ZUR EINFÜHRUNG Die 1772 datierte Gruppe von sechs Streichquartetten des op. 20 von Joseph Haydn ist durch Ge wichtsverlagerung auf das Finale (drei der Werke haben Fugen als Schlußsätze), durch Steigerung der Affektsprache, Intensivierung der thematischen Arbeit und der Kon traste innerhalb der Sätze sowie durch Erweiterung der Dimensionen gekennzeichnet. Das Streichquar tett op. 20 Nr. 2 C-Dur (Hob. III: 32) beginnt mit dem ersten (und wohl berühmtesten) kontrapunktisch entworfenen Thema Haydns. Die Faure entwickelte einen lyrischen, esoterisch-intimen Stil von aparter Harmonik Gabriel Faure, 17 Jahre älter als Debussy und 30 Jahre älter als Ra vel, war einer der bedeutendsten Komponisten der nachromantischen Erneuerung in Frankreich. Erentwik- kelte eher einen lyrischen, esoterisch intimen Stil von aparter Harmonik und melodisch frei fließender Mehr stimmigkeit als auf die dramatische Entfaltung eines reichen Orchester kolorites bedacht zu sein. So wur de er denn vor allem ein Schöpfer überaus gehaltvoller Kammermusik werke, Klavierstücke, Lieder. Neben weiteren Vokalwerken - darunter das zum Tode seiner Eltern entstan dene Requiem op. 48, das auch in Deutschland immer mehr an Wert schätzung gewinnt - und einigen Bühnenkompositionen blieb die Zahl seiner Orchesterwerke klein. Faure, seit 1861 Klavierschüler von Saint-Saens in Paris, begann seinen künstlerischen Weg als Organist in Rennes (1866) und in Paris (seit 1870). 1877 wurde er Kapellmei- relative Entspanntheit der Expo sition wird in der Durchführung heftig aufgebrochen. Das Pathos steigert sich im langsamen zweiten Satz, einem formal freien, phanta stisch-bizarren „Capriccio". Nach einer Kadenz folgt attacca das Me nuett, das durch Orgelpunkte einen Anflug von Hirtenmusik hat, im Trio jedoch in den Affektbereich des Capriccios zurückführt. Die abschließende Fuge setzt ka priziös, atemberaubend schnell und witzig alle Raffinessen der Fugen technik ein. ster an der Madeleine-Kirche und lehrte gleichzeitig an der Ecole Niedermeyer. Seit 1879 widmete er sich intensiv der Komposition. 1896 wurde er endlich in den Lehrkörper des Pariser Conservatoire aufge nommen, dessen allseits verehrter Di rektor er von 1 905 bis 1920 war. Dort gehörten u.a. Florent Schmitt, George Enescu, Alfredo Casella und Maurice Ravel zu seinen Schü lern. Bereits 1 903 hatten sich erste Anzeichen eines zunehmenden Gehörleidens bemerkbar gemacht, das besonders die letzten Lebens jahre des Komponisten überschat tete, der 1924 in Paris verstarb. Das Streichquartett e-Moll op. 1 21 ist das letzte Werk, das er noch im Todesjahr vollenden konnte. Es wurde erst nach seinem Tod veröf fentlicht. In dem vergeistigten, kon zentrierten Spätwerk dokumentiert sich Faures Stil in seiner ganzen Ei genart. Es steht am Ende einer kom positorischen Entwicklung, die „von