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L. F. Peters-Leipzig auf den Markt gebrachte Bio- graphie Edvard Griegs genannt werden. Wie dieser nordische Meister, vornehmlich mit seinen Klavierpoesien, heimatberechtigt bei uns geworden ist, so wird nun auch ein musikliterarisches Werr, das sich so eingehend und liebevoll mit ihm befaßt, allenthalben gern und willig Einlaß finden. Als seine Verfasser zeichyen Gerhard Schjelderup und Walter Niemann, jener sür den biographischen Teil, dieser für den von der Würdigung der Werke Griegs handelnden. Schjelderup, hierselbst bis jetzt vorwiegend als schaffender Musiker bekannt und geschätzt, führt sich dabei von neuem als des deutschen Idioms völlig mächtiger Schrissteller ein. Sehr geschickt und in unterhaltender Darstellung läßt er die Gestalt seines Helden bis auf dessen schottische Ahnen zurückgehend aus ihrem eigensten Milieu herauswachsen, nachdem er zuvor in einem einleitenden Kapitel dem Leser von seinem Vaterland als dem „Märchenland im Norden", von dessen Träumen und Erwachen erzählt hat. Von der Wiege im Elternhause in Bergen bis zur letzten Ruhestätte in jener Felswand bei Troldhaugen begleiten wir dann den Meister auf seinem Lebensweg, und Schjelderup würzt seine Erzählung, indem er dem von Natur Mitteilsamen des öfteren selber das Wort erteilt. Überdies aber belebt und veranschaulicht seine Darstellung ein reicher schöner Bilderschmuck, der nicht nur Grieg und die Seinen, sowie seinen Freundeskreis, u. a. den Dichter Björnson, den Musiker Richard Nordraak, sondern auch sein Heim und sein heimatliches Land vorführt. Dieser warmblütig ge schriebenen Biographie schließt sich eine bei aller Sachlich keit nicht minder fesselnde Würdigung des Schaffens Griegs an, die, wie schon gesagt, Walter Niemann zum Verfasser hat. Nicht am wenigsten Interesse wird dabei für weite Kreise das Schlußkapitel dieses Abschnitts beanspruchen: „Grieg als Kritiker, Schrift steller und Bekenner." Hat es doch immer einen besonderen Reiz, zu erfahren, wie Meister ihrer Kunst über diese selber, wie über ihre Mitstrebenden oder über frühere Kunstgrößen und unsere Altmeister denken. Tas Interessanteste im vorliegenden Falle ist aber wohl, daß Grieg ein künstlerisches Selbstbekenntnis abgibt, und zwar ein geradezu verblüffend zutreffendes. Es ist einem in den Leipziger Signalen enthaltenen Foyer-Artikel ent- nommen und lautet: „Künstler wie Bach und Beethoven haben auf den Höhen Kirchen und Tempel errichtet. Ich wollte, wie es Ibsen in einem seiner letzten Dramen ausdrückt, Wohnstätten für die Menschen bauen, in denen sie sich heimisch und glücklich fühlen. Mit anderen Worten gesagt: ich habe die Volksmusik meines Landes aus gezeichnet. In Stil und Formenbegebung bin ich ein deutscher Romantiker der Schumannschen Schulegeblieben; aber zugleich habe ich den reichen Schatz der Volkslieder meines Landes ausgeschöpft und habe aus dieser bisher noch unerforschten Emanation der norwegischen Volksseele eine nationale Kunst zu schaffen versucht". — Von bleibendem Wert sind u. a. in den schriftstellerischen Kundgebungen Griegs diejenigen über Mozart, Verdi und Schumann, und wenn ihm z. B. ein Brahms wohl ferner stand, um vollständig in seiner besonderen Wesen heit und Bedeutung gewürdigt zu werden, so läßt ein anschauliches, phantasievolles Bild, in dem sich für ihn Brahms' Kunst versinnlicht, doch erkennen, welch ein eminentes künstlerisches Feingefühl er besaß: „Eine von Wolken und Nebeln zerrissene Landschaft, in der ich Städte mit Trümmern von alten Kirchen, auch wohl von griechischen Tempeln entdecken kann — das ist Brahms." Allgemeiner wurden durch Nachdruck in der Tageepresse seine treffenden Auslassungen über die Werke der sogenannten Jüngstdeutschen. Ihrem oft