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(«I») Gür lebhaft ward« Deutschland i» vergauger auch wi«d«r durch dt« sozial« Krag« bewegt. Di« demskate» entfalteten überall eine außerordentlich« sen seinen seit » verl«geuhttt gebracht, während Deutschland damit kann man «- vielleicht,«schreiben, daß der heiß- « war» über Sara«» und mehrere andere, von blüttge, vtelrednerische französisch« Krieg« «inist er von. gestützt, w-«n auch von Rußland nicht anerkannt, sich zur Vornahme der Fürstenwahl anschtckte. Sie ließ sich hierin auch nicht irre machen durch die, noch in frischer Erinne rung stehenden Umtriebe de-Senegal« Kaulbars; sie schlug die mancherlei von russischen Agenten angezettelten Empö- rungen nieder: die durchaus im nationalen Sinne entstan- une, Sobranje erwählte per Aeclamation den Prtrizea Waldemar von Dänemark »um Fürsten. Aber dieser refufirte, und, »m «S kur» zu machen, Rußland wie- jedes Entgegenkommen schroff ab, berief KaulbarS undalle Agen» ten ab und verlegte sich avf die Politik de- Lu-Hungern«. In voller Verzweiflung begab sich endlich eine Deputation «r Sohranje auf eine Rundreise bei den europäischen Ka binette», um überall persünlich freundllche Lufnahme und den Rath zu empfangen, mit Rußland ihren Frieden zu machen. Obgleich nun von allen Großmächten Deutschland der zergehen wird. > Unter dem »inisteriu« Freycinet wurde die Prinzen- auLwetsung beliebt, ein rabiater Streich der Radikalen, zu dem die Monarchisten sich in- Fäustchen lachten, weil den Prätendenten dadurch neben bedeutend erhöhtem Relief auch eine unumschränkte Freiheit de« Handeln« gegeben wmde. Da« vom ewigen Mißtrauen diktirte und hauptsächlich gegen Deutschland gemünzte Sptonagegesetz hat zwar noch keinen Spion zu Lag« gefordert, ober manchen harmlosen Reisen- deu tu große Verlegenheit gebracht, während Deutschland unmögliche Lage geschaffen. Vielleicht hätte Alexander jetzt noch durch außerordentliche Nachgiebigkeit deck Ezaren ver söhnen können; aber, mehr von der Begeisterung der Srgen- wart, al« von vorsichtiger Rücksicht auf die Zukunft ge- ettet, zog er es vor, sich lediglich auf'den Boden der That- achen zu stellen und der, am 14. Juni eröffneten National versammlung da« Faktum der bulgarischen Vereinigung zu präsenttren. " Obgleich hierbei weder von Seite des Fürsten, noch >er Versammlung schvnrednertsche Extravaganzen vorlauten, so reizte da» selbstbewußte Verhalten derselben doch die russische Unzufriedenheit von Neuem an. Die Pforte mußte der in Sofia tagenden Kommission immer neue Schwierig keiten bereiten und unerfüllbare Forderungen stellen; und als auch diese Klippen den klugen Fürsten nicht veranlaßten, ich eine Blöße zu geben, brach am 21. August die bekannte, von Rußland protegirte Rebellion los, welcher die Ent thronung, die Abreise, die vom bulgarisch«, Volke verlangte Wiederkehr und endlich am 8. September die freiwillige Abdankung te- Fürsten folgte. Trotz dieser Abdankung konnte Rußland aber doch nicht seine breite Faust auf da-unglückliche Bulgarien legen-, denn der Fürst hatte eine energische und «uthoolle Regent- chast zurückgelaffen, die durch da- Vertrauen de- Landes Grün erbärmliche Scandale, während die Deutschen vergeb lich sich nach wirksamem behördlichen Schutz umsahen. Die Slowenen haben ihren Haß gegen da« Denkmal auch noch nicht abgelegt; wiederholt kommen neue Besudlungen dessel ben vor. Zu einer große» politischen Angelegenheit gestal tete sich die Ablehnung zur Thetlnahme au der Pester Jubel feier zur Erinnerung an die Befreiung der Stadt von der türkische« Herrschaft durch die Städte München und Berlin. E- gab bet den Magyaren ein heftige« tzalloh und lebhaft« Auseinandersetzungen zwischen der ungarischen und deutschen Presse. Offictell im Namm