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Eng eb.P olksfreund Tageblatt für Schwarzenberg und Umgegend. für die königlichen und städtischen Behörde« in Ane, Grünhain, Harten stein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Nenstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfels Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. »U 181. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. Dienstag, den 9. August JnsertionSgebühren: die gespaltene Zeile -« OO^ 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher I /. Inserate 25 Pfennige. Bekanntmachung. Der am 1. August fällig gewesene 4. Termin städt. Anlagen ist, soweit dies noch nicht geschehen, 2 bis längstens den 15. August d. I. zu entrichten. Nach dieser Zeit tritt sofort die Zwangsvollstreckung ein. Gleichzeitig wird erneut und letztmalig an die nunmehr sofort zu bewirkende Be zahlung der Reste erinnert. Das Regulativ, die Ausschließung säumiger Abgabenzahler rc., tritt mit dem 1. September d. I. in Kraft. Es ist daher noch jedem Restanten Zeit gegeben, seine Schuld abzutragen. Nach dem 20. d. M. tritt für diese Restanten die Zwangsvollstreckung ein. Grünhain, den 9. August 1887. Der Stadtrath. Preiß. Das Einsammeln von Preißelbeeren im Lößnitzer StadLwald, sowie der Transport derselben durch gedachten Wald ist erst vom 24. August d. I. von Vormittags 6 Uhr an gestattet. Gößnitz, am 5. August 1887. Der Stadtrath. In Stellvertretung: Wagner. Die auf Freitag, den 12. August 1887 anberaumte Holzauktion auf Grünhainer Staatsforstrevier wird nicht an diesem Tage, sondern- Sonnabend, den 13. August 1887, von Vormittags 9 Uhr an im Ficker'schen Gasthofe zu Grünhain stattfinden. Königl. Forstrevierverwaltung Grünham und Königl. Forstrentamt Schwarzenberg, am 6 August 1887. Eras. In Stellvertr.: Götze. !Holz-Auction auf Breitenbrunner Staatssorstrevier. Im Pechstein'schen Gasthofe zu Breitenbrunn sollen Mittwoch, den 17. August von Vormittags Uhr an, 1741 Stück weiche Klötzer von 13—15 cm. Oberstärke, „ 3711 - - - - 16—22 - - > u. 1339 - - - - 23—29 - - 367 - - - - über 29 - - j ^nge, 4509 - - Stanzenkl. - 7—12 - - 4,g m. Länge, 111 Raummeter weiche Brennscheite, 49 - - Brennknüppel, 1 - - Zacken, 240 - - Brennäste und 243 - - Stöcke einzeln und partieenweise, soweit die gestellten Kautionen nicht ausreichen, nur gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Auskunft über diese Hölzer ertheilt auf Befragen der unterzeichnete Oberförster. Königl. Forstrevierverwaltung Breitenbrunn und Königl. Forstrentamt Schwarzenberg, am 6. August 1887. Höhlig. In Stellvertretung: Götze. Das Einsammell» von Preißelbeeren im Lößnitzer Kirchen- und Hospitalwald, sowie der Transport derselben durch gedachten Wald ist erst vom 24. August d. I. von Vormittags 6 Nhr an gestattet. Lößnitz, am 5. August 1887. Der Kirchenvorstand. 1887, auf dem Schlage in Abtheil. 30 und Einzel hölzer in den Abthei- lungen 1 bis 32, 34, 35 und 36, Tagesgeschichte. Wochenschau. Deutschland. Das Befinden des Kaisers ist fortge setzt ein vorzügliches. Die Bäder thun wieder einmal ihre Verjüngungswunder, und ist daher der Gasteiner Aufenthalt noch um einige Zeit ausgedehnt worden. Am Sonnabend traf auch der Kaiser von Oesterreich, von Kreuth kom mend, dort ein, um dem hohen Gaste seines Landes seinen Besuch zu machen und in der gewohnten Weise die alten herzlichen Beziehnngen zu erneuern. Der außerordentliche preußische Gesandte beim päbst- lichen Stuhle, Herr von