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676 bis auf weiteres anerkennen unter der Bedingung der so fortigen Einberufung einer neuen Sobranje, welche seine Fürstenwahl zu bestätigen hätte. Hier fehlen nach wie vor die Anzeichen von einer solchen Umstimmung Rußlands. — Aus Konstantinopel wird der Polit. Corr, gemeldet, der deutsche Botschafter habe seinen Urlaub nicht antreten kön nen, weil die auf den 8. dS. angesetzte Abschiedsaudienz auf ausdrücklichen Wunsch des Sultans auf kommenden Freitag anberaumt worden ist. Pest, 12. Juli. Das gestrige Erdbeben ersteckte sich auf die Comitate Arad, Temeövar, Torontal. — Der Badeort Poprad (im Zipser Comitat, etwa 1200 Ein wohner) ist niedergebrannt, eine einzige Gasse ist verschont; zahlreiche Badegäste lagern im Freien. Frankreich. Aus Paris wird der parlamentarische Sieg des Mi nisteriums Rouvier in allen Tonarten in der Welt verkün det: Nun hat ja allerdings das Kabinet eine beträchtliche Majorität für sich gehabt und das Fiasko der äußersten Linken war ein durckauS vollständiges. Indessen was be deutet das, so lange die Intransigenten den Pöbel für sich haben und die Zustände in Frankreich und besonders in Paris dadurch so deutlich wie möglich charakterisirt werden, daß an die in der Hauptstadt lebenden Deutschen die drin gende Warnung gerichtet wird, sich, wenn sie Mißhandlun gen entgehen wollen, am 14. Juli nicht öffentlich zu zeigen. Die Nothwendigkeit, solche Warnungen ergehen zu lassen, zeigt zur Genüge, wie es mit der Autorität der Regierung in Paris beschaffen ist. Paris, 12. Juli. Die gestrige parlamentarische Nie derlage der Radikalen ist niederschlagend für die Unterlege nen. Die Minderheit betrug nur 111 gegen 357 Stim men, von welch letzter« 145 monarchistische, 212 republi kanische waren. Die rein republikanische Mehrheit für Rouvier betrug sonach' 101 Stimmen. Paris, 12. Juli. Floquet hat seine Rücktritts-Er klärung zurückgenommen. — Die Budgetcommission geneh migte heute mit 10 gegen 2 Stimmen den Bericht Les- quilliers über den Mobilmachungsplan; der Bericht wurde hierauf sofort der Deputirtenkammer eingereicht. Belgien. Zum Anarchistenprozeß gegen Neve und Genossen wird der „P." mitgctheilt, daß Neve, im Gegensatz zu dem Bericht verschiedener Zeitungen, keineswegs von der belgi schen Regierung an die deutschen Behörden ausgeliefert worden ist. Neve hielt sich zur Zeit in einer kleinen belgi schen Grenzstadt auf, wo er mit dem Befördern anarchisti scher Druckschriften über die deutsche Grenze beschäftigt war. Da er aus Mecklenburg gebürtig und somit deutscher Staats angehöriger ist, er auch in Belgien nicht ansässig war, son dern sich dort unter falschem Namen nur vorübergehend aufhielt, so beschlossen die belgischen Grcnzpolizeibeamten, den unbequemen Gast einfach über die nächste Grenze abzu schieben. Als sich Neve zufällig auf dem Bahnhofe des Städtchens befand, nöthigteu ihn zwei Agenten der belgi schen Polizei, in einen znr Abfahrt bereitstehenden Zug ein zusteigen, und der Anarchist befand sich 20 Minuten später auf deutschem Gebiete, wo ihn deutsche Polizeibeamten sofort verhafteten. — Was nun die Neve zur Last gelegten ver brecherischen Handlungen betrifft, so handelt es sich, wie auch bereits berichtet worden ist, weniger um die früheren Thaten der Reinsdorf und Lieske, sondern um neuere Ver suche zur Anstiftung von Verbrechen. Neben dem in Magde burg bereits verhandelten Fall Drichel ist man in letzter Zeit auch Anschlägen