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ist in Tütigleit. DaS Wasser steigt weiter. Ein der artiges Hochwasser ist seit Jahrzehnten hier nicht beob achtet worden. Meiningen, 4. Februar. In Döhlau wurde der Landwirt Emil Keßler vom Hochwasser mit fort gerissen. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Solingen, 4. Februar. Seit heute morgen führen die Wupper und ihre Nebenflüsse Hochwasser. Die Straßenbahnzentrale für die Strecke Solingen—Burg- Wermelskirchen—Remscheid mußte den Betrieb einstellen. Das Städtchen Burg steht unter Wasser. — Aus allen anderen Ortschaften, die an der Wupper liegen, wird ebenfalls gefährliches Steigen des Hochwassers gemeldet. Hannover, 4. Februar Aus Hameln, Einbeck, Paderborn und Nordheim laufen Nachrichten über schwere Hochwasserschäden ein. Die Eisenbahnverbindungen sind vielfach unterbrochen. Bonn, 4. Februar. Bon der Sieg laufen fort gefetzt Meldungen über Hochwasser und Überschwem mungen ein. Bei Hennef wurde heute mittag eine Schafherde von der Flut überrascht. Von den etwa 700 Tieren ist ein sehr großer Teil umgekommen. Auf der Strecke Waldbröl—Ruppichteroth wurden Bäume ent wurzelt und von der Flut fortgeführt. Holzminden, 4. Februar Die Straßen stehen unter Wasser. Aus der Umgebung werden große Ver kehrsstörungen gemeldet. U. a. ist die Eisenbahnbrücke, die zwischen Ottbergen und Erdenwerden über die Näthe führt, umgestürzt. In der Nähe von Godelheim ist der Eisenbahndamm unterspült und infolgedessen ein Dammrutsch eingetreten. Die Züge müssen umgeleitet werden. Siegen, 4. Februar. Das Hochwasser ist bis abends ständig gestiegen. Der Stadtteil Hammerhütte ist schwer bedroht. Die unterste Sohle der Grube „Storch" und „Schöneberg" stehen unter Wasser. Der Betrieb ist eingestellt. Neuwied, 4. Februar. Amtliche Meldung. Durch Einsturz der Wiedbacher Brücke zwischen Neuwied und Fahr und der Saynbrücke zwischen Engers und Bendorf infolge Hochwassers ist der durchgehende Zug verkehr auf der rechten Rheinseite für längere Zeit unterbrochen. Die Züge von Cöln fahren nur bis Fahr und solche von Frankfurt bis Bendorf. Die Schnellzüge werden über die linke Rheinseite geleitet. Marburg (Bezirk Cassel), 4. Februar. Durch Hoch wasser wurden bei der Station Bringhausen der Bahn Marburg—Warburg zwei Bahnbrücken zerstört; auch sonst wurde vielfach Schaden angerichtet. Hanau, 4. Februar. Infolge plötzlicher Schnee- schmelze ist die Kinzig über die Ufer getreten. Bahnhof Steinau bei Schlüchtern ist durch Hochwasser vom Verkehr abgeschnitten. * Aus Tirol wird gemeldet: Innsbruck, 4. Februar. Infolge Regen und Tauwetter sind die Ortschaften Mehrn und Brixlegg überschwemmt. Ein Haus wurde von dem Eisstoß völlig zerstört. Die im Hause wohnende Familie wurde mit ihren Kindern mit knapper Not gerettet. Die Häuser in Brixlegg stehen unter Wasser. Der Alpbach, der voriges Jahr beide Orte schwer schädigte, ist gefahrdrohend angeschwollen. Belgien ist ebenfalls vom Hochwasser heimgesucht worden, wie folgende Drahtnachricht von W. T B. besagt: Brüssel, 4. Februar. Durch das plötzlich auf- getretene Tauwetter sind in der Umgegend von Verviers große Überschwemmungen hervorgerufen worden. Der Bahnvertehr ist stellenweise gestört. In der Nähe von Welkenrädt hat ein Dammrutsch stattgefunden, der Verkehrsstörungen zur Folge hatte. Aus Lachsen. * In der letzten Präsidialsitzung des König!. Säch sischen Militärvereinsbundes wurde auch über die in diesem Jahre geplante zweite Kriegerfahrt zur Wasserkante Bericht erstattet. Die Fahrt soll vom 13. bis 21. Juni 1909 stattfinden