Schlözer, hat in besonderer Au dienz dem Pabste zu dessen bevorstehendem Priester-Jubiläum ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers Wilhelm, sowie eine sehr kostbar gestickte, mit werthvollcn Brillanten, Rubinen, Smaragden und Saphiren besetzte Mitra überreicht. Wenn hierin ein Ausdruck des friedlichsten Einvernehmens zu erbli cken ist, so wird doch das Wohlwollen kaum so weit gehen, von dem Schreiben Leo's XIII. an den Cardinal-Staats- secretair Rampolla, in welchem er die weltliche Herrschaft über den Kirchenstaat, mindestens aber über Rom als nicht erloschen zurückfordert, am preußischen Hose officielle Kennt- niß zu nehmen. Das geeinigte Königreich Italien mit der Hauptstadt Rom ist nun einmal völ kerrechtlich anerkannt worden; und es wäre ein Unding, diese anerkannte Existenz jetzt in officiellem Verkehr einen „Raub" nennen zu wollen. Unsere ausgezeichneten Verhält nisse zu dem jungen Großstaate dürfen wir uns überhaupt nicht trüben lassen. Ein Zeichen davon ist die allgemeine Theilnahme, welche der Tod des Ministerpräsidenten DepretiS in Deutschland fand. In ihm ist ein bedeutender Staatsmann dahingegan gen, der die italienische Linke regierungsfähig gemacht und erhalten und mit ihrer Hülfe das Königreich gefestigt hat. Bei dem auf Staatskosten vollzogenen feierlichen Begräbniß war der König selbst durch den Prinzen Amadeus vertreten, während sich Minister, Senatoren, Deputirte, Korporationen und Deputationen aus Rom und vielen anderen Städten «ingefunden hatten. Der Trauer des Landes um einen großen Todten hat der König dadurch besonderen Ausdruck gegeben, daß er die Reconstruction de» KabinetS bi- nach der Beisetzung verschob. Einstweilen hatte Crispi auch die Geschäfte des auswärtigen Amtes mit übernommen. Ob er künftig oder etwa Robtlant die Leitung de» KabinetS übernehmen.wird, ist noch nicht entschieden oder wenigstens dem Wochenschauer noch nicht bekannt geworden. Fast zu derselben Zeit mit dem ehrenwerthen italie nischen Staatsmann ist eine russische Capacität ersten Ranges aus diesem Leben geschieden. Am 1. August starb auf seinem Gute Snamensky an den Folgen bestrafter Herrschbegierde der bekannte deutschfeindliche Agitator, Geheimerath Katkoff. An Talent Depretis überragend, reichte er in Betreff des Charakters bei weitem nicht an denselben heran. Wenn wir seine Tüchtigkeit bereitwillig anerkennen, so brauchen wir ans der anderen Seite nicht zu übersehen, daß Katkow, von Hause aus ein armer Literat, unter Alexander II. deutschfreundlich gesinnt und erst unter dem jetzigen Czaren von der Deutschen-Fresserei befallen, als reicher Mann ge storben ist. Er brüstete sich mit der zur Schau getragenen Verachtung äußerer Ehrenzeichen und schlug beharrlici weniger einträgliche Hofämter aus. Bei der allgemeinei Physiognomie russischer Verhältnisse greift man in dem Falle nicht fehl, wenn man annimmt, daß Katkoff's politische Charakterlosigkeit eine finanzielle Basis gehabt hat. Der Einzelne — nur nicht mehr der ehrlich arbeitende Deutsche — findet ja in Rußland immer noch Gelegenheit, reich zn werden, während das Staatsschiff dem Bankerott entgegen treibt. Die fortgesetzten Warnungen unserer halb amtlichen Presse vor der Anlage deutschen Kapitals in russischen Werthen werden nur immer beherzigenswerther, seitdem dieselben durch die officiöse Petersburger Zeitung endlich mit einer Antwort bedacht sind. Denn diese Ant wort ist eben nur eine solche, aber in keiner Weise eine Widerlegung; sie