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In feinem Text und implizite in feiner Musik bietet es nicht mehr und nicht weniger als ein „Kulturbild", ein Spiegelbild des fran zösischen Bölkes vor der Julirevolutwn in seiner gamen bürgerlichen Tüchtigkeit und Liebenswürdigkeit. Solche höhere Werte gehen den „Drei Pintos" ab, auch ist dieses Werk tatsächlich nur zu einem Drittel „Pinto- Musik". Aberschließlich hat sein warmer Fürsprecher Ludwig Hartmann recht, auf dem Wege jener gesunden Reaktion gegen die moderne Übertreibung liegt es, und in diesem Sinne möchte man überhaupt eine systematische Pflege der „Spiel- opfer" anempfehlen, auch wenn zunächst selbst keine ent- scheidenden Kassenerfolge dabei zu holen sind. Diese mag man getrost, und zwar energischer als bisher auf dem Gebiete der „großen Oper" suchen, wobei wir den Be griff in einer weiteren Umgrenzung ausfassen. Davon, wie wünschenswert eine Reaktivierung von Werken wie Massenets „Manon" und Puccinis „Tosca" wäre, sprachen wir schon, aber wir verweisen noch auf andere Bühnen schöpfungen, von Halevys „Jüdin" und MeyerbeerS „Hugenotten" an bis hinauf zu Verdis „Amelia" und „Othello". Lio ktbockus, die aalt» möchte man der Leitung unseres König!. Instituts zurufen. Der überaus freundliche Erfolg der „Folkunger", die man zum ehrenden Gedächtnis Edm. Kretschmers (f 13. September) wiedergab, zeigte, daß in der gedachten Richtung eine zugleich rentable Belebung und Bereicherung des Spielplans zu suchen ist. Noch wäre zum Schlüsse u. a. zu erwähnen, daß im ver gangenen Jahre Webers „Oberon" seine 300. Aufführung erlebte und daß die König!. Hosoper die 25. Wiederkehr des Todestags Richard Wagners mit einer „Tristan". Aufführung beging. O. S. Wissenschaft. Ein Internationales Polarmuseum wird am 15. Januar n. I. in Brüssel eröffnet werden. Es soll sich in zwei Abteilungen, eine historische und eine moderne, gliedem. Literatur.Der „Luftleutnant", Balldnfchwank in drei Akten von Gebh. Schätzler-Perasini und Richard Keßler, erlebte im Heidelberger Stadttheater seine Uraufführung. Das Stück behandelt das Thema „Lenkballon oder Drachenflieger" und hatte starken Erfolg — Unter dem Titel „Die schwarzen Masken" ist jetzt in St. Petersburg ein neues Drama von Leonid Andrejew in Szene gegangen, das in seiner wunderlichen Vermählung von leuchtender Farbenpracht und tiefsinniger Symbolik trotz mancher dramatischer Mängel und Unklarheiten einen tiefen Eindruck erweckt hat. Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Herzog Lorenzo, der seine Freunde zu einem Maskenfest geladen hat. In bunten Scharen strömen die Gäste herbei, jedoch Lorenzo erkennt nicht einen einzigen von ihnen, erkennt nicht seine eigene Frau, erkennt nicht sein eigenes Herz, das hier im blutroten Gewand, von giftigen Schlangen umschlungen, ihm gegenübertritt. Unruhe, Zweifel und Ungewißheit steigern sich zu fremdem Grauen, Lorenzo fordert die Gäste auf, sich zu demas- kieren, aber niemand achtet auf seine Worte. Bon allen Seiten strömen Masken auf ihn ein, sie erwecken grau same Halluzinationen, die Ungewißheit steigert sich zu Zweifeln, die Leben und Vergangenheit umnachten. Eine Maske, die schrecklichste von allen, eine Art eigenes Abbild, ein Doppelgänger tritt dem aufs höchste erregten Lorenzo gegenüber; außer sich reißt der Herzog seinen Degen von der Seite und sticht den Fremdling nieder. Es ist der Satan. Eine prunkvolle Leichenfeier folgt, bei welcher der Herzog über dem Sarge seines zweiten Jchs bittere Zwiesprach mit sich selbst hält. Er erkennt nun die geheimsten Gedanken