de- deutschen Reiches wohnte eine Militärdepülatio» der Feier bei und erfreute sich, nach dem durch diese vom Kaiser Wilhelm persönlich angeordnete Entsendung die ausgeregten Gemüther sich etwa- beruhigt hatten, einer sehr auSzetchnenden Ausnahme. In Böhmen aber hatte da- Deutschthum eine Niederlage nach der ande ren zu verzeichnen. .Die Deutschen fühlten sich schutzlos dem czechtschm Uebermnlh pretSgegeben und durch den Prazak'- schen Sprachenerlaß auf da- Empfindlichste beeinträchtigt. Al- der hiergegen gerichtete Antrag Plener nicht einmal zur Debatte zugelaffen wurde, traten die Deutschen in Etnmü- thtgkrit au- dem böhmischen Landtage au-. Der Kaiser soll sehr «ngehaUm sein, daß ein solche« Ende de« uner quicklichen Streue« nicht vermieden wurde; und man kommt nunmehr dm Deutschen sichtlich entgegen. ES ist ihnen aber sehr zu rathen, daß sie nicht eher von der endlich einmal mtwickelten Energie abwetchen, al« bi« sie verläßliche Sicherheiten für die Zukunft in der Hand haben. Di« Stabilität der monarchischen deutschen Regierung-- Maschine läßt un- mtt wirkliche« Bedauern auf die kalet- doelMrtwm Veränderungen sehen, denen die Regierungen der Wefmlächte untrrworfeu find. England dürfte bald, wen« da« so fort geht, de« parlamentarischen Schaukeliy- stem« «Üd« werden. I« Januar 1886 erst siel da« Mini sterium Salisbury über eine nebensächliche Frage ; und Ende Juli wsir «« schon wieder in der Lage, da- durch die Ho- meruleoill in Mißkredit gekommene und bei den Neuwahlen mtt Eclat unterkgene Ministerium Gladstone abzülösen, während z. A wiederum durch s« plötzlichen bedeutungs vollen Rücktritt des Schatzkanzler- Lord Ehurchill die Ext- sten, de- Kabinet- in Frage gestellt ist. Roch schlimmer sieht e- .in Frankreich MS, wo man «eistm-theil- die verbrauchten Minister in dt« Rmnpeltam- mer zu werfen pfleg», und wo jede- neue Ministerium ge zwungen ist, etwa» »whr nach link- zu schielen. Dort giebt e- «U der Zett überhaupt keine geetgnete Persönlichkeiten «ehr. Z« Anfang de- Jahre- wurde da- ziemlich kurzle bige Ministerium Brisson durch da- Ministerium Freycinet adgelvst, da- sich unter den Radikalen rekruttren mußte Ihm würde, mit wohlwollende« Tone und ziemlich sicherer Prophetengabe ein Jahr Leben-dauer progno-ztrt. Nach Jahresfrist war die verändermgesüattge Kammer aber auch diese- aut fmettoutreuden Kadtuet» so müde, daß e» trvtz de- auffälligsten Mangel- an Ersatzkrästeu fort mußte, um dem Ministerium Goblet, dem sog. „Schneemintsterium" Platz»» ««h««» da- sich wohl nur den Winter über halten, «vier der politischen Sonne de- Frühjahr- aber »« Wasser .«»»Iah« bewegt. Lie Sozial- vemsrrate» entfalteten überall eine außerordentlich« LHLttg- kett; d« zahlreich«», mit gewaltsamen Zwaug-maßregeln durch«eführten Arb«tt«Anstellungen setzte «au dann aber in Preußen de« vtretkerlaß »ad für verlt« da« Versammlung«, verbot entgegen. Sozialisten-Verhaftungen mußten mehrfats vorgenonuum werde», und groß« Mengen von aufreizenden und v«rlLuu»derischeu Flugblättern wurden beschlagnahmt. Außer de» Sozialisteuprozeffen in Frankfurt a. M., Kottbu«, Hamburg, Leipzig w. «achten besonder« die Berhardlungen in Frew«- viel von sich reden, laut deren Erkenntniß die hervorragendsten sozialdemokratischen Abgeordneten zu em- pfiubltchen Gefängntßürafrn verurtheilt wurden. Jedenfalls find wir in Deutschland der Sache einstwei len «och Herr geworden, während der Aufstand der Slas- uud KehlmarbeUer in Belgien zu einer wahren Revolution aukaririe, und die Maffevstreike in den französischen Koh lenbecken von Decazevtlle und Bteryon die bedauerlichsten blutigen Ausschreitungen zur Folge hatten. Auch im Laude der Freiheit, in England, sah sich die Polizei dem Princip de« Grheulaffrv« vehrlös «egenübergestellt, so