geht mit nichtssagenden Redensarten um den usrvus rsrum, den Ukas über die Confiscation deutschen Grundeigenthums, herum, als ob es sich um alles Andere eher, als um diesen handelt. So lange aber diese bar barische Anordnung besteht, so lange sind wir auch trotz aller haltlosen Schönrednerei vor der Confiscation unseres deutschen Geldes nicht sicher, wenn wir es nicht selbst früh genug in die eigene Tasche stecken. Wir sehen uns um so mehr zu der äußersten Vorsicht ermahnt, als die „freisinnige Zeitung" und ihr Gefolge in ihrer angestammten Eigen- thümlichkeit gegen diese deutsche Vorsicht und für die russische Knutenpolitik Partei ergreifen. Nun heißt es in der That: psrionluin in morn! Zögern bringt Gefahr! Den Pariser Markt für die Unterbringung einer russischen Anlage zu gewinnen, ist nicht gelungen. Die Franzosen haben stets Gefühle und Worte, aber nicht mmer Gedanken und Geld für ihre guten Freunde übrig. Außerdem hatten sie jetzt für dergleichen keine Zeit; die Nation konnte sich nnr für die in Aussicht gestellten Duelle Ferry-Boulanger und Laur-Delafosse interessiren, aus denen übrigens, wie es scheint, nichts wird. Nach dieser Pariser finanziellen Schlappe bemühen sich die russischen Politiker, uns von einer russisch-englischen Annäherung zu erzählen. Sie denken wohl ihren Credit dadurch zu festigen. Wir aber glauben an die Freundschaft John Bull's erst, wenn er wirklich seinen Geldsack für die russische Begehrlichkeit geöffnet hat. Unter solchen Umständen erscheint es anch sehr zweifelhaft, ob in der bulgarischen Frage ein englisch-russisches Zusam mengehen stattfinden wird. Uebcr die Absichten des Prinzen von Coburg schwirrten die widersprechendsten Gerüchte umher; ob er endlich nach seinem Fürstenthum abgereist ist oder nicht, werden z. Z. unsere Leser besser wissen, als wir. Deutschland. —> Der culturelle Rückgang der Franzosen kenn zeichnet sich neuerdings namentlich an zwei Merkmalen. Das eine ist die schnöde Verleugnung des Gastrechts, d. h. einer Menschen- und völkerrechtlichen Errungenschaft, welche, wie Rudolf von Jhering noch unlängst so geistvoll dargethcm, recht eigentlich den ersten, entscheidenden Schritt aus dem Zustande der Barbarei, die in jedem Fremdlinge zugleich den Feind erblickte, in die höhere Stufe der Gesittung voll zog. Das zweite Merkmal für den culturellen Rückgang der Franzosen ist ihre geflissentliche Verdächtigung des Systems der deutschen Politik, als ob dieses, wie seiner Zeit den Tod Gambettas und Skowelews, nun auch denjenigen Katkows herbergeführt habe. Im Mittelalter verdächtigte man wohl einzelne Gewalthaber, daß sie ihre Gegner durch Mord aus dem Wege geräumt haben sollen; wir sehen also auch hier eine Abwendung der Franzosen von per Höhe moderner Cultur nnd einen Rückfall in die moralisch niedrigere Anschauungsweise mittelalterlicher Vergangenheit. ES liegt uns fern, über diesen Rückbildungsprozeß mit den Franzosen rgendwie zu rechten; es genügt ihn an besonders drastischen Fällen zu beleuchten. Auf die Thatsache als solche hinzu weisen, wollen wir gleichwohl nicht unterlassen, wäre e» auch nur, damit das deutsche Publikum auch den letzten Rest Illusionen, den es in Ansehung der Franzosen allenfalls noch bewahrt haben mag, je eher desto besser als das, was er ist, erkennen lerne und über Bord werfe. Berlin, 6. August. Die „Post" sagt: „Eine große lnzahl französischer Blätter erhob bei der Besprechung des Todes Katkoff's Anschuldigungen, welche die Leiter der deut»