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schafllichen Beziehungen zwischen Unseren beiden Ländern, und dadurch die Erhaltung des allgemeinen Frieden-, auf welche Wein ganzes Streben gerichtet ist, erzielt. Mit dem Wunsche, daß die gedeihliche Entwickelung Ew. Majestät ganzen Reiche- auch in Zukunft audauern möge, erhebe Ich mein Glas auf das Wohl Ew. Majestät, Ihrer Majestät der Kaiserin und Ihre- Hause-. Bei der Galatafel trug der Kaiser die Uniform der Royal Dragoons und der König preußische Generals uniform. Während des Mahles plauderten die Majestäten angeregt miteinander. Der Kaiser hielt den Trinkspruch in deutscher Sprache. Die Musik spielte „Ooä s»vo tks Xing". Der König erwiderte ebenfalls in deutscher Sprache. Die Musik spielte die deutsche Hymne. Nach dem Diner hielten die Majestäten Cercle ab. Aus dem preußischen Abgeordnetenhause. (Morgenbl.) Berlin, 10. Februar. Eine neue Berg gesetznovelle sting dem preußischen Abgeordnetenhaus zu. Sie fordert die Einrichtung von Aufsichtsbeamten und Grubenkontrolleuren und bringt Bestimmungen über Arbeiterausschüsse und Kündigungsfristen. Württemberg. (W.T. B.) Stuttgart, 9. Februar. Die Zweite Kammer hat beute mit 63 gegen 26 Stimmen die Volks schul- novelle angenommen. Dagegen stimmten das Zentrum und ein bauernbündlerischer Abgeordneter. Die konser vative und bauernbündlerische Fraktion stimmten motiviert für die Reform. Oldenburg. (W. T. B.) Oldenburg, 9. Februar. Nachdem der olden burgische Landtag in seiner Sitzung vom 5. d. M. einen Antrag des Abg. Müller-Brake, der die Einführung des ausgedehntesten Pluralwahlrechts bezweckte, mit 22 gegen 21 Stimmen angenommen hatte, wurde heute derselbe Antrag, über den nach der Verfassung zweimal abgestimmt werden muß, mit Stimmengleichheit ab- gelehnt, weil sich inzwischen der Abg. Funch, der früher nicht abgestimmt hatte, zur damaligen Minderheit schlug. Ferner wurde die Einführung von Einmäunerwahlkreisen abgelehnt. Ausland. Österreich. (W. T. B.) Wien, 9. Februar. Nach zweijähriger Pause fand heute abend in der Hofburg ein Hofball statt in Anwesenheit des Kaisers, der in Wien an wesenden Mitglieder des Kaiserhauses, des diplomatischen Korps rc. Der „Neuen Freien Presse" zufolge wird das Ministerium wie folgt zusammengesetzt sein: Präsidium Frhr. v. Bienerth, Inneres Frhr. v. Herdtl, Finanzen Ritter v. Bilinski, Justiz vr. v. Hohenburger, Unterricht Graf Stürghk, Eisenbahnen Wrba, Handel vr. Weiß kirchner, Landesverteidigung Giorgi, Öffentliche Arbeiten Ritt, Ackerbau Bros, deutscher Landsmannminister Schreiner, tschechischer Landsmannminister Zackek, polnischer Lands mannminister Abrahamowicz. Die amtliche Bekannt machung soll Donnerstag erfolgen. England. (W.T. B.) London, 9. Februar. Wie das „Reutersche Bureau" erfährt, haben England und Siam ein Über einkommen geschlossen, wonach dieses die Staaten Kelantan, Trengganu und Kedah an England abtritt. Dieses gewährt dafür Siam gewisse Konzessionen, wahr scheinlich kommerzieller Natur. Frankreich. (W. T. B.) Paris, 9. Februar. Gourbeil, Gouverneur von Senegal, ist zum Gouverneur von Cochinchina ernannt worden, Peuvergne, Gouverneur von Dahome, wurde zum Gouverneur von Senegal, und Vialar, General sekretär von Westafrika, wurde zum Gouverneur von Da home ernannt. Im heutigen Ministerrate teilte Minister Pichon mit, daß der Text des deutsch-französischen Ab- kommens über Marokko von feiten Frankreichs der spanischen, russischen und englischen Regierung und von feiten Deutschlands der österreichisch-ungarischen und ita- lienischen Regierung bekannt gegeben worden sei. Der französische, sowie der deutsche Geschäftsträger in Marokko hätten das Abkommen dem marokkanischen