auf die Spur gekommen, deren Rich tung näher zu bezeichnen wir nicht für geeignet halten. Es ist sestgestellt, daß sich vor einigen Monaten in Berlin ein mit Neve eng befreundeter anarchistischer Emissär aufhielt, dessen hiesiger Aufenthalt mit derartigen Plänen in Verbin dung zu bringen ist. Es ist dies ein aus Köln gebürtiger Ciseleur Namens Reifschläger. Leider gelang es demselben noch zuvor über die deutsche Grenze nach Belgien zu ent kommen, ehe die deutschen Behörden seiner habhaft zu wer den im Stande waren. Eindringen des Sozialismus in die belgische Armee. Bei der gestrigen Wiederbcrathung der Militärrcformfrage in der belgischen Kammer erklärte der Kriegsminister nach dem „B. T.", die belgische Armee in ihrer heutigen Zu sammensetzung, ausschließlich aus den armen Klassen, könne in Zukunft keine genügende Stütze unserer sozialen Zustände sein, der Sozialismus beginne in bedenklicher Weise in die Kasernen einzudringen, wirksam könne diesem Uebel mir durch Theilnahmc sämmtlicher Bürger an de» militärischen Pflichten gesteuert werben. Island. Der Kapitän des von Island in Granton angekom menen Dampfers „Thhra" berichtet, der „W. Z." zufolge, daß in Skajeford, im Norden der Insel, Mitte Juni eine furchtbare Hungersnoth geherrscht habe. Sieben Personen starben aus Mangel an Nahrung, 11000 Schafe, 300 Pferde nnd 120 Stück Rindvieh kamen um, weil kein Fut ter da war und alle Felder mit Schnee bedeckt waren. Die Ankunft der „Thhra" mit Nahrungsmitteln wurde von ven Bewohnern wie eine Erlösung begrüßt. Bei Kap North hatte eine Anzahl Leute wegen des quälenden Hungers eine Art Haifisch roh verspeist. Nicht weniger als 19 Personen starben an den Folgen. Italien. Rom, 11. Juli. Die „Tribuna" erklärt auf Grund guter. Informationen, daß die Gerüchte, wonach Italien mehr ober weniger direct an der Action Englands in Aegyp ten oder an irgend einem Punkte jenseits des Suezkanals theilnehmcn werbe, im Augenblicke durch nichts gerechtfertigt seien. Rom, 12. Juli. Der offiziöse „Popolo Romano" bespricht die Haltung Rußlands gegenüber der bulgarischen Fürstenwahl und hofft, die Negierung werde anders handeln, als die russische Presse will. Europa habe endlich einmal das Recht, Rußland über die wirklichen Ziele seiner Orient politik Aufklärung abzuverlangen; nachdem das bulgarische Volk wie die europäische Diplomatie Rußlands Ehrgeiz so : el geopfert, wäre es an der Zeit, baß auch Rußland dein bulgarischen Nationalgefühl und dem Wunsch der Großmächte nach endlicher Lösung der Frage entgegenkomme. — Die letzten Choleranachrichten aus Sicilien lauten sehr böse. Aus Catania flieht die Bevölkerung. In den letzten drei Tagen kamen 200 Cholerafälle vor, von denen 70 Prozent tödtlich verliefen. Besonders heimgesucht ist die Garnison. Dieselbe verließ die Kasernen und lagert außer halb der Stadt in Zelten. Das Kriegsministerinm hob die Verordnung betreffs der Manöver nnd TruppendiSlocationen für Sicilien auf. Das Ministerium des Innern ordnete die völlige Einstellung dcö Eisenbahnverkehrs mit Catania an. England. London, 10. Juli. Die deutsche Kronprinzessin er freut sich hier einer stetig wachsenden Beliebtheit. Am vo rigen Freitag wohnte sie verschiedenen Schulfeierlichkeiten bei, morgens der Preisvertheilung in der Blindenschule zu Upper Norwood, nachmittags der Versammlung der Lehre- rinnen-Bildungsanstalt in der City. Bei letzterer Gelegen heit hielt Lord Granville zur Begründung eines Dankes- antrags auf sie eine