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Beilage zu Nr. 17 des Freitag 22. Januar 1909. Wifienschaft. Der fünfte Kongreß der Deutschen Röntgengesellschast findet am 18. April in Berlin statt. Er ist auch dieses Jahr so gelegt worden, daß die Teilnehmer an dem chirurgischen und orthopädischen Kon greß Gelegenheit haben, dem Röntgenkongreß beizu wohnen. — Die zweite Tagung der Deutschen tropen medizinischen Gesellschaft findet am 6. und 7. April in Berlin statt. An den Vormittagen werden Referate erstattet werden. Uber den ärztlichen Dienst in den Deutschen Schutzgebieten (Referent Generaloberarzt Prof, vr. Steudel, Korreferent vr. Claus Schilling). Uber die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Trypanosomenforschung (Referenten Geh. Obermedizinal, rat Prof. vr. Ehrlich und Regierungsarzt Vr. Kudicke). — Zu dem Falle Roentgen-Korn hatte der Dekan der zweiten Sektion der philosophischen Fakultät der Universität München erklärt: „Als Kompensation für seine angebliche Übergehung und als Bedingung für sein Verbleiben an der Universität stellte Prof. Korn Forderungen, die als zu weitgehend und un erfüllbar von der Fakultät nicht befürwortet werden konnten." Hierzu schreibt Prof. Korn jetzt im „B. T.": „Ich habe mein Abschiedsgesuch eingereicht, als meine Lehrtätigkeit an der Universität tatsächlich durch die Neu besetzung der vakanten Professur geschädigt wurde. Etwa neun Monate nach Einreichung meines Gesuchs kam eine offizielle Anfrage an mich, ob ich mein Gesuch zurück nehmen würde, wenn mir ein unbesoldeter Lehrauftrat für angewandte Mathematik erteilt würde; das heiß also, ich sollte unbesoldeter Professor bleiben und über Dmge lesen, die gar nicht in meinem eigentlichen Arbeitsgebiet liegen. Ich erklärte mich auch dazu bereit, wenn eine ordentliche Professur damit verbunden würde, das heißt, ich war bereit, ohne jede Besoldung meine Lehrtätigkeit fortzusetzen, wenn mir als Kompensation die Rangerhöhung und die Selbständigkeit gewährt worden wären, die mit der ordentlichen Professur ver bunden sind. DaS also sind die Forderungen, welche die Fakultät als zu weitgehend und unerfüllbar be zeichnet und beim Kultusministerium nicht befürwortet hat! Und all das, nachdem ich an der Universität München in rein idealen Interessen 12'-^ Jahre gewirkt hatte!" — AuS Brüssel meldet man: Die im vorigen Jahre geplante belgische Südpolexpedition, die beabsichtigte, mittels Automobilschlitten den Pol zu erreichen, ist vor- läufig aufgegeben worden, da für die mindestens 3 Mill. FrcS. betragenden Kosten, trotz der generösen Beihilfe verschiedener Freunde der Polarforschung, nach Mitteilung der „Gazette", dem Ministerium nicht die genügenden Mittel zur Verfügung stehen. — Im Jahre 1907 tauchte in Rom ein junger Echmied aus einem toskanischen Nest auf mit Namen Nello Pignotti und führte ärztlichen und Wissenschaft- Kunst und Wifienschaft. Künstler-Konzert. (Waclaw Kochansky.) In dem jugendlichen Träger eines Namens, der bei uns als der Vatersname der berühmten Marcella Sembrich (Kochanska) bekannt ist, stellte sich gestern im Palmen gartensaale ein angehender Violinvirtuose mit ehrendem Erfolge vor. Wie verlautet, kommt er aus Lemberg, woselbst eine gute Geigerschule zu sein scheint. Auch der zu früh seiner Kunst entrissene Max Lewinger kam von oort. Waclaw Kochansky verfügt über Ton und Tem perament, aber er ist noch kein fertiger Künstler. Seinem Spiel fehlt vorläufig Noblesse und Ausgeglichenheit, um