daß e« nicht nur in größeren Industriestädten, sondern auch in der Me tropole de« Lande« möglich wurde, daß der «affenweise auf- gebotene Pvhel förmliche Raubzüge gegen die Besitzenden unternehpen konnte. n Jenseits de« großen Wasser« aber, i« Land« de« Ster nenbann««, riß in Folge der Hetzerei«» der nach dort ver schlagene« anarchistischen Häuptlinge die Geduld der Äm ter-, so daß nunmehr eine Anzahl der betreffenden Unruh- stister, darunter auch der durch radikalen Wahnsinn seiner Mensche»«atur »«lustig gegangene Johann Most, hinter Zuchthau-Muern zu stiller Beschaulichkeit verurthetlt find. Ob einzeln« aus Tod lautende Sentenzen ihre Vollstreckung finden werden, steht noch dahin. In dem un« noch immer eng befreundeten Oesterreich- Ungarn bat da» Leutschthum vielerlei Anfechtungen erfah ren. Ueber die bekannte JanSN-Affaire wollten sich die Ungarn lange Zett nicht beruhigen. In den Zank wurde sogar der Feldmarschall Erzherzog Albrecht mit htnringezo- gen, und ei« besonder« Erlaß de« Kaiser« an den ungari schen Ministerpräsidenten Graf Tisza, war nöthtg, um die Ruhe Wied« herzustellen. In Laibach verursachten die Slowenen bet der Enthüllung de« Denkmal« für Anastasius Krankrtch besoldet« Spion« und Landsövenäth« d« Stab Mtt dm Papst« gerieth dd Paris« Regtrnmg w«g«« d«r beabsichtigt«» Errichtung «tu« Nuntiatur t« Peking in Streit, deffen A«-trag«»g d« Zukunft ab« Übertrag«« ist» und mit Englasid weg«« derNeue« Hibrideu-Jusel» imd Egypten. Auch hi« ist noch kein« Lösung «»folgt, aber Frankreich wird wohl di« Inseln behalte» und England Egypten. In To»kt«g und- Anam tst di« Ruh« »och immer Nicht gasig hchgeftM Beide Lolvutesi, Leä» «st« G«sie- ralaouverneu» Paul Bert der Lholeta erlag, verschlingen wahrhaft enorme Summe«. Italien hat sich in der auswärtigen Politik zu den «atsermächteu gehalten und trotz des muselmännischen Pro- teste« in Maffauah häu-ltch eingerichtet. Im Inner« ver schärfte sich der kirchlich« Eonfltkt, so daß r« schon mehrfach z« heftigen Unruhen kam. Ju Spanien fanden Dynastie und Ministerium eine mächtige Stütze durch die am 17. Mai erfolgt« Geburt eine» Thronfolger«. Die Regentschaft der mit Muth und Selbst, vertraue« opeltrenden Königin-Witwe fühlte sich stark ge nug, eine in Madrid ausgebrochene offene Revolte mtt kräftiger Hand ntederzuschlagen; und da- Ministerium Sa- gasta ergriff geeignete Maßnahmen, um die Wiederkehr neuer Milttair-RevoltÄt thunltchst zu verhindern. Wir wenden nunmehr zum Schluß unsere Blicke auf den Angelpunkt der ganzen heutigen politischen Lage, auf die bulgarischen Verwickelungen, die ja den Lvwenanthetl alle« Jnter«ffeS absorbtrten und dem Gedächtniß noch mit allen Details gegenwärtig sein werden. Der Anfang de» vorigen Jahre- hatte Bulgarien im Begriff gesehen, die Früchte seine« Siege- über Serbien zu ernten und di« Verbindung mit Ostrumelien zu einer dauernden zu gestalten. Unterstützt wurde e- hierin durch die Thätigkeit der Großmächte, welche durch ihr gemein same- Ultimatum, (von dem sich thörichler Weise Frankreich aurschloß), und die neue Erfindung einer FrtedenSblokade die neidischen Aspirationen Griechenland» zur Ruhe verwiesen und durch da- Konstantinopeler Protokoll vom 5. April den stutus quv anerkannten, die Revision de« sog. ostrume- tischen Statu:- einer türkisch-bulgarischen Kommission über weisend. Erschwert aber wurde die Lage de« jungen Sroß- bulgarten- durch Rußland, da« nur gezwungen nachgegeben »atte und seinen ganzen Haß nun gegen die Person de» »ulgartschen Fürsten richtete. Auf sein Betreiben wurde Fürst Alexander nur auf 5 Jahre kündbar al« Gouverneur von Bulgarien bestätigt und so für da- Land eine ganz entnehmen wir folgende Sätze: „Die Ansicht, es vertrag« sich die Ableistung der Riütaicoienstpillchi