seiner Umgebung, er er kennt sein eigenes Wesen, er durchschaut jenen erheuchelten Schmerz seiner Frau und er spürt, wie die Freunde, die nun an seinem vermeintlichen Sarge stehen, ihn nie wahrhaft geliebt haben. Andrejew hat es selbst für not wendig gehalten, die Symbolik seiner eigenartigen Dich tung zu erklären; das Schloß, wo das Fest gefeiert wird, ist die Seele, der Wirt der Herr dieser Seele, und die geheimnisvollen Masken sind die dunklen Gewalten, die in der Menschenseele wohnen und deren wahres Wesen man nie ganz zu erkennen vermag. — „Die neue Zeit", ein volkstümliches Schau spiel in vier Akten von Dora Duncker, erlebt morgen, am 1. Januar, seine Uraufführung im Hamburg- Altonaer Stadttheater. — Aus Paris wird berichtet: Maurice Donnay hat eine sünsaktige Komödie „Die Herrin" vollendet, die demnächst im Vaudeville-Theater mit der Rejane in der Titelrolle zur Aufführung kommen wird. f Ludwig Habicht, der bekannte Romanschrift steller, ist in Almafi an einer Herzlähmung gestorben. Er leitete die Redaktion des „Deutschen Magazins" in Berlin und wurde zuerst durch einen größeren Roman „Der Stadtschreiber von Liegnitz" bekannt. BUVende Kunst. Aus Leipzig schreibt man uns: Die öffentliche Ausstellung des soeben vollendeten neuesten Werkes Max Klingers, seines für die Ham burger Konzerthalle geschaffenen Brahmsdenkmals, im Atelier des Künstlers ist zurzeit das alles Interesse absorbierende künstlerische Ereignis in Leipzig. Ich hatte Gelegenheit, die neue Schöpfung des Meisters, auf die er die letzten beiden Jahre hindurch alle Kraft konzentriert hat vor den Weihnachtstagen bereits zu sehen. Der Eindruck war ein außerordentlicher! Um eS gleich zu sagen, mir scheint, daß Klinger hier als Klassiker sein Höchstes geleistet hat; an Monumentalität und Wucht und harmonischer Geschlossenheit der Wirkung übertrifft er hier alle seine frühere Schöpfungen. Sogar der „Beethoven" verblaßt neben der Größe dieses Entwurfs und der künstlerischen Einheit seiner Durchführung. Von Polychromie, von Verwendung vielfarbiger Materialien, auf die Klinger in schneeigweißem Marmor steigt hier die 4 Meter hohe^ 200 Zentner schwere Gruppe auf, deren Höhe durch das ideal schöne Haupt Johannes Brahms, wie es der Meister n den Jahren seiner reifsten musikalischen Schöpferkraft besaß, gekrönt wird. Klinger ist ganz eigen, völlig losgelöst von allem herkömmlichen Äuf- ;au der zeitgenössischen Denkmalskunst, an seine Auf gabe herangegangen. Er läßt gewissermaßen eine Vision vor uns aufsteigen. Es ist, als ob aus nächt- ichen Tiefen diese Gestalten sich erheben, drunten, zu unterst und nur halb sichtbar der nackte Körper eines >erkulischen Jünglings, der mit zur Seite geneigtem Kopf und geschlossenen Augen einer fernen, tiefernsten Melodie zu lauschen scheint, dann links zur Seite ausschwebend Zrauengestalten, die erste mit weher Schmerzensgebärde, )ie mittlere lieblich in sinnender Haltung, die oberste mit düsterem, leidenschaftlichem, fast dämonischem Gesichts ausdruck, sich über die Schulter des Mannes beugend, der dort oben schwebt, ihn mit ihren Armen umklammernd und ihm zuflüsternd. Die Elemente Brahmsscher Musik sind in diesen vier Gestalten wunderbar ergreifend versinnlicht. Und nun Brahms selbst. Auch er eine Vision, durch den unendlichen Raum dahinziehend, von den Stimmen seines Innern umschwebt. Sichtbar nur das gewaltige Haupt und die gekreuzten Arme, auf deren rechte Hand sich das Haupt leicht ausstützt. Alles übrige, alle Körperlichkeit sonst in den weiten Falten des Mantels verloren, der über beide Schultern zur