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der Frage der Zuziehung von Bergarbeiter zur Überwachung der Sicherheit des Bergwerls betriebs führte Se. Exzellenz der Hr. Finanzminister aus, daß der Kammerherr Frhr. v. Burgk in seinen Werken die. Frage schon geregelt habe und auch der Kammerherr v. Arnim seine prinzipielle Übereinstimmung mit einem derartigen Vorgehen erklärt habe. Er dankte diesen Herren für ihr Verhalten. Darauf nahm die Kammer die Anträge der Deputation an, die Staats regierung um Mitteilungen über den Erfolg ihrer Be strebungen zu ersuchen, die Bergwerksunternehmer dazu zu bewegen, daß sie freiwillig aber planmäßig ihre Berg- arbeiter zur Überwachung der Sicherheit des Betriebs hinzuziehen und die Petitionen des Bergstmmerlings Höllig und des HeuerS Reuth sowie des Bureaus der am 29. November 1908 in Deuben abgehaltenen Berg arbeiterversammlung der Staatsregierung als Material zur Kenntnisnahme zu überweisen. Dresden, 19. Januar. In der Zweiten Kammer, deren Sitzung um 10 Uhr begann, stand heute auf der Tages ordnung die Schlußberatung über die Anträge der Abag Hettner und Gen., Günther und Gen., das Volks- schulwefen betreffend, über die zu diefen Anträgen ein gegangenen Petitionen und Resolutionen sowie über den Minderheitsbericht zu erstgenannten Anträgen. Nach kurzen, sachlich auf den gedruckten Deputationsbericht verweisenden Bemerkungen des Berichterstatters Geh. Justizrat vr. Schill erläuterte Staatsminister vr Beck die Stellung der Staatsregierung zur Volksschulfrage. Experimente dürften auf diesem Gebiete nicht gemacht werden, hier hieße es vielmehr, erst wägen, dann wagen. Zu den von der Deputation aufgestellten Sätzen erkläre die Regierung sich nach der dreifachen Richtung, daß sie sich teils freundlich zu der Frage stelle, daß sie teils noch weitere Erörterungen für nötig halte, oder daß sie teils Bedenken gegen die Erfüllung des Wunsches hege. — Das künftige Volksschulgefetz werde aufgebaut fein auf der Grundlage der Gottesfurcht, der Königstreue und der Vaterlandsliebe. Der Entwurf werde anknüpfen an die bisherige geschichtliche Entwickelung, werde die Eigenart und Zusammensetzung der Bevölkerung berück sichtigen, ferner das Interesse von Staat, Kirche und Familie sowie den Fortschritt der Zeit auf allen, besonders auch auf, pädagogischem Gebiete in Rücksicht ziehen. Die Regierung werde alle ihre Kräfte anspannen, um im übernächsten Landtage den Gesetzentwurf vorzulegen. — Hierauf begründete Abg. vr. Zoephel die Anträge der Minderheit: Unsere Volksschule solle keine Lern-, sondern eine Tätigkeitsschule sein und den Tätigkeitstrieb des einzelnen anregen durch Verarbeitung des Lehrstoffes. Der Sachverständigenbeirat zu den Bezirksschulinspektionen solle nicht nur aus Ernennungen, sondern auch aus Wahlen hervorgehen. Die kirchliche Aussicht über den Religionsunterricht solle wegfallen. Die Schulkinderzahl einer Klasse dürfe die Zahl 60 nicht übersteigen, und zwar sollte dieser Zustand unverzüglich hergestellt werden. Über die Einheitsschule sollten genaue Erörterungen an gestellt werden. Die 7. Seminarklasse solle unten, nicht oben angegliedert werden. Gesetzliche Mittel zur Hebung der Autorität des Volksschullehrerstandes gäbe es nicht, das könne nur geschehen im Verwaltungswege durch Auswahl geeigneter Personen für diesen Stand. Die Minderheit trete ferner für die Überführung der Rechte und Pflichten zur Erhaltung und Unterhaltung der Volks schule auf die politische Gemeinde ein. Was die konfessionelle Frage anlange, so sei er der Meinung, daß das bisherige Gesetz