ihn als einen ernsten, erstklassigen Bewerber unter seines- gleichen erscheinen zu lassen. Am besten schnitt er in den Üeineren Stücken von Sinding, Tor Aulin und Brahms- Joachim ab. Hr. Karl Pretzsch begleitete am Klavier; daß ihm auch Tschaikowskys vckur-Konzert in dieser Ge stalt zufiel, war nicht seine Schuld. Bei dem Reichtum der Violinliteratur ist es schwer verständlich, warum die konzertierenden Geiger solchen ohne Orchester kaum ge- meßbaren Werken nicht aus dem Wege gehen, wenn sie auf Klavierbegleitung angewiesen sind. m. Konzert. (König!. Konservatorium.) Das zum Besten der Schüler-Unterstützungskasse veranstaltete zweite Abonnementskonzert fand gestern im gutbesetzten Vereinshaussaale statt und erhielt seine besondere An ziehung durch die Mitwirkung von Lehrkräften der An stalt. Vor allem war eS wohl das erstemal, daß sich Hr. Hofkonzertmeister Bärtich als solche der Öffentlichkeit vorstellte. Die oft gerühmten Vorzüge seines Spieles, einen schönen und ergiebigen Ton und eine trefflich ent wickelte Technik zu entfalten, bot ihm Spohrs moll- Konzert (in Form einer Gesangsszene) alle erwünschte Gelegenheit. Alsdann wirkte als weitere Lehrkraft Hr. Pianist Emil Klinger mit, der als Vertreter der Vetterschen Schule gelten darf und deren bewährte Art er in der Wiedergabe deS k'moll-Konzerts von Ed. Schütt erkennen ließ. Im Gegensatz zu diesem Jnstrumentalsolisten vertrat die Gesangssolistin d-s Abends Frl. Anny Scott noch den Elevenstand. Die junge Debütantin sang mit ermunterndem Erfolg die Castadiva-Arie („Norma"), eine „Salome"-Arie aus Massenets „Herodias" und zwei sehr schöne Lieder („Nachtgcsicht", op. 6. IV, und „Entbietung", op. 9. IV) von Karl v. Kaskel, die diesen Komponisten auch als Melodiker im besten Lichte zeigen. Noch nicht abge schlossen in ihren Tonbildungsstudien, lagen der Stimme die Koloraturen der im übrigen eine Aufgabe für hoch- dramatische Sängerinnen darstellenden erstgenannten Arie und der weiche Lyrismus der Massenetschen Arie am günstigsten. Der übrigen Programmnummern zu gedenken, so waren dies oas „Meistersinger"-Vorspiel, «ine die Kräfte eines Schülerorchesters übersteigende, aber nichtsdestoweniger recht lobenswert gelöste Aufgabe (Direktion: Hr. Kurt Striegler), und ein Chorwerk mit Orchester „Nixengabe" (Soli: Frl. Ottilie Schott und Frl. Lydia Burger) von Bruno Heydrich. Letzteres erwies sich als eine Komposition, der nicht gerade Eigen- wert und Eigenart nachzurühmen ist, die aber sicheren Blick und sichere Hand für das Wirksame, Effektvolle verrät. O. S. lichen Kreisen, von einigen Medizinern vorgestellt, ein Mittel gegen die Verwesung vor, das er als Autodi -alt aus dem Wege experimenteller Chemie gefunden Mite. Man machte damals viel Aufhebens von diesem Mittel, das nach wenigen Einspritzungen zur vollständigen Versteinerung der Leichen ohne Verwesung führen sollte. Wie das aber in Italien zu gehen pflegt, wurde es dann wieder still, das Mittel bürgerte sich n.cht ein und Pignotti wurde vergessen. Nun taucht er nach etwa 1^ Jahren wieder auf und will auf demselben experi mentellen Weg ein Mittel gegen die Tuberkulose gefunden haben. Wieder empfehlen ihn Arzte und wieder veröffentlichen die Zeitungen lange Berichte mit Ausfällen gegen Universitäten und Kliniken, die sich dem Autodidakten nicht gleich unbegrenzt zur Verfügung stellen. Es heißt auch, daß Pignotti schon ausländische Angebote für sein Mittel vorliegen. Jedenfalls sieht man mit Spannung