Tiefe herabfällt und vollkommen die Illusion des im Freien Dahinschwebenden erzeugt. — Mau sieht aus dieser flüchtigen Zeichnung der Umrisse des Aufbaues, wie völlig dies Werk von hergebrachter Denk malskunst abweicht. Und es ist das Faszinierende dieser neuen Klingerschöpfung, daß man fühlt: so mußte dies Werk geschaffen werden! Da ist nichts Ge klügeltes, nichts krampfhaft Überstiegenes, kein um jeden Preis von Überliefertem Abweichenwollen, sondern frei sich entfaltende Schöpferkraft, die aus genialem Instinkt heraus den neuen und damit auch den rechten Weg fand. Straff und geschlossen, mit einer ganz wunder baren Leichtigkeit steigt die Gruppe auf, völlig über sichtlich in ihrem Zusammenhang, wohl abgewogen in ihren Teilen, in dem staffelförmigen Ausstreben der ent zückend modellierten blühenden Frauenleiber, in dem doch absolut das Ganze beherrschenden Titanenhaupt hoch oben, in dem etwas Ewiges, Allgemeingültiges neben der Ähnlich keit wunderbar ergreifend zum Ausdruck gebracht ist. Wie innig Klinger den ihm im tiefsten Wesensgrunde verwandten Musiker Brahms verehrt, das haben vor Jahren bereits die herrlichen radierten Blätter seiner Brahmsphantasie verkündet; nun hat er seiner bewundernden Liebe noch einmal monumentalsten Ausdruck verliehen in diesem Denkmal, das einen neuen Beweis dafür liefert, zu welchen Höhen ein Schaffender sich emporzuschwingen vermag, wenn er, von Auftraggebern ungehemmt, allein seiner eigenen Inspiration und zudem noch dem heißen inneren Drängen seiner Bewunderung für einen Kon genialen folgen kann! Die Hamburger gewinnen mit dem Brahmsdenkmal jedenfalls ein Werk modernen Kunstschaffens, um das sie ganz Deutschland beneiden wird. D. E. D. — Aus Kopenhagen meldet man: 42 Werke Konstantin Meuniers, die hier auf einer Ausstellung vereinigt waren, sind von der Neu-Carlsberg-Glyp- tothek angekauft und dem Institut einverleibt worden. — Wie aus Weimar gemeldet wird, ist dem Grafen Harry Keßler, dem zweiten Präsidenten des Deutschen Künstlerbundes, eine besondere Ehrung von etwa 30 der bedeutendsten Künstler Deutschlands, Englands und Frankreichs zuteil geworden. Sie widmeten dem Künstler, der sich um das moderne Kunst schaffen reiche Verdienste erworben hat, eine Adresse und ein Geschenk — ein kostbares altchinesisches Bronzegefäß. Unter den Unterzeichnern befinden sich: Konrad Ansorge, Richard Dehmel, Gerhart Hauptmann, Ludwig v. Hof mann, Hugo v. Hofmannsthal, Max Klinger, Max Lieber mann, Wilhelm Trübner, Henry van de Velde: die Eng länder Gill, Johnston, Nickels, Shannon, Bernard Shaw: die Franzosen Maurice Denis, Andrö Gide, Auguste Rodin, Rysselberghe. — Der Professor Theo Schmuz-Baudiß, der als Keramiker einen guten Ruf genießt, ist zum künst lerischen Leiter der König!. Porzellanmanufaktur in Berlin ernannt worden. Musik. Aus Weimar wird berichtet: Zum Nach folger Degners als Direktor der Großherzogl. Musikschule ist der als Komponist bereits rühmlich bekannte Lehrer am Konservatorium in Cöln Waldemar v. Baußnern ernannt worden. Baußnern wurde 1866 in Berlin ge boren, verlebte seine Jugendzeit in Siebenbürgen, der Heimat seiner Familie, wurde 1882 bis 1888 Schüler Kiels und Bargiels an der Hochschule zu Berlin, 1891 Dirigent des Mannheimer Musikvereins und Lehrergesangvereins, 1895 Dirigent der Dresdner Liedertafel und 1896 daneben des Dresdner Bachvereins, später Leiter des Dresdner Chorvereins und ging 1903 nach Cöln als Lehrer ans Konservatorium. Als Komponist wurde v. Baußnern durch Bülow zuerst vorgestellt („Gesang der Sappho" für Alt und Orchester); seine erste