Minister des Äußern notifiziert. Es sei von den Mächten freundlich ausgenommen worden. Der Minister rat beschloß, den französischen Botschafter in Berlin Cambon aus Anlaß des Abkommens zu beglückwünschen. In den Wandelgängen der Deputiertenkammer wurde der Abschluß des deutsch-französischen Marokko- abkommens mit lebhafter Befriedigung ausgenommen. Die Mitglieder aller Parteien äußerten ihre Freude über -ie Aufhellung des diplomatischen Horizonts. Der rühere Minister des Auswärtigen DelcassS erklärte gegen- iber dem Vertreter einer Zeitung, ergehe in dem Ab kommen eine ausgezeichnete Sache und freue sich auf richtig darüber. Auch im Senat wurde das deutsch - französische Marokkoabkommen mit allgemeiner Befriedigung aus genommen. Die Regierung wurde von allen Seiten -eglückwünscht. Minister Pichon äußerte sich zu einem Mitarbeiter -es „Temps" über das deutsch-französische Marokkoabkommen in folgender Weise: Diese Verein- -arung ist das Endergebnis freundschaftlicher Be- prechungen, bezüglich deren ich nur ein Bedauern aus- -rücken kann, das nämlich, daß sie nicht schon früher zum Ziele geführt haben. Ich sehe diese Vereinbarung n der Tat als den Forderungen der Situation Deutsch- ands und Frankreichs in Marokko in jeder Hinsicht ent- prechend an. Sie wurde nach mehrwöchigen Be- prechungen abgeschlossen, die sich auch nicht einen einzigen Augenblick auf andere Fragen, als diejenige erstreckte, die sie zum eigentlichen Gegenstand hatten. Sie wurde also mit keinerlei Marokko ferne stehenden Angelegenheiten verknüpft. Die beiden Regierungen hatten nur das einzige Bestreben, sich zu vereinigen, um zwischen einander alle Ursachen von möglichen Verwickelungen in den marokkanischen Angelegen heiten auszuschalten, indem sie den verschiedenen Interessen jedes der beiden Länder den ihnen zukommen den Teil gewährt haben. Die aus dem Meinungsaustausch zwischen Staatssekretär v. Schoen und Botschafter Cambon hervoraegangene Formel muß als durchaus be friedigend angesehen werden; das wird zweifellos die Ansicht aller derjenigen sein, die mit der marokkanischen Frage und ihrer jüngsten Geschichte vertraut sind. Kein Entwurf könnte dem allgemeinen Frieden nützlicher sein. Das ist, wie ich weiß, der Eindruck der Vertreter der jenigen Mächte, die ihn kennen, und ich kann nur den versöhnlichen Gesinnungen, die in dieser heiklen Unter handlung die deutsche Regierung beseelt haben, meine Huldigung darbringen. Der deutsche Botschafter Fürst Radolin er klärte demselben Redakteur des „Temps", er halte es für eine angenehme Pflicht, hervorzuheben, daß Minister Pichon einen sehr großen Anteil an der Vorbereitung des so erfreulichen Eingreifens hatte. Es war unmöglich, mehr Loyalität, Voraussicht und Eifer diesem fruchtbaren Werk der Beruhigung entgegenzubringen. Alle, die in Deutschland und Frankreich diese Verständigung gut heißen, sind ihm Dank schuldig. Ich füge hinzu, fagte der Botschafter, daß diese offene Auseinandersetzung Folgen haben kann, die sich nicht auf Marokko be schränken, und daß unsere beiden Länder den Beweis darin finden werden, daß*man mit gutem Willen alle Zwistigkeiten zu lösen vermag, welche die Verteidigung der miteinander verknüpften politischen und wirtschaftlichen Interessen Hervorrufen kann. Der österreichisch-ungarische Botschafter sagte: Ich habe allen Grund, anzunehmen, daß Osterreich- Ungarn, das seit vier Jahren die marokkanische Ver ständigung zwischen seinem Verbündeten und Frankreich möglichst zu erleichtern gesucht hat, diese mit großer Be friedigung begrüßen wird. Der russische Botschafter sagte: Jedes freund schaftliche Abkommen muß als eine Wohltat für die Aufrechterhaltung des Friedens angesehen werden, und deshalb