verstiegenen Schwulst setzt Grieg, wie Niemann bemerkt, die germanische Klarheit, Knappheit und Plastik entgegen, die Forderung der auf die einfachste Form zurück geführten Darstellung der Gedanken, nach dem feinen Wort Gades: „Es ist unnütz, daß Sie etwas zu sagen haben, wenn Sie es nicht auszudrücken verstehen!" So regt schließlich das Endkapitel der Grieg-Biographie den Wunsch an, es möchte sich ein Verleger für eme Heraus gabe der gesammelten Aufsätze des nordischen Meisters finden. O. S. Zwei bedeutsame musikhistorische Werke liegen uns in Gestalt der Musikgeschichte der Stadt Berlin bis zum Jahre 1800 von vr. Curt Sachs (Gebrüder Pactel, Berlin) und deS Handbuchs der Musikgeschichte" von Hugo Riemann (Breit kopf L Härtel, Leipzig) vor. Das erstere wird allerdings seiner stofflichen Artung nach einen begrenzteren Jnteressenkreis an sich ziehen, als das letztere, vr. Curt Sachs beschränkt sich aus eine Darstellung der rein städtischen Musikpflege Berlins, meinend, daß diese emer bisher bevorzugten einseitigen Betrachtung der musikalischen Verhältnisse an den Fürstenhöfen gegenüber not tue. Ob seine Erwägung gerade für die Reichshaupt stadt besonders zutrifft, entzieht sich unserer Kenntnis. Soviel wir wissen, gibt es noch kein Werk, daß sich der Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden unseres Moritz Fürstenau an die Seite stellen könnte. Dann wäre wohl aber überhaupt das Ideal eine zusammenhängende Darstellung beider Kunstsphären und ihrer wechselseitigen Beziehungen zueinander, die eine Fülle neuer musik geschichtlicher Gesichtspunkte und interessante Aufschlüsse über die Geschmacksentwickelung in unseren Kumtzentren geben würde. Für Dresden beispielsweise, das ist Schreiber dieser Zeilen zu beurteilen in der Lage, würde das in überraschender Weise der Fall sein. Genug, die Verdienste des Verfassers des in Rede stehenden Werkes sollen darum nicht unterschätzt werden. Seine auf gründlichsten For schungen basierende Arbeit hat als „Chronik" einen bleibenden Wert, und wir wünschten, daß sich auch in unserer Stadt ein Gelehrter fände, der sich einmal der Mühe unterzöge, die vorhandenen Archive in ähnlich hin gebungsvoller Weise zu durchforschen. Speziell eine Ge schichte der kirchlichen Musikpflege in unsrer Stadt, der Kanto- rate unsrer alten Stadtkirchen, nach dem Borbilde der Heldschen Schrift vom Kreuzkirchenkantorat, wäre etwas Erstrebens wertes, und es sollte nötigenfalls ein solches Unternehmen von berufener Seite finanziert werden. — Das andere Werk, Riemanns Handbuch der Musikgeschichte, ist, wie schon der Titel besagt, keine Spezialarbett. Es ist der Versuch einer „allgemeinen Geschichtsschreibung der Musik". Wie der Verfasser im Vorwort selber sagt, will er „eine Zusammen fassung der Ergebnisse der bisherigen Forschung in einer lesbaren übersichtlichen Darstellung" bieten. Bis auf den einen Punkt, daß Riemann persönlich so stark an der neu zeitlichen Forschung selbsttätig beteiligt ist, um nicht immer völlig objektiv sein zu können, ist er unzweifelhaft im besonderen Maße zu einer solchen Arbeit berufen. Das beweisen zudem aber heute auch schon die beiden ersten vorliegenden Telle des Werkes: „Altertum und Mittel- alter", die zusammen den ersten Band des groß angelegten Werkes bilden. Die umfassende Beherrschung des Stoffes, die sich in der Darstellung der Geschichte der Musik des klassischen Altertums, der Formenentwickelung, der Theorie der letzteren rc. kundgibt, wird dabei fast noch übertroffen von der, die sich in dem zweiten Hauptteil neu gestaltend bewährt. Die Schlußkapitel des letzteren von der novo", von der großen in Florenz sich vollziehenden Wandlung, eröffnen eine verheißungsvolle Perspektive au die folgenden Veröffentlichungen im Rahmen des Gesamt