und wird sich in der Hauptsache an das vorjährige Programm: Hamburg— Friedrichsruh—Helgoland und Kiel anschließen. Ebenso soll Berlin mit in das Programm eingeschoben werden, wo die Ruhmeshalle besichtigt werden soll. Ter Preis beträgt für die Teilnahme 138 M., wofür die Beförderung zu Lande und zu Wasser, die vollständige Verpflegung, das Kaffee-Frühstück, Mittag- und Abendessen, sowie Unterkunft und Trinkgelder in nur guten Hotels geboten werden. Auch die Ausflüge, die Besichtigungen und Führungen sind mit inbegriffen. Zur Teilnahme an der Fahrt sind sämtliche Mitglieder der König!. Sächsischen Militärvereine oder einer Sächsischen Freiwilligen Sanitäts kolonne vom „Roten Kreuz", sowie deren Ehefrauen, er wachsene Töchter oder allernächste Verwandte und Söhne im Alter von über 15 Jahren bis zur vollendeten aktiven Militärzeit berechtigt. Die Reise beginnt in Dresden und findet auch in Dresden wiederum ihren Abschluß. Die erste Kriegerfahrt zur Wasserkante hat einen Überschuß von 552,03 M. ergeben, der zur Schaffung von Freistellen bei der zweiten Fahrt verwendet werden soll. Die Ver gebung derartiger Stipendien erfolgt durch die Fahr leitung nach den Leistungen des Gesuchstellers für das Militärvereins- oder das Sanitätskolonnenwesen. * Leipzig, 4. Februar. Zu den gestrigen Mitteilungen über den Mörder der Friedrichschen Eheleute wird uns noch geschrieben: Die Drohungen gegen die Ver- lagsbuchhändler Horst und Siegfried Weber, die feine Briefe der Polizei Übergaben, werden durchaus ernst ge nommen. Die bedrohten Herren stehen daher unaus- gesetzt unter polizeilichem Schutze. Wie die Ermordung des Ehepaares und der zugleich vorbereitete Anfall auf den Geldbriefträger, der, wie man sich erinnern wird, an jenem verhängnisvollen Tage etwa 11000 M. bei sich trug, beweisen, schreckt der Mensch vor keiner Bluttat zurück Da er sich in seinen Briefen rühmt, noch drei solcher Verbrechen in Leipzig ausgesührt zu haben, so glaubt man jetzt, daß er auch den Überfall auf den Geldbriefträger Rübner ausgeführt hat, der aus der ziemlich dunkeln Treppe eines Hauses im Innern der Stadt vormittags von einem Kerl niedergeschlagen und seiner Geldtasche mit dem Inhalte von etwa 8000 M. beraubt wurde. Ferner ist der Mord an dem Trödler Cohn noch unaufgeklärt. Der Mann wurde vor einigen Jahren in seinem Laden durch einen Revolverschuß ge tötet und der Mörder verschwand spurlos mit der Laden kasse. Auch diese Mordtat kann er vollsührt haben. — Der Allgemeine Studentenausschuß an der Universität Leipzig hat sich aufgelöst. Das Vermögen des Ausschusses in Höhe von 7000 M. ist dem Jubiläums- ausschuß überwiesen worden. Chemnitz, 4. Februar. Heute nachmittag V,5 Uhr brach bei strömendem Regen in der bekannten Fabrik der Elektrizitätsaktiengefellschaft Poege Großfeuer aus, das, wie die„Chemn.Allg Ztg." berichtet, durch die Unachtsamkeit eines Arbeiters entstand. Das außerordentlich schnell um sich greifende Feuer zerstörte einen Teil des Mittelbaues und deS Neubaues der Fabrik, der erst im vorigen Jahre ausgesührt wurde. Nach einstündigem Bemühen konnte der Brand gelöscht werden. Der Schaden beträgt 150000M., der Betrieb wird aufrecht erhalten. Plauen, 4. Februar. Nach einer von über 600 Per sonen besuchten Arbeitslosenversammlung zogen gegen 300 Teilnehmer vor das Rathaus, um gegen die angeblich tagende Stadtverordnetensitzung zu demon strieren. Es fand aber keine Sitzung statt, so daß die Demonstranten wieder abzogen. Zu Zwischenfällen kam eS nicht. Eine Abordnung von Arbeitslosen wurde vom Oberbürgermeister vr. Schmid