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Die Komponisten M Richard Wagner (1813 - 1883) wurde in Leip zig als neuntes Kind eines Polizeiaktuars geboren. Er stu diert bei Gottlieb Müller, einem Mitglied des Gewand hausorchesters, und beim Thomaskantor Weinling. Erste Kompostionen. 1833 wird er Kapellmeister in Würzburg. Über Königsberg, wo er sich mit der Schauspie lerin Minna Planer verheiratet, kommt er 1837 nach Riga. Als er in Schulden gerät, flieht er nach London und Paris. Nach dem Erfolg seines “Rienzi” in Dresden wird er dort Kapell meister. 1849 beteiligt er sich an der Mairevolte. Er verliert seine Stellung, muß fliehen und entkommt mit Liszts Hilfe über Weimar in die Schweiz. 1861 kehrt er nach Deutschland zurück. Aus sei ner verzweifelten wirtschaftli chen Notlage befreit ihn 1864 König Ludwig II. von Bayern, der ihn nach München beruft. Es gelingt Wagners Feinden, ihn wieder zu verdrängen, aber der König sorgt auch fernhin für seinen Lebensun terhalt. 1870, vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau, heiratet er Cosima von Bülow, die ihren Mann verlassen hat. 1871 zieht er nach Bayreuth, wo es ihm mit Hilfe des Königs und mit öffentlichen Spenden gelingt, den Bau des Festspielhauses zu verwirkli chen. 1876 erklingt dort zum ersten Mal der “Ring der Nibelungen” und 1882 das letzte Werk “Parsifal”. In Venedig erliegt er im Palazzo Vendarmin einem Herzschlag. Richard Wagners Schaffen umfaßt an lebensfähigen Wer ken nahezu ausschließlich Opern und Musikdramen, also Bühnen werke. Und doch ist er die stärkste musikdrama tische Erscheinung der deut schen individualistischen Epoche des 19. Jahrhunderts. Durch Ausprägung seiner Doppelbewegung wird er zum Prototyp des Dichter-Kompo nisten. Mystische, religiöse und nationale Elemente gehen in seinen Opern eine niegekannte Symbiose ein. Franz Schubert (1797 - 1828) wuchs zusam men mit neun Geschwistern als Sohn eines Dorflehrers in kümmerlichen Verhältnissen in Lichtenthal bei Wien auf. Schon früh wird seine musika lische Begabung erkannt. Bei den Wiener Sängerknaben und bei Antonio Salieri erhält er Unterricht, muß aber später, während er schon rastlos kom ponierte, drei Jahre lang als Lehrer arbeiten. Danach läßt er sich als Komponist in Wien nieder, wirtschaftlich fast aus schließlich auf die Hilfe treuer Freunde angewiesen und sich im Schaffen verzehrend. Stel lenbewerbungen schlagen immer wieder fehl, Konzerte sind nicht zu ermöglichen. Schuberts Kunst findet zu sei nen Lebzeiten kaum öffentli chen Widerhall. Als er in Wien im Alter von 31 Jahren an Typhus stirbt, hinterläßt er mehr als 600 Lieder, 8 Sinfo nien, 14 Opern, mehrere Mes sen, über 15 Streichquartette, zahlreiche Kammermusik- und Klavierwerke. Schuberts Instrumentalkompositionen tragen Spuren eines leiden schaftlichen Ringens mit dem Vermächtnis der Klassiker, mit der Sonatenform und ihrer Vergrößerung in der Sinfonie. Als Melodiker verfügte er, so Friedrich Nietzsche, über den größten Erbreichtum, der jemals in einem Menschen in Erscheinung trat.