Werkes, welche-, das steht heute schon fest, von epochaler Bedeutung sein wird. O. S. * Im Verlag von F. E. C. Leuckart in Leipzig sind soeben eine Reihe von Kompositionen für Orgel und eine Motette für gemischten Chor, Doppelchor und Solo- stimmen von dem rühmlichst bekannten hiesigen Kirchen musikdirektor Uso Seifert herausgegeben worden. Die Motette „Herr, ich traue auf dich" (aus Psalm 71) zeichnet sich aus durch gediegene Arbeit, melodiöse Themen, wirkungs vollen Ausbau und formale Abrundung. Da sie den Ausführenden keine unüberwindlichen Schwierigkeiten bietet, so dürfte sie den Kirchenchören eine willkommene und dankbare Aufgabe sein. Die vorliegenden Orgelwerke sind betitelt: ^nckants cant»bilv op. 31, Festnachspiel op. 32, Phantasie über „Sollt ich meinem Gott nicht singen" op. 33, Präludium und Doppelfuge op. 38, Trauerzug op. 42, Einleitung und Doppelfuge op. 43, „Zu Weihnachten", acht Tonstücke und Bearbeitungen op. 44. Sämtlich zeigen diese Tonstücke für Orgel die selben Vorzüge wie die Motette. Ihnen liegen inter essante, schön geformte, wohlklingende Themen zugrunde, die orgelmäßig erfunden und in natürlicher Weise ver arbeitet ' werden. Die Festphantasie (wenn einzelnes hervorgehoben werden soll), die Choralphantasie sind groß artig, wuchtig gestaltet, l er Trauerzug ist ein feinfühliges, zu Herzen gehendes Werk, die Weihnachtslieder lassen sich sehr gut beim Gottesdienst verwenden. Da alle diese Werke dem Organisten ebenfalls keine zu große Schwierig keiten zumuten, so werden sie auch dem Organisten sowohl wie dem Hörer eine willkommene Gabe sein und seien daher warm empfohlen. Kulturgeschichte. * Unsere Mitarbeiterin, Frfr. Marie Constanze v. Malapert-Neufville, hat im Kommissionsverlag von Georg Tamme die zweite Auflage ihrer Schotti schen Landschaftsbilder (Preis 2 M.) erscheinen lassen. Wir haben früher die Arbeit an dieser Stelle ausführlich besprochen und beschränken uns daher heute auf ihre neuerliche Empfehlung. Die feinfühlige Schilderungskunst von Natur und Menschen, aber auch die Kraft der Verfasserin, Kunst und Kultur der Stätten, die sie schildert, in lebendigster Form Anschauung ge winnen zu lassen, ist unseren Lesern' von den „Mauri- schen Reisebriefen" her gewiß noch in Erinnerung, die Frau v. Malapert im vorigen Jahre im „Dr. I." ver öffentlichte; beide Eigenschaften imachen auch den Reiz dieses Buches, das in die schottische Landschaft und in die Kunst und Kultur Schottlands führt, aus. ys. * Naturwiffenfchaften. * Liebe in Natur und Unnatur von Wolfgang Burghauser. Verlagsbuchhandlung Carl Konegen-Wien. I. Tell. Preis 2 M. Es ist ein heikle - Thema, das hier behandelt wird, aber es ist einst behandelt ohne häßliche Nebenabsicht. Wer das Buch gelesen hat, wird dem Ver fasser glauben, der im Vorworte schreibt: Nicht für Prüde und Lüsterne ist diese Arbeit geschrieben: sie mögen die Hand davon lassen, weil es für die einen ein Predigen tauben Ohren hieße, sür die anderen abe nur eine Enttäuschung bedeutete. Es ist für die bestimmt, du? das Lebe», von jeder Seite ernst zu betrachten im stande sind, die danach streben, jeglichen Zusammenhang der Dinge erklärt zu wissen. Das Buch beginnt mit entwickelungsgeschichtlichen Betrachtungen, behandelt die verschiedenen Arten der Fortpflanzung von ihrer niedrigsten Form bis zur vollkommensten, die Geschichte der Ehe und das eheliche Zusammenleben. Der I. Teil schließt mit einer Betrachtung über die sexuelle Aufklärung der Jugend. Man wird die Anschauungen des Verfassers nicht allenthalben teilen können, so viel wird man ihm aber zugeben müssen, daß an eine Aufklärung der Jugend erst gedacht werden kann, wenn vorher viele Bücher zur Aufklärung der Eltern geschrieben worden sind. Zu solchen zählt das vorliegende. th. Geographie. — E. v. Seydlitz. Handbuch