den Ergebnissen entgegen. Literatur. Aus Paris berichtet man: Im THSatre des Nouveaut^S hatte die Generalprobe des Schwankes „vns gross« »kk»ir«^ von Hennequin und Veber einen starken Heiterkeitserfolg. Ein neuer Trick im zweiten Akt sichert die Wirkung des Stückes: man sieht durch eine geschickte Verteilung von Spiegeln gleichzeitig, was in drei Zimmern vorgeht. — Roberto Bracco hat ein neues Schauspiel vollendet, das sich „Nellina" betitelt. — In dem Frey-Gynäum in Basel hat man kürz lich sehr kostbare Drucke von Shakespeare, Milton und anderen entdeckt. Der Wert dieses Fundes soll sich auf mehrere hunderttausend Francs belaufen. Zur größeren Sicherheit, besonders gegen Feuersgefahr, will man die wertvollen Bände in der Universitätsbibliothek aufbewahren. Bildende Kunst. „Das Mädchen von Anzio", die berühmte, in Anzio auf dem Besitztum des Fürsten Aldrobrandini gefundene griechische Statue, ist vom ita lienischen Staat für 450000 Lire angekauft worden. Musik. „Ein Herbstmanöver", die ungarische Operette von Karl v. Bakony, Musik von Emmerich Kalmann, wird in der deutschen Übersetzung von Robert Bodansky heute erstmalig im Theater an der Wien zur Aufführung gelangen. f Die Sängerin Zulma Bouffar ist in Paris im Alter von 68 Jahren gestorben. Sie war die Schöpferin sehr hervorragender Partien in Offenbachschen Operetten und war durch Gastspielreisen auch in Deutsch, land bekannt geworden. Theater. Uber die sogenannten Weimarer Nationalfestspiele für die deutsche Jugend wird mitgeteilt, daß das Abkommen zwischen der General intendanz des Hoftheaters in Weimar und dem Deutschen Schillerbund jetzt getroffen worden ist: da- Hoftheater führt in den großen Sommerferien dieses Jahres, wahr- scheinlich vom 6. bis zum 24. Juli, Goethes „Götz", Lessings „Minna von Barnhelm", Kleists „Prinzen von Homburg" und Schillers „Tell" in drei Wochenzyklen dreimal auf. Die Einladungen an die höheren Schulen und Seminare Deutschlands ergehen in allernächster Zeit. Ein Teil der Plätze bleibt dem großen Publikum, vor allem natürlich den Eltern der Schülern und Lehrern, vor- behalten, und zwar zu ausnahmsweise billigem Preise. Vorbestellungen können bei der Geschäftsstelle des Deutschen Schillerbunds in Weimar gemacht werden. * Die in letzter Zeit in der 1818 gegründeten Kunst- Handlung Ernst Arnold, Dresden, Schloßstraße, Ecke Sporergasse, veranstalteten kleinen Ausstellungen er- freuen sich außerordentlicher Beliebtheit und eines sehr regen Besuchs. Die neue Ausstellung wird am 23. Januar eröffnet und eine umfangreiche Samm- lung von SimplizissimuSoriginalen enthalten ietwa 120 Nummern). Von dem früh verstorbenen genialen Künstler Rudolf Wilke befinden sich ungefähr 25 Zeich nungen darunter, Frhr. v. Reznicek ist mit etwa 23 Originalen, Ernst Heilemann mit etwa 20 und Eduard König mit etwa 21 Originalen vertreten. Auch Olaf Gulbranson, Bruno Paul und Wilhelm Schulz haben schöne aktuelle Arbeiten beigesteuert. Zu bemerken ist noch, daß sämtliche Originale verkäuflich und die Preise gegen frühere Jahre erheblich reduzier find. Auch bringt obige Kunsthandlung in Erinnerung daß alle Simplizissimusvorzugsdrucke und Albums vor rätig sind. Theater, Konzerte, Vorträge. Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- theatcr. Der Vorverkauf der noch vorhandenen Karten zur Uraufführung der „Elektra" beginnt nächsten Sonn tag, vormittags ZHU Uhr an der Kasse des König!. Opernhauses. * Residenztheater. Morgen, Sonnabend und am Sonntag abends finden Wiederholungen der Operette „Die Förster-Christl" statt. Am Montag ist im Schauspielabonnement 3. Serie „Die Strecke", am Dienstag im Operettenabonnement, 5. Serie „Der Feldprediger". Das Weihnachtsmärchen wird jeden Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachmittags aufgeführt. * Zentraltheater. Morgen Sonnabend und am Sonntag wird nachmittags ^4 Uhr bei ermäßigten Preisen das Weihnachtsmärchen „Peter und Paul reisen in» Schlaraffenland" gegeben, abends ^8 Uhr bei ge wöhnlichen Preisen „Der tapfere Soldat", Operette in drei Akten von R. Bernauer und L. Jacobson, Musik von Oscar Straus, wiederholt. * Morgen, Sonnabend, findet im Neustädter Kasino abend» H8 Uhr der Klavierabend von Kammer virtuos Walther Bachmann statt. * Morgen Sonnabend abends H8 Uhr findet im Palmengarten das Konzert von Emil Sauer statt (Werke von Scarlatti, Beethoven, Chopin, Liszt, Sauer und Tschaikowsky-Pabst). * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nach mittags 2 Uhr. Zur Vorfeier des 50. Geburtstag» Sr. Majestät des Kaisers. 1. Ludwig Thuille: Prä- udium moll aus der Orgelsonate op. 2. 2. Woldemar Bargiel: „Der Herr ist mein Hirte", Psalm 23 für Chor und Orchester, op. 26. 3. Johann Sebastian Bach: „Herr Gott, dich loben wir !" Kantate für Chor, Soli, Orchester und Orgel (Nr. 16 in der Ausgabe der Bachgesellschaft). MitwirKnde: Der Kreuzchor. Soli: Hr. Friedrich Plaschke, König!. Hofopernsänger (Baß), Orgel: Hr. vr. Schnorr v. Carolsfeld (i. B.). Orchester. MU- zlieder des Allgemeinen Musikerverein-. Lci- ung: Hr. Musikdirektor Otto Richter. * Motette in der Frauenkirche, Sonnabend, am 23. Januar 1909, nachmittags 4 Uhr. 1. Tripel- uge in «säur (fünfstimmig) von Johann Sebastian Bach. 2. Violinsoli mit Orgelbegleituug; »> Air von Joh. Sebastian Bach, b) Air von Pergolesi. 3. Yui svckvs «I cksrtsrsm pstris". Arie für Mezzosopran und Orgel aus der Hohen Messe (8-moU) von Joh. Seb. Bach. 4. Vorspiel und Gemeindegesang: Heiland, deine Menschen liebe. 5. „Du bist, o Herr, mein Schirm und Schild." Nr. 2 au» den Biblischen Liedern; für Mezzosopran und Orgel von Anton Dvorak. 6. „Der Tag nimmt ab." Bier- und mehrstimmiger Chor von Gustav Schreck. Solistinnen: Frl. Jenny Reichardt, Frl. Palma v. Passomi. Orgel: Hr. Organist Alfred Hottinger. Leitung: Hr. Paul Schönes, Kantor der Frauenkirche, Seminaroberlehrer für Musik. Mannigfaltige-. Dresden, 22. Januar. * Uber die Königin Carola-Gedächtnisstiftung wird uns geschrieben: In der ersten Sitzung des Stiftungsrats, die am 4. Januar unter dem Vorsitze Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg stattgefunden hat, sind außer der Einrichtung der Stif tung auch bereits etwaige zukünftige Ausgaben zur Sprache gekommen. Nach den Satzungen sind die Stiftungserträgnisse zunächst nur für die Unterstützung derjenigen christlichen Liebeswerke bestimmt, welche die Königin Carola selbst gegründet hatte, um deren Fort bestand sicherzustellen. Die mildtätige Königin hat aber noch weit über diesen Kreis hinaus segensreich gewirkt, viele andere christlich-soziale Einrichtungen durch Rat und reiche Geldhilfe gefördert. Alle diese Beihilfen der Königin in die Stiftung einzubeziehen, war, so gern es alle Beteiligten gewiß getan hätten, aus verschiedenen Gründen unmöglich, besonders auch da bei der Bereit stellung von Staatsmitteln eine Beschränkung notwendig war. Wohl aber ist der Stistungsrat befugt, den Ge schäftskreis der Stiftung auszudehnen, und