gar nicht den konfessionellen Charakter der Volks schule bestimme. § 1 des Volksschulgesetzes spreche wenig stens nur von religiös-sittlicher Erziehung, nicht aber einer konfessionellen. Warum solle man auch der Jugend künst lich konfessionelle Gegensätze anerziehen? Die Behaup tung, daß unsere Volksschule eine konfessionelle sei, sei eine Basis für Einleitung eines Kulturkampfes. Das von Luther betonte Prinzip „von der Freiheit eines Christenmenschen" sei auch auf die Volksschule anzuwen den. Abg. Hettner dankte zunächst dem Berichterstatter für seinen ausgezeichneten Bericht, der eine wertvolle Vorarbeit für das neue Gesetz sei. Er, Hettner, bleibe in allem bei seinen in der Allgemeinen Vorberatung zum Ausdruck gebrachten Anschauungen stehen; er be kämpfte hierauf besonders die von vr. Zoephel über den nichtkonfessionellen Charakter der Volksschule geäußerten Meinungen. Bezüglich der Landesschulsynode — oder, wie er Vorschläge, des Landesschulbeirats — würden gerade in der Lehrerschaft die größten Erwartungen ge hegt. Ebenso sei von den Lehrern selbst angeregt worden, eine 7. Seminarklasse einzuführen, um ihre Ausbildung zu vertiefen und zu verbessern. Hieraus könne man sehen, wie wichtig diese Frage sei. Die bisherigen Vorschriften über das Disziplinarverfahren seien durchaus nicht mehr zeitgemäß und entsprächen nicht der Bedeutung und der gesellschaftlichen Stellung des Lehrerstands. Was die Frage anlange, ob der Religionsunterricht ohne die Bindung an die Buchstelle einer Bekenntnisformel erfolgen solle, so enthielten die Leitsätze der Zwickauer Landeslehrerkonferenz keine Feindschaft gegen die Religion; sie erstrebten ledig lich eine Änderung in der Form des Unterrichts, man wolle dem Kinde die Reliaion in einer Weise nahebringen, die es verstehe. Der Vorschlag, die Autorität der Lehrer in der Fortbildungsschule zu stärken, be deute keineswegs eine Wiedereinführung der Prügelstrafe. (Bei Schluß der Redaktion dauert die Sitzung fort.) Eingegangen ist das Königl. Dekret Nr. 68 an die Stände, den Entwurf zu einem Gesetz über die Gewährung der Entschädigung an die Mitglieder der Ständeversammlung betreffend. Danach sollen die Mitglieder der Ständeversammlung, soweit sie nicht an dem Orte, wo der Landtag gehalten wird, wesentlich wohnen, für die Dauer eines ordentlichen Landtags eine Aufwandsentschädigung von insgesamt 3000 M. erhalten, die am 1. Dezember des Jahres, in dem der Landtag eröffnet wird, mit 400 M., am folgenden 1. Januar mit 300 M., am 1. Februar mit 300 M., am 1. März mit 500 M., am I. April mit 500 M. und am Tage der Schließung des Landtags mit 1000 M. zahlbar ist. Die Mitglieder, die an dem Orte, wo der Landtag ge halten wird, wesentlich wohnen, erhalten die Hälfte der genannten Entschädigung und einzelnen Raten. Für jeden Tag, an dem ein Mitglied der Plenarsitzung fern- geblieben ist, wird von der nächsten fälligen Entschädigungs ¬ rate ein Betrag in Abzug gebracht, und zwar von 15 M., wenn das ferngebliebene Mitglied außerhalb des Ortes der Sitzung wesentlich wohnt, und von 7 M. 50 Pf, wenn der Fern gebliebene am Orte der Sitzung wesentlich wohnt. Dieser Abzug findet nicht statt, wenn das Fernbleiben durch Krankheit am Orte des Landtags oder durch Ge schäfte im Interesse des Landtags veranlaßt worden ist und das Mitglied sein Fernbleiben ausreichend begründet hat. Die Anwesenheit in der Plenarsitzung wird dadurch nachgewiesen, daß das Mitglied sich während der Dauer der Sitzung in die Anwesenheitsliste einträgt. Wer an einer namentlichen Abstimmung nicht teilnimmt, gilt im Sinne dieses Gesetze- als abwesend, auch wenn er in die Anwesenheitsliste eingetragen ist. Tagesordnung für die 75. öffentliche Sitzung der Ersten Kammer, Mittwoch, den 20. Januar 1909, vormittags 11 Uhr. 1. Vortrag aus der Registrande und Beschlüsse auf die Eingänge. 