der Geographie. Jubiläumsausgabe. Breslau. Verlag von Ferdinand Hirt. Geb. in Leinen 6 M. 50 Pf., in Halbfranz 7 M. 50 Pf. Aus dem ursprünglich nur für Schulzwecke be stimmten geographischen Lehrbuche ist mit der Zeit ein umfangreiches Handbuch entstanden, das unter dem Namen „Der Große Seydlitz" Eingang in die weitesten Kreise gefunden hat und dort zum unentbehrlichen Nach schlagebuch, zum ständigen Handbibliotheksbuche und auch zu einem überaus wertvollen Selbstbelehrungs- und Bildungswerkzeug geworden ist. Die vorliegende unter Mit wirkung vieler Fachmänner von Prof. vr. E. Oehlmann in Linden besorgte Bearbeitung ist die 25. Sie trägt allen im Laufe der Jahre entstandenen wichtigen geographischen Veränderungen Rechnung, indem sie nicht nur textlich durchgreifend umgestaltet, sondern auch illustrativ vielfach neu ausgestattet und mit vermehrtem Anschauungsstoff in Photoaraphiedrucken und Buntbildern verfehen worden ist. Daß dies zugleich im modernen künstlerischen Geschmack geschah, gereicht der Berlags- handluny zum besonderen Verdienst. Wie weit sie ge gangen ,st, geht daraus hervor, daß die Zahl der ein farbigen Abbildungen in Schwarzdruck, der Landschafts ¬ bilder in Photographiedruck allein 400 beträgt. Diese Zahl wird noch erhöht durch die Einschaltung von 30 aus- gezeichneten Buntbildern. Es dürfte nicht viel ähnliche Werke geben, die ein so gediegenes Anschauungsmaterial aufweisen, noch weniger aber, die den ungeheuren Lehr- stoff in so allgemein verständlicher, übersichtlich gestalteter und erschöpfender Weise darbieten, wie der „Große Seydlitz". Möge er seinen rühmlich errungenen Platz in der geographischen Literatur auch ferner behaupten, m. * Kalender Amtskalender für evangelisch-lutherische Geist' liche im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1909. Herausgegeben von der Niedererzgebirgischen Pre- digerkonferenz. (Schriftleiter: Pastor Dinter, Grüna, Sachsen.) 39. Jahrgang. Gautzsch b. Leipzig. For- mular-Verlag Neufriedstein. 2,25 M.) Ein unent- behrliches Nachschlage- und Merkbuch sür jeden Geistlichen, ein um seiner sächsischen Kirchenchronik willen sehr wich, tiges Buch für Bibliotheken und kirchlich gesinnte Laien ist der obige Amtskalender. Aus Anlaß des Leipziger Universitätsiubiläums enthält der 1909 er Jahrgang die Bilder der Universität, ihres Rektors und der ordentlichen und außerordentlichen Professoren ihrer theologischen Fakultät sowie einen kurzen statistischen Überblick über die deutschen Universitäten. 50 Predigtthemata und -Dis positionen zeigen, in wie mannigfacher Weise am Refor mationsfest 1907 die Bedeutung dieses Festes den Ge meinden des Mutterlandes der Reformation ans Herz gelegt worden ist. Eine Auslese aus den Papieren eines emeritierten Pfarrers gibt Vota und kurze Gebete bei Abkündigung der Festtage und Festzeiten, einen Spruch, beim Ringwechsel über die Brautleute zu sprechen, und ein Tischgebet bei Hochzeitsmahlzeiten. Die mit den Bildern von verstorbenen Geistlichen und neu erbauten Kirchen ausgestattete Kirchenchronik unseres Landes auf die Zeit vom 1. September 1907 ins 31. August 1908 gibt allerlei Wissenswertes unter den Uber- schriften: Konferenzen und Versammlungen, Vereine, die christlichen Liebeswerke, parochiale Vorkommnisse (Kirchenbauten rc.), Universitätsnachrichten, Examina im Landeskonsistorium, Stiftungen, neue Gesetze und Ver ordnungen, Druckschriften und Vorträge sächsischer Theo logen, Personalien, Emeriten, Hilfsverein und Ver schiedenes. Diese Kirchenchronik zeigt, wie die sächsische Landesgeistlichkeit nicht nur auf dem im engeren Sinne pastoralen und theologisch-wissenschaftlichen, sondern auch auf dem sozialen und gemeinnützigen Gebiete tätig ist. Den Schluß des Kalenders bilden die