seiner bekannten geschmackvollen und schwungvollen Reden. Er erwähnte darin ein Gespräch, das er seinerzeit mit der Erzieherin der Kronprinzessin, Lady Lyttelton, gehabt. Diese erzählte ihm von der raschen Schlagfertigkeit der Prinzessin. Einst fuhren sie zusammen in^Nindsor-Park aus nnd beim Anblick der unter den Bäu men spielenden Kinder rühmte die Prinzessin deren glück liches Aussehen. „Sie sind glücklich, weil sie gut sind," führte die Erzieherin gedankenlos aus. „Nein," erwiderte die Prinzessin, „sie sind glücklich, weil sic keine Damener- zieherin haben." Lord Granville erwähnte ferner, daß ihm der Prinzgemahl einst zwei Abhandlungen seiner Tochter zeigte; in der einen gab sie eine malerische nnd rührende Beschreibung des Leichenbegängnisses des Königs von Preu ßen, in der andern bewies sie mit strenger Logik die Noth wendigkeit der Einheit Deutschlands. Auf Lord Granville sprach der Dichter Matthew Arnold; er pries die Theil- nahme der Kronprinzessin an dem Erfolge der Fröbel'schen Kindergärten, denen in England das System William Ellis entspricht. — Aus Quebec in Canada wird dem „Burean Reuter" unter dem 7. Juli gemeldet: Eine furchtbare Feuersbrunst brach kurz vor Mitternacht in den Cavallerie- ställen der Citadelle aus und ergriff schnell auch die um liegenden Gebäude. DaS Feuer wüthet noch immer und bedroht das in der Nähe befindliche Pulvermagazin. Sollte letzteres explobiren, so würde der Schaden unberechenbar sein. Viele Pferde, große Mengen Munition, Kanonen, Wagen und Vorräthe sind schon ein Raub der Flammen geworden. Unter den Einwohnern herrscht eine große Pa nik. Die Ursache des Feuers ist unbekannt, ebenso weiß man nicht, ob der Verlust von Menschenleben zu beklagen ist. Rußland. — Die russischen Nihilisten machen wieder von sich reden. In Moskau haben sie dieser Tage, nachdem sie vor her an einige reiche Kaufleute Briefe mit Drohungen gerich tet hatten, vier Häuser der betreffenden Kaufleute in Brand gesteckt. Die Firma L. Knoop, deren Waaren total ver brannten, erlitt allein einen Schaden von zwei Millionen Rubel. Auf der Brandstätte fand man Zettel verstreut, auf welchen geschrieben stand: „Morgen kommen die Uebri- gen an die Reihe!" In der Stadt herrscht große Aufregung. Petersburg, 11. Juli. Die Stimmung in den leitenden Kreisen weist auf eine Verständigung mit Deutsch land hin, und als wirksamstes Mittel hierfür gilt die Lö sung der bulgarischen Frage in einer für Rußland am we nigsten empfindlichen Weise. Neber die Schritte, welche das Petersburger Kabinet machen werde, verlautet nichts Be stimmtes; allem Anscheine nach ist das Kabinet noch nicht schlüssig geworden. Ein gewaltsames Eingreifen wird jedoch keinesfalls beabsichtigt; es ist vielmehr Grund, anzunehmen, daß Rußland, wenn durch Vermittelung Deutschlands Ga- rantiecn gegen das Anwachsen des österreichischen Einflusses m Bulgarien geschaffen würden, einen Modus finden möchte, welcher die Anerkennung der Wahl des Prinzen von Koburg zum Fürsten von Bulgarien ermöglichen würde. Petersburg, 10. Juli. Einem von der deutschen „Pet. Ztg." veröffentlichten Briefe aus Werny (in Ruffisch- Turkestan), wo am 9. Juni das furchtbare Erdbeben statt- and, entnehmen wir nachstehende interessante Einzelheiten: .Unsere Nerven haben schrecklich gelitten, besonders die der Frauen. Der Hauptarzt des Hospitals sagt: In den er teil Tage brachte man fortwährend Verwundete und Ster- wnde z» mir, jetzt bringt man vor Schreck verrückt gewor