2. Bericht der verstärkten ersten Deputation über das Königl. Dekret Nr. 12, den Entwurf zu einem Wahl gesetz für die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, ingleichen über die hierzu eingegangenen Petitionen. (Drucksache Jagd und Sport. * Zu den Bestrebungen des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins auf Herbeiführung eines Wildschutzes in den Kolonien gegenüber der rohen Schießwut gewissen loser Jäger kommen neuerdings in den Monatsheften des ge nannten Vereins sehr bemerkenswerte Mitteilungen über den Edelwildbestand und den Wildschutz in dem unseren Kolonien in Südwestafrika benachbarten Britisch-Südafrika von vr. G. Gadow in Hope Town in der Kapkolonie zur öffentlichen Kenntnis, vr. Gadow ist einer der besten Kenner Südafrikas und hat bereits vor zehn Jahren persönlich und mit Unterstützung englischer, französischer und belgischer Kolonialpolitiker wiederholt in der Berliner Presse und beim Deutschen Auswärtigen Amte die jetzt geplanten internationalen Vereinbarungen in der Eingeborenen frage angeregt. Gadow zeigt an einer Statistik auf amtlicher Grundlage, welch enorme Verheerungen der rohe Eigennutz der Buren, der keine Grenzen kennt, und der südafrikanische Krieg -unter den Wildbeständcn Südafrikas angerichtet haben. So ist z. B seit 1900 bis 1908 in der Kapkolonie und ihren Protek toraten der Bestand an Büffeln von 1030 auf 522, der Bestand an Elefanten von 305 auf 187, der Bestand an Rietböcken von 470 auf 178 zurückgegangen. Dabei ist zu beachten, daß die britische Regierung durch die Errichtung großer Wildschutzbezirke und ganz neuerdings durch eine neue Jagdordnung bereits einen Riegel vorgeschoben und damit dem Heimatschutz in Südafrika einen vorbildlichen Dienst geleistet. Die Indolenz der dortigen Bevölkerung erfordert allerdings zur Durchführung der erwähnten Maßnahmen vielfache und strenge Bestrafungen bis zu 50 Pfd. Sterling oder im Unvermögensfalle bis zu sechs Monaten Zwangs arbeit. Aber auch der Lehrer wirkt in kulturfreundlichem Sinne, und zwar derart, daß vr. Gadow so weit geht, den Wunsch aus zusprechen, es möchten die deutschen Volksschulen gleiche Lesebücher mit solchen wundervollen, jeder Entwickelungsstufe des Kindes angepaßten Schilderungen des Naturlebens und der Auferlegung der Pflicht des Heimatschutzes besitzen. Der Belehrung fast un zugänglich sind die Buren und der Weg, in diese „alttestament- liche Starrköpfe" erst einen Funken der Erkenntnis zu bringen, daß der anständige Mensch sich auch der „Kreatur" zu erbarmen hat, scheint dem Berichterstatter vorläufig noch endlos und er gibt der Überzeugung Ausdruck, daß noch Generationen vergehen werden, ehe die-Masse dieses Volkes dem dumpfen Aberglauben entrissen und modern menschlich denken und handeln lernt, vr. Gadow schließt seine Mitteilungen wörtlich: „Das hätte gerade noch gefehlt, daß uns um der Tsetsefliege willen das gerade für unser sonst in weiten Strecken unendlich melancholisch anmutendes Südafrika unentbehrliche, herrliche Edelwild ausgerottet würde... Wir begrüßen es hier mit Freude, daß die großen weidmännischen Gesellschaften in Europa, und voran in Deutschland, sich zu unserem Grundsätze bekennen: daß die Pflege der Naturschönheiten Afrikas mindestens einen gleichen Anspruch auf internationalen Schutz hat wie die