nicht be obachtete Phänomene der von den Vorfahren über kommenen Charaktereigenschaften erkennen. Er geht von der Annahme aus, so entnehmen wir einem Bericht der „Revue" über diese neue graphologische Methode, daß sich in jeder Handschrift ein Zeichen der Vererbung, ein Reflex der Familie beobachten läßt, und daß die Be wegung der Hand selbst in einem bestimmten Maße durch die Vererbung beeinflußt ist. Ainsworth Mitchell hat zum Bew is seiner Behauptungen die Auto gramme verschiedener Mitglieder ein und derselben Familie verglichen und auf Übereinstimmungen hin beobachtet. Er fand in den Schriftformen mehrerer Generationen desselben Geschlechts eine unleugbare Ähnlichkeit in den Bewegungen und der Richtung der Hand, in Höhe und Breite der Buchstaben und in vielen anderen Einzelheiten der Handschrift. Aus den Hand schriften allein will er einen ganzen Stammbaum heraus- lesen, wobei die eigentliche Individualität der Handschrift von einem ersten genealogischen Urheber ausgehen muß, der freilich nicht leicht aufzufinden ist. Die Untersuchung wird dadurch besonders kompliziert, daß die Töchter meistens die Eigenarten der Handschrift der Mutter nach ahmen, während sich die Söhne beim Schreiben mehr nach der Schrift des Vaters richten. Die „atavistische Graphologie" von Ainsworth Mitchell steht noch ganz in den Anfängen des Studiums, wenngleich sich die über- raschende Ähnlichkeit zwischen den Handschriften von Vätern und Söhnen, von Müttern und Töchtern, der gleiche Zug in der Handschrift einer ganzen Familie nicht leugnen läßt. Eine große Rolle wird bei dieser Erschei nung auch die Nachahmung spielen, indem das Kind ge wöhnlich zuerst die Handschrift der Eltern sieht und diese mehr oder weniger getreu nachmacht. Doch ist auch ein Einfluß durch Vererbung nicht abzulehnen, wenn in ein und derselben Familie, in der sich schriftliche Dokumente durch mehrere Jahrhunderte hin erhalten haben, neben körperlichen Merkmalen auch bestimmte Ähnlichkeiten der Handschrift immer wieder auftreten. Literatur. „Man soll keine Briefe schreiben", Groteske in drei Akten von Konrad Stifter und Walter Turszinsky, wurde vom Deutschen Schau spielhause in Hamburg und vom Lustspielhause in Berlin zur Aufführung angenommen. — „Eine Hofkomödie", Schauspiel in vier Akten von P. v. Ebart (dem früheren Intendanten der Co burg-Gothaer Hoftheater) gelangt in diesen Tagen durch den Verlag Fr. W. Thaden, Hamburg 36, zur Ver sendung an die Bühnen. — Die Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung hat im Jahre 1908 weitere Fortschritte gemacht. Die Abteilung für Volksbibliotheken hat an 1003 Volks bibliotheken und 50 Fortbildungsschulen 49 013 Bücher in neuen Exemplaren und schönen, kräftigen Einbänden abgegeben. Ihr Ladenpreis beträgt insgesamt 63 431 M. b8 Pf. Die Bolksbibliotheken haben dafür 26 095 M. 22 Pf. bezahlt, also weit weniger als die Hälfte des Ladenpreises. Die vorhandenen 192 Ortsgruppen haben eine reiche Tätigkeit entfaltet und dürfen sich namentlich in kleineren Städten schöner Erfolge rühmen. An neuen Unternehmungen hat die Stiftung im Jahre 1903 eine Sammlung für Krankenhaus-Büchereien eiugeleitet, die eine Summe von 9858 M. 74 Pf. ergab, ferner eine Sammlung für Wanderbibliotheken, die an Feuer schiffe, Leuchttürme und Lotsenstationen gehen sollen; letztere ergab leider nur 1429 M. 95 Pf. Insgesamt er zielte die Stiftung eine Einnahme von 157 424 M. 68 Pf., denen 160 129 M. 72 Pf. Ausgaben gegenüberstanden. Die Gesamtzahl der persönlichen Mitglieder der Stiftung betrug 8954 gegenüber 6664 im Jahre 1907, die Zahl der Vereine, die einen Beitrag leisten, 207. Die Druck sachen der Stiftung sind von ihrer Kanzlei in Hamburg- Großborstel unentgeltlich zu beziehen. Zu Spiel hagens 80. Geburtstag, der am 24. Februar be vorsteht, läßt die Stiftung in ihrer Sammlung „Volks bücher" ein besonderes Spielhagen-Heft (Heft 24) erscheinen, das die schönste, zugleich packendste Dorf geschichte des großen Erzählers, „Hans und Grete", in einer illustrierten Ausgabe bringen wird. Ter greise Dichter wird dadurch neue Bewunderer erhalten. Unser junges Geschlecht wird gerechter und ruhiger als manches frühere Jahrzent sein Verdienst anerkennen, das vor allem darin besteht, durch sein stürmisches Naturell den allzu langsam und gleichmäßig dahintreibenden deutschen Roman