nicht mtt »eu Kai Irbät' des geist lichen Standes, beruht auf einer völlig falschen Auffassung von der Berechtigung de- Wehrstandes... Von der schwer sten, zugleich aber auch herrlichsten Sethättguug der chrtst. ltchea Liebe (aämltch da- Leben für die Brüder zu lasten) will man gerade die Theologen frei sprechen, sie, die Anderen doch nicht dlos predigen, soniern ihn?» mit ihrem Beispiel« vorangehen sollen? Man bedenke die Folgen. Zunächst würde das Ansehen de- geistlichen Standes durch eine Be freiung seiner Glieder von oer Mtlttärdienstpfltcht schwer geschädigt werden. Nicht bloS die angehenden Theologe«, ondern auch später die im Amte stehenden Geistliche», würben so zu sagen nur al- halbe Männer geachtet werden. Sodann würde aber auch der geistliche Stand selbst durch die fragliche Befreiung schweren Sch wen leiden. Stele junge Männer, und wahrlich nicht die schlechtesten, würden Bedenken tragen, sich einem Stands zu widmen, der ein so odiöse- Privilegium hätte. . Viele andere würden gerade um de-wtlle» sich zum Studium der Theologie entichlteßen, well sie auf diese Weiss sich leicht nicht der bloß lästigen und kost spieligen, sonder» unter llmstäinde» auch gefährlichen Er füllung einer sonst allgemeinen Pflicht entziehen könnte»; uud da» wären sicher nicht die besten." - ^- Segen die Behauptung, daß der Militärdienst resp. die neue Mtlltärvorlag« die unbemittelten Klaffen stärker belaste al« die bemittelte«, wendet sich di« „LandeSztg. für Els.- Lothr." folgtndermaßetU .Jm Lande der allgemeine« Wehrpflicht ist e« «in sei» bedenkliche« Unterfange^ vo« einer Ungleichheit der Belastung der einzelne» Stand« durch d«n Waffendienst zu rede». Unter den jungen Leuten, welche auf Grund ihre« VUdung«grad«-, nicht auf Sruad der Wohlhabenheit ihrer Elter«, ihrer Dienstpflicht al« Einjährig-Freiwillige genügen können, sind sehr viele, welche hart mit de« Lebe» ringen müsse» »nd sich n»r kümmerlich durchdringe», gar »ft den Unterhalt ihre« Dienst, jayre« durch schwere Geistesarbeit erst zu erwerben oder später abzutragen habe«, während aaderersettS unter de« dreijährig dienenden Mannschaften viele Sühne reicher Bauern, Metzger «. s. w. find, die ihre volle Dieustpfltcht erfüllen müssen, obwohl ihre Väter 'wohlhabend sind, weil sie eben nicht« oder zu wemg gelernt Haden. Die Armee hat Regimenter, z. B. die rochen Ziethenhusaren, deren Mannschaft zu« große« Theile au« jungen Leuten bemittel ter Klaffen Berlm- «nd de» Havellande« besteht, die drei oder vier Jahre dienen, weil sie den für den einjährigen Dienst erforderlichen Bildungsgrad nicht erlangt habe«. Die Behauptung, daß durch dt« ver. «ehrte Aushebung die ärmeren Klaffen mehr belastet würden »ad die wohlhabenderen Klaffen deS-alb «ehr zahle» müßte«, ist mithin geradez» widersinnig. Daß e« »nter den einjährig Dienend«« junge Leut« giebt, die mit ihrem eine» Dienstiaht dem Vaterland« et» erheblich grö ßere« Opfer bringen, al« tt» Laglühner oder Knecht wäh rend seiner drei Dwastjahre, wird auch nicht bestritten wer« d«n können. Und da« Alles nur im Frieden. I« Kriege mach«« dt« feindlichen Kugeln zwischm Reich und Ar« ohnehin keinen Unters chted. Aber auch jene unbemittelte« Beraf«tlaff«a bedürf e« z» ihrem Wohlergeh« doch «ta«» gesicherten Friede»« ; im so weniger sollte mm die ver- Obgleich mu vo« allen Großmächte« Deutschl bulgarischen Frage am fernsten gestanden »nd diese mbetheiügten Standpmkt wiederholt betont hat, so ist es doch wegen seine« Bündnisse« mit Oesterreich und wegen eine« maßgebenden Etnfluffe« in die Mitte de« Streite« ge- tellt worden. England trachtet, wie immer, Ander« für ich in« Feuer zu schicken «nd sucht sich für nicht« fest zu >tnden; Oesterreich aber, da« nicht de» Vorthetl der ins» laren Lage hat, hat bei