Erschließung der materiellen Werte zum Wohle der Börsen und Staatssäckel Europas." Diese mahnende Stimme von drüben, wo auch die Zukunft vieler Deutschen liegt, findet hier ein leb hafte» Echo. * Der vom Dresdner Ski-Klub für die Zeit vom 20. bis 27. Januar in Altenberg geplante Ski-Lehrkursus wird nun bestimmt stattfinden, da nach den neuesten Meldungen im östlichen Erzgebirge Temperaturrückgang und neuer Schneefall eingetreten ist. Die Übungen beginnen, am 21. Januar vormittags. Wie im vergangenen Winter werden auch in diesem Jahre größere Kommandos des Dresdner und des Freiberger Jägerbataillons an dem Skikurs teilnehmen. * Der diesjährige Verbandswettlauf des Skiverbands Sachsen, der am 30. und 31. Januar in Oberwiesenthal im Erzgeb. stattfindet, ist der zweite solche Lauf überhaupt, der in Sachsen stattftndet. Während der Skiverband Sachsen im ver gangenen Jahre, als der erste Verbandswettlauf — er fand in Altenberg i. Erzgeb. statt — unternommen wurde, noch nicht ein ganzes Jahr bestand und kaum mehr als ein halbes Tausend an Mitgliedern zählte, ist er in diesem Jahre dadurch, daß jetzt zum erstenmal alle Skivereine Sachsens in ihm vereinigt sind und eine ganze Reihe nordböhmischer Vereine ihm angehören, auf weit über 1000 Mitglieder angeschwollen, so daß er heute an Stärke im Deutschen Skiverband, der über 10000 Mitglieder hat, nur noch vom Oberharzer Skiverband und dem Schwarzwaldverband übertroffen wird. Es ist daher zu erwarten, daß der diesjährige Wettkampf auch an sportlicher Bedeutung dem des Harzes und des Schwarzwaldes gleichkommt, die schon seit langem berühmt sind und ihre Anziehungskraft auf das sportliebende Publikum immer von neuem ausgeübt haben. »oWwirtschastllche» (D In der gestrigen Aufsichtsratssitzung der Sächsischen Cartonnagenmaschinen-Aktiengesellschaft zu Dresden wurde vom Vorstände der Abschluß für das am 31. Dezember beendete 14. Geschäftsjahr zur Vorlage gebracht. Nach Vor nahme von wiederum reichlichen Abschreibungen und Rückstellungen ist die Verwaltung in der Lage, der auf den 26. Februar an beraumten Aktionärversammlung die Verteilung einer Dividende von wiederum 10 sth auf die Aktien und je 50 M. Gewinnanteil auf die noch außenstehenden Genußscheine in Vorschlag zu bringen. Seit nunmehr schon 5 Jahren verteilt die Gesellschaft, eine Gründung der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, Abth. Dresden, die gleichen Dividenden. D Die bekannte Strumpfwarenfabrik Friedrich E. Billig in Chemnitz ist in Konkurs geraten. (-) Die Sächsische Bodengesellschaft in Chemnitz tritt in Liquidation. Die Herren Hugo Schenk und Emil Pietzsch wurden zu Liquidatoren bestellt. Berlin, 18. Januar. Wochenübersicht der Reichs bank vom 1k.Januar. Aktiva: Metallbestand (der Bestand an kursfähigem deutschen Gelbe und an Gold in Barren oder aus ländischen Münzen, das Pfd. fein zu 1392 M. berechnet) 1093152000 M., Zun. 60934000, darunter Gold 86067b000, Bestand an Reichskassenscheinen 63 799 000 M., Zun. 3 431 000, Bestand an Noten anderer Banken 32 779 000M., Zun. 11 883000, Bestand an Wechseln 840 340000 M., Abn. 143109 000, Bestand an Lombardforderungen 69 814 000 M., Abn. 25 080 000, Bestand an Effekten 300 994 000 M., Abn. 102146 000, Bestand an sonstigen Aktiven 164 821 000 M-, Zun. 11 529 000. — Passiva. Das Grundkapital 180 000 000 M., unverändert, der Reservefonds 64 814 000 M. unverändert, der Betrag der umlaufenden Noten 1 574 171 000 M., Abn 197 762 000, die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten 678 879000 M., Zun. 12 852 000, die sonstigen Passiva 