kann diese Verständigung in Rußland nur günstig ausgenommen werden. Zum deutsch-schweizerischen Mehlzollkonstitt. (W. T. B.) Bern, 9. Februar. Der Bundesrat hat beschlossen, vor der nächsten Session der Bundesversammlung die Zolltarifkommissionen des Nationalrats und des Stände rats einzuberufen und ihnen die Dokumente betreffend den deutsch-schweizerischen Mehlzollkonflikt zu unterbreiten. Zu den Balkanfragen. (W. T. B.) Konstantinopel, 9. Februar. Nach einer Privat depesche der „Jeni Gazetta" aus St. Petersburg hat der Minister des Äußern Iswolski dem Botschafter Turkhan Pascha mitgeteilt, daß er den türkischen Gegen vorschlag dem Ministerrat vorlegen werde. In diplo matischen Kreisen, sowie in der Presse habe der Gegen vorschlag Bedenken und Bewegung erregt. Trotzdem hoffe man, daß das russische Kabinett einen den Interessen der Türkei entsprechenden Beschluß fassen werde. Minister Iswolski sei bereit, unter den gegenwärtigen Verhältnissen der Türkei Beweise seiner Freundschaft zu geben, er finde aber den türkischen Gegenvorschlag schwierig. Die russische Antwort werde in ein bis zwei Tagen gesandt werden. St. Petersburg, 9. Februar. Wie die St. Peters- mrger Telegr.-Agentur aus authentischer Quelle erfährt, st der russische Vertreter in Sofia angewiesen worden, -er bulgarischen Regierung mitzuteilen, daß es nach der Meinung der russischen Regierung wünschenswert fei, die eilens der bulgarischen Regierung vorgenommenen nilitärischen Maßregeln einzustellen. Gleichzeitig richtete -ie russische Regierung an die übrigen Mächte die Bitte, in Sofia diese Vorstellung zu unterstützen. Der bul- rarische Minister des Äußern erwiderte dem russischen Vertreter, der Ministerrat habe unverzüglich beschlossen, von morgen ab die Reservisten der 8. Division zu entlassen. Sofia, 9. Februar. Nachdem die bulgarische Re- fierung offiziell davon verständigt worden ist, daß -er an Rußland gerichtete türkische Gegenvorschlag eine Erklärung enthalte, nach der die Türkei auf jede Grenzberichtigung verzichte, hat das Kriegsministerium die sofortige Entlassung der einberufenen Reser visten der 8. Grenzdivision verfügt. Konstantinopel, 9. Februar. Der Ministerrat setzte heute die Beratung über die neuen Vorschläge zum türkisch.österreichischen Protokoll fort. Hinsichtlich des Handelsvertrags wurde eine Übereinstimmung dahin erzielt, daß der Abschluß eines solchen nach zwei Jahren nach der Unterzeichnung des Protokolls erfolgen soll. Bezüglich der Auswanderung von Mohammedanern aus Bosnien wurde die Zeitbegrenzung aufgehoben. Die Gerüchte über eine Demission des Ministers des Äußern sind unbegründet. Die Deputiertenkammer nahm heute Wahlprüfungen vor. Zur Lage in Persien. (W.T.B.) Teheran, 9. Februar. Prinz Ferman Ferma hat wiederum die Ernennung zum Generalgouverneur von Jspahan angenommen. Eine neue Expedition gegen die Bachtiaren wird vorbereitet. Aus Rescht kommt folgende Meldung: Die Re volutionäre verbrannten und plünderten gestern das Haus des Gouverneurs. Der Gouverneur soll getötet worden sein. Täbris, 9. Februar. Die Revolutionäre erlitten eine schwere Niederlage. Fast die ganze Stadt befindet sich in den Händen der Regierungstruppen. Von der Landessynode. Dresden, 10. Februar. Vizepräsident v. vr. Acker mann leitete die Sitzung mit Gebet ein. Nach Vortrag aus der Registrande trat die Synode in die zweite Be ratung über Erlaß Nr. 2, den Mindestgehalt der Hilfs geistlichen betreffend, ein. Präsident I). v. Zahn teilte im Namen des Kirchenregiments mit, daß dieses nach den angestellten Erörterungen den im Antrag vr Vogel gegebenen Anregungen wohlwollend gegenüberstehe. Syn. l)r. Vogel beantragte, den jetzigen Hilfsgeistlichen die bisherige