Jahresberichte des Pfarrervereins mit Krankenkasse und Pfarrsöhneheim, des Landesvereins zur Unterstützung verwaister und unver- sorgter Predigerstöchter, des Pfarrtöchterheims Neufried stein und des Oschatzer Feuerhilfsvereins sür Prediger. . S. Berfchievenes. * Aus der großen Welt. Pariser und Londoner Sittenbilder 1810 bis 1860 von Captain Gronow. Be arbeitet von Heinrich Conrad. Verlag von Robert Lutz Stuttgart. (Preis 5,50 M., geb. 6,50 M.) Captain Gronow lebte zu Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhundeits in Paris. Er kannte beinahe jeden Menschen von einiger Bedeutung in ganz Europa und war ein wahrer Anekdotenborn. Sein Name würde wahrscheinlich längst vergessen sein, wenn er nicht seine Geschichtchen zu Papier gebracht und so der Nachwelt überliefert hätte. Gronow stammte aus einer alten reichbegüterten englischen Familie und trat als junger Offizier bei der englischen Garde ein. Er machte die letzten Feldzüge der Jahre 1813 und 1814 in Spanien und Südfrankreich mit, focht 1815 bei Waterloo und hatte dann in den Friedensjahren Gelegenheit, in London und Paris seine gesellschaftlichen Talente zur Geltung zu bringen. Zu Anfang der zwanziger Jahre scheint er des Soldaten- lebens überdrüssig geworden zu sein und seinen Abschied genommen zu haben. Er lebte dann viel in Paris, auf Reisen in Italien und auch in England und zog sich endlich zu dauerndem Aufenthalt nach Paris znrück. Er war in den ersten Familien von London und Paris ein gern gesehener Gast. Die Erzählungen, die er von dem Treiben dieser vornehmen Gesellschaft gibt, sind also Schilderungen eines Augenzeugen und das verleiht ihnen einen besonderen Reiz. Die Gestalten, die er schildert, sind wunderliche Typen aus der großen Welt, Originale, wie sie so mannigfach und so zahlreich nicht viele Zeit abschnitte aufzuweisen haben. Die Memoiren können zwar auf literarischen oder geschichtlichen Wert nicht gerade Anspruch erheben, sind aber interessant zu lesen. th. Götze-Schindler, Jahrbuch der Arbeiterver- icherung 1909. Verlag der Liebelschen Buchhandlung- Berlin. Teil!: Unfallversicherung, Teil II: Invaliden- Versicherung, Krankenversicherung und ortsübliche Tage- ohne rc. (Preis des einzelnen Teiles 5 M., beider Teile ) M.; Vorverkausspreis 7,25 M.) Das Buch ist an der Hand der im Laufe des letzten Jahres bekannt gewordenen Neuerungen, Bescheide und Beschlüsse des Reichsversicherungsamts ic. der üblichen Durcharbeitung unterzogen worden. Das Ergebnis dieser Durch arbeitung liegt als 21. Jahrgang vor uns. An- ordnung des Stoffes und Inhalt sind im wesentlichen unverändert geblieben. In Teil I sind den Übersichten >er berufsgenossenschastlichen Verbände eine Nachweisung der zum Konferenzverbande der landwirtschaftlichen Berufs- genossenschaften gehörenden Berufsgenossenschasten sowie eine Nachweisung der freien Vereinigung im Rheinlande ätiger berufsgcnossenschaftlicher Verwaltungen hinzugesügt. In dem Inhaltsverzeichnisse sind die gewerblichen Berufs- zenossenschaften zur Erleichterung des Nachschlagens alpha- wtisch geordnet worden. Die in Tell II enthaltene Zu- ammenstellung der ortsüblichen Tagelöhne und der and- und forstwirtschaftlichen Jahresarbeitsverdienste hat wesentliche Änderungen erfahren. Ter Tag der Wirkung rieser Abänderungen ist überall angegeben worden. Bei >en Krankenversicherungsaesetzen ist nicht nur, wie bisher chon, der Band und die Seite der benutzten Entscheidung- ammlung angeführt, sondern auch das entscheidende Gericht bezeichnet. Das Werk hat sich in der Praxis als Zuverlässiges und säst unentbehrliches Hilfsmittel für alle bei der Durchführung der Arbeiterversicherung beteiligten Stellen bewährt. Ter neue Jahrgang wird sicher dieselbe wohlwollende Aufnahme finden wie seine Vorgänger, th.