theaters, auf den Beethoven auch einging. Er wünschte wieder antike Stoffe, was die Freunde allerdings mit Rücksichtnahme auf den Zeitge schmack als ungeeignet ansahen. In diesen Jahren kam es auch zu einem engen Kontakt mit Franz Grillparzer, dessen „Märchen von der schönen Melusine" Beethoven lange Zeit zu komponieren erwog. Wahrscheinlich war es der romanti sche Charakter der Stücks, dem Beethoven nicht gerecht zu werden vermochte und der ihn von der Aus führung des Planes abhielt. Daß die Opernfrage für Beethoven eine Frage des Librettos und damit eine des Inhalts und des Themas war, enthüllt eine Äußerung dem Dichter Ludwig Rellstab gegenüber, der 1 825 mit Beethoven zusammen kam und im übrigen verschiedene antike Texte wie „Attila", „Antigo ne", „Beiisar", „Orestes" zur Verto nung vorschlug: „Es ist schwer, ein gutes Gedicht zu finden - Auf die Gattung käme es mir wenig an, wenn der Stoff mich anzieht. Doch ich muß mit Liebe und Innigkeit da ran gehen. Opern wie „Don Juan" und „Figaro" könnte ich nicht kom ponieren. Dagegen habe ich einen Widerwillen. Ich hätte solche Stoffe nicht wählen können. Sie sind mir zu leichtfertig." Beethoven war nicht der einzige, der den „Fidelio"-Stoff vertont hat. Das könnte eigentlich als Argument gegen seine gleichsam exklusiven Vorstellungen dienen. Es gibt zusam men mit der Beethovens insgesamt vier Vertonungen des Buches „Leo nore, ou l'amour conjugal" des Franzosen Jean-Nicolas Bouilly. Dem Buch liegt eine wahre Bege benheit zugrunde, die Bouilly als Administrateur zu Tours erlebt hat te. Gleichsam unter seinen Augen hatte die Dame de Touraine als Mann verkleidet ihren Gatten aus dem Gefängnis zu befreien ver sucht. Bouilly soll dabei die Rolle des Ministers gespielt haben. In seinem überaus erfolgreichen Textbuch ver legte der Dichter dann die Handlung nach Spanien, um Schwierigkeiten mit der Zensur zu vermeiden. Ver tont wurde das Buch zunächst von Pierre Gaveaux. Die Oper wurde am 19. Februar 1798 im Theater Faydeau in Paris uraufgeführt. Un ter dem Titel „Leonora ossia L'Amor Conjugale" brachte am 3. Oktober 1 804 Ferdinand Paer seine Opern version in italienischer Sprache in Dresden heraus. Diese Oper wurde dann am 8. Februar 1 809 in Wien aufgeführt und mehrmals wieder holt. Beethoven kannte das Werk und besaß eine Abschrift der Parti tur. Im Jahre 1 805 entstand noch eine zweite italienischsprachige „Leonora". Sie stammt aus der Fe der von Johann Simon Mayr und wurde in Padua aufgeführt. Die Entstehung des „Fidelio" von Beethoven fällt in die Jahre 1 804 und 1805. Die Übersetzung des Textbuches und die Librettoein- richtung hatte Joseph Sonnleithner übernommen. Die Uraufführung des „Fidelio" fand am 20. November 1 805 im Theater an der Wien statt Die Opernfrage war für Beethoven eine Frage des Librettos und damit eine des Inhalts und des Themas