Dienstzeit bis zu drei Jahren anzurechnen. Syn. Leupold beantragte hierzu folgende Fassung: „Die vor dem 1. Januar 1909 liegende Dienstzeit der Hilfsgeistlichen wird in die dreijährige Frist eingerechnet." Die Synode nahm den Antrag Leupold einstimmig an und stimmte sodann in namentlicher Abstimmung dem Erlaß Nr. 2 einstimmig zu. Hierauf trat die Synode in die erste Beratung über Erlaß Nr. 1, eine anderweite Regelung der Zulagen für Geistliche und geistliche Stellen betreffend, ein. Präsident v v. Zahn legte hierzu den Standpunkt des Kirchenregiments klar und wies auf die Fortschritte hin, die der Erlaß Nr. 1 besonders durch Erhöhung des Minimalgehalts auf 2600 M. und Einführung der dreijährigen Alterszulagen bis zum Maximal- gehalt von 6000 M. nach 24 Dienstjahren mit sich bringe. Hierauf erstattete Syn. Opitz als Vorsitzender des Sonderausschusses Bericht über die Beratungen dieses Ausschusses und beantragte, 1. dem Erlaß Nr. 1 in seiner Gesamtheit zuzustimmen und der Staatsregierung und der Ständeversammlung für ihr bewiesenes Wohlwollen zu danken, 2. das Kirchenregiment zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, ob es sich nicht empfiehlt, nach dem Vorgänge Preußens eine Alterszulagenklasse zu errichten, um ») sämtliche Alterszulagen den Gemeinden abzunehmen, b) etwa verbleibende Bedürfnisse zu beseitigen. Der Be richterstatter führte weiter aus, daß die Stellung der Geistlichen nach der Vorlage unter akademisch gebildeten Ständen, besonders dem Richterstand gegenüber, keines wegs eineungünstigere sei. Syn.Fraustadt sprach namens des Pfarrervereins der Regierung den Dank für ihre Munifizenz aus, bedauerte jedoch, daß die Alterszulagen nicht den Gemeinden abgenommen worden seien. Nach längeren allgemeinen Ausführungen des Syn. 0. Heinrici über die Ideale und die Bedeutung des geistlichen Standes beantragte Syn. Kröber, den Antrag des Ausschusses (Fortsetzung siehe nächste Seite.) Wetterbericht Ver König!. Tüchs. Landeswetterwarte. Witterung-Verlauf in Lachsen am 9. Februar 19VS. Der 9. Februar verlief meist heiter und trocken. Am Morgen wurde sehr vereinzelt noch leichter Schneefall beobachtet. Trotz an dauernd westlicher Winde herrschte Frost. Das Barometer stand noch über dem Normalwerte. Schneedecke war allenthalben vor handen. Die Schneetiefe schwankte in tieferen Lagen zwischen 2 bis 12 om. Die Nachrichten vom Drachen- bez. Ballonaufstieg in Linden berg fehlen. »eldmig vom Fichtelberg (1213 m), de« 10. Februar, früh 7 Uhr. Berg nebelfrei, Nebel in den Tälern, gute Schlittenbahn bi» in die Täler hinab; starker Reif, großartiger Rauhfrost, glän zender Sonnenunter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. Wetterlage i« Europa am 19. Februar, früh 8 Uhr. Da- nordwestliche Tief, das durch seine Annäherung einen Witterungs umschlag herbeiführen sollte, reicht heute bis nahe an die Mün-' düng der Elbe. Westdeutschland befindet sich bereit» in dessen Bereiche. Da- Hoch ist nach dem Nordosten zurückgedrängt worden. Innerhalb der nächsten 24 Stunden wird das Tief ganz Deutschland in seinen Bereich gezogen haben, und daher steht Tauwetter mit Regenfällen erneut in Aussicht. Prognose fitr Do««er-tag, de« 1t. Februar. Lebhafte West- di» Nordwestwinde; bedeckt; Tauwetter mit Regen. Wetterkarte vom Mittwoch, 10. Februar, früh S Uhr. Wiudströmung und Linie« gleichen Luftdrucke-. Die Zahlen bedeuten Barometerstände, die 7<00) ist weggelasten worden. WitterungSzustand und Temperatur *0. Die Zahlen bedeuten Temperaturgrade, Kältegrade smd durch — lenntlich. ZetchenerNär»»0 mNiederM stürmisch stark frisch schwach windstill wolkenlos bedeckt bedeckt L bedeckt bedeckt Rege« Schnee ! Nebel Dunst Graupel» Gewttt« Hagel 1