man ist bei dieser Bestimmung der Satzungen von der Hoffnung auS- gegangen, daß die Königin Carola-Gedächtnisstiftung auf diese Art ein Mittelpunkt christlicher Liebestätigkeit im Königreiche Sachsen werden könne. Gewiß finden sich in Sachsen viele vermögende Leute, die bei einem freudigen Anlasse irgendwelcher Art gern eine Summe für einen mildtätigen Zweck spenden, es finden sich viele, die in ihrem letzten Willen etwas dafür aussetzen wollen. Oft ist es schwer gewesen, eine geeignete Bestimmung für solche Mittel zu finden. Nunmehr bietet ihnen die Königin Carola Gedächtnisstiftung Gelegenheit, ein groß zügig angelegtes Werk, das im Sinne der gütigen Königin weiter auSgebaut werden soll, je nach ihren Kräften zu fördern, wobei es jedem freisteht, die Erträg nisse seiner Gaben für bestimmte Zwecke oder Wünsche, die ihm besonders am Herzen liegen, oder sür die Förde rung christlicher Liebestätigkeit ganz allgemein zu be stimmen. Möge das Andenken an das stille und selbstlose Wirken der Königin Carola auch nach ihrem Tode noch Gutes wirken! * Auf Einladung des Hrn. Präsidenten der Zweiten Kammer der Ständeversammlung Geh. Hofrat vr. Mehnert waren gestern in den festlich geschmückten Räumen des Ständehauses etwa 250 Herren zu einem parlamen tarischen Bierabend vereinigt. Unter den Erschienenen, die am Eingang von dem Gastgeber auf das liebens würdigste begrüßt wurden, befanden sich Ihre Exzellenzen die Herren Staatsminister vr. v. Rüger, vr. v. Otto, Frhr. v. Hausen und vr. Beck sowie Staatsminister v. Metzsch-Reichenbach, Minister des Königl. Hause», die Regierungskommissare und andere hohe Staatsbeamte, Se. Exzellenz der Präsident der Ersten Kammer Hr. Oberstmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt, die Mitglieder beider Kammern, Vertreter der städtischen Behörden und der Presse. An den bereitstehenden vielen kleinen Tischen entwickelte sich sofort eine lebhafte Unterhaltung unter den Klängen der Kapelle des Gardereiterregiments unter Leitung des Hrn. Musikdirektors Stock, während die Er zeugnisse der Kochkunst des Hm. Traiteurs Strohbach allseitig Anerkennung fanden. Erst gegen Mitternacht be gannen sich die Säle und Zimmer langsam zu leeren, und wohl keiner der Gäste schied ohne das Gefühl de» Dankes für die vornehme und liebenswürdige Gastfreund schaft des Präsidenten der Zweiten Kammer. * Dem Berichte des „Dre»d. Anz." über die gestrige Stadtverordnetensitzung sei nachstehendes entnommen: Das Gesuch von Gustav Dorn und Gen., in welchem die städtischen Kollegien gebeten wurden, für ausreichende Beschäftigung der städtischen Ar beiter während des Winters Sorge zu tragen, war seinerzeit an den Rat mit der Bitte um Mitteilung seiner Entschließung abgegeben worden. Der Rat hat hierauf in einem ausführlichen, bereits in der letzten Sitzung vorgetragenen Schreiben mitgeteilt, daß nur eine ver hältnismäßig geringe Zahl von Arbeitern beim Eintritte ungünstiger Witterunasverhältnisse entlassen worden sei, die zudem zum Teil Saisonarbeiter, also von vornherein nur für die Beschäftigung in der guten Jahreszeit an genommen worden seien. Die Angelegenheit wurde in der letzten Sitzung auf Antrag des St.-B. Arbeitersekretär Buck abgesetzt und in der heutigen Sitzung zur Beratung gestellt. Hr. St.-B. Arbeitersekretär Buck besprach in längeren Ausführungen das Ratsschreiben, schilderte die jetzt herrschende große Arbeitslosigkeit, betonte die Not wendigkeit der Abhilfe und bat im Interesse der Arbeits-