67 835 000 M., Zun. 2 352 000. M. * Berliner Börsenbericht vom 19. Januar. Fonds börse. Die Besorgnis vor einer weiteren Erhöhung der eng lischen Bankrate war auch heute wieder der Grund für die außer ordentliche Geschästsstille. Die Kursbewegung war demgemäß geringfügig. Banken waren nur unerheblich verändert. Montan werte lagen schwach auf den unbefriedigenden Bericht des Kohlen syndikats, sowie anderweite Meldungen, wonach die Kohlen ausfuhr unter dem Daniederliegen von Handel und Gewerbe in allen Bundesstaaten leide. Von Bahnen gab österreichische Staatsbahn auf Wien nach. Amerikanische Bahnen stellten sich bei leblosem Verkehr auf New Jork niedriger. Von Renten erfuhren Japaner eine kleine Ermäßigung. Schiffahrtsaktien waren gebessert auf die Meldung von der Hebung des Aus wandererverkehrs beim Norddeutschen Lloyd. Elektrizitätsaktien waren infolge von Realisierungen gedrückt. Bei Übergang in die zweite Börsenstunde erfuhr das Geschäft keine Belebung. Phönix und Gelsenkirchen zogen unbedeutend an. Täglich kündbares Geld 2 "DreSdnerMarktpreise am 18. Januar. Kartoffeln 50 kg 2 M. 80 Pf. bis 3 M. — Pf. H e u in Gebund 50 kg 3 M. 60 Pf. bis 3 M. 80 Pf. Roggen st roh, Flegeldrusch, per Schock 34 M — Pf. bis 36 M. — Pf. Berlin, 19. Januar. (Produktenbörse.) Weizen per Mai 211,50, per Juli 212,75, per September —,—. Fest. Rogqen per Mai 173,50, per Juli 174,75, per September —,—. Behauptet. Hafer per Mai 164,75, per Juli —,—. Behauptet. Mais amerik. mixed per Mai —,—, per Juli —,—. Geschäftslos. Rüböl per Januar 62,00, per Mai 55,70, per Oktober 53,20. Be hauptet. Letzte Drahtnachrichten. München, 19. Januar. Prinz Ernst von Sachsen- Weimar-Eisenach ist heute mittag in der Heilanstalt Neu- wittelsbach bei München gestorben. Paris, 19. Januar. Zu der von der „Libre Parole" dem Ministerpäsidenten Clömenceau zugeschriebenen, durch die „Agence Havas" bereits dementierten Äußerung § über einen angeblich im Frühjahre bevorstehenden deutsch-französischen Krieg berichtet der „Figaro": Cle menceau habe sich mit Mitgliedern des Pressesyndikats unterhalten und bei der Erörterung der allgemeinen europäischen Lage die Schwierigkeiten erwähnt, mit deren Lösung gegenwärtig die Diplomatie beschäftigt sei. Er habe hinzugefügt, falls man die gewünschte Lösung nicht finden solle, so dürfte dies im Früh jahre Verwickelungen herbeiführen. Diese im Ge spräche mit ehemaligen Kollegen gefallenen Worte sind unrichtig wiedergegeben und aufgebauscht worden. Es wird übrigens bestätigt, daß Cle menceau , der über die ihm in den Mund gelegten Äußerungen sehr ärgerlich ist, Gelegenheit ergreifen werde, um sie unverblümt zu dementieren, indem er in einer Rede oder in einem Schriftstücke feiner Überzeugung von der Erhaltung des Friedens im gesamten Europa Ausdruck geben werde. Diese Erklärung, die im Hinblick auf gewisse Gerüchte fast unabweislich geworden ist, kann nur die beste Wirkung Hervorrufen. Konstantinopel, 19. Januar. Der Polizeiminister Sami Pascha hat seine Entlassung gegeben, die jedoch bis jetzt nicht angenommen wurde. Portsmouth, 19. Januar. Heute wurde hier das neue Schlachtschiff „Neptun" auf Stapel gelegt, das nach einem verbesserten „Dreadnought"-Typ gebaut und inner halb zweier Jahre fertiggestellt werden soll. Es wird 20 200 t Gehalt haben und 2 Mill. Pfd. Sterl, kosten. Sachsenstiftung. Unentgeltlicher Arbeitsnachweis für gediente Soldaten, verbunden mit AuSkunfterteilung übe« Kranken-, Invalidität-- u. Alters versicherung, Geschäftsstellen an sämtlichen Sitzen der AmtShauvt- mannschaften und in alle» Garnisonen.