dene. Die Umwälzungen in den Bergen sind groß, viele Menschen sind durch Bergstürze verschüttet. Eine mir per- önlich bekannte Familie, Namens Schtscherbakow, hatte in der großen Almatinkaschlucht einen Bienengarten; sie wurden vom Erdbeben geweckt, stürzten aus ihrem Häuschen und eilten der Stadt zu. Vis zum Fluß Almatinka fast gekom men, wurden sie zu ihrem Schrecken gewahr, daß ein großer Lehmberg von ungefähr 300 Faden Breite und 15 Faden Höhe (1 Faden gleich 6 Fuß) auf sie schnell zukommt. Sie stürzten znrück, doch zu spät, sie wurden von dieser Bergmasse erfaßt und verschüttet, mit Ausnahme der Schwie gertochter, die mit einem kleinen Kinde auf dem Arme von dem Lehmberge nicht ganz ergriffen wurde, so daß sie spä ter, bis zum halben Leibe im Lehm, das Kind vor sich haltend, von einem Kosaken herausgezogen werden konnte. Nach den Erzählungen der Kirgisen vermissen sie über 1000 der Ihrigen, nnd es wird wohl nicht zu viel sein, zumal dieselben um diese Zeit der guten Weide wegen sich in den Bergen aufhaltcn. Mit dem bloßen Auge sind von der Stadt aus große Einstürze in den Vorbergen zu sehen. Niemand wagt sich aber noch hinaus, um Genaueres zu erfahren, der großen Erdrisse wegen. Von den Menschen, die sich ans den Bergen gerettet, wird erzählt, daß dort große Spalten sich gebildet, in welche viele Menschen bei der Zlncht gestürzt sind. Der Wächter meiner kleinen Datsche (Sommerwohnung), in den Bergen in der Nemisowaja- Schlncht, ist nur durchs Pferd gerettet, welches mit nnge- wucrem Sprunge ihn über solch einen Spalt gebracht. Täglich finden noch Stöße statt (der Brief ist 6 Tage nach dem ersten Erdbeben geschrieben. Ned.), alles will fo niemand will bleiben. Alles läßt den Kopf hängen uil obgleich die einen die anderen zu tröste» und zu beruhigt suchen, so mißlingt dies doch vollkommen, da die Tröst4 selbst nicht ruhig sind." AuS Sachsen. In einem Hause der Heinrichstraße in Meerane wa am Montag ein im 10. Jahre stehendes Mädchen, desto Eltern zufällig abwesend waren, damit beschäftigt, das in Ofen liegende Holz in helleren Brand zu setzen, und e holte zu diesem Zweck die Petrolenmkanne herbei. Kau« hatte das Kind die Letztere über das Feuer geneigt, als di Petroleumgase sich entzündeten und durch diese Explosiv, der Boden der Blechkanne herausgetriebcn wurde. Di Flamme ergriff die Arme und den Rücken des Mädchens uud dieses flüchtete sich brennend auf die Straße. Zun Glück gewahrte der Hauswirth, ein Bäckermeister, alsbal, das Unheil, und schnell entschlossen umhüllte er das Mäd chen fest mit einem Mehlsack. Die Brandwunden des Kiw des sollen glücklicher Weise nicht lebensgefährlich sein — Nach einem äußerst schwüle» Tage drohte an, Sonnabend Abend zwischen 7 und 8 Uhr in Reichenbach ein Unwetter anSznbrechen, dem man nicht ohne Bangen entgegensah. Die Wolkenbildnng hatte Formationen angenommen, die in der That Bedenken einznflößen geeignet waren. Ein sich erhe bender Südweststurm hüllte gegen ^8 Uhr die Stadt 10 Minuten lang in hochanfwirbelnve imdurchdringlichc gelb braune Staubmassen ein, die auch außerhalb der Stadt längs der Chausseen anftraten. Die Erscheinung war so intensiv, daß von diesem Gewitter-Sturm im Freien über raschte Personen vermöge des ungemein dichten Staubes kaum mehr zu athmen vermochten, so daß Fälle zu verzeich nen sind, wo Leute, Schutz vor dem Unwetter suchend, im Straßengraben sich niederlegten und das Gesicht nach nnten gekehrt, in dieser Lage so lange verharrten, bis