in Handlung und Sprache zu neuer Bewegung aufgerissen zu haben. Es entspricht daher auch ganz den Aufgaben, die sich die Deutsche Dichter- Gedächtnis-Stiftung gestellt hat, wenn sie zum 80. Ge burtstag Spielhagcns die große Menge der ständigen Leser ihrer „Volksbücher" mit dieser meisterhaften Dorsnovelle bekannt macht, die sich des Dichters großen Romanen würdig an die Seite stellt. Bildenve Kunst. Bei der am 16. Februar in der Galerie Helbing in München abgehaltenen Ver steigerung von Antiquitäten aus dem Nachlasse des verstorbenen Kunstmalers Alfons Spring und aus dem Besitze des Prof. Ur. Gg. Scherer rc. zeigte sich eine sehr rege Steigerungelust. Tie höchsten Preise erzielten zwei Meißner Leuchter in Bronzemontierung mit 4000 M., eine Büste Napoleons in Marmor brachte 1185 M., eine Holzskulptur in neuer Fassung erzielte 1000 M., eine andere Bischofsfigur 16I0M., St. Barbara, holzgeschnitzt, ging mit 300 M. ab. Tie Versteigerung, die am 17. Februar mit Möbeln, Textilen und Einrichtungsgegen- stäuden, sowie Gemälden moderner Meister ihre Fortsetzung fand, dauerte bis gestern, an welchem Tage die Kupfer stiche, Lithographien und Autographen aus dem Besitze deS Hrn. Prof. vr. Gg. Scherer rc. versteigert wurden. — Eine Ausstellung moderner deutscher Buch kunst wird am morgigen Sonnabend im Kopenhagener Kunstindustriemuseum eröffnet. — Eine Bürgersfrau in Schöneberg besitzt, wovon schon wiederholt die Rede war, angeblich eine stattliche Reihe von Tizian-Dokumenten, die bisher unbekannt geblieben sind. Es soll sich hier um Schätze aus dem Besitze eines Nachkommens von Tizian handeln, dessen Familie zu Pieve di Cadore im Friaulischen, dem Ge burtsorte des Meisters, lebt und die dem dortigen kleinen Tizianmuseum bereit« zahlreiche wichtige Tizianreliquien zum Geschenke gemacht hat. Ter Besitz der Schöne berger Dame besteht aus zwei Bildern, die vorläufig noch nicht als Originalwerke des Meisters identifiziert werden konnten, sowie aus 43 Urkunden und Briesen, die offen bar echt sind. Eine von diesen Urkunden, die Prof. Hildebrand auf Anraten Prof. Ludwig Justis übersetzt hat, stammt von Kaiser Karl V. und ist an Tizian ge richtet. Sie bestätigt dem Meister die mit der Würde eines Oberpsalzqrafen verbundenen Privilegien und ge währt ihm die Befugnis, uneheliche Kinder in die Rccbte ehelicher einzusetzen. Die Urkunde trägt die Unterschrift Tizians. Tie übrigen Urkunden und Briefe sind noch nicht ganz entziffert; auch in ihnen wird der Name Tizians häufig genannt. Eine der interessantesten von diesen Reliquien bildet das Testament Tizians, ein acht Seiten umfassendes, reich verziertes Schriftstück. Von den beiden Bildern, die oben erwähnt wurden, und die in jüngster Zeit nicht eben sorgfältig restauriert worden sind, stellt das eine Tizian selbst dar mit dem charakte ristischen Kopfe, wie wir ihn aus dem Selbstporträt in den Uffizien kennen, das andere den Bruder des Meisters, Francesco. Ob diese beiden Bilder aus der Zeit Tizians stammen, von ihm selbst herrühren, von ihm begonnen oder nur unter seiner Anleitung entstanden sind, ist noch nicht entschieden. Opern-Ensemble Felix Petrenz. (Lortzings,,Was fen schmied".) Tie gestern im Zentraltheater abgehaltene Schüleraufführung der komischen Oper „Der Waffen schmied" zeigte von neuem, wie trefflich diese „Versuchs"- bühne ihrem Zwecke zu dienen in der Lage ist. Musi kalische Leitung und Regie (Hr. Hofopernsänyer Büssel) leisteten unter den gegebenen Verhältnissen vielfach Über raschendes und boten zum mindesten ein Milieu, wie es sich die Debütanten kaum besser wünschen konnten. Von ihnen selber war diesmal der männliche Teil erfolgreicher als der weibliche. Recht sicher in seiner Rolle war vor allem Hr. Herneck als Stadinger, der Übrigens auch über eine Stimme von weichem, sym pathischem Klange verfügt. Etwas mehr Resonanz für die Tiefe allerdings wäre ihr zu wünschen, wenn der Sänger sein Heil auf der Bühne als Bassist suchen will. Neben ihm stellte sich Hr. Hennig als nicht unbegabter Tenorbuffo vor. Hier darf man, bekommt der junge Sänger seine hohen Töne in die Gewalt, von Hoffnungen sprechen, zu denen er berechtigt. Des weiteren bot auch Hr. Preuß einen recht annehmbaren Adelhof, während Hr. Beyreuther als Conrad noch allzusehr im absoluten Anfängerstadium stand. Von den Vertreterinnen der