Oper „Dichter und Welt" lText von I. Petri) kam 1897 in Weimar zur Aufführung. Außer diesen wurden bekannt zwei Symphonien, eine Ouvertüre „Champagnergeister", ein Streichquartett, ein Quintett für Klavier und Streich instrumente, Klavierstücke und Lieder, die weiteren Opern „Dürer in Venedig" (Weimar 1901) „Herbert und Hilde" (Mannheim 1902), und „La Jacquerie" (1904), sowie ein Balladenzyklus „Das Nagende Lied". Eine Anzahl Kammermusikwerke und Orchesterwerke sind vorläufig noch Manuskript. Die v. Baußnernsche Bearbeitung der Oper „Gunlöd" von Peter Cornelius ist in diesen Tagen vom Hofoperndirektor v. Weingartner für die Hofoper in Wien zur Aufführung angenommen worden. — Als Nachfolger GevaertS in der Leitung de» Brüsseler Konservatoriums ist Edgar Tinel, der auch in Deutschland bekannte Oratorienkomponist, in Aussicht genommen. Theater, über da» Projekt, eine Naturbühne am In" Fuße des KeilbergS zu errichten, wird au- Ober- Kunst und Wissenschaft. Die Könlgl. Hofoper im Jahre 1VÜ8. Man wird nicht sagen können, daß das Königl. Institut im vergangenen Jahre ein gerade reiches Re- pertoir an Novitäten und Neueinstudierungen gebracht hätte, und man könnte sich wohl ein stärkeres Heranziehen der ihm zur Bersügung stehenden künstlerischen Kräfte als sogar in deren eigenstem Interesse liegend denken. Man verkennt gewiß nicht, daß es jetzt seine besonderen Schwierigkeiten hat, zur Vorführung neuer Werke zu ver- chreiten. Tas Angebot an solchen mag erstaunlich groß ein, der Prozentsatz derer, die Aussichten auf Erfolg -aben, ein verhältnismäßig kleiner. Immerhin ist aber )ie Zeit auch wieder nicht so gering einzuschätzen in dem Werte ihrer Produktion, daß es sich nicht lohnte, zu Ver« uchen zu verschreiten. Werke wie Eugen d'Alberts „Tief- land", das bei uns Repertoirstück wurde, Puccinis „Madame Butterfly", das anderwärts sensationell wirkte, beweisen, daß es zum mindesten einen Zeiterfolg ver bürgende Neuschöpfungen gibt. Auch hat man, meinen wir, bei uns manche der letzteren nicht genügend aus gewertet. Wiedereinstudierungen von Werken wie Massenets „Manon" und vor allemPuccinis„Tosca" würden sich zweifel los lohnen. Hat man doch selbst Manins „Actä", die erste Novität, die uns daS Jahr 1908 im Januar bescherte, zu zeitig vom Spielplan abgesetzt. Zugegeben, diese Oper hatte vielleicht in erster Linie einen Ausstattungserfolg, aber nebenbei konnte man in ihr doch immerhin eine Talentprobe erblicken. Eine resolut und gar nicht un geschickt zugreifende Hand verriet das Libretto in seiner Folge bühnenwirksamer Szenen und Bilder, und die Musik bot im Bereiche des sozusagen dekorativ Stim mungsvollen manche poetisch wirksame Momente. Man hat mit Recht in Manän im Grunde einen Adepten Meyerbeers und der „großen Oper" erblickt, trotz aller neuzeitlichen Aufmachung seines Werkes, aber man wird ihm als Spanier daraus keinen besonderen Vorwurf konstruieren können und dürfen. Die „große Oper" ist wie die „komische Oper", letztere im Gegensatz zum deutschen „Singspiel", nun einmal im wesentlichen ein Produkt romanischen Kunstempfindens, ein Abkömmling der „Opera veria". Nicht also, daß er sich mit Verdi („Aida"), Saint-SaSns („Samson und Dalila") u. a. in mehr oder minder direkter Gefolgschaft des Komponisten der „Afrikanerin" befand, wird man jenem Maestro zum Vorwurf machen können, eher wird man sagen dürfen, daß er, um sich in dieser Gefolgschaft behaupten zu können, etwas zu wenig Erfindung hat. — Die zweite Novität, im Mai das Lampenlicht erblickend, war Anselm Götzls Einakter „Zierpuppen", der gleichzeitig