der Sturm vorüber war. Ein nachfolgender sanfter Regen wurde wie eine Erlösung begrüßt und brachte, wenn anch Erfrischung nicht, so doch Beseitigung jeglicher weiterer Staubcalamität und eine vorübergehende Befeuchtung des aschetrockenen Ackerbodens. Oertliche Angelegenheiten. Schwarzenberg, 13. Juli. Gestern ist auf dem Wege von hier nach Bockau versucht worden, einem 13jäh- rigen Mädchen von hier Gewalt anzuthnn. Der Thäter, ein 19jähriger Handarbeiter NamenS Scioel von Berms- grün, befindet sich bereits hinter Schloß und Riegel und ieht der Strafe für seine ruchlose That entgegen. Hoffent- ich wird letztere keine gelinde werden. Die Adoptivtochter. Von Th. v. Horix. (20. Fortsetzung.) Patriz zuckte die Achseln. Und siud diese Ländereien weit? fragte er. „Nahe sind sie nicht." „Dann ist es nichts für mich, denn wo soll ich das Geld hernehmen zu der weiten Reise für mich und meine Familie?" „Höre: die Ländereien sind ganz am äußersten Ende der vereinigten Staaten in der Provinz Arkansas, 2000 Meilen von hier. Die Einwanderer 'gehen nicht hin, weil man dort von Zeit zu Zeit den Einfällen der Rothhäute ausgesetzt ist und weil es gar so weit ist. Um nun dies Land zu bevölkern und die Europäer zu ermuthigen, dort hin zu gehen, giebt die Regierung jedem Einwandernden o viel Ländereien, wie er bebauen will, freie Ueberfahrt, die Werkzeuge, den nöthigen Samen und Lebensmittel für ein Jahr." „Ist das, was Du da sagst, auch wahr?" „So wahr, als uns die Sonne bescheint." „Und an wen muß man sich wenden?" „Wenn Du entschlossen bist, so werde ich Dich selbst auf das Bureau der Agentur führen." „Ich bin entschlossen, führe mich." Drei Tage später füllte eine Menge Männer, Frauen und Kinder das Zwischendeck eines von New-Aork absegeln den Schiffes. Das waren die neuen Gutsbesitzer, die man aber ihren abgenutzten und zerlumpten Kleidern nach, viel eher für Bettler hätte halten können.' Anna Dunkan saß auf dem einzigen Koffer, der ihr ganzes Vermögen ausmachte; die Kinder kanerten um sie erum und ihr Mann stand vor ihr, die eine Hand in der "iefe seiner Weste vergraben, die andere auf einen tüchtigen motenstock stützend. Eine plötzliche Bewegung des Schiffes zeigte an, daß s den Hafen verließ, und bald waren die Familie Dnnkan, Daniel Kilkerney nebst seinen beiden Söhnen und einige andere Auswandererfamilien in hoher See. Nach drei Lochen kamen sie in New-Orleans an, von wo auS sie nach kurzer Nast den Missisippi hinauffuhren, jenen Fluß, den die Indianer in ihrer bilderreichen Sprache den Vater aller Gewässer nennen. Diese Fahrt, viel weniger schnell, aber auch weniger anstrengend als die erste, bot den Europäern stets neue Ur- ache zu bewunderndem Erstaunen. Der breite Fluß floß anfangs zwischen zwei platten und öden Ufern, die sich aber nach und nach erhoben und mit üppigem Wachsthum be deckten. Später werden aus diesen Ufern majestätische Hü- el, deren Gipfel mit prächtigen Urwäldern gekrönt sind. )ie Bänme, die Blumen, die Pflanzen, die Gräser, nichts glich dem, was sie in Europa in dieser Art gesehen: Alles erschien ihnen fremd und großartig. Vor dieser erhabenen' Natur erschienen sie sich schwach und unbedeutend; sie bewun derten, aber auch zugleich wurden sie von Furcht und Angst ergriffen vor jenem Ungewissen, Unbekannten, dem sie ent gegengingen. Nach mehrwöchentlicher Reise auf dem Missisippi kam man in die Provinz Arkansas, wo neue Wunder der Euro- ,'äer harrten. Der Strom fließt hier so schnell, daß er die