Eröffnung der Delegations-Sitzungen au« seinen Sympathien für Bulgarien kein Hehl gemacht und erkenne» laffe«, daß e« eine russisch« Occuptruug al« Krieg-fall betrachten müßt«. ' - ! Wollte nun Deutschland den österreichische» Bu»de«ge. »offen treulos im Stiche lassen, so wäre ihm die Zärtlichkeit de« russische« Bären gewiß. Da da« nicht geschieht, so wir» gerade da« friedfertige Deutfchlmd vo« den panslavtsttschen Hetzern mtt Kriegsgefahr bedroht, fo scheinbar sanstmüthig auch der Ezar diese feindseligen Stimmen zu beschwichtigen achte. Da« ist nm so gefährlicher, al« Frankreich fett Jahresfrist sich unm-«esetzl schmeichelnd um dt« russische Freundschaft b«müht «nd seine fichere Unterstützung für et«e« krieg gegen Deutschland in Aussicht stellt. Augenblicklich freilich scheint Oesterreich überzeugt wor den zu sein, daß ma» Rußland den Vortritt auf der Bal- anhalbinsei Md die Regentschaft ihrem Schicksal« über- aff«n müsse. Dieser, stcherltch wohl von Berlt» ausgehen den Sinnesänderung uud der Zufriedenheit de« Ezaren langer a«gen-ltcklich Frtedevsrede» hält. Aber e« ist «beqso möglich md wohl »och vahrschMtchmr, daß die- md da« r»sstsch» Etulenken geschah, mi dir deutsch«« Reichstag«. Opposition neuen Rutb zu« Widerspruch «gen dte Rilttaw- Vorlaa« «»«»»blasen, dk vo» unsere» Feind«« gebührod gefürchtet wird. Da,»« wollt« wir festhafte« aa dm Ausbau «nserer Rüstung. Vorsicht ist dt« Mutter d«r w«i«heit md oft d«r Tapferkeit bester Theil l I Tagesgeschichte. . Lmtschkmd. Berlin, 4. Januar. Verschißene Blätter erjmern an Worte, welche der Kaiser gesprochen, al« er in Stell- vertetung seine« Bruder« 1858 die Regierung Preußen« anirat. Dieser Lu«spruch lautet: „Die Armee hat Preußen« Srvße geschaffen md deffen Wach-thum erkämpft, ihre Vernachlässigung hat eine Kalastrophe über sie und dadurch über den Staat gebracht, die glorreich verwischt worden ist durch die zeitgemäße Reorganisation de- Herres, welche die Stege de- Befreiungskrieges bezeichneten. Eine vierztgjäh- rige Erfahrung und zwei kurze Kriegsepisoden haben un« indessen auch jetzt aufmerksam gemäht, daß manche«, wa» sich nicht bewährt hat, zur Abänderung Veranlassung geben wird. Dazu gehören ruhige politische Zustände und Selb, und «S wäre ein schwer sich bestrafender Fehler, wollte amu mit einer wohlfeilen Heeresveriaffung prangen, dir deshalb im Momente der Entscheidung den Erwartungen nicht entspräche. Preußens Here mug mächtig und ang«. sehen sein, um, wenn eS gUt, ein schwer wiegende» poli tische- Gewicht in die Waagschale legen zu können." Berlin, 4. Januar. Die Staatsanwaltschaft be antragte gegen die „Potsdamer Nachrichten" wegen Ver breitung des Gerüchtes über die angebliche Verwundung de« Milttärbevollmächtigten Vtllaume in Petersburg die Einleitung des Strafverfahren». — Der R. A. Z. gehen zahlreiche Zuschriften von evangelischen Geistlichen zu, welche sich gegen den vo« Zen trum ausgehenden «»trag au den Reichstag, die Befrei ung der Geistlichen von der MM'.äirdienstpfltcht >elreffend, aussprechen. In einem Schreiben aus Württem berg heißt «S u. A. : „Hwr in Württemberg macht sich unter den evan gelischen Theologen der größte Unwille un» bittere Trauer barüber geltend- vom Militärdienst aü-geschloffen zu werden. Es wäre die grügte Schmach, die man unsere« Stande antyun könnte, auch in den Lugen der Laten. Nicht aber nur, daß wir al» Pfarrer äußerst geschädigt würden durch diesen Beschluß, auch unser eigener Patrio tismus sträubt sich mtt aller Macht dagegen, zu den Werbern Deutschland- gerechnet zu werden. Die Freude wäre unter un- evangelischen Theologen groß, wenn e« auch in Zukunft noch möglich wäre, eoanzelicher Theologe und deutscher Soldat zugleich zu fein." Einer anderen, den Gegenstand betreffenden Zuschrift