empfangen. Es ist eine private Wohltätigkeitshilfe eingerichtet worden. Reichenbach i. V., 4. Februar. Heute mittag gegen ^12 Uhr ist auf dem oberen Bahnhofe hierselost der Schirrmeister Masel beim überschreiten der Gleise zwischen die Puffer zweier Wagen gekommen und dabei tödlich verunglückt. Pleissa bei Limbach, 4. Februar. Ter aus Hohen stein-Ernstthal stammende Wirt und Destillateur Nestler wurde am Mittwoch früh gegen ^4 Uhr von einem Landstreicher aus dem Schlitten gezogen und mit einem Stocke schwer mißhandelt, weil Nestler die Bitte des Mannes, ihn mitzunehmen, abgeschlagen hatte. Als Täter ist ein Musikalienhändler aus Chemnitz ermittelt worden. Cranzahl, 4. Februar. Auf der durch Schnee verwehung gesperrten Eisenbahnstrecke Cranzahl —Ober wiesenthal konnte heute nachmittag der Verkehr wieder ausgenommen werden. Wurzen, 4. Februar. Flüchtig geworden ist der am 31. März 1860 zu Seifhennersdorf geborene Buch- Halter Bernhard Hübner, nachdem er zum Nachteil der Liebschützer Tonwerke bei Wurzen, wo er in Stellung war, 10000 M. unterschlagen hat. Jagd und Sport. * Sportsonderzüge. Nächsten Sonntag werden, da in Geising und Umgebung der Schnee ziemlich weggefchmolzen, die Sportzüge auf der Müglitztalbahn nicht abgelassen. Dagegen werden nächsten Sonntag die Sportzüge zwischen Chemnitz und Oberwiesenthal und zwischen Zittau und Oybin in Verkehr gefetzt. Volkswirtschaftliches. O Die Sächsische Bodenkreditanstalt, Dresden, erzielte im verflossenen Jahre einschließlich 98327 M. Gewinnvortrag aus dem Jahre vorher einen Reingewinn von 986714 M. (1090359 M.) Es soll wiederum eine Dividende von 7 9ß verteilt werden. Nach Genehmigung der vorgeschlagenen Gewinnverteilung würden sich die Reserven, Vorträge und Rücklagen auf 2491997 M. (2416111 M) beziffern. Der Verwaltungsbericht betont die gleichmäßige Weiterentwickelung der Geschäfte, indem der Hypo thekenbesitz von 135866551 M. auf 146900077 M. und der Pfandbriefumlauf von 129367400 M. auf 140205400 M. stieg. Das Sinken der Kurse von festverzinslichen Werten hielt fast bis Jahresschluß an. Das Erträgnis wurde wesentlich hierdurch be einträchtigt. Die früheren erheblichen Gewinne aus Pfandbrief agio fielen aus und an ihre Stelle traten größere Disagioverluste beim Pfandbriefverkauf, die einschließlich der sonstigen damit ver knüpften Unkosten den Betrag von 285216 M. erreichten. Der vorjährige Vortrag auf Pfandbriefgeschäftskonto von 198918 M. wurde unberührt neu vorgetragen. Die Disagioverluste hofft man nach und nach wieder einzubringen, befonders da sich das pro zentuale Verhältnis zwischen Hypothekenzinsfuß und Pfandbries verzinsung etwas erhöhen ließ. Von den 144453677 M. Hypo thekenforderungen entfallen nur 48349877 M. in 631 Posten auf Sachsen und 96103^00 M. in 348 Darlehen auf Preußen. Bis auf wenige 236 700 M., die auf an Straßen gelegenes reifes Bau land entfallen, handelt es sich dabei nur um erststellige Hypotheken auf fertige, ertragsreiche Grundstücke, während landwirtschaftliche Grundstücke nicht beliehen sind. Der Eingang der Hypotheken zinsen blieb ein befriedigender. Rückstände sind nicht vorhanden. Den Aktiven von 4350528 M. (4245418M.)stehen nur142549M. (146051 M.) Kreditoren in laufender Rechnung gegenüber. Das Institut war an 13 (10) Zwangsversteigerungen beteiligt, brauchte aber auch diesmal kein Grundstück zu übernehmen. Die Bilanz verzeichnet nur 99411 M. (1163413 M.) Wechsel, dagegen 136-,756 M. (615493 M.) Effekten, 1358646 M. (1251676 M.) fällige Hypothekenzinsen. Frankfurt a. M., 5. Februar. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Die Pforte schloß mit der Deutschen Orient bank eine Vorschußanleihe von 500 000 türk. Pfd. ab, ebenso mit der Ottomanbank eine solche von gleicher Höhe. Beide Vorschüsse sind mit 6 96 verzinslich und rückzahlbar aus der österreichisch ungarischen Indemnität bez. aus der nächsten größeren Anleihe operation. Berlin, 5. Februar. (Produktenbörse.) Weizen per Mai 215,75, per Juli 216,75, per September —,—. Be- hauptet. Roggen per Mai 173,00, per Juli 176,25, per September —,—. Etwas fester. Hafer per Mai 165,00, per Juli —. Still. Mais amerik. mixed per Mai ,—, per Juli ,—. Geschäftslos. Rüböl per Februar 62,50, per Mai 57,30, per Oktober 54,10. Letzte Drahtnachrichten. Verli», 5. Februar. Die Budgetkommifsion des Reichs tags beschloß in ihrer heutigen Sitzung zunächst die Bildung einer Unterkommission zur Vorberatung der Besoldungs- und Wohnungsgeld-Zuschußvorlagen. Besonders die Beratung der WohnungSgeld-Zuschußvorlage soll im Hinblicke auf den Stand der Dinge in Preußen möglichst gefördert werden. Plauen, 5. Februar. In Noßtvitz bei Elsterberg wurde, wie die „Neue Vogt!. Ztg." meldet, der zehn jährige Knabe Rahmig von der hochgehenden Elster fort- gerissen. Die Leiche konnte bis jetzt nicht geborgen werden. Altenburg, 5. Februar. Aus den Ortschaften des Landes laufen fortgesetzt Nachrichten über Überschwem mungen ein. In den meisten Fällen konnte das Schlimmste noch verhütet werden durch Zerschlagen der an den Wehren sich stauenden Eismassen. Die Niederungen gleichen sämt lich Seen, aus denen die Bäume nur mit ihren Kronen herausragen. Ter Herzog besichtigte gestern nachmittag und spät abends noch selbst die bedrohten Orte und bot den Gemeinden sofort militärische Hilfe an. In der Ort schaft Kosma b. Altenburg stand das Wasser einen Meter hoch in den Wohnungen. Es regnet fortgesetzt. Erfurt, 5. Februar. Ter durch Hochwasser in Heiligenstadt angerichtete Schaden wird sich auf ungefähr 100 000 M. belaufen. Der Schaden an den Forsten und Feldfluren im Leinetal wird auf mehrere hundert tausend Mark geschätzt. Der Bahndamm Uder—Arens hausen ist an mehreren Stellen derartig unterspült, daß er einzustürzen droht. Im unteren Eichsseld ist der Schaden durch die Rhume am größten in dem Flecken Gieboldshausen. Das Werratal gleicht einem großen See. Im nördlichen und südlichen Tei! der Stadt Coburg steht da? Wasser 1 m hoch. Der Verkehr von der Stadt Coburg nach dem Bahnhof ist abgeschnitten. Norvhauseu, 5. Februar. Wie die „Nordhäuser Zeitung" meldet, sind hier und in der Umgebung bei dem Hochwasser zehn Personen ums Leben gekommen. Meuselwitz, 5. Februar. Das Hochwasser der Schnauder ist wieder zurückgegangen. Den Arbeitern der Grube „Fürst Bismarck" gelang es, den Wassereinbruch in den Tagebau zu verhindern. Die Wassermassen, die am gestrigen Nachmittag eintraten, konnten durch Pumpen entfernt werden. Dagegen steht der Tagebau dec Grube „Heureka" fast vollständig unter Wasser. Allenberg (Kreis Wehlau), 5. Februar. Durch Ein atmen von Kohlendunst sind hier in vergangener Nacht die beiden 16- bez. 18jährigen Töchter des Hoteliers Klatt erstickt. Oberlahnslein, 5. Februar. (Amtliche Meldung.) Durch das Hochwasser der Lahn droht die Eisenbahn brücke einzustürzen. Der Verkehr zwischen Ober- und Niederlahnstein ist gestört. Der Personenverkehr wird über die Blockstation Hohenrhein geleitet. Die Personen- züge erleiden nur geringe Verspätungen. München, 5. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: Heute vormittag sind Meldungen eingetroffen, die auf ein abnorm rasches Ansteigen des Wasserstands schließen lassen. Es hat den Anschein, als ob die Zuflüsse des Mains den Höchststand bereits überschritten haben. Ter Main wird alsbald rasch steigen. Bei der Donau ist ein schnelles Steigen, aber kein größeres Hochwasser zu er warten. Nürnberg, 5. Februar. Ganz Nordbayern meldet katastrophales Hochwasser. In Nürnberg erscheinen die meisten Zeitungen nicht, ebenso in Amberg. In Lauf wurden zwei Brücken weggerissen. Tie Stadt Vilseck ist zu drei Viertel überschwemmt. In Nürnberg ist ein Mann auf der Straße in der Nähe der Museumsbrücke ertrunken. Tas Hochwasser in Nürnberg kam plötzlich. Es stieg außerordentlich rasch und überschwemmte alle niedrigen Stadtteile. Arle Brücken der inneren Stadt sind unpassierbar. Tas Wasser floß in Strömen durch die Straßen. Ähnlich lauten die Nachrichten aus Bay reuth. In Bamberg betrug der Mainstand heute früh 9 Uhr bereits 6m, der Regnitzstand 3,70 m. Der Betrieb auf der Lokalstrecke Bamberg—Schoßlitz ist völlig eingestellt. Die Regnitz und der Main steigen durch schnittlich stündlich 25 bis 30 om. Der ungeheure Wasser druck verursachte in den südlichen Stadtteilen ein förmliches Erdbeben. Nürnberg konstatierte gegen 9 Uhr das Fallen der Pegnitz. Nürnberg, 5. Februar. Alle Nachrichten aus Nord bayern bestätigen die außerordentliche Höhe des Wassers. Viele größere Brücken sind weggerissen worden. Eine Reihe von Lokalbahnen hat den Betrieb eingestellt. Die Größe des Schadens läßt sich noch nicht übersehen. Mehrere Menschenleben sind zu beklagen. Das Fallen der Pegnitz in Nürnberg war nur vorübergehend. Wien, 5. Februar. Im Abgeordnetenhause verlas der Präsident ein ihm vom Ministerpräsidenten über reichtes Schreiben, wonach mit Allerhöchster Entschließung die Session des Reichsrates geschlossen wird. Wien, 5. Februar. Der „Wiener Zeitung" zufolge ist der österreichisch ungarische Gesandte in Dresden Baron Braun zum Gesandten in Athen ernannt worden. London, 5. Februar. In einer in Newcastle ge haltenen Rede besprach der Handelsminister Winston Churchill die europäische Lage und sagte, er glaube nicht, daß es zum Kriege kommen werde, weil die Ver änderungen im östlichen Europa nicht von so ein schneidender Bedeutung seien, um eine Entscheidung durch die Waffen zu rechtfertigen. London, 5. Februar. „Daily Chronicle" meldet: Es verlautet, daß die Marinesachverständigen forderten, daß mit dem Bau von sechs neuen Schiffen nach dem „Dreadnought"-Typ im nächsten Jahre und von vier weiteren nach demselben Typ im darauffolgenden Jahre begonnen werde. Der Bau dieser Schiffe werde eine Ausgabe von 9 Mill. Pfd. Sterl, in zwei Jahren er fordern. New Hort, 5. Februar. Während des Festessens zu Ehren des deutschen Botschafters Grafen v. Bernstorff im Manhattan-Klub wurde an Se. Majestät den Deutschen Kaiser folgendes Telegramm gesandt: 300 auf dem von der „New Yorker Staatsztg." zur Be willkommnung des deutschen Botschafters Grafen v. Bernstorff veranstalteten Bankett versammelten Gäste erbitten die Erlaubnis, Ew. Majestät herzliche ehrfurchts volle Grüße senden zu dürfen. Wir gedenken der dauernden Freundschaft Deutschlands zu den Vereinigten Staaten, einer Freundschaft, welche die Regierung von Ew. Majestät Vorfahren, nämlich des großen Königs Friedrich, begonnen hat, die durch Jahrhunderte un gebrochener Treue gehegt und die von Ew. Majestät in so ausgeprägter Form betont worden ist. Als Amerikaner bitten wir Ew. Majestät überzeugt zu sein, daß Deutsch lands freundliche Haltung hier vollauf erwidert wird. Wir wünschen Ew. Majestät eine lange und segensreiche Regierung.