mit einer dritten, Gerhard Schjelderups „Frühlmgsnacht", in Szene ging. De« kitrsme« 86 touobvnt, könnte man sagen. Typisch neuromantische Stimmungskunst repräsentierte das letztere Werk. Ein vorzüglicher Kenner orchestraler Wirkungen, wandelt Schjelderup als Dichter und Komponist etwa in den Bahnen des Tristan-Wagner, erstrebt eine so genannte innere Dramatik und versetzt den Hörer in einen tranceartigen Zustand. Die Gestalten seines kleinen lyrischen Dramas, ein freiwillig in den Tod gehendes Liebespaar, erscheinen des Persönlichen fast völlig ent kleidet und das Ganze klingt in einer leider nur etwas verschwommenen Symbolik aus. Im Gegensatz dazu ist Anselm Götzls Einakter die personifizierte Hausbackenheit, ein reiner Dittersdorf redivivus. Die „wolkenlose Heiter keit" der typischen Rokokowerke eines Cimarosa, Paisiello Anfossi u. a. m., die Nietzsches späteres Ideal war, ha es auch Batka angetan. Er tischt uns als Librettist ein harmloses Geschichtchen, frei nach Moli«res „I-v8 prsoieuZva rickioulea", von der Bekehrung zweier „Zierpuppen" durch ihre Freier auf, einen jener Maskenscherze, wie wir sie aus Mozarts „6o8i kan tutto" kennen. Tas Werk vertritt also etwa dieselbe Richtung, und zwar auch in seinem musikalischen Teile, wie die komischen Opern Wolf-Ferraris mit ihren Goldonischen Textunterlagen, von denen wir hierselbst die „Neugierigen Frauen" hörten. Anselm Götzl ist nur fast noch rückblickender als jener Komponist. Die Rückkehr zur Einfachheit wird von ihm auf die Spitze getrieben, wie von Peter Gast, dem Nietzsche. Jünger, seinerzeit in seinem „Löwen von Venedig", der nichts anderes ist als eine Neukomposition des Textes von Cimarosas „Heim licher Ehe". Daß uns auf dem Wege nicht das Hei erblühen kann, dürfte nunmehr erkannt worden sein Wenn man von einem schaffenden Künstler als Erstes verlangen muß, daß er „wahr" ist in dem, was er gibt, so ergibt sich von selbst, daß ein jetzt lebender Komponist, wenn er Lebensfähiges schaffen will, nicht mehr so komponieren kann wie die Meister der Vergangenheit. Lrempl» ckooent. Es gab gewiß keinen glühenderen und überzeugteren Verehrer Mozarts wie Tschaikowsky, den Komponisten der vierten Novität, die im Oktober uns beschert wurde, des lang erwarteten „Eugen Onegin" aber wäre es diesem in den Sinn yekommen, sein Ido zu kopieren! Gerade, daß der russische Meister „wahr' blieb, daß er in seiner Musik jenes Krompromiß zwischen Russentum und westeuropäischer Kultur, das er selber in seinem Wesen darstellte, verkörperte, machte seine Stärke aus, und fast in noch höherem Grade als in seinen symphonischen Werken wird das in seinen Bühnen- schöpsungen erkenntlich, insofern hier auch das Libretto eine Rolle spielt. Im „Onegin" tritt uns die Gestalt Alexander Puschkins in doppeltem Sinne entgegen, als Dichter, insofern er den Stoff zu den Szenen bot, die das kleine Drama ausmachen, und als Held des Werkes, indem er in der Gestalt des letzteren sich selber vorstellte. Also das Werk will als spezifisch russisches gewürdigt werden. Sein eminenter Lyrismus, und sein epischer Grundzug lassen eS »RS durchaus undramatisch erscheinen, aber wir empfinden doch einen eigentümlichen Reiz, wenn eS mit seinen Vildern voll intensiver Stimmung an uns vorüberzieht. Es eröffnet uns einen Blick in das innerste Denken und Kühlen des russischen Volke-, in seine Seele. Rach dieser Aufzählung der Novitäten de- Jahres 1S08 uns den Neueinstudierungen zuwendend, so waren, Abgesehen von der unlängst erst erfolgten der